Erlebnis bei 240 km/h auf der AB
Hallo in die Runde!
Nach 3 Wochen Urlaub melde ich mich mit ’ner kleinen Geschichte zurück an Bo(a)rd.
Damit der Threadtitel nicht falsch verstanden wird und bei eiligen Zeitgenossen keine falschen Erwartungen weckt, folgendes vorweg:
Ich bin kein Raser und halte Geschwindigkeiten von 200+ km/h bei der Verkehrsdichte auf unseren Straßen eigentlich für unnötig riskant. Schließlich sind wir wohl fast alle keine Schumis und auch der beste Porschepilot hat bei Tempo 250 ein Problem, wenn 100 m vor ihm eine Hutablage mit umhäkelter Klopapierrolle mit 120 km/h zum Überholen eines Lkw ausschert. Ich bin daher meistens mit max. 160-180 km/h auf der AB unterwegs; das ist für mich eine Geschwindigkeit, die noch relativ stressfrei zu fahren ist und die mir völlig ausreicht.
Aber..., manchmal kribbelt’s doch im Gasfuß und außerdem wollte ich schon immer wissen, wie schnell mein Wagen denn nun ist. Letzten Frühling bekommen musste er natürlich erst einmal eingefahren werden, später verhinderte die Verkehrslage gelegentliche Testversuche und dann waren auch schon die Winterreifen drauf. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Letzten Sonntag war’s dann soweit. Ideale Testbedingungen: Die AB wie leergefegt, trockene Straße mit neuer und guter Fahrbahndecke, Gegend ohne Wildwechsel zu einer Zeit, zu der die Bambis sowieso schlafen, fast windstill, strahlendes Sommerwetter mit der Sonne im Rücken, so dass man verlorene Ladung, Radkappen u.ä. gut hätte sehen können, und Kai in Topform und voller Tatendrang.
Der Wagen (230 K) beschleunigte gleichmäßig und ohne merkliche Einbußen bis etwa 225 km/h, danach ging’s geringfügig gemächlicher zur Sache bis ca. 245 km/h. Sicherlich wäre noch mehr drin gewesen, wenn ich nur lange genug auf dem Pedal gestanden hätte. Der genaue Wert interessiert mich allerdings gar nicht; es reicht mir zu wissen, dass der Wagen die angegebenen 240 km/h problemlos erreicht. Der Rest ist sowieso Tachoungenauigkeit und dient höchstens dem Sch...-Lä...-Vergleich (womit auch klar ist, wofür das Kürzel „SL“ bei Mercedes steht 😁 ).
Das schöne Wetter wurde allerdings auch von einem Bussard für einen kleinen Spazierflug genutzt – dummerweise in etwa 60 cm Höhe über der AB schräg von rechts entgegenkommend.
Es ist schon erstaunlich, wie subjektiv langsam man in solchen Gefahrensituationen den Zeitablauf wahrnimmt. Trotz einer Geschwindigkeit von immerhin fast 70 m/sec war einen unendlichen Moment lang deutlich zu sehen, wie der Vogel versuchte, der Kollision zu entgehen und dabei mit seinem Gewicht kämpfte. Hektische Lenk- oder Bremsmanöver waren meinerseits bei 240 km/h natürlich nicht angebracht. Also konnte ich nur leicht nach links ziehen, in der Hoffnung, das Tier seitlich und nicht frontal zu erwischen (dass es zu einem Treffen kommen würde, war klar). Das folgende Geräusch war nicht schön – nicht der Klang von Metall, das im kalten Zustand gegen seinen Willen verformt wird wie man es von einem Crash kennt, sondern eher ein hässliches „Plopp“ von der rechten Wagenseite.
Nächste Ausfahrt dann mit den schlimmsten Befürchtungen raus, um den Schaden zu begutachten, und nicht schlecht gestaunt: Nicht eine Schramme, nur Federreste am Seitenspiegel! Habe den Vogel also glücklicherweise nur an der Schwinge getroffen. Für den Bussard ist die Angelegenheit allerdings nicht so glimpflich abgegangen; im Rückspiegel war zu sehen, wie er hochgeschleudert wurde und dann wie ein abstürzender Kampfjet abschmierte.
Warum ich das schreibe? Ich will hier keine erneute Diskussion über Sinn oder Unsinn hoher Geschwindigkeiten entfachen. Aber man vergisst so schnell, was eigentlich alles beim Autofahren passieren kann und wie wenig Einflussmöglichkeiten bei hohen Geschwindigkeiten bleiben. Nehmt’s also als meinen Beitrag zur Verkehrssicherheit.
Schöne Sonnentage wünscht
Kai
34 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Bors
Darf hier bitte jeder für sich sprechen... 😁
ja schatzi, tschuldigung... 😁
Ich hab mal auf der Landstraße mit 100 ein Treffen mit nem kleineren Vogel gehabt........Der hat genau meinen Stern getroffen. Ein umgeknickter Stern und ein paar Federn zeugten vom ungewollten Kontakt. Fand ich erstaunlich, daß der genau den Stern getroffen hat. Ich glaube aber, daß der weitergeflogen ist........also aus eigener Kraft.