Ein weiterer Thread: "Motorrad für Anfänger"
Hallo allerseits 🙂
Ich versuchs kurz und knackig zu machen:
Ich habe gerade den A2 Lappen angefangen und schnöse schon hin und wieder durchs Internet, welches Bike ich mir denn für den Start zu legen sollte.
Meine Daten:
-23 Jahre alt
-181cm groß
-sehr Schlanke Figur (Gewicht 65kg)
-saß bisher noch auf keiner Maschine (Fahrstunden kommen noch)
-mehr als 5000 möchte ich nicht ausgeben
Hab keine Erfahrung was Motorräder angeht, deshalb nicht wundern wenn das ein oder andere mal auch eine "blöde" Frage gestellt wird 😉
Von der Optik her gefallen wir Chopper/Cruiser ziemlich gut (z. B. Honda Shadow 750)
Jedoch weiß ich das die relativ schwer sind. Empfehlt ihr mir mit meinem Gewicht und als Anfänger als erstes eine leichtere Maschine? Oder brauche ich mir da weniger Sorgen machen?
Generell würde ich mit dem Bike gerne zur Arbeit fahren (Autobahn und/oder Stadt, je nach Verkehr). Und wie weit lassen sich Chopper fahren bis es unangenehm wird? 100km? 150?
Ich werde auf jeden Fall mal mehrere Maschinen austesten, aber Rat von erfahrenen Bikern einholen ist ja nie verkehrt 😁
Anfang März bin ich auf jeden Fall mit meinem Vater (auch ein Biker, ist aber seit Jahren nicht gefahren) auf der Messe in Dortmund, da werde ich mich auch mal umhören.
Ich sage schonmal vielen Dank und Grüße aus Köln!
Beste Antwort im Thema
@bikertippijr.: Was auch ein wenig hilft: http://cycle-ergo.com Da kannst Du virtuell probesitzen. Das hilft, die tatsächliche Größe eines Moped einzuschätzen. Mit Deiner Größe passt Du sowieso auf jedes Großserienmoped, also die Bedienung u. ä. m. wird immer klappen.
Ich persönlich empfehle eine eher aufrechte Sitzposition. Ein Moped in der kauernden Haltung eines Supersportlers zu beherrschen ist schwieriger. Die stark gebückte Haltung ist auf der Rennstrecke gut, schon wegen der Aerodynamik, aber im normalen Verkehr fährt es sich aufrecht deutlich angnehmer und auch leichter mit einer besseren Kontrolle.
Für einen Supersportler würde ich Dir daher einen Superbikelenker empfehlen (nichts weiter als ein höherer und breiterer Lenker), oder Du nimmst gleich einen typischen Allrounder oder eine SuMo oder Enduro. Die machen auch mit wenig Leistung sehr viel Spaß. Das liegt daran, dass man so eine SuMo oder Enduro relativ leicht kontrollieren kann - man fährt mit dem Moped und nicht das Moped mit einem selber als Passagier.
Die schon genannte Honda NC 700 kann ich Dir als S (Allrounder) oder X (Crossover bis Reiseenduro) empfehlen, besonders weil sie mit den serinmäßigen 35 kW und ABS zur Zeit schon für 3.000 bis 4.000 € zu haben ist. Als NC 750 S bzw. X wirst Du mindestens 1.000 € mehr rechnen müssen und Du musst darauf achten, dass Du ein auf 35 kW gesdrosseltes Modell erwischst oder Du musst die Drossel noch einbauen lassen. Offen hat die 750er 40 kW und das ist für A2 zu viel.
Ich halte die 700er gerade wegen des Preises und der 35 kW ab Werk für besonders empfehlenswert. Ein Moped für 3.000 oder 4.000 € ist genauso schön wie eines für 5.000 €, aber es tut Dir nicht ganz so weh, wenn Du es als Anfänger mal hinwirfst. Und damit solltest Du immer rechnen.
Mein persönlicher Favorit im 37/35-kW-Segment ist die 650er BMW mit dem Rotax-Einzylinder. Mit ABS kommen da die F 650 Scarver und die F 650 GS (ggf. als Dakar) in Frage. Ein genialer Motor, der richtig Spaß macht, dabei auch noch sparsam und sehr robust ist. Die Auswahl ist groß und preislich findet man alles von 2.000 bis 4.000 €. Als G 650 X oder GS ab etwa 4.000 € beim Händler kommt die BMW aus Asien, sie ist dann jünger als die F, scheint aber entgegen der anfänglichen Befürchtungen der Fans so zuverlässig wie die F zu sein. Wichtig: Diese BMWs haben meist 37 kW ab Werk und müssen für den A2 eine Drossel auf 35 kW haben. Das musst Du beim Kauf berücksichtigen.
Ansonsten gibt es aber noch viele andere Moped, die in Frage kämen, ich würde an Deiner Stelle aber nur mit ABS kaufen. Mit Deinem Budget geht das locker und das ABS erleichtert es, heile und gesund nach Hause zu kommen.
Gruß Michael
179 Antworten
Eigentlichist der Unterschied zwischen Cruiser und Chopper ganz einfach:
Ein Cruiser ist das schwere ursprüngliche Mopped. Früher in der Regel eine Harley. Weil der Hobel schwer war, wurde alles Entbehrliche abgeschraubt und weggelassen ("gechoppt"😉 bzw. durch leichtere Teile ersetzt.
=> Weniger Gewicht = flotteres Mopped
Die längere Gabel war anfangs durchaus sinnvoll, es ging nämlich darum, die schnelleren Moppeds (es wurde auch der Motor frisiert) bei höheren Geschwindigkeiten stabil zu bekommen. Ein längerer Radstand hilft dabei.
Natürlich waren das keine Sportbikes für den Rundkurs, wie wir ihn von Europa her kennen. Das "Tuning" war eher für (illegale) Bechleunigungsrennen auf einer geraden Strasse gedacht. Ist also was für amerikanische Highways und nichts für europäische Passstrassen.
So haben Chopper ursprünglich durchaus was mit Motorsport zu tun, auch wenn man es heute kaum glauben will. Es war aber nie offizieller Motorsport. Und wenn man das weiss, dann wird einem auch klar, warum Rocker, Chopper und diese "1%" zusammengehören. Zumindest früher. Ganz weit früher.
Interessant, hier lernt man ja doch schon einiges 😁
Was ich vergessen habe zu erwähnen und was euch wohl weiterhelfen wird: Das Moped soll mir während des Studiums ein Auto ersetzen, was wahrscheinlich gegen die Chopper/Cruiser spricht, liege ich da richtig?
Man kann grundsätzlich mit allem täglich fahren, es gibt dafür aber mehr oder weniger praktische Fahrzeuge.
Ich bin auch mit meinem Cruiser in die Innenstadt zum Einkaufen gefahren. Das geht. Mit z.B. einer leichten Reiseenduro wie meiner XT600 geht das aber deutlich besser.
Und zu dem Thema "Motorrad als alleiniges Alltagsfahrzeug" gibt es hier gefühlt hunderte von Threads. In der Regel wird es als allgemein eher schlechte Idee abgetan, die auch nicht wirklich günstig ist. Zumindest mit einem Cruiser ist es das definitiv nicht. Und auch nur bedingt praktisch.
Zitat:
@Vulkanistor schrieb am 11. Januar 2019 um 10:57:01 Uhr:
Natürlich waren das keine Sportbikes für den Rundkurs, wie wir ihn von Europa her kennen. Ist also was für amerikanische Highways und nichts für europäische Passstrassen.
Die perfekte Chopper-Strecke:
Ähnliche Themen
Zitat:
@bikertippijr schrieb am 11. Januar 2019 um 11:08:10 Uhr:
Das Moped soll mir während des Studiums ein Auto ersetzen, was wahrscheinlich gegen die Chopper/Cruiser spricht, liege ich da richtig?
Nein.
Was gegen einen Cruiser sprechen könnte ist die Tatsache, dass der für lange Strecken schlechter als nahezu alle anderen Mopeds geeignet ist. Der Grund ist simpel: Die Fußrasten oder Trittbretter sind nicht unter, sondern vor dem Sitz angeordnet. Das hat zur Folge, dass man mit seinem vollen Gewicht auf dem Hintern sitzt. Und zwar dauernd, sofern einem nicht eine rote Ampel gnädig eine Minipause ermöglicht.
Bei allen anderen Mopeds sind die Füße mehr oder weniger unter dem Hintern. Da kann man den Hintern mittels Anspannung der Muskeln in den Beinen anheben und entlasten. Auch mit weit hinten sitzenden Fußrasten kann man sich hochdrücken, nur braucht man dann Beine und Arme.
Mit den Füßen unterm verlängerten Rücken kann man durchaus einen kompletten Tank leerfahren; mehrere hundert Kilometer am Stück sind kein Problem. Auch wenn die Cruiserfahrer gerne behaupten die Sitzposition sei besonders bequem, brauchen diese Fahrer alle Nase lang eine Pause. Um eine zu rauchen oder um Pipi zu machen oder welche Entschuldigung ihnen gerade einfällt. Bequem ist die Sitzposition, das stimmt, aber sie ist extrem ermüdend und damit schnell schmerzend für das Hinterteil.
Wenn Du mit langen Touren liebäugeln solltest ist ein Cruiser nicht die beste Wahl, bei viel Stadtverkehr u. ä. ist ein Cruiser dagegen nicht verkehrt. Da sitzt Du nicht ewig, da gibt es mehr als genug verkehrsbedingte Minipausen zur Schonung des Hinterns. Cruiser sind allerdings nicht ganz so handlich wie etwa eine SuMo oder Enduro oder auch eine übliche Naked oder ein Allrounder. Mit einem Cruiser kann man sich im Stau deshalb ein wenig schlechter durchschummeln, aber das darf man ja eh nicht und das macht ja auch keiner... ;-)
Ein Cruiser motiviert nicht zum Heizen, ganz im Gegenteil. Man spricht nicht umsonst vom Cruisen, also dem langsamen und entspannten Fahren. Deshalb sind diese Mopeds nicht nur optisch sehr reizvoll. Und ja, sie taugen definitiv als Daily Driver.
Ich bin während meines Studiums längere Zeit jedes Wochenende 600 km gefahren. Solltest Du so etwas vorhaben, dann solltest Du Dir keinen Cruiser kaufen, da sind andere Mopeds definitiv besser. Wenn Du aber keine langen Touren planst, dann spricht meiner Ansicht nach nichts gegen einen Cruiser.
Gruß Michael
Zitat:
@bikertippijr schrieb am 11. Januar 2019 um 11:08:10 Uhr:
Interessant, hier lernt man ja doch schon einiges 😁Was ich vergessen habe zu erwähnen und was euch wohl weiterhelfen wird: Das Moped soll mir während des Studiums ein Auto ersetzen, was wahrscheinlich gegen die Chopper/Cruiser spricht, liege ich da richtig?
Das ist schlicht eine Frage des Streckenprofils.
Aber ich gehe ohnehin davon aus, dass die Meinung nach der Führerscheinprüfung eine andere ist als vor der Fühererscheinprüfung.
Insofern ist das alles der Blick in die Glaskugel.
Zitat:
@kandidatnr2 schrieb am 11. Januar 2019 um 12:06:19 Uhr:
Das ist schlicht eine Frage des Streckenprofils.Aber ich gehe ohnehin davon aus, dass die Meinung nach der Führerscheinprüfung eine andere ist als vor der Fühererscheinprüfung.
Insofern ist das alles der Blick in die Glaskugel.
Jop, da hast du wohl Recht. Wenn die Post vom Amt kommt (was wohl noch ein paar Wochen dauert) kann ich den Lappen Gott sei Dank in 8 Tagen dank Schnellkurs durchziehen. Danach sehen wir weiter.
Weiß einer von euch ob man auf der Motorrad Messe in Dortmund Ende Februar/Anfang März auch Probe Fahren kann? Denke wir sind uns einig das alleiniges Probe sitzen nicht ausreicht.
Bei Motorrad als alleiniges Alltagsfahrzeug wär die Frage ob dir Winterreifen dann wichtig wären die besonders weich sind. Gibts z.B. oder vor allem von Heidenau. Dann scheiden viele Modelle mangels Verfügbarkeit aus. Im Pott vermutlich nicht zwingend erforderlich.
Ich persönlich würd vor allem für Anfänger die auch nicht selbst schrauben wollen empfehlen keine zu alten Fahrzeuge wie oft empfohlene alte Enduros zu kaufen. Da wäre meines erachtens oft z.B. eine Fahrwerksüberholung fällig. Wars jedenfalls bei meinem Erstfahrzeug recht schnell und ist eh so ein Thema was gerne unterschätzt wird find ich. Aber wohl persönliche Meinung. Kurz nach dem Kauf kam erst einmal eine Vergaserüberholung. Altes Motorrad und wenig Kilometer muss keine gute Kombination sein....
Auch die zuletzt von meinem Vater gekaufte BMW R80RT aus den 90ern stand im ersten Jahr auch ein paar mal in der Werkstatt zum nachbessern...
Daher: Alte Hobel empfehlen ist immer so eine Sache. Wird gern gemacht, ich bin davon aber kein Fan. Vor allem wenn man nicht schrauben mag.
Also dran rumschrauben möchte ich sogar ganz gerne. Aber da hat mein Vater Erfahrung, daher dürfte das eher kein Problem sein 🙂
Es ist immer die Frage ob man schraubt weil man grad Bock hat oder muss weil die Schüssel ned will 😉
Altes Teil gekauft ein bissl gefahren und dann siffts weil Dichtungen vom Vergaser fertig. Dann hat Vater keine Zeit, man selbst muss wohin weil ja einziges Alltagsfahrzeug.... Da vergeht einem die Freude am Schrauben schnell 😉
Als zweitfahrzeug ok, macht’s sicher Spaß. Mich hat’s irgendwann angekotzt weil nur ein Motorrad. Und dabei hatte ich wenigstens noch PKW.
Ein einziges Schrauberfahrzeug als Alltagsfahrzeug hatte ich früher zwangsläufig. Es geht, ist aber sehr schnell sehr nervig. Der Grund ist ganz einfach. Wenn es defekt ist, dann muss man ein defektes Teil austauschen. Also muss man mal eben dahin fahren, wo man ein Ersatzteil bekommt. Dumm nur, dass das Fahrzeug gerade nicht fährt, weil eben ein Teil defekt ist.
Oder man hat das Teil, baut alles auseinander und stellt dabei fest, dass man ein Werkzeug benötigt oder ein weiteres Teil am besten gleich mitgetauscht werden müsste. Oh, dummerweise hat man gerade kein fahrbereites Fahrzeug um das zu besorgen, weil das Fahrzeug gerade zerlegt vor einem liegt.
Natürlich kann man heute alles im Internet bestellen. Nur dauert es ein paar Tage, bis das zuhause ist. Bis dahin ist das Fahrzeug zerlegt und man fährt mit Bus und Bahn. Hoffentlich kann man in der Zwischenzeit seinen zerlegten Schraubenhaufen in einer Garage zwischenlagern, sonst wird es richtig ärgerlich.
Also bei mir reichen 20 Jahre Distanz zu damals nicht, um diesen Zustand im Nachhinein toll oder lustig zu finden.
Auf ein Auto zur Not ausweichen kann ich zum Glück ohne Probleme, da ich noch zuhause wohne. Nur ist mir der Unterhalt für ein eigenes Auto während des Studiums zu teuer und meine 5k möchte ich nicht in ein Auto stecken, zu viele und schlechte Erfahrungen gemacht. Dann lieber ein Bike.
Was meint ihr denn wie ne alte Honda Shadow drauf sein wird (sagen wir mal Baujahr 96,98 rum). Müsste ich da ständig mit Reparaturen rechnen? Und wie schauts mit einer Honda NC 700 aus?
Die NC-Reihe ist ja ca. 15 Jahre jünger und entsprechend "besser". Auch ist die NC-Reihe mit dem Stauraum in der Tankattrappe einfach um Welten praktischer als Alltagsfahrzeug als ein Cruiser. Wobei ein Cruiser mit Topcase wohl auch seinen ganz eigenen Reiz hat...
Letztlich gilt wirklich das, was schon mehrfach geschrieben wurde. Mach erst mal den Lappen (alleine schon, um überhaupt erstmal ein Motorrad gefahren zu sein) und sieh dann weiter.
Die NC700 ist meiner Meinung nach ein extrem guter Allrounder mit maximalem Alltagsnutzen bei minimalem Unterhalt.
Fahrverhalten ist ziemlich neutral, Verbrauch super und das Staufach auch extrem praktisch. Sprichwörtlich ein Golf unter den Motorrädern. Genau da ist Honda halt stark - solide, preiswert, Zuverlässig. Produkte der Oberklasse sind zwar im vergleich zur Konkurrenz nicht so perfekt aber im Mittelfeld liefert die NC700 einfach nur ab.
"Problem" mit der NC700 ist dein Preisrahmen. Die fällt schon stark darunter da es brauchbare Modelle schon ab 3000€ gibt.
DIe Shadow hat halt dafür mehr Charakter, jedoch kein ABS und wird auch die ein oder andere Wartung benötigen. Emotional gesehen das bessere Bike, jedoch fast 20 jahre alt und das wird sich auch zeigen. Wenn du sie haben willst solltest du Rücklagen für Reparaturen haben und selbst ab und zu Hand anlegen wollen.
Also 30iger Zone mit nem 1-Zylinder ist Horror. Falls sowas zur Debatte steht (hab jetzt nicht alles gelesen), würde ich aus Erfahrung davon abraten. Für die Stadt sind mehr Zylinder sicher von Vorteil.