E85- Voller Tank...Leerer Magen!!!
Den meisten sind die Folgen und Konsequenzen der E85 (Bioethanol) Nutzung als Kraftstoff völlig unbekannt.
Ich habe hier einen interessanten und niederschmetternden Bericht über den "Biotreibstoff" E85.
Vielleicht macht sich ja der eine oder andere die Mühe und liest ihn.
Quelle: www.regenwald.org
Der Run auf Treibstoffe aus Zuckerrohr und Ölpflanzen hat begonnen. Die Energiegewinnung aus tropischen Früchten hat oft katastrophale ökologische und soziale Folgen
Die Empörung über die skrupellose Naturzerstörung in seinem Heimatland war größer als sein Wille, weiterzuleben: Am 12. November 2005 übergoss sich der 65jährige Francisco Anselmo de Barros mit Benzin und verbrannte sich selbst. Die verzweifelte Protestaktion in CampoGrande im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul richtete sich gegen den Bau von neuen Zuckerrohrplantagen und Alkoholfabriken im Becken des Alto Paraguai.
Barros war Präsident der 1980 gegründeten Umweltstiftung für Naturschutz in Mato Grosso do Sul. In einem Abschiedsbrief schrieb er: „Ich musste es tun, um die Menschen wachzurütteln, damit sie die ökologische Bedrohung begreifen.“
Die Regierung des Bundesstaates plant neue Zuckerrohr- Plantagen und -verarbeitungsbetriebe am Oberlauf des Paraguay Flusses, der durch das Pantanal fließt, dem größten Feuchtgebiet der Erde. Aus dem Zucker soll Bioalkohol produziert werden, der als Kraftstoff für Autos genutzt wird. Die Pläne bedrohen das sensible ökologische Gleichgewicht des Pantanal und den westlichen Amazonas.
Das Vorhaben steht zudem im Widerspruch zum Beschluss 001/85 des Conama (Conselho Nacional de Meio Ambiente), des nationalen Umweltrates, welcher die Vergabe von Umweltlizenzen für Fabriken in den Bewässerungsbecken des Pantanal verbietet. Nach der Selbstverbrennung von Barros wurde das Projekt zunächst aufgeschoben, ist aber keineswegs aufgehoben.
Der Ausbau der brasilianischen Ethanol-Produktion hat direkt etwas mit unserem Kraftstoffverbrauch zu tun. Im Mai 2003 ist die EU-Richtlinie 2003/30/EG zur „Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen oder anderen erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor“ in Kraft getreten. Um den Zielen des Kyoto-Protokolls gerecht zu werden, soll der Bioanteil bei Kraftstoffen in der EU schon in den kommenden fünf Jahren 5,75 Prozent entsprechen. Im Januar 2004 beschloss die damalige Bundesregierung auf der Grundlage der EU-Richtlinie die Förderung von Biokraftstoffen.
Erdöl einzusparen ist gut. Beim Verbrauch von Erdöl wird CO2 frei gesetzt, ein Gas, das erheblich zur Klimaerwärmung beiträgt. Und schon die Förderung von Erdöl führt fast immer zu ökologischen und sozialen Problemen. In Ecuador und Peru beispielsweise werden dabei Regenwälder vernichtet und indigene Lebensräume zerstört. In Nigeria kam es durch die Ausbeutung von Ölquellen zu schweren Menschenrechtsverletzungen und der Verseuchung großer Landstriche.
Erdöl durch sogenannte Biotreibstoffe aus Pflanzenöl, Zucker oder Holz zu ersetzen, ist daher auf den ersten Blick eine umwelt- und menschenfreundliche Alternative. Tatsächlich ist sie kontraproduktiv, weil sie – vor allem in tropischen Ländern – zu neuen sozialen und ökologischen Katastrophen führt.
Fatale Lücken
Zwar heißt es in der EU-Richtlinie, der verstärkte Einsatz von Biokraftstoffen sollte „von einer genauen Analyse der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen begleitet werden.“ Doch die EU-Richtlinie enthält zwei entscheidende Fehler: Statt verbindliche Vorgaben zur Energieeinsparung zu machen, wird lediglich der teilweise Ersatz fossiler Energieträger durch biologische forciert. Und konkrete Warnungen davor, dass die Produktion von Biokraftstoffen zunehmend intakte Ökosysteme vernichtet, fehlen in der Richtlinie.
Diese wurde erarbeitet, ohne Umweltschutzorganisationen daran zu beteiligen, und sieht ausdrücklich auch den Import von Bio-Treibstoffen vor. Damit sind neue Kahlschläge in den Regenwäldern programmiert, wenn Ethanol zum Beispiel aus brasilianischem Zuckerrohr oder Biodiesel aus indonesischem Palmöl produziert wird.
Dabei führt schon heute der wachsende Verbrauch von Palmöl in den Industriestaaten zur Zerstörung von Regenwäldern und Lebensräumen selten gewordener Pflanzen und Tiere.
In Brasilien werden jedes Jahr mehr als 20.000 Quadratkilometer Regenwald in Sojafelder umgewandelt, überwiegend für den hohen Verbrauch in der EU, den USA und China. Finanziert wird der Sojaboom mit Krediten aus den Industrieländern, unter anderem von der Westdeutschen Landesbank. Aus Soja- und Palmöl kann Biodiesel hergestellt werden. Steigt die Nachfrage nach diesem Kraftstoff zum Beispiel in der EU, werden mit Sicherheit weitere Regenwaldflächen in Monokulturen umgewandelt.
Regenwald verheizen
In Amsterdam wird Palmöl inzwischen zur Stromerzeugung verbrannt. Auch in Deutschland sind solche Kraftwerke in Planung. Damit wälzen wir durch unseren Konsum verursachte Umweltprobleme auf Regenwaldländer ab. Durch die Anlage der Monokulturen werden Kleinbauern enteignet, indigene Völker vertrieben und artenreiche Wälder vernichtet. Statt in Energiesparmaßnahmen zu investieren und konsequent nachhaltige Erneuerbare Energie zu fördern, forcieren wir eine großflächige Waldvernichtung.
Die angebliche neutrale Klimabilanz der Energiegewinnung aus Soja und Palmöl ist eine Milchmädchenrechnung, die nicht berücksichtigt, wo die nachwachsenden Rohstoffe angebaut werden. So sind die Sumpf- und Torfwälder auf Sumatra und Borneo bedeutende CO2-Senken. Genau diese Wälder werden per Brandrodung vernichtet und die Flächen für Palmöl-Plantagen genutzt. Damit verschwinden nicht nur wichtige Ökosysteme, auch der Vorteil durch die Nutzung biogener Treibstoffe relativiert sich mit der Vernichtung der CO2-Senken.
Vor diesem Hintergrund muss ein klarer Trennungsstrich gezogen werden. Biokraftstoffe aus „Abfällen“ europäischer Landwirtschaft oder aus biologischem Anbau auf Brachflächen von zum Beispiel Raps ist akzeptabel. Beim Einsatz tropischer Produkte für unseren Energiehunger müssen strenge Kriterien eingehalten werden. Es darf keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion entstehen. Der Anbau muss biologisch ohne Einsatz von Kunstdünger und Agrargiften erfolgen. Außerdem müssen dabei kleinbäuerliche Strukturen gefördert, nicht zerstört werden.
Genauso wichtiger ist eine grundlegende Änderung unserer Energiepolitik, statt lediglich Erdöl teilweise durch Biokraftstoffe zu ersetzen. Dazu gehören unter anderem die Förderung des öffentlichen Personenverkehrs zu Lasten der individuellen Mobilität, radikale Energiesparmaßnahmen und der konsequente Ausbau von Erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windkraft.
Die Politik von EU und Bundesregierung versucht zwar, die Abhängigkeit von Erdöl zu vermindern, schafft aber neue ökologische Probleme. Biodiesel wird – anders als reines Pflanzenöl, das ebenfalls als Kraftstoff genutzt werden kann – chemisch in Großanlagen aufbereitet. Das aufwendige Verfahren verschlingt Energie. In Deutschland wird Biodiesel überwiegend aus Raps hergestellt. Die etwa 1,4 Millionen Hektar Acker, auf denen derzeit Raps angebaut wird, werden fast ausschließlich konventionell bewirtschaftet. Eingesetzt werden dabei Kunstdünger und Pestizide, deren Produktion ebenfalls Energie verbraucht. Folglich hat Biodiesel keine CO2-neutrale Bilanz.
Noch fataler aber wirkt sich aus, dass in der EU nicht genügend Ackerfläche vorhanden ist, um einen großen Teil des Dieselverbrauchs durch Biodiesel zu ersetzen. Deswegen setzt die EU auf den Import von Biokraftstoffen und sucht weltweit nach Alternativen – das sind vor allem Soja und Zuckerrohr aus Brasilien und Palmöl aus Südostasien. Im Klartext: Wir verheizen die weltweiten Regenwälder künftig in Fahrzeugen, die mit Bio-Treibstoffen angetrieben werden. Deshalb fordert Rettet den Regenwald die Bundesregierung und die EU-Kommission auf: Keine Vernichtung von Naturwäldern für Biokraftstoffe!
Aktion gegen Kraftstoff aus tropischen Früchten
Bitte nutzen Sie unseren Musterbrief unter www.regenwald.org oder schreiben Sie selbst formulierte Briefe an die folgenden Personen und fordern Sie: Keine Natur in den Tank!
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer
Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin, Telefax: 030 2006-
4262, E-mail: internet@bmvel.bund.de
Österreich hat derzeit die EU-Präsidentschaft.
Landwirtschaftsminister Josef Pröll, E-mail: Josef.
Proell@bmlfuw.gv.at, Fax 00 43 1 712 0710
Bei der Europäischen Kommission, 200 Rue de la Loi,
B-1049 Brussels Generaldirektorat Landwirtschaft, Frau
Fischer-Boel, E-mail: mariann.fischer-Boel@cec.eu.int
Fax: 00 322 298 1899
Generaldirektorat Umwelt, Herrn Dimas, E-mail:
stavros.dimas@cec.eu.int
Fax 00 322 298 2099
Generaldirektorat Wirtschaft, Herrn Verheugen, E-mail:
guenter.verheugen@cec.eu.int
Fax 00 322 299 1827
Generaldirektorat Tranport & Energie, Herrn Piebalgs,
cab-piebalgs-archives@cec.eu.int
Fax 00 322 298 8624
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von 316!RHCP
http://www.bildergeschichten.eu/bioethanol_karikatur.htm
hab letztens bei Spiegel TV gesehen wieviele Leute in der Welt Hunger leiden müssen aufgrund das die Nahrungsmittel zu Bioethanol umgewandelt werden!
so könnte ein mensch in bangladesch für 1 jahr leben was ein luxusauto bioethanol 1 tankfüllung braucht!
jetzt meine frage: das bioethanol das man in deutschland kaufen kann, ist das von deutschen bauern oder auch zugekauft aus dem ausland?
Hab ich neulich auch gesehen. Da ging es um die amerikanischen Farmer, die ihren Mais zur Ethanolfabrik karren, da sie dort bessere Preise kriegen. Dann - Schnitt - Bangladesh, ein Student, der sich beklagt, dass die Nahrungsmittel so teuer sind, da die westlichen Länder lieber Biosprit produzieren.
Moment mal. Soll der amerikanische Farmer seinen Mais nach Bangladesh billig verkaufen oder verschenken? Warum sollte er das tun?
Warum zahlen WIR nicht den Menschen in Bangladesh wesentlich höhere Preise für Textilien, die sie für UNS herstellen, damit dort die Menschen mehr Geld haben, um sich Nahrungsmittel zu kaufen? Dann liefert der amerikanisch Farmer auch seinen Mais nach Bangladesh, wenn die das dort zahlen können.
Nichts gegen den Spiegel, aber von studierten Redakteuren erwarte ich schon, dass die die Dinge mal komplett durch denken. Oder bekommen die auch Geld von den versammelten Lobbyisten, die gegen Biosprit opponieren, um ihre Märkte zu schützen?
59 Antworten
http://www.bildergeschichten.eu/bioethanol_karikatur.htm
hab letztens bei Spiegel TV gesehen wieviele Leute in der Welt Hunger leiden müssen aufgrund das die Nahrungsmittel zu Bioethanol umgewandelt werden!
so könnte ein mensch in bangladesch für 1 jahr leben was ein luxusauto bioethanol 1 tankfüllung braucht!
jetzt meine frage: das bioethanol das man in deutschland kaufen kann, ist das von deutschen bauern oder auch zugekauft aus dem ausland?
Zitat:
Original geschrieben von 316!RHCP
so könnte ein mensch in bangladesch für 1 jahr leben was ein luxusauto bioethanol 1 tankfüllung braucht!
Hunderttausende von Menschen in Afrika könnten auch toll von dem leben, was sie auf ihren eigenen Feldern anbauen, oder eben von den Erlösen aus dem Spritpflanzenanbau, wenn -
ja wenn- die Gutmenschen hier in Europa endlich auf Agrarsubventionen verzichten würden, und nicht ständig Getreide und andere Nahrungsmittel von sogenannten Hilfsorganisationen den Markt überschwemmen würden. Auch könnten viele Bauern in den Entwicklungsländern hervorragend leben, wenn nicht billige Hühnerflügel aus Europa deren Absatzmärkte kaputtmachen würden...
Bioethanol mag ja ein Teil des Problems sein, aber wenn ich mir so unsere gängige Praxis anschaue, sehe ich viel größere Teilprobleme, die es den Menschen in den Entwicklungsländern viel schwieriger machen!
Außerdem ist, wie schon mehrfach in diesem Fred gesagt worden ist, Biosprit eben auch Teil der Lösung der Pobleme: in versteppten Gebieten wachsen Nahrungspflanzen eher schlecht - bestimmte Spritpflanzen aber sehr gut. Und vom Ertrag kann man Nahrung kaufen. Und glaub mir: die Menschen würden viel lieber kaufen als geschenkt bekommen.
Zitat:
Bei den von Dir zitierten Studien ist immer von Interesse wer diese in Auftrag gegeben hat. Ich kenne nur ganz wenige, neutrale Studien.
Na wenn du das wie ich beruflich machst, kannst du mir sicher Studien nennen in denen das anders steht. Ist sicher auch für andere von Interesse.
Gruß SRAM
P.S.: da die community klein ist sollten wir uns auf dem einen oder anderen Kongress begegnet sein. Warst du auf der Dechema Veranstaltung am 4.Dezember ? (gerne auch per PM)
Zitat:
Außerdem ist, wie schon mehrfach in diesem Fred gesagt worden ist, Biosprit eben auch Teil der Lösung der Pobleme: in versteppten Gebieten wachsen Nahrungspflanzen eher schlecht - bestimmte Spritpflanzen aber sehr gut.
Doch auch hier bleibt die Entwicklung nicht stehen (BioTech). Weizen mit Jatropha-Dürreresistenz ist schon in der Entwicklung. Die Konkurrenzsituation um Boden, Wasser und Sonnenlicht ist langfristig nicht zu vermeiden. Allerdings entschärft durch deutlich erweiterte Anbauflächen für Beides.
Gruß SRAM
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Zitat:
Original geschrieben von 316!RHCP
http://www.bildergeschichten.eu/bioethanol_karikatur.htm
hab letztens bei Spiegel TV gesehen wieviele Leute in der Welt Hunger leiden müssen aufgrund das die Nahrungsmittel zu Bioethanol umgewandelt werden!
so könnte ein mensch in bangladesch für 1 jahr leben was ein luxusauto bioethanol 1 tankfüllung braucht!
jetzt meine frage: das bioethanol das man in deutschland kaufen kann, ist das von deutschen bauern oder auch zugekauft aus dem ausland?
Hab ich neulich auch gesehen. Da ging es um die amerikanischen Farmer, die ihren Mais zur Ethanolfabrik karren, da sie dort bessere Preise kriegen. Dann - Schnitt - Bangladesh, ein Student, der sich beklagt, dass die Nahrungsmittel so teuer sind, da die westlichen Länder lieber Biosprit produzieren.
Moment mal. Soll der amerikanische Farmer seinen Mais nach Bangladesh billig verkaufen oder verschenken? Warum sollte er das tun?
Warum zahlen WIR nicht den Menschen in Bangladesh wesentlich höhere Preise für Textilien, die sie für UNS herstellen, damit dort die Menschen mehr Geld haben, um sich Nahrungsmittel zu kaufen? Dann liefert der amerikanisch Farmer auch seinen Mais nach Bangladesh, wenn die das dort zahlen können.
Nichts gegen den Spiegel, aber von studierten Redakteuren erwarte ich schon, dass die die Dinge mal komplett durch denken. Oder bekommen die auch Geld von den versammelten Lobbyisten, die gegen Biosprit opponieren, um ihre Märkte zu schützen?
Zitat:
Original geschrieben von SRAM
Doch auch hier bleibt die Entwicklung nicht stehen (BioTech). Weizen mit Jatropha-Dürreresistenz ist schon in der Entwicklung. Die Konkurrenzsituation um Boden, Wasser und Sonnenlicht ist langfristig nicht zu vermeiden. Allerdings entschärft durch deutlich erweiterte Anbauflächen für Beides.Zitat:
Außerdem ist, wie schon mehrfach in diesem Fred gesagt worden ist, Biosprit eben auch Teil der Lösung der Pobleme: in versteppten Gebieten wachsen Nahrungspflanzen eher schlecht - bestimmte Spritpflanzen aber sehr gut.
Gruß SRAM
Schön anzusehen, wie Du auf technologischen Fortschritt fokussierst - und den Rest ausblendest. Ja, in der Zukunft wäre das vielleicht alles möglich. Nur leben wir nicht in der Zukunft. Und in der Gegenwart leiden die Armen dieser Welt darunter, daß wir in Europa mittels Agrarsubventionen, "Hilfslieferungen" und unseren Essgewohnheiten ihren Agrarmarkt kaputt gemacht haben. Natürlich sage ich gar nicht, daß es früher besser war - nur gab es früher [vor unserem Eingreifen] mehr Bauern, die für die lokalen Märkte produziert haben. Heute ist die Konkurrenz auf dem Weltmarkt durch die subventionierten (und bei uns teilweise eben nicht verkaufbaren) Nahrungsmittel aus der EU und den USA zu groß, deshalb geben immer mehr von ihnen auf - mit der Folge, daß die Knappheit noch erhöht wird.
Warum eigentlich fokussiert ihr immer bei der Problembetrachtung Nahrungsmittelknappheit auf Biosprit und blendet alle anderen Punkte aus? Wäre mal klasse, wenn das mal jemand erklärt...
Zitat:
Warum zahlen WIR nicht den Menschen in Bangladesh wesentlich höhere Preise für Textilien, die sie für UNS herstellen, damit dort die Menschen mehr Geld haben, um sich Nahrungsmittel zu kaufen? Dann liefert der amerikanisch Farmer auch seinen Mais nach Bangladesh, wenn die das dort zahlen können.
Das sollten sich die Leute mal ünderlegen, die bei H&M ein Shirt für 4,99€ und sich über das Schnäppchen freuen. Hab ich auch schon gemacht, aber man sollte sich einfach öfter über die Folgen des eigenen Handelns ein paar gedanken machen. Kein Mensch hat dabei ein schlechtes Gewissen, aber beim Tanken von e85 sollte man eins haben?
Das Problem ist viel zu komplex um es mit einem Satz lösen zu können. Eine Welt ohne Biosprit ist nicht mehr möglich, zu hundert Prozent ersetzen kann aber momentan kein Energieträger das Öl. Das hat aber auch Vorteile. Je mehr Alternativen es gibt, um so unabhängiger ist man von einer einzigen Energiequellle.
Da es ja mittlerweile zum Glück mehrere Möglichkeiten gibt z.B. Ethanol herzustellen kann man doch nicht ständig den BIOKRAFTSTOFF im Allgemeinen in Frage stellen.
nur, wenn er irgendwo herkommen muß
Das Problem wird wohl eher in die Richtung gehen, dass alles da produziert wird, wo es am billigsten ist und dann karren wir den Mist 1x um die Erde... Realistisch wird auch nie werden, dass europäische oder amerikanische Nahrungsmittel nach Asien oder Afrika geschifft werden müssen. Die Westeuropäer und die Amerikaner können ihren Überschuss an Nahrung gut zur Ergänzung der Kraftstoffe nutzen. Nahrung dagegen in die 3. oder 4. Weltländer zu verschiffen kann nicht die Lösung sein. Eigenversorgung müsste die grösste Priorität haben, alles andere übergangsweise zur Ergänzung.
Genug möglichkeiten alternativ Gas, Ethanol oder andere Kraftstoffe zu erzeugen gibts ja. Müsste nur ausgebaut werden.
Zitat:
Original geschrieben von 316!RHCP
jetzt meine frage: das bioethanol das man in deutschland kaufen kann, ist das von deutschen bauern oder auch zugekauft aus dem ausland?
weiß da jemand was?
Nun, die Zuckerrübe wir bei der Südzucker verarbeitet. Wird kaum in Basilien angebaut.😁
Die Verbio stellt Ethanol aus Futtergetreide her, dass nach der Ethanol-Erzeugung dem Kraftfutter beigemischt wird.
In NRW wird über den Maschinenring Münster E85 verkauft, bei denen der Alkohol für das Ethanoll aus kleinen Brennereien kommt.
Getreide und Getreide sind immer noch zweierlei Maß! Schon etwas von Futtergetreide gehört?
Die Zuckerrübe sollte von der EU sogar zu Gunsten von Zuckerrohr abgeschafft werden. Aber wem ist das schon bekannt! 😕
Aber die flotten Sprüche der Zeitungsmacher übernehmen. Früher hätte man gesagt, klasse Ingo!
Das Problem ist schicht weg die Spekulation.
Schaut doch mal auf die Rohstoffpreise der MATIF in Frankreich. Gleich ob Weizen, Raps ect.
Da erlebt Ihr das gleiche wie beim Rohöl. Alles womit Geld gemacht werden konnte haben die Banker zum Zocken eingesetzt.
Das ist eines der wesentlichen Probleme. Wenn Lebensmittel nicht mehr zu bezahlen sind, obwohl mehr als ausreichend zur Verfügung.
Raps: http://...-mlr.baden-wuerttemberg.de/.../index.html
Weizen: http://www.landwirtschaft-bw.info/.../index.html
SRAM
Gerde für Dich wird auch das nachfolgende Diagramm von Interesse sein!
http://www.landwirtschaft-bw.info/.../index1221750829191.html
Gibt es Dir nicht etwas zu denken!?
Selbst in Schweden ist es nicht auszuschließen, dass Ethanol aus Brasilien im Sprit ist. Bei uns auch nicht, da Ware aus Rotterdamm und Antwerpen auf dem Markt ist.
Wo da das Ethanol herkommt, wissen die Lieferanten, aber es besteht keinerlei Auszeichnungsplicht. Das Problem besteht lediglich im Energiesteuergesetz, dass eine Steuerbegünstigung nur bei nachhaltigen Rohstoffen vorsieht. Also ist es schon im Interesse des Lieferanten hierfür sorge zu tragen, dass die Nachhaltigkeit gewährleistet ist.
Musst du mal bei einem Ethanolhersteller in Deutschland nachfragen. Südzucker/Corppower oder so.
Ein Teil für E85 kommt bestimmt aus Deutschland.
Auch mal bei den Mineralölfirmen nachfragen, wo der beigemischte Alkohol herkommt. Ich habe die auch schon ein paar mal angemailt, aber bisher noch keine Antwort bekommen.
Finde das immer wieder intressant das die leute alle hunger müssen da ich den Sprit verfahre.
warum ist man dann nicht mal komplett gegen Tierhaltung? Dort werden Pflanzliche Grundnahrungsmittel mit extremen Energieverlust veredelt 8zu Fleisch!)
Wenn man auf diesen Schritt verzichten würde, gäbe es Lebensmittel ohne ende und ganz nebenbei würden wird die umwelt schonen.
Aber halt? Es gibt Lebensmittel ohne ende, allerdings nur für die die auch bezahlen.
Das ist der Hauptpunkt, alles was angebaut wird, soll möglichst hohen gewinn bringen, glaubt ihr arme hungernde Leute haben da irgendetwas anzubieten??
Wieder so eine Sache, keiner hat ein schlechtes Gewissen wenn er ein Schnitzel isst. Im Radio habe ich vor ein paar Wochen einer "Tank oder Teller" Debatte zugehört. Jemand sagte da, dass in Deutschland rund zwei Prozent des Weizens (Gesamtmenge aller Weizensorten inklusive. Futterweizen) zu Kraftstoff verarbeitet oder in Heizanlagen verbrannt wurden.
Mehr als die Hälfte dieses ach so kostbaren Nahrungsmittels wurde zu Kraftfutter für Schweine und Rinder. Ich kann diese Zahlen nicht bestätigen, aber vorstellen kann ich mir das schon.
So sollte also jeder der unter dem Gesichtspunkt der Nahrungsmittelknappheit kein Bioethanol tankt auch weniger bis kein Fleisch essen, oder? Soll niemanden provozieren, aber als Denkanstoß wirken.
Umfassende Info gibt es hier:
http://www.etha-plus.ch/.../pdf_25ethanol2003.pdf
http://roggenforum.de/.../SAUTER-Rye%20Europe%202007.pdf?...
(beachte Folie 8)
Zitat:
Bioethanol kann aus zuckerhaltigen, stärkehaltigen sowie zellulosehaltigen Rohstoffen hergestellt werden. Die zuckerhaltige Grundlage ist global gesehen die Wichtigste. Die drei großen Anlagen in Deutschland werden größtenteils mit Getreide (Weizen) betrieben. Die Herstellung von Bioethanol folgt im Normalfall in drei Schritten. Zuerst wird die Stärke in Zucker umgewandelt. Dann kommt es zu der Vergärung, von den zerkleinerten Pflanzen. Der letzte Schritt ist die Destillation der Maische und somit die endgültige Herstellung von dem Stoff Bioethanol. Bioethanol besitzt einen Alkoholgehalt von 96%. Es ist möglich den Gehalt auf 100% zu steigern, indem man das restliche Wasser noch entzieht.
Aus einer Tonne Getreide lassen sich ca. 400 Liter Bioethanol produzieren. Dies bedeutet, dass pro Hektar je nach Ertrag etwa 3000 Liter hergestellt werden können. In Deutschland gibt es aktuell drei Bioethanolanlagen. Verbio betreibt eine Anlage in Schwedt und Zörbig. Südzucker (CropEnergies) betreibt die größte europäische Anlage in Zeitz mit einer Jahresproduktion von 260.000 Kubikmeter Bioethanol. In Deutschland werden aktuell 0,54 Millionen Tonnen Bioethanol produziert. Der Getreideverbrauch der Bioethanolanlagen in Deutschland liegt bei ca. 1,54 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Weltproduktion an Bioethanol liegt momentan bei 40 Millionen Tonnen. Zu Jahresbeginn wurde noch davon ausgegangen, dass die Weltproduktion bis 2010 um etwa 30% ausgebaut werden soll.
Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Beimischungsquote liegt in Deutschland bei 1,2%. Hierfür reichen die Kapazitäten der vorhandenen Anlagen aus. Ab 2010 schreibt der Gesetzgeber eine Beimischung von 3,6% vor. Dies bedeutet, dass der Bedarf in Deutschland auf 1,3 Millionen Tonnen steigt. Hierfür müssten weitere Anlagen errichtet oder das Bioethanol importiert werden.
Erst informieren, dann reden wir weiter.
Gruß SRAM