Dynaudio vs. Canton

Verwöhnt vom Skoda Konfigurator habe ich den Golf 7 Konfigurator angeworfen.
Leider musste ich feststellen, dass es noch immer die Dynaudios gibt. In meinem 2010er Scirocco habe ich welche drin und muss sagen dass die ihr Geld nicht wert sind.
Aus welchen Grund wirft Volkswagen einen der renommiertesten deutschen Lautsprecherschmieden made in Germany aus dem Golf? Sorry aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Wie sind eure Erfahrungen mit Dynaudio? Mal die Cantons im Skoda gehört?

Beste Antwort im Thema

Ich hol das Thema mal wieder hoch da ich mich auch derzeit mit den beiden Systemen auseinandersetze.

Ich betreibe das Hobby Car-Hifi schon seit gut 20 Jahren und habe daher ein bisschen Grundkenntniss womit ich gerne ein paar Dinge erklären möchte. In beiden Systemen sind andere Lautsprecher als bei der Serienausstattung verbaut. Dies wäre jedoch nichtmal unbedingt Notwendig, die Serienlautsprecher vielen gängigen Fahrzeugen werden stark unterschätzt da sie sich in den letzten Jahren erheblich verbessert haben. Das diese ab gewissem Pegel unsauber klingen liegt daran das bei den Seriensystemen keine separaten Endstufen verbaut werden und die Radios recht früh am limit sind und verzerren. Ich habe genug Autos komplett Überarbeitet mit Dämmung, Endstufen und DSP und dabei die Serienlautsprecher bis zum Schluß drin gelassen. Auch heute kann ich jedem empfehlen die Lautsprecher als allerletztes zu tauschen. Was immer wieder Auffällt ist das Serienlautsprecher aufgrund ihrer Auslegung auf geringe Leistung immer sehr Leichtfüßig aufspielen und das ist durchaus positiv gemeint. Einmal nach unten hin von den tiefsten Frequenzen befreit erzeugen sie aufgrund ihrer geringen bewegten Masse abartigen Pegel und staubtrockene Bässe. Natürlich sollte man diese dann mit einem Subwoofer nach unten hin ergänzen. Dies ist im Übrigen, bis auf eine Dämmung, genau das was auch das Helix Nachrüstsystem macht, weshalb es zurecht gelobt wird.

Dazu kommt ein ganz entscheidender Punkt, die Laufzeitkorrekur. Beim Canton und Dynaudio Soundfocus genannt sorgt sie dafür das die Impulse aller Lautsprecher Zeitrichtig am Ohr ankommen was aufgrund der unterschiedlichen Abstände der Lautsprecher sonst in keinem Seriensystem gegeben ist. Wer einmal ein Laufzeitkorrigiertes Sytem gehört hat will in der Regel nichts anderes mehr, da erst jetzt richtiges Stereo, wie wir es von der Heimanlage kennen, möglich ist. Bei Canton und Dynadio ist hierfür der Soundfocus auf Fahrer bzw vorne links zu stellen, bei Helix gibt es eine bestimmte Jumpereinstellung. Bei Canton ist zusätzlich der Sorroundeffekt zu deaktivieren der ohnehin nur eine Effekthascherei ist die man für Musikwiedergabe nicht braucht. Ebenfalls sollten bei den 3 Systemen Equalizer und Fadereinstellung erstmal auf neutral sein hört euch das erstmal eine Weile an bevor ihr an den Reglern rumspielt, in der Regel verbiegt man damit mehr als das man etwas verbessert.

Zum Centerspeaker sei gesagt das er lediglich dazu dient den Stereoeffekt für 2 Insassen zu verbessen wenn der Beifahrersitz auch genutzt wird, für nichts anderes. Es ist leider so daß das beste Ergebnis immer nur für eine Person möglich ist, der Centerspeaker ist daher ein guter Kompromiss für 2 Personen. Ein hier beschriebener fülligerer Sound ist wie die Sourroundfunktion ein Effekt der anders ist, aber nicht besser im Sinne von guter Stereomusik.

Hier möchte ich auch erwähnen das man guten Klang zu hören auch "lernen" muss. Nicht falsch vertehen, es ist nunmal so das viele Leute sich an "Badewannensound" oder "Wischiwaschisoundeffekte" "gewöhnt" haben und diese dann erstmal enttäuscht sind wenn sie mal eine gute Anlage hören. Ich kann nur empfehlen sich Zeit zu nehmen, vertraute Lieder zu nehmen und bewusst zu hören. Dabei auch mal die Augen zu schließen und auf details zu achten... Natürlich nicht bei der Fahrt!
Mit das wichtigste ist dabei natürlich ordentliches Ausgangsmaterial zu haben, am besten von CD oder SD Karte, MP3 am besten selbst erstellen aus unkomprimiertem Ausgangsmaterial. Buetooth gestreamt klingt alles meist etwas schlechter daher halte ich SD für sinnvoll wenn man kein CD Laufwerk hat, alternativ wäre eine USB verbindung zum Smartphone möglich.

Wie bereits erwähnt wurde ist der Subwoofer beim Helix Nachrüstsystem etwas potenter als die Subergänzung bei Dynaudio oder Canton. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, wie Anfangs erwähnt bringen beide Systeme ander Lautsprecher mit welche von Haus aus potenter als die Werkslautsprecher sind und setzen daher auf ein sogenanntes Multisubsystem bei dem alle 5 verbauten 17er Chassis zusammenspielen, wobei der 5te im Kofferraum lediglich einen ganz schmalen Bereich, etwas teifer als die restlichen 4, abdeckt. Bei Helix ist dieser Bereich etwas breiter da man die vorderen Lautsprecher etwas weiter oben von den tieferen Tönen befreit bzw befreien muss da dass System ja die Werkslautsprecher nutzt.

Natürlich würde ich persönlich auch einen richtigen Subwoofer verbauen aber Canton/Dynaudio hat berechtigte Gründe dies nicht zu tun. Überwiegend sind es die Vorgaben des Auftraggebers und das Budget. Ein potenter Sub braucht Platz und radikale Dämmmaßnahmen um Rappeln und Scheppern aus dem Kofferraum zu vermeiden weil dies sonst die Gesamtqualität der Widergabe stören würde , das ist nicht realisierbar unter den Voraussetzungen und würde gar die Herstellkosten des Fahrzeugs in die Höhe treiben. Das Multisubsystem ist da wesentlich effizienter. Klar sind keine HipHopOrgien möglich aber hier stößt jedes ab Wek erhältliche System an seine Grenzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen das alleine die separate Endstufen, aktive Frequenzweichen, Laufzeitkorrektur und auch die noch nicht erwähnte Anpassung an Fahrgeräusche (nicht bei Helix enthakten) eine absolute Kaufempfehlung für die aufpreispflichtigen Soundsysteme darstellen.

Und das ist der Punkt der gerne vergessen wird, wenn eine Serienmäßige Stereoanlage bereits sehr gut ist, daher wiederhole ich mich hier nochmals, sie haben keine Laufzeitkorrektur und das macht den Hauptunterschied !!! Hört euch mal ganz bewusst das selbe Lied mehrfach an und wechselt den Soundfocus von Alle auf nur Fahrersitz. Dann hört ihr den Unterschied, die Bühne steht sauber vor euch und die Musik klingt klarer und präziser. Das liegt daran das ohne Laufzeitkorrektur impulse mehrfach am ohr ankommen da die Lautsprecher unterschiedlich weit weg sind. Stark übertrieben wird aus einem "Tack" ein "Tatack", klar nimmt man das nicht als "Tatack" war weil der Zeitunterschied sehr gering ist, jedoch ist der Effekt sehr deutlich wahrnehmbar wenn die Laufzeit korrigiert ist. Das saubere "Tack" als veranschaulichter Impuls addiert sich so zu einem schönen trockenen kick. Liegen die Impulse nicht sauber aufeinander gibt es kleine Auslöschungen und unerwünschte Additionen welche das Gesamtbild negativ beeinflussen.

Auch sollte man bedenken das der Aufpreis dieser Soundsysteme wirklich gering ist wenn man kalkuliert was alternativ investieren muss um eine Stereoanlage nachzurüsten. Allein um ein sauberes Signal am Mostbus (digital) abzugreifen ist teurere Hardware notwendig, in dem Fall das man wirklich etwas Hochwertiges realisieren möchte. In diesem Zuge möchte ich auch erwähnen das dies um so einfacher ist wenn bereits Canton/Dynaudio verbaut ist. Helix greift übrigens nicht am Mostbus ab sondern an den Lautsprecherausgänben des Radios, hat aber den notwendigen DSP an Bord um dieses Signal halbwegs "zurecht zu biegen" was auch wirklich erforderlich ist da das Signal ab Werk bereits "verbogen" wird.

So und nun noch meine persönliche Beurteilung der 2 Systeme um die es eigentlich geht. Ich habe mir an einem Tag beide Systeme in Ruhe anhören können. Ich hatte meine SD Karte dabei mit meinen üblichen Testsongs u. A. Michael Jacksons Bad Album, Tina Turner Churchhouse Jailhouse, Dire Straits, Yello, Rise Against, BoySetsFire auch bisschen elektronisches und klassisches. Fahrzeuge waren ein Octavia 3 Combi RS mit Canton und ein Golf 7 GTI mit Dynaudio, Equalizer und Fader neutral, Soundfocus auf Fahrer, Sourround aus, Motor an.

Beide Systeme bringen eine deutliche Verbesserung gegenüber der Serienanlage, beide Systeme können deutlich lauter ohne zu verzerren und beide neigen weniger zum dröhnen als es das Seriensystem gerne mal tut.

Neutralität und Bühne bei gemäßigten bis normalem Pegel beim Octavia minimal besser.

Grundton und Pegelfestigkeit waren im Golf besser. Ob es an der von Haus aus etwas besseren Dämmung im Golf oder den unterschiedlich großen Innenräumen lag sei mal dahin gestellt aber der Spaßfaktor bei Pop und Rock unter Pegel war im Golf größer.

Jemand der eher dazu neigt beim Musikhören die Bässe zurück zu nehmen bzw auf neutral zu lassen und auch eher bei gemäßigter bis normaler Lautstärke hört für den passt Canton wirklich sehr gut, zumal Canton nicht nur fahrgeräuschabhängig die Lautstärke regelt sondern auch per "active Noiscanceling" aktiv gegen Fahrgeräusche vorgeht, was bei gemäßigter Lautstärke während der Fahrt ein erhebliches plus darstellt. (möchte auf auf active Noiscanceling hier nicht weiter eingehen, hier hilft google). Dreht man bei Pop und Rock mal richtig auf fängt das System an die Souveränität zu verlieren, jedoch gegenüber der Serienanlage erst ab deutlich höherer Lautstärke.

Pop und Rock stellt der Golf besser da, sein Grundton ist ausgeprägter jedoch nicht übertrieben. Das System bringt etwas mehr punch/kick mit und kann diesen auch bei gehobener Lautstärke halten >respekt. Meines Wissens nach bringt Dynaudio ebenfalls eine fahrgeräuschabhängeige Lautstärkeregelung aber kein "active Noisecanceling" .

Fazit:
Beide Systeme machen ihre Sache sehr gut, erstrecht in anbetracht des Preises.
Die Unterschiede passen zu den Zielgruppen der Fahrzeuge, der an den vernünftigen Famielienvater angepasste Octavia spielt mit dem Cantonsystem sehr neutral und bringt eine extra Hörkomfortfunktion , der Golf bringt dem jüngeren oder jung geblieben Fahrer das etwas fetzigere Sytem das man gerne etwas lauter dreht.

Die beschrieben Unterschiede sind aber auch auf hohem Niveau gemeckert, ob man sich für den Octavia oder den Golf entscheidet kann man ruhig noch von anderen Punkten abhängig machen, nur das Kreuz beim Soundupgrade sollte man bei beiden nicht vergessen 😉

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Dynamic.

Zitat:

@speedwaeller schrieb am 28. April 2017 um 19:53:15 Uhr:


Bose fertig auch sündhaft teure Lautsprecher (als amerikanisches Unternehmen) an.
Ich kenne kein System welches einem Canton System überlegen wäre.
Ich habe auch nicht behauptet das Dynaudio Billiglautsprecher produziert. Ich spreche nur von meinen persönlichen Eindrücken von Dynaudio und Canton.

BOSE ist nicht das Maß der Dinge. Sie sind besser geworden in den letzten Jahren (nachdem lange Zeit nur Müll von denen kam), aber gut sind sie trotzdem nicht. Wie die BOSE Systeme fürs Auto klingen weiß ich allerdings nicht.

Canton... naja, ganz ok.

Dynaudio ist aus Dänemark, und recht renomiert. Allerdings genießt Meridian ja ebenfalls einen hervorragenden Ruf, und was ich da im Jaguar F-Type hören durfte (die teurere Version von Meridian) war nicht besonders gut. Also, gut schon, aber da habe ich deutlich mehr erwartet. Oben rum passt es, mitten ebenfalls, aber dann kommt ein deutlich abgetrennter Subwoofer der sich nicht harmonisch in den Rest des Sounds einfügt, und der schnell gequält klingt.

Soll heißen: Marke ist nicht alles 😉

Ich habe im Golf das mittlere System mit 8 Lautsprechern, und das ist ziemlich gut. Extreme Pegel sind damit nicht möglich, und HiFi ist das sicherlich auch nicht, aber es macht Spaß und klingt gut. Der Bass ist zudem sehr ordentlich, dafür dass kein Subwoofer vorhanden ist. Zum Vergleich setze ich zu Hause nuWave 85 Lautsprecher von Nubert ein, die dank speziell vom Hersteller für die Lautsprecher entwickeltem "Equalizer" sogar viele Subwoofer im Tiefgang unterbieten, und alles schön linear.

Wäre aber durchaus neugierig wie das Dynaudio-System klingt.

Es soll Händler geben, die das in ihren Vorführern haben 😉

Ich habe den direkten Vergleich der beiden Systeme, Firmenwagen Skoda Superb Kombi mit Canton Soundsysten und meinen GTI mit Dynaudio. Beide Systeme sind wirklich sehr gut, wobei ich das Canton noch ein wenig besser finde, da hier die Bässe noch kräftiger sind und durch den Centerspeaker + die beiden Mitteltöner in den vorderen Türen, der Klang noch ausgewogener / fülliger ist.
Also mein Fazit Canton 2+, Dynaudio 3 +

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liegt das evtl. auch daran, das die beiden autos im innenraum unterschiedlich sind, sehr sogar, und dass man das so gar nicht vergleichen kann?

glaube ich nicht, nur weil der Superb mehr Volumen hat, klingt das System ja nicht automatisch besser. Das System hat 610 Watt statt 400 im Golf, ein Centerspeaker + zwei Mitteltöner mehr und der Sub hat mehr Leistung. Ich denke das ist der große Unterschied.

Zitat:

@GT Ingo schrieb am 30. Juli 2017 um 13:58:10 Uhr:


glaube ich nicht, nur weil der Superb mehr Volumen hat, klingt das System ja nicht automatisch besser. Das System hat 610 Watt statt 400 im Golf, ein Centerspeaker + zwei Mitteltöner mehr und der Sub hat mehr Leistung. Ich denke das ist der große Unterschied.

Die Autobild hat neulich mal einen Opernsänger in verschiedenes Automodelle gesetzt. Und ihn nach dem Singen nach seinem akustischen Eindruck gefragt. Der war für geübte Ohren wohl krass unterschiedlich; und da war die "Soundquelle" sogar identisch. 😉

Also ich gebe dem System jetzt nach 3 monatigem testen gerade noch ein "befriedigend". Preis Leitung ebenfalls "befriedigen". Ich muss dazu sagen, dass ich zu Hause auch keine Brüllwürfel habe, sondern ein 5.1.4 Dolby Atmos Setup. Das hat einige tausender gekostet. Warum meine Beurteilung? Ganz einfach...in dieser Fahrzeugklass würde ich solch einen Sound als Standard erwarten. Das System spielt mir nicht luftig genug und versucht sehr Dynamik herein zu pushen was auf Kosten des sauberen Klang geht. Vor allen bei höheren Lautstärken klingt es angestrengt. Der Subwoofer ist aus meiner Sicht auch keiner. Er deckt nicht die klassischen Tiefen Frequenzen ab, sondern verstärkt quasi die Tieftöner der 4 Lautsprecher im Innenraum. Der mittlere Bassbereich ist jedoch als gut zu beschreiben. Das hat mir bislang immer bei Sets gefehlt.
Kaufempfehlung dennoch ja für die 600€.

Ich habe nun nach 3 Jahren Golf 7 ohne Dynaudio einen Golf 7 mit Dynaudio seit 4 Wochen.

In der Tat ist der Unterschied nicht derart gewaltig ggü dem Serienlautsprechersystem, wie man es vom Namen Dynaudio und dem Aufpreis erwarten möchte. Allerdings befinde ich das Dynaudio vor allem als knackiger und pegelfester bei etwas lauterer Musik. Mehr als 50% der max Lautstärke habe ich noch nicht aufgedreht. Ist mir sonst eindeutig zu laut. Im direkten Vergleich schneidet aber auch das Serienlautsprechersystem recht gut ab. Es gab selten ein Gefühl der Unzufriedenheit damit.

Noch dröhnt und scheppert nix in den Armaturen bzw Türverkleidungen, wie ich es zum Teil noch recht deutlich vom Golf 5 und 6 mit dem jeweiligen Sonderausstattungssoundsystem in Erinnerung habe. Ich höre aber auch mittlerweile nicht mehr so arg bassintensive Music, wie noch vor einigen Jahren. (kpl andere Musikrichtung)

Ich hol das Thema mal wieder hoch da ich mich auch derzeit mit den beiden Systemen auseinandersetze.

Ich betreibe das Hobby Car-Hifi schon seit gut 20 Jahren und habe daher ein bisschen Grundkenntniss womit ich gerne ein paar Dinge erklären möchte. In beiden Systemen sind andere Lautsprecher als bei der Serienausstattung verbaut. Dies wäre jedoch nichtmal unbedingt Notwendig, die Serienlautsprecher vielen gängigen Fahrzeugen werden stark unterschätzt da sie sich in den letzten Jahren erheblich verbessert haben. Das diese ab gewissem Pegel unsauber klingen liegt daran das bei den Seriensystemen keine separaten Endstufen verbaut werden und die Radios recht früh am limit sind und verzerren. Ich habe genug Autos komplett Überarbeitet mit Dämmung, Endstufen und DSP und dabei die Serienlautsprecher bis zum Schluß drin gelassen. Auch heute kann ich jedem empfehlen die Lautsprecher als allerletztes zu tauschen. Was immer wieder Auffällt ist das Serienlautsprecher aufgrund ihrer Auslegung auf geringe Leistung immer sehr Leichtfüßig aufspielen und das ist durchaus positiv gemeint. Einmal nach unten hin von den tiefsten Frequenzen befreit erzeugen sie aufgrund ihrer geringen bewegten Masse abartigen Pegel und staubtrockene Bässe. Natürlich sollte man diese dann mit einem Subwoofer nach unten hin ergänzen. Dies ist im Übrigen, bis auf eine Dämmung, genau das was auch das Helix Nachrüstsystem macht, weshalb es zurecht gelobt wird.

Dazu kommt ein ganz entscheidender Punkt, die Laufzeitkorrekur. Beim Canton und Dynaudio Soundfocus genannt sorgt sie dafür das die Impulse aller Lautsprecher Zeitrichtig am Ohr ankommen was aufgrund der unterschiedlichen Abstände der Lautsprecher sonst in keinem Seriensystem gegeben ist. Wer einmal ein Laufzeitkorrigiertes Sytem gehört hat will in der Regel nichts anderes mehr, da erst jetzt richtiges Stereo, wie wir es von der Heimanlage kennen, möglich ist. Bei Canton und Dynadio ist hierfür der Soundfocus auf Fahrer bzw vorne links zu stellen, bei Helix gibt es eine bestimmte Jumpereinstellung. Bei Canton ist zusätzlich der Sorroundeffekt zu deaktivieren der ohnehin nur eine Effekthascherei ist die man für Musikwiedergabe nicht braucht. Ebenfalls sollten bei den 3 Systemen Equalizer und Fadereinstellung erstmal auf neutral sein hört euch das erstmal eine Weile an bevor ihr an den Reglern rumspielt, in der Regel verbiegt man damit mehr als das man etwas verbessert.

Zum Centerspeaker sei gesagt das er lediglich dazu dient den Stereoeffekt für 2 Insassen zu verbessen wenn der Beifahrersitz auch genutzt wird, für nichts anderes. Es ist leider so daß das beste Ergebnis immer nur für eine Person möglich ist, der Centerspeaker ist daher ein guter Kompromiss für 2 Personen. Ein hier beschriebener fülligerer Sound ist wie die Sourroundfunktion ein Effekt der anders ist, aber nicht besser im Sinne von guter Stereomusik.

Hier möchte ich auch erwähnen das man guten Klang zu hören auch "lernen" muss. Nicht falsch vertehen, es ist nunmal so das viele Leute sich an "Badewannensound" oder "Wischiwaschisoundeffekte" "gewöhnt" haben und diese dann erstmal enttäuscht sind wenn sie mal eine gute Anlage hören. Ich kann nur empfehlen sich Zeit zu nehmen, vertraute Lieder zu nehmen und bewusst zu hören. Dabei auch mal die Augen zu schließen und auf details zu achten... Natürlich nicht bei der Fahrt!
Mit das wichtigste ist dabei natürlich ordentliches Ausgangsmaterial zu haben, am besten von CD oder SD Karte, MP3 am besten selbst erstellen aus unkomprimiertem Ausgangsmaterial. Buetooth gestreamt klingt alles meist etwas schlechter daher halte ich SD für sinnvoll wenn man kein CD Laufwerk hat, alternativ wäre eine USB verbindung zum Smartphone möglich.

Wie bereits erwähnt wurde ist der Subwoofer beim Helix Nachrüstsystem etwas potenter als die Subergänzung bei Dynaudio oder Canton. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, wie Anfangs erwähnt bringen beide Systeme ander Lautsprecher mit welche von Haus aus potenter als die Werkslautsprecher sind und setzen daher auf ein sogenanntes Multisubsystem bei dem alle 5 verbauten 17er Chassis zusammenspielen, wobei der 5te im Kofferraum lediglich einen ganz schmalen Bereich, etwas teifer als die restlichen 4, abdeckt. Bei Helix ist dieser Bereich etwas breiter da man die vorderen Lautsprecher etwas weiter oben von den tieferen Tönen befreit bzw befreien muss da dass System ja die Werkslautsprecher nutzt.

Natürlich würde ich persönlich auch einen richtigen Subwoofer verbauen aber Canton/Dynaudio hat berechtigte Gründe dies nicht zu tun. Überwiegend sind es die Vorgaben des Auftraggebers und das Budget. Ein potenter Sub braucht Platz und radikale Dämmmaßnahmen um Rappeln und Scheppern aus dem Kofferraum zu vermeiden weil dies sonst die Gesamtqualität der Widergabe stören würde , das ist nicht realisierbar unter den Voraussetzungen und würde gar die Herstellkosten des Fahrzeugs in die Höhe treiben. Das Multisubsystem ist da wesentlich effizienter. Klar sind keine HipHopOrgien möglich aber hier stößt jedes ab Wek erhältliche System an seine Grenzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen das alleine die separate Endstufen, aktive Frequenzweichen, Laufzeitkorrektur und auch die noch nicht erwähnte Anpassung an Fahrgeräusche (nicht bei Helix enthakten) eine absolute Kaufempfehlung für die aufpreispflichtigen Soundsysteme darstellen.

Und das ist der Punkt der gerne vergessen wird, wenn eine Serienmäßige Stereoanlage bereits sehr gut ist, daher wiederhole ich mich hier nochmals, sie haben keine Laufzeitkorrektur und das macht den Hauptunterschied !!! Hört euch mal ganz bewusst das selbe Lied mehrfach an und wechselt den Soundfocus von Alle auf nur Fahrersitz. Dann hört ihr den Unterschied, die Bühne steht sauber vor euch und die Musik klingt klarer und präziser. Das liegt daran das ohne Laufzeitkorrektur impulse mehrfach am ohr ankommen da die Lautsprecher unterschiedlich weit weg sind. Stark übertrieben wird aus einem "Tack" ein "Tatack", klar nimmt man das nicht als "Tatack" war weil der Zeitunterschied sehr gering ist, jedoch ist der Effekt sehr deutlich wahrnehmbar wenn die Laufzeit korrigiert ist. Das saubere "Tack" als veranschaulichter Impuls addiert sich so zu einem schönen trockenen kick. Liegen die Impulse nicht sauber aufeinander gibt es kleine Auslöschungen und unerwünschte Additionen welche das Gesamtbild negativ beeinflussen.

Auch sollte man bedenken das der Aufpreis dieser Soundsysteme wirklich gering ist wenn man kalkuliert was alternativ investieren muss um eine Stereoanlage nachzurüsten. Allein um ein sauberes Signal am Mostbus (digital) abzugreifen ist teurere Hardware notwendig, in dem Fall das man wirklich etwas Hochwertiges realisieren möchte. In diesem Zuge möchte ich auch erwähnen das dies um so einfacher ist wenn bereits Canton/Dynaudio verbaut ist. Helix greift übrigens nicht am Mostbus ab sondern an den Lautsprecherausgänben des Radios, hat aber den notwendigen DSP an Bord um dieses Signal halbwegs "zurecht zu biegen" was auch wirklich erforderlich ist da das Signal ab Werk bereits "verbogen" wird.

So und nun noch meine persönliche Beurteilung der 2 Systeme um die es eigentlich geht. Ich habe mir an einem Tag beide Systeme in Ruhe anhören können. Ich hatte meine SD Karte dabei mit meinen üblichen Testsongs u. A. Michael Jacksons Bad Album, Tina Turner Churchhouse Jailhouse, Dire Straits, Yello, Rise Against, BoySetsFire auch bisschen elektronisches und klassisches. Fahrzeuge waren ein Octavia 3 Combi RS mit Canton und ein Golf 7 GTI mit Dynaudio, Equalizer und Fader neutral, Soundfocus auf Fahrer, Sourround aus, Motor an.

Beide Systeme bringen eine deutliche Verbesserung gegenüber der Serienanlage, beide Systeme können deutlich lauter ohne zu verzerren und beide neigen weniger zum dröhnen als es das Seriensystem gerne mal tut.

Neutralität und Bühne bei gemäßigten bis normalem Pegel beim Octavia minimal besser.

Grundton und Pegelfestigkeit waren im Golf besser. Ob es an der von Haus aus etwas besseren Dämmung im Golf oder den unterschiedlich großen Innenräumen lag sei mal dahin gestellt aber der Spaßfaktor bei Pop und Rock unter Pegel war im Golf größer.

Jemand der eher dazu neigt beim Musikhören die Bässe zurück zu nehmen bzw auf neutral zu lassen und auch eher bei gemäßigter bis normaler Lautstärke hört für den passt Canton wirklich sehr gut, zumal Canton nicht nur fahrgeräuschabhängig die Lautstärke regelt sondern auch per "active Noiscanceling" aktiv gegen Fahrgeräusche vorgeht, was bei gemäßigter Lautstärke während der Fahrt ein erhebliches plus darstellt. (möchte auf auf active Noiscanceling hier nicht weiter eingehen, hier hilft google). Dreht man bei Pop und Rock mal richtig auf fängt das System an die Souveränität zu verlieren, jedoch gegenüber der Serienanlage erst ab deutlich höherer Lautstärke.

Pop und Rock stellt der Golf besser da, sein Grundton ist ausgeprägter jedoch nicht übertrieben. Das System bringt etwas mehr punch/kick mit und kann diesen auch bei gehobener Lautstärke halten >respekt. Meines Wissens nach bringt Dynaudio ebenfalls eine fahrgeräuschabhängeige Lautstärkeregelung aber kein "active Noisecanceling" .

Fazit:
Beide Systeme machen ihre Sache sehr gut, erstrecht in anbetracht des Preises.
Die Unterschiede passen zu den Zielgruppen der Fahrzeuge, der an den vernünftigen Famielienvater angepasste Octavia spielt mit dem Cantonsystem sehr neutral und bringt eine extra Hörkomfortfunktion , der Golf bringt dem jüngeren oder jung geblieben Fahrer das etwas fetzigere Sytem das man gerne etwas lauter dreht.

Die beschrieben Unterschiede sind aber auch auf hohem Niveau gemeckert, ob man sich für den Octavia oder den Golf entscheidet kann man ruhig noch von anderen Punkten abhängig machen, nur das Kreuz beim Soundupgrade sollte man bei beiden nicht vergessen 😉

Wow, was für ein ausführlicher Beitrag.
Finde ich sehr, sehr interessant!
Ein fettes Danke!

Danke für deine Mühen! Toller Bericht. Hilft hier einigen sicher weiter bei ihrer Kaufentscheidung.

Und die Musik von der SD-Karte war wav, flac, mp3....?
Paar nähere Angaben zu den genauen Testumständen wären nett.

Helfe gerne wenn ich es kann 🙂

@derwahreeasy:

Meine Musiksammlung ist per EAC ausgelesen und liegt unkomprimiert auf dem Rechner. Für die Widergabe im Auto habe ich sie in mp3 mit 320 kbps konvertiert. Das ist nicht Perfekt aber für die meisten Hörer nicht von CD zu unterscheiden.

Wenn du einen Tip hast wie ich wav oder flac im golf per sd karte abspielen kann nur her damit... bis dahin müssen komprimierte mp3/wma/aac ausreichen.

Was evtl funktioniert ist die Widergabe von lossless Formaten übers Smartphone per USB, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Vorteil der SD mit mp3 ist das sie in fast jedem Multimediasystem funktioniert und ich keine Kabel verbinden muss. Da bin ich einfach pragmatisch geworden und es steht der Spaßfaktor im Vordergrund nicht mehr das letzte quentchen Perfektion.

Früher hätte es das für mich nicht gegeben da habe ich versucht alles zu perfektionieren, heute sehe ich das entspannter.
Mit ein Grund ist der traurige Umstand das es heutzutage schon schwer ist würdiges Ausgangsmaterial zu bekommen das einen größeren Aufwand wert wäre. Wenn ihr mal richtig hochauflösende Stereoanlagen hört und dort mal aktuelle CD's abspielt wird euch teilweise schlecht. Manche CD's werden schon von Haus aus für die Widergabe auf haushaltsübliche Abspielgeräten ( Brüllwürfel, Dosenradios etc) abgemischt... ander Labels machen sich noch weniger Gedanken beim abmischen. Letzt ist mir sogar aufgefallen das CD schon billiger angeboten werden als die mp3 zum Download... arme Welt...

Edit:
Sehe gerade in der aktuellen BDA vom Octavia das FLAC unterstützt wird,
in der BDA vom Golf wird FLAC nicht aufgelistet. Hat mal jemand FLAC im Golf/Passat getestet?

Nach meinen Informationen funktioniert flac.
Siehe auch hier -> https://www.motor-talk.de/.../img-0362-i208849793.html

Von daher, Qualitätsvergleich mit 320-er mp3..... 😁
Alles klar, oder!?

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