Dynamisches Lastmanagement für Tiefgarage

Moin zusammen,

seit mehreren Jahren bereite ich mich vor, unsere Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit einer Ladelösung zu versehen. Allerdings gestaltet sich der Markt noch immer recht unübersichtlich. Daher würde ich gerne hören, ob ihr Erfahrungen oder Ideen habt, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe.

Hier die Fakten:
13 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen) mit je 1 Tiefgaragenstellplatz ( = 13 Tiefgaragenstellplätze)
Hausanschlussleistung 78 kW (125A/Phase), Erhöhung der HA-Leistung wurde vom Netzbetreiber zunächst abgelehnt
Installiert werden sollen zunächst 3-5 Wallboxen für Miteigentümer mit Ladebedarf auf dem jeweils eigenen Stellplatz. Das System soll aber skalierbar/erweiterbar sein auf bis zu 13 Wallboxen, damit auf lange Sicht keiner benachteiligt wird.
Die jeweilige Wallbox soll durch den Lieferanten des jeweiligen Wohnungseigentümers versorgt werden - also Anschluss hinter dem Haushaltszähler. Separat die Energiemengen unter uns aufteilen wollen wir eigentlich nicht.
Um die Hausanschlussleistung bestmöglich auszureizen, benötigen wir also dynamisches Lastmanagement, welches die zur Verfügung stehende Leistung des Hausanschlusses optimal auf die Wallboxen verteilt. Wenn also ein Mitbewohner seine Sauna anschmeißt, dann müssen die Wallboxen entsprechend Ladeleistung reduzieren.
Ich habe eine kleine Skizze im Anhang angefertigt, um das Anschlussvorhaben zu verdeutlichen.

Was ich bisher herausgefunden habe:

Innogy: Kein Angebot für Privatkunden.

BS Energy: Vertrieb von Mennekes-Produkten, derzeit noch keine Lösung im Portolio. Bisher nur statisches Lastmanagement.

Charge.ON: Nur Statisches Lastmanagement.

ChargeIT: Hat u.a. das Dörnberg in Regensburg ausgestattet, Ladelösung für 400+ Stellplätze. Ist tauglich, aber mit Kanonen auf Spatzen und dementsprechend sehr teuer.

The Mobility House: Dynamisches Lastmanagement als Kauflösung ohne Folgekosten, jedoch müssen alle Wallboxen (Alfen Eve Single) über eine separat gemessene Unterverteilung angeschlossen werden. Macht einen Beschluss zu einem gemeinsamen E-Mobility-Energielieferanten sowie eine separate Energiemengenabrechnung erforderlich.

Keba: Kombination aus P30x (Master) und P30c (Slave) beherrscht nur statisches Lastmanagement bzw. dynamisches Lastmanagement der Wallboxen bei statischer Vorgabe der Gesamtladeleistung.

Webasto: Wallbox als Master- und Slave-Kombination ermöglicht genau das, was wir benötigen. Energiebezug über den Haushaltsstromlieferanten, dynamisches Lastmanagement unter Einbeziehung des Gebäudebezugs, dynamische Verteilung der Leistung an die Wallboxen.

Bisher sind also nur Webasto und ChargeIT in der Lage, unseren Bedarf zu bedienen. Dabei ist Webasto deutlich günstiger, da das Lastmanagement offline in der Wallbox stattfindet und nicht wie ChargeIT ein Online-Backend nebst zentraler Infrastruktur erfordert.

Daher würde ich mich freuen, wenn ihr vielleicht weitere Tips oder Erfahrungen habt, die ich im Vorfeld unserer kommenden Eigentümerversammlung im April aufnehmen kann.

Beste Grüße
Martin

Beste Antwort im Thema

Ich danke euch für die kontroverse Diskussion, die mir auch einige Denkansätze bieten. Ich kann nicht auf jedes Argument detailliert eingehen. Aber in Summe:

Wenn nach Holgors Ansatz jeder sein eigenes Ladesüppchen kocht, dann wird die billige 400 EUR-Wallbox gekauft oder ein CEE16-Anschluss gelegt zum Stellplatz. Das machen 4 Leute und dann ist die Anschlussleistung erschöpft. Das ist Wildwuchs pur, das muss vermieden werden.

Die Idee, später ein Lastmanagement zu kaufen, funktioniert nur, wenn die Wallboxen von vornherein kompatibel dazu sind, sonst wird das Lastmanagement zu teuer. Und ja, das Lastmanagement soll auf die mitmachenden Nutzer umgelegt werden, später hinzukommende Miteigentümer können sich dann in die Lösung einkaufen. Daher gefällt mir die Webasto-Lösung so gut, da gibt es keine zentralen Komponenten (von ein bisschen Netzwerktechnik und einem MBUS-Zähler mal abgesehen).

Den Vergleich mit der Küche und dem Küchenbauer verstehe ich nicht. Eine Küche hat recht standardisierte Verbraucher (Ofen, Kochfeld, Mikrowelle) und die Hausanschlussleistung ist von vornherein auf 13 Wohneinheiten MIT Küche konzipiert. Und ein Kochfeld muss auch nicht heruntergeregelt werden, da es in der Regel nicht 3-8 Stunden mit Volllast läuft. Da ist die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gleichzeitigkeit sehr gering und statistisch gesehen gibt die Hausanschlussleistung das locker her.

Bei 3-4 unter Volllast ziehenden Autos (11kW) ist jedoch ein großer Block der Hausanschlussleistung dauerhaft blockiert. Das geht nicht. Es darf keiner am Kochen gehindert werden, weil andere ihre Autos laden. So ist zumindest mein Empfinden von Fairness. Daher müssen die Autos bei Engpässen immer zurückstecken.

Gewollt ist, dass jeder seinen Stromlieferanten nutzen kann und keine separate Abrechnung stattfindet. Gewollt ist eine Lastmanagementlösung, die die Wohnungen priorisiert und die restliche Leistung den Autos zur Verfügung stellt, alles andere wird nicht mehrheitsfähig. Und gewollt ist auch, dass die Verdrahtung hinter dem Wohnungszähler stattfindet, ein späterer Stellplatzwechsel ist nahezu absolut ausgeschlossen, da die Stellplätze alle im jeweiligen Eigentum des Wohnungseigentümers sind. Dies ist kaufvertraglich und notariell fixiert, ein späterer Wechsel ist so gut wie ausgeschlossen und wenn dann nur in Absprache einzelner Eigentümer untereinander leihweise möglich. Und selbst wenn jemand tauschen will (Wahrscheinlichkeit nahe 0 %), dann ist das deren Sache das neu zu verdrahten. Sind dann halt ein paar Kabel im Hausanschlussraum.

Was das Template angeht: Wenn ich die Idee richtig verstanden habe, dann mache ich genau das jetzt gerade. Das System wird so konzipiert, dass insgesamt 13 teilnehmen können. Und wenn's zu Anfang nur n=2 sind, dann tragen die alle anfallenden Kosten (zentrale Kosten geteilt durch n, jeder trägt seine eigenen Wallbox-Kosten). Da ist das Lastmanagement zwar etwas unterfordert, aber problemlos skalierbar, wenn's dann mal 4 oder 13 werden. Erneut: Webasto hat kaum zentrale Kosten und ist auf 13 skalierbar.

Wenn die Eigentümergemeinschaft einen Beschluss fasst, dann ist der bindend. Wenn später jemand seine eigene ungeregelte Wallbox an die Wand baut, darf die Eigentümergemeinschaft die Entfernung verlangen. Wenn also jemand eine Wallbox will, dann muss er halt das beschlossene System verwenden und sich an den zentralen Kosten beteiligen. Das ist in meinen Augen Fairness. Niemand wird bevorteilt oder verschafft anderen einen Nachteil. Ebenso ist es in meinen Augen Fairness, dass eine Sauna (die's immer noch nicht gibt bei uns), ein Elektrogrill oder ein Kochfeld technisch bevorzugt wird und den Autos Ladeleistung nimmt, weil die letztgenannten Verbraucher nur kurzzeitig laufen. Sind die wieder aus, bekommt das Auto die Ladeleistung zurück. Das wird immer noch reichen, dass das Auto am nächsten Tag voll sein dürfte.

Oder liege ich mit der Beurteilung völlig falsch?

Der Vorschlag einer GbR ist begründet, wäre im Falle einer PV auf dem Dach ja auch zu überlegen. Aber ich glaube, in unserem Fall ist das nicht unbedingt notwendig, solange das Wallbox-System von jemandem koordiniert wird (und das bin in diesem Fall ich - sollte ich mal ausziehen: nach mir die Sintflut 😁 ).

VG
Martin
PS: Hab's noch nicht geschafft, dem Elli-VW-System hinterherzutelefonieren.
PS2: ups, sorry, sehr langer Beitrag...

383 weitere Antworten
383 Antworten

Zitat:

Ich denke, dass bei einer TG mit 114 Stellplätzen das eine relativ sinnvolle, stufenweise Vorgehensweise wäre.
Was haltet ihr davon? Sinnvoll, nicht sinnvoll? Bessere Vorschläge?

Meine Schritte für eine TG mit 114 Plätzen wären so ausgelegt:
* Mieterstruktur erfragen/erfassen/analysieren (Alter, Mobilität, ungefähres Einkommen)
* Mobilitätsbedarfe erfragen/erfassen/analysieren
* Bereitschaft zu geteilten Mobilitätsressourcen (Pedelecs, e-Motorroller, Leichtfahrzeugen, BEVs) erfragen/erfassen/analysieren
* Mobilitätskonzept entwickeln, das einen Mix vorsieht
* Analyse, ob fest zugewiesene Stellplätze pro Partei oder variable Stellplätze (letzteres IMHO sehr von Vorteil für die Umwidmung von Flächen)

Ziel bei mir wäre nicht, dass da unten irgendwann 114 BEVs mit Strom versorgt werden. Sondern dass die Mobilitätsbedarfe mit einem passenden Mix aus Laufen, Pedelec, e-Roller, geshareten BEV, nur noch wenigen privaten BEV, PHEV, privaten ICE-Autos gut abgedeckt werden. Erst wenn ich das hätte, dann würde ich drüber nachdenken, wie das ganze Zeug mit grünem Strom versorgt wird.

Den Wandel natürlich in Schritten/Stufen.

Dafür würde ich in eine so riesige TG eben Pedelec-Ladeplätze, Rollerladeplätze, wenige Ladeplätze für gesharete BEV einplanen, ein großes Display mit einer Wetteranzeige des Tages (Wetter bestimmt die Wahl des Fahrzeugs), einer dynamischen Anzeige der Abfahrten ÖPNV in der Nähe, und von den vielen Rumsteh-Autos müsste ein guter Teil weichen. Der Platz würden dann Wohnraum werden, wenn sich das nach Umbau einrichten ließe. Sonst, wenn das gar nicht geht: Lagerraum.

Begründung: 114 Stellplätze sind ja schon für sich um 1500 m^2. Da lässt sich doch was besseres mit anfangen, als Blech abzustellen, egal ob als ICE oder BEV. Wohnraum ist teuer und kostbar. Der Wohnraum im Keller kann attraktiv werden mit dem passenden Konzept. Sonst: mit dem Lagerraum im Keller bekommen die Leute Zeug aus ihrer Wohnung und kommen oben mit weniger m² aus. Und so werden die Wohnungen oben wertvoller.

Es hängt vorher natürlich schon bisschen von den Rahmenparametern ab (städtische Umgebung, Mieterstruktur). Für mich kämen diese Fragen der Mobilität noch vor den Fragen, wie man Strom in die Tiefgarage bekommt. Denn sonst wird man das ggf. weit überdimensionieren. Und in wenigen Jahren nutzt die teuer errichtete Ladeinfrastruktur kaum noch einer, weil das privat besessene Rumsteh-Auto deutlich an Bedeutung abgenommen hätte.

@Grasoman

Lebst du in der Star-Trek-Gesellschaft oder einfach nur in der Zukunft?

Sowas kriegst du, gerade bei einer überalterten WEG nie durch. Da wird eher der Fahrradkeller neu gestrichen als eine TG elektrifiziert. Und das mit shared funktioniert eh nicht, weil man nix mit Nachbar XYZ teilt, den man noch nie riechen konnte und der am Wochenende immer diese stinkenden Würstchen auf dem Balkon unterhalb/nebenan grillt.

Sowas kann ich mir höchstens bei einem Neubau mit einer sich für dieses Projekt zusammenfindenden neuen Eigentümergemeinschaft vorstellen. Eine Art Wohnprojekt mit Gemeinschaftsräumen usw. Aber im breiten Immobilienbestand und einem Mix aus Mietern und Eigentümern? Never... Und es wäre natürlich toll wenn ich damit falsch liege.

Irgendwie fehlt mir auch die Phantasie, daß Grasomans Szenario schon in wenigen Jahren Realität werden könnte.

Bevor es so weit kommt, gibt es so große Akkus und so schnelle Ladesäulen, dass wieder ein "Tank"verhalten wie beim Verbrenner einkehrt. Daheim lädt man dann nur noch, weil es etwas günstiger ist als unterwegs und wenn man noch aus 2021 eine geförderte Wallbox hängen hat. Neue Wallboxen werden dann kaum noch angeschafft.

Ähnliche Themen

@Grasoman Ich gehe auf die 60 zu, aber genau so stelle ich mir die Mobilitaet in der Zukunft vor. Ich fahre heute schon nahezu gleichviel Kilometer mit dem Fahrrad (7.000) wie mit dem Auto (10.000). Wir haben nur ein Auto, den Polestar2 und den würde ich gerne durch einen sehr kleinen eRoadster ersetzen, die es noch nicht gibt. Also ein Freizeit-Auto mit dem wir sehr wenig herumfahren werden. Idealerweise hat der eRoadster eine Anhaengerkupplung, da kommen die Raeder drauf und dann geht es in den Schwarzwald, die Vogesen oder in den Harz zum Radfahren. So sieht fuer mich Freizeit aus.

Alles was weiter als 200km ist, mache ich mit dem Zug. Da kann man auch easy das Rad mitnehmen. Mit dem P2 war ich seit Mai erst ein einziges mal an einem Schnelllader. Den brauche ich nicht oefters als 1-2 mal im Jahr.

Ein Zweitauto haben wir in Form von einer CarSharing Mitgliedschaft. Das ist genial. Fuer Ikea nehmen wir den Transporter, die Kinder fahren wir mit dem eZoe ins Training und Sonntags waren wir schon mit dem Mini Cabrio unterwegs.

Ebensowichtig ist die Jahreskarte fuer den OePNV. Im Winter und bei Schlechtwetter steigt man in den Zug, S- oder Strassenbahn. Womit ich noch hadere ist die Bahncard 100. Auf der anderen Seite sind 4000 Euro auch nicht die Welt, vor allem wenn man bedenkt dass selbst Leute mit geringem Einkommen schon mal 1000-2000 Euro jaehrlich in ihren Tank kippen, ohne das wirklich wahrzunehmen.

Und dann noch das Pedelc. Nicht fuer den Sport, sondern fuer Besorgungen aller Art. Schneller und bequemer kommt man nicht durch die Stadt, auch wenn Koerbe und Ladeflaeche voll beladen sind.

Last but not least meine Kinder. Beide Ue18 und beide bisher ohne Fuehrerschein. Finden sie unnoetig.

---

Bei uns werden in die TG jetzt auch 100 Wallboxen gebaut. Eine fuer mich. Aber irgendwie unnoetig. Ich lade 1x woechentlich an einer oeffentlichen um die Ecke. Die reicht voellig aus.

Willkommen in der Zukunft, Kartoffel91.

Kleiner BEV-"Roadster": Smart Fortwo Cabrio EQ. AHK gibts, mit genug Stützlast für 2 Pedelecs.
https://www.ebay.de/itm/162663257590
So, Schluss mit off-topic.

Zitat:

@H-H-B schrieb am 25. Juli 2021 um 17:20:32 Uhr:


Bei unseren 20 Parkplätzen in der abgeschlossenen Gemeinschaftstiefgarage haben sich nun 4 Parteien für einen bereits bei der kfw beantragten und jeweils zugestimmten Zuschuss für eine Wallbox entschieden.

Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Solange du kein ausgebildeter Elektrikermeister oder -Ingenieur bist, überlasse die Planungen bitte einem Profi. Ich habe selbst den Fehler gemacht und ein paar Jahre lang mögliche Lösungen recherchiert. Dann kam der Elektriker und sagt: geht so nicht. Und wenn es eine Lösung gab, die dem Elektriker gefiel, dann kam der Netzbetreiber und sagt: geht so nicht.

Bei uns ist nahezu alles gescheitert, was wir uns ausgemalt haben. Erst die Konzepte des örtlichen Stadtwerks - mit Netzbetreibertochter - haben zu zwei brauchbaren Alternativen geführt, die überhaupt verbaut werden können.

Daher die eindringliche Bitte: Immer mit Elektriker planen, der mit dem Netzbetreiber im Austausch ist. Und einigt euch auf ein Wallbox-System. Die Alfen-Boxen sind beispielsweise untereinander mischbar (S-Line und Pro-Line) und haben integriertes Lastmanagement. Daher wäre das schon eine passable Lösung.

"Jeder will seins" ist in einem Mehrparteienhaus nicht möglich, bei der Wallbox genauso wie beim Grillen oder Balkon verzieren.

Zitat:

@muc2810 schrieb am 26. Juli 2021 um 09:17:38 Uhr:


Ich denke, dass bei einer TG mit 114 Stellplätzen das eine relativ sinnvolle, stufenweise Vorgehensweise wäre.

Bei der Größenordnung gilt das oben Geschriebene um so mehr: Nur mit Elektriker und Netzbetreiber gemeinsam planen. Sinnvoller Ansatz: Alle 114 Eigentümer abfragen, wer in die "Grundausstattung" investieren möchte. Diese teilen sich die zentralen Installationskosten. Später kann dann jeder wann immer er will über die Hausverwaltung eine kompatible Wallbox bestellen und muss nur noch diese nebst Installation bezahlen.

Zitat:

@BaldAuchPrius schrieb am 27. Juli 2021 um 12:09:32 Uhr:


Unsere "Lösung":
Wir haben ohnehin in jeder Einzelgarage eine normale Steckdose, bisher hat die fürs Übernachtladen völlig ausgereicht, ohne jede bauliche Veränderung.
Unter Umständen wäre es für euch auch ein gangbarer Weg, an jeden Stellplatz eine CEE blau - Dose (Campingstecker) zu legen, der ist dauerhaft mit 16 A belastbar, und jeder, der laden möchte, beschaft sich eine "mobile Wallbox" wie den NRGkick oder die Go-e

Stopp!

Bitte auch hier einen Elektriker ranlassen! Die Schuko ist in der Regel zuleitungstechnisch nicht auf eine Dauerlast von 16 Ampere ausgelegt. Ein Austausch auf CEE blau könnte die Leitungen überlasten. Zudem muss die Absicherung des Strangs überprüft werden, auch hier dürften kaum mehr als 32 Ampere verbaut sein. Somit stünden mit Glück (wenn die Phasendrehung der einzelnen Schukos hinhaut) 6x 11 kW zur Verfügung stehen, und selbst das dürfte irgendwann in die Hose gehen...

Unser Beschluss wurde am vergangenen Donnerstag gefasst! Es gibt Wallboxen, yippie!

Zur Erinnerung: 2 Häuser mit je 78 kW auf einer gemeinsamen Tiefgarage mit 23 Stellplätzen, derzeit versorgt aus dem einen der beiden Häuser.

Zur Wahl standen vier Lösungen:

  • The Mobility House mit Charge Pilot und Alfen Eve Single Pro-Line mit dynamischem Lastmanagement
  • The Mobility House mit Charge Pilot und Alfen Eve Single Pro-Line mit statischem Lastmanagement und Hausanschlusskapazitätserweiterung (125 auf 160 Ampere)
  • BS Energy mit Alfen Eve Single S-Line mit integriertem dynamischem Lastmanagement und Umbau der Tiefgaragenversorgung in zwei Hälften (Versorgung aus jedem Hausanschluss)
  • BS Energy mit ChargeX Aqueduct mit integriertem intelligentem Lastmanagement und Umbau der Tiefgarangeversorgung in zwei Hälften (Versorgung aus jedem Hausanschluss)

Die Entscheidung spielte sich zwischen den beiden Angeboten von BS Energy ab, da die Lösungen von The Mobility House deutlich teurer waren. Die Mehrheit war letztlich für das ChargeX-System, da wir auch damit unseren Mobilitätsbedarf decken können, jedoch zu einem unschlagbar günstigen Preis.

Nach Förderung rechnen wir mit ca. 700 EUR pro Wallbox inklusive aller notwendigen Zentralinstallationen.
von 23 Eigentümern machen 21 mit und teilen sich die zentralen Kosten auf. 15 davon lassen sich eine Wallbox installieren, denn so günstig kommt man so schnell nicht wieder an eine Wallbox. Die anderen 6 haben sich somit ins System eingekauft und brauchen zu gegebener Zeit nur eine Wallbox bei der Hausverwaltung bestellen.

Rein technisch haben wir die Untergemeinschaft "Ladeinfrastruktur" gebildet, der die zukünftigen Zuleitungen gehören. In diese zahlen wir den Installationsvorschuss ein und finanzieren daraus den Um- und Einbau.

Nach anfänglicher Ablehnung des ChargeX-Systems meinerseits habe ich die Lösung genauer untersucht und die Bedarfe analysiert. Im Endeffekt werden wir mit vier ChargeX-Systemen hinkommen und pro Hausanschluss 2x 11 kW anschließen, was zu keinen großen Problemen führen dürfte. Pro System stehen pro Nacht (12 Stunden Standzeit) somit 121 kWh zur Verfügung, das sollte eigentlich in allen Fällen ausreichen, zumal derzeit erst 3 BEV und 2 PHEV in der Tiefgarage stehen.

Ich bin mit der Entscheidung und dem niedrigen Investitionsbedarf zufrieden.

Wen es interessiert:
Trennung der Tiefgarage in zwei elektrische Hälften, Vorbereitung der beiden Hausanschlussräume (Unterverteilung etc.), 4 Zuleitungen zu den ersten Wallboxen eines jeden Systems, Anmeldung beim Netzbetreiber: Kosten ca. 5.500 EUR
Pro Wallbox fallen ca. 1300 EUR an (Kauf, Montage, Inbetriebnahme)

Ich berichte, wenn es an die Installation geht.

Zitat:

@Alfa.Tiger schrieb am 1. August 2021 um 22:53:55 Uhr:



Zitat:

@BaldAuchPrius schrieb am 27. Juli 2021 um 12:09:32 Uhr:


Unsere "Lösung":
…Unter Umständen wäre es für euch auch ein gangbarer Weg, an jeden Stellplatz eine CEE blau - Dose (Campingstecker) zu legen, der ist dauerhaft mit 16 A belastbar..

..Bitte auch hier einen Elektriker ranlassen...

Wer denn sonst, trotzdem ist die Idee als Übergangslösung für die wenigen die anfänglich ein E Auto kaufen interessant, um die Ladeverluste oder die Ladezeit zu minimieren. Muss man sich aber auch leisten und abschreiben wollen.

7 A nuckeln kann wohl jeder an der Schuko, wenn’s Spaß macht.

Zitat:

@Alfa.Tiger schrieb am 1. August 2021 um 22:53:55 Uhr:


...

Zitat:

@BaldAuchPrius schrieb am 27. Juli 2021 um 12:09:32 Uhr:


Unsere "Lösung":
Wir haben ohnehin in jeder Einzelgarage eine normale Steckdose, bisher hat die fürs Übernachtladen völlig ausgereicht, ohne jede bauliche Veränderung.
Unter Umständen wäre es für euch auch ein gangbarer Weg, an jeden Stellplatz eine CEE blau - Dose (Campingstecker) zu legen, der ist dauerhaft mit 16 A belastbar, und jeder, der laden möchte, beschaft sich eine "mobile Wallbox" wie den NRGkick oder die Go-e

Stopp!

Bitte auch hier einen Elektriker ranlassen! Die Schuko ist in der Regel zuleitungstechnisch nicht auf eine Dauerlast von 16 Ampere ausgelegt. Ein Austausch auf CEE blau könnte die Leitungen überlasten. Zudem muss die Absicherung des Strangs überprüft werden, auch hier dürften kaum mehr als 32 Ampere verbaut sein. Somit stünden mit Glück (wenn die Phasendrehung der einzelnen Schukos hinhaut) 6x 11 kW zur Verfügung stehen, und selbst das dürfte irgendwann in die Hose gehen...

Sorry, dass das Ganze grundsätzlich nur mit dem Elektrofachmann gemacht werden sollte, habe ich schlicht vorausgesetzt.
Und unser Szenario auch nicht genau genug beschrieben. Die Einzelgaragen sind fest einzelnen Wohnungen zugewiesen. Die Schukodosen der Garagen sind direkt am Zähler der jeweiligen Wohnung angeschlossen. Es wurde ein Elektriker hinzu gezogen, der sowohl die verbauten Dosen überprüft hat, als auch die Leitungen vermessen hat. Maßgabe für ihn war: Die Ladeziegel sind auf maximal 12 bis 13A limitiert, hält das die vorhandene Installation aus, und erst nach seinem OK wurden die Autos angeschlossen.

Was den Fragesteller betrifft, so habe ich die Situation so verstanden, dass ohnehin erst die Strukturen geschaffen werden müssen, und bin deßhalb davon ausgegangen, dass eine Neuinstallation von CEE blau durch einen Profi dann auch entsprechend belastbar ausgeführt werden wird.
Der Charme an der Lösung ist schlicht, dass jede Dose auf den jeweiligen Haushaltszähler läuft, es also kein Abrechnungscaos gibt, und die Gesamtlast so (Achtung: Laienaussage) nicht überschritten wird, da ja jedem Haushalt ohnehin x kW zugerechnet sind, sodass das wie eine Waschmaschinensteckdose im Keller wirken würde.

Zitat:

@Alfa.Tiger schrieb am 1. August 2021 um 23:10:01 Uhr:


Unser Beschluss wurde am vergangenen Donnerstag gefasst! Es gibt Wallboxen, yippie!

Zur Erinnerung: 2 Häuser mit je 78 kW auf einer gemeinsamen Tiefgarage mit 23 Stellplätzen, derzeit versorgt aus dem einen der beiden Häuser.
...

Nach anfänglicher Ablehnung des ChargeX-Systems meinerseits habe ich die Lösung genauer untersucht und die Bedarfe analysiert. Im Endeffekt werden wir mit vier ChargeX-Systemen hinkommen und pro Hausanschluss 2x 11 kW anschließen, was zu keinen großen Problemen führen dürfte. Pro System stehen pro Nacht (12 Stunden Standzeit) somit 121 kWh zur Verfügung, das sollte eigentlich in allen Fällen ausreichen, zumal derzeit erst 3 BEV und 2 PHEV in der Tiefgarage stehen.

Ich bin mit der Entscheidung und dem niedrigen Investitionsbedarf zufrieden.

.....

Wow, Glückwunsch!

Nur aus Interesse: Verteilt das System die Last nun dynamisch unter allen 15 Boxen oder nur innerhalb der Cluster aus 4 Boxen? Ich nehme an 4x4 sind dann 16.

Jedes der Systeme läuft komplett autark mit 11 kW. Somit findet zwischen den Systemen kein Lastausgleich o.ä. statt.
Baulich bedingt starten wir mit einer Ungleichverteilung auf den vier Systemen mit 15 Wallboxen:
2 Wallboxen
3 Wallboxen
5 Wallboxen
5 Wallboxen

Jedes dieser Systeme lädt immer nur ein Auto zur Zeit mit 11 kW. Dabei folgt das System der Logik, dass jedes Auto zunächst 20 kWh Grundmobilität erhält (in der Reihenfolge des Ansteckens) und im Anschluss die Fahrzeuge immer reihum mit 10 kWh nachgeladen werden, bis alle voll sind. So habe ich zumindest die Logik verstanden.

In der Praxis dürfte sich ein Nachteil mit Mischbetrieb mit PHEV ergeben:
PHEV laden nur einphasig, also extrem langsam. Wenn diese mit 20 kWh Grundmobilität geladen werden, sind sie also schon in der ersten Runde komplett voll. Aber das dauert, wegen einphasiger Ladung.
So lange müssen sich die BEV also gedulden, bis es bei ihnen weitergeht. Das empfinde ich persönlich als falsche Priorisierung von PHEV, aber vielleicht gibt's da einen Trick in der ChargeX-Ladelogik.

Puh, also ich möchte deine Euphorie wirklich nicht schmälern, aber dieses Zeitscheibensystem ist schon etwas veraltet. Du hast die Schwächen schon erkannt.

Wieso kann das System nicht die Last zeitgleich verteilen? Also bspw. 5,5kW an Auto A und gleichzeitig 5,5kW an Auto B. Oder eben 3,7kW an Auto A (PHEV) und gleichzeitig die verbleibenden 7,3kW an Auto B (BEV)?
Und wenn Auto a dann fertig ist, egal wann, bekommt Auto B die vollen 11kW.

Zudem die Frage, wieso das System mit vier autarken Systemen arbeitet und nicht dynamisch mit allen?
Das würde ja bedeuten, dass sich 5 Wallboxen 11kW teilen müssen, während vielleicht die anderen 33kW ungenutzt bleiben.

Abwarten. Die Autos werden schon voll werden, da mache ich mir keine Sorgen. Daher bin ich auch bei BEV/PHEV-Mischbetrieb völlig entspannt.

In einem halben Jahr werde ich ein Zwischenfazit ziehen.

Zur Not habe ich meinen Go-e Charger in der Schublade 😁

Also bei 4 leeren BMW X5 PHEV mit knapp 20kwh Akku und 3,6kW Lader braucht man mit eurem Modell der Grundmobilität aber dann fasst 20h, um die PHEV mit der Grundmobilität zu versorgen...

Das BEV danach hat dann aber Pech gehabt.

Die PHEV Akkus werden ja mit jeder Generation größer, die Lader bleiben aber häufig unter 11kw, bestenfalls zweiphasig.

Geht das mit der Grundmobilität nur nach kWh oder kann man da eine Zeitkomponente einbauen?

Also 20kwh oder 2h Ladezeit als Grundmobilität für alle und dann geht's Reih um?

Deine Antwort
Ähnliche Themen