Dynamisches Lastmanagement für Tiefgarage
Moin zusammen,
seit mehreren Jahren bereite ich mich vor, unsere Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit einer Ladelösung zu versehen. Allerdings gestaltet sich der Markt noch immer recht unübersichtlich. Daher würde ich gerne hören, ob ihr Erfahrungen oder Ideen habt, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe.
Hier die Fakten:
13 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen) mit je 1 Tiefgaragenstellplatz ( = 13 Tiefgaragenstellplätze)
Hausanschlussleistung 78 kW (125A/Phase), Erhöhung der HA-Leistung wurde vom Netzbetreiber zunächst abgelehnt
Installiert werden sollen zunächst 3-5 Wallboxen für Miteigentümer mit Ladebedarf auf dem jeweils eigenen Stellplatz. Das System soll aber skalierbar/erweiterbar sein auf bis zu 13 Wallboxen, damit auf lange Sicht keiner benachteiligt wird.
Die jeweilige Wallbox soll durch den Lieferanten des jeweiligen Wohnungseigentümers versorgt werden - also Anschluss hinter dem Haushaltszähler. Separat die Energiemengen unter uns aufteilen wollen wir eigentlich nicht.
Um die Hausanschlussleistung bestmöglich auszureizen, benötigen wir also dynamisches Lastmanagement, welches die zur Verfügung stehende Leistung des Hausanschlusses optimal auf die Wallboxen verteilt. Wenn also ein Mitbewohner seine Sauna anschmeißt, dann müssen die Wallboxen entsprechend Ladeleistung reduzieren.
Ich habe eine kleine Skizze im Anhang angefertigt, um das Anschlussvorhaben zu verdeutlichen.
Was ich bisher herausgefunden habe:
Innogy: Kein Angebot für Privatkunden.
BS Energy: Vertrieb von Mennekes-Produkten, derzeit noch keine Lösung im Portolio. Bisher nur statisches Lastmanagement.
Charge.ON: Nur Statisches Lastmanagement.
ChargeIT: Hat u.a. das Dörnberg in Regensburg ausgestattet, Ladelösung für 400+ Stellplätze. Ist tauglich, aber mit Kanonen auf Spatzen und dementsprechend sehr teuer.
The Mobility House: Dynamisches Lastmanagement als Kauflösung ohne Folgekosten, jedoch müssen alle Wallboxen (Alfen Eve Single) über eine separat gemessene Unterverteilung angeschlossen werden. Macht einen Beschluss zu einem gemeinsamen E-Mobility-Energielieferanten sowie eine separate Energiemengenabrechnung erforderlich.
Keba: Kombination aus P30x (Master) und P30c (Slave) beherrscht nur statisches Lastmanagement bzw. dynamisches Lastmanagement der Wallboxen bei statischer Vorgabe der Gesamtladeleistung.
Webasto: Wallbox als Master- und Slave-Kombination ermöglicht genau das, was wir benötigen. Energiebezug über den Haushaltsstromlieferanten, dynamisches Lastmanagement unter Einbeziehung des Gebäudebezugs, dynamische Verteilung der Leistung an die Wallboxen.
Bisher sind also nur Webasto und ChargeIT in der Lage, unseren Bedarf zu bedienen. Dabei ist Webasto deutlich günstiger, da das Lastmanagement offline in der Wallbox stattfindet und nicht wie ChargeIT ein Online-Backend nebst zentraler Infrastruktur erfordert.
Daher würde ich mich freuen, wenn ihr vielleicht weitere Tips oder Erfahrungen habt, die ich im Vorfeld unserer kommenden Eigentümerversammlung im April aufnehmen kann.
Beste Grüße
Martin
Beste Antwort im Thema
Ich danke euch für die kontroverse Diskussion, die mir auch einige Denkansätze bieten. Ich kann nicht auf jedes Argument detailliert eingehen. Aber in Summe:
Wenn nach Holgors Ansatz jeder sein eigenes Ladesüppchen kocht, dann wird die billige 400 EUR-Wallbox gekauft oder ein CEE16-Anschluss gelegt zum Stellplatz. Das machen 4 Leute und dann ist die Anschlussleistung erschöpft. Das ist Wildwuchs pur, das muss vermieden werden.
Die Idee, später ein Lastmanagement zu kaufen, funktioniert nur, wenn die Wallboxen von vornherein kompatibel dazu sind, sonst wird das Lastmanagement zu teuer. Und ja, das Lastmanagement soll auf die mitmachenden Nutzer umgelegt werden, später hinzukommende Miteigentümer können sich dann in die Lösung einkaufen. Daher gefällt mir die Webasto-Lösung so gut, da gibt es keine zentralen Komponenten (von ein bisschen Netzwerktechnik und einem MBUS-Zähler mal abgesehen).
Den Vergleich mit der Küche und dem Küchenbauer verstehe ich nicht. Eine Küche hat recht standardisierte Verbraucher (Ofen, Kochfeld, Mikrowelle) und die Hausanschlussleistung ist von vornherein auf 13 Wohneinheiten MIT Küche konzipiert. Und ein Kochfeld muss auch nicht heruntergeregelt werden, da es in der Regel nicht 3-8 Stunden mit Volllast läuft. Da ist die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gleichzeitigkeit sehr gering und statistisch gesehen gibt die Hausanschlussleistung das locker her.
Bei 3-4 unter Volllast ziehenden Autos (11kW) ist jedoch ein großer Block der Hausanschlussleistung dauerhaft blockiert. Das geht nicht. Es darf keiner am Kochen gehindert werden, weil andere ihre Autos laden. So ist zumindest mein Empfinden von Fairness. Daher müssen die Autos bei Engpässen immer zurückstecken.
Gewollt ist, dass jeder seinen Stromlieferanten nutzen kann und keine separate Abrechnung stattfindet. Gewollt ist eine Lastmanagementlösung, die die Wohnungen priorisiert und die restliche Leistung den Autos zur Verfügung stellt, alles andere wird nicht mehrheitsfähig. Und gewollt ist auch, dass die Verdrahtung hinter dem Wohnungszähler stattfindet, ein späterer Stellplatzwechsel ist nahezu absolut ausgeschlossen, da die Stellplätze alle im jeweiligen Eigentum des Wohnungseigentümers sind. Dies ist kaufvertraglich und notariell fixiert, ein späterer Wechsel ist so gut wie ausgeschlossen und wenn dann nur in Absprache einzelner Eigentümer untereinander leihweise möglich. Und selbst wenn jemand tauschen will (Wahrscheinlichkeit nahe 0 %), dann ist das deren Sache das neu zu verdrahten. Sind dann halt ein paar Kabel im Hausanschlussraum.
Was das Template angeht: Wenn ich die Idee richtig verstanden habe, dann mache ich genau das jetzt gerade. Das System wird so konzipiert, dass insgesamt 13 teilnehmen können. Und wenn's zu Anfang nur n=2 sind, dann tragen die alle anfallenden Kosten (zentrale Kosten geteilt durch n, jeder trägt seine eigenen Wallbox-Kosten). Da ist das Lastmanagement zwar etwas unterfordert, aber problemlos skalierbar, wenn's dann mal 4 oder 13 werden. Erneut: Webasto hat kaum zentrale Kosten und ist auf 13 skalierbar.
Wenn die Eigentümergemeinschaft einen Beschluss fasst, dann ist der bindend. Wenn später jemand seine eigene ungeregelte Wallbox an die Wand baut, darf die Eigentümergemeinschaft die Entfernung verlangen. Wenn also jemand eine Wallbox will, dann muss er halt das beschlossene System verwenden und sich an den zentralen Kosten beteiligen. Das ist in meinen Augen Fairness. Niemand wird bevorteilt oder verschafft anderen einen Nachteil. Ebenso ist es in meinen Augen Fairness, dass eine Sauna (die's immer noch nicht gibt bei uns), ein Elektrogrill oder ein Kochfeld technisch bevorzugt wird und den Autos Ladeleistung nimmt, weil die letztgenannten Verbraucher nur kurzzeitig laufen. Sind die wieder aus, bekommt das Auto die Ladeleistung zurück. Das wird immer noch reichen, dass das Auto am nächsten Tag voll sein dürfte.
Oder liege ich mit der Beurteilung völlig falsch?
Der Vorschlag einer GbR ist begründet, wäre im Falle einer PV auf dem Dach ja auch zu überlegen. Aber ich glaube, in unserem Fall ist das nicht unbedingt notwendig, solange das Wallbox-System von jemandem koordiniert wird (und das bin in diesem Fall ich - sollte ich mal ausziehen: nach mir die Sintflut 😁 ).
VG
Martin
PS: Hab's noch nicht geschafft, dem Elli-VW-System hinterherzutelefonieren.
PS2: ups, sorry, sehr langer Beitrag...
383 Antworten
Zitat:
@Alfa.Tiger schrieb am 24. Juni 2021 um 23:44:30 Uhr:
Somit verbleiben für uns nur wenige Lösungen:
1. Zusätzlicher Hausanschluss (ca. 23 TEUR Elektriker zzgl. Kosten vom Netzbetreiber)
2. Erweiterung bestehender Hausanschluss (ca. 100 EUR pro kW) plus statisches Lastmanagement
3. Kleinere Lösungen (ChargeX, teilen einer gemeinsamen Wallbox etc.).
Was spricht denn gegen Lösung 2?
Im Mittel wird doch jeder Ladeplatz nur +/- 2kW benötigen, also 200 Euro pro Ladeplatz. Dazu ein statisches LM und fertig. Oder?
Zitat:
@Alfa.Tiger schrieb am 25. Juni 2021 um 08:03:21 Uhr:
Der Kern des Problems liegt ja darin, dass für dynamisches Lastmanagement eine Messung vor allen Haushaltszählern, also im ungezählten Bereich stattfinden muss. Dieser Bereich ist Hoheitsbereich des Netzbetreibers. Und er versagt uns mit Verweis auf die TAB Nord die Installation von Wandlerklemmen im ungezählten Bereich. Somit ist dynamisches Lastmanagement - egal von welchem Anbieter - im ganzen Stadtgebiet unmöglich.
Hallo zusammen und @Alfa.Tiger ,
wenn auf Grund der Bestimmungen in den Technischen Anschlussregeln (TAR) im verplombten Vorzählerbereich kundenseitig der Einbau eines Stromwandlers als Energiezähler (noch?) unzulässig ist, frage ich mich, wie die Hardware Charge-Pilot von Mobility-House auf die Frage in der eigenen FAQ:
"Wie schnell reagiert ChargePilot auf Veränderungen in der Gebäudelast?"
im Detail die Antwort
"Durch die lokale Steuerung reagiert ChargePilot innerhalb weniger Sekunden auf Schwankungen der Gebäudelast und passt die Ladeleistung der Ladestationen entsprechend an."
anschlussseitig abgreift?
Denn beworben wird:
"Beim dynamischen Lastmanagement wird die verfügbare Gesamtladeleistung an den aktuellen Stromverbrauch im gesamten Gebäude angepasst. Wenn der Stromverbrauch im Gebäude also sinkt, steht mehr Strom zum Laden der Elektroautos zur Verfügung."
Einklagbar dürfte m. E. ein statisches bzw. dynamisches Lastmanagement vom Netzbetreiber nicht sein (NAV §13 Satz 1).
Wie hoch ist Anschlussleistung im HAK (Hausanschlusskasten), wie viele WE (Wohnungseinheiten) befinden sich im Haus und mit welcher Energie werden Heizung und Warmwasseraufbereitung betrieben und soll jeweils 1 Ladepunkt pro WE hinter dem jeweiligen WE-Zählerplatz installiert werden?
Zum Vergleich HAK 200 kW/Scheinleistung 140 kW/19WE/Gasheizung/elektrische Durchlauferhitzer pro WE/keine PV, bei einem Gleichzeitigkeitsfaktor von 0,6 würde die Hauslast statisch 140 x 0,6 = 84 kW betragen und - lt. Aussage unseres Netzbetreibers - bedenkenlos etwa bis zu 44 kW ohne Lastmanagement für Ladepunkte zur Verfügung stehen. Diese statisch ermittelten 44 kW könnten dann dynamisch per Lastmanagement verteilt werden ... !?
... oder liege ich als Nicht-Elektriker meilenweit daneben?
P.S. Der Einbau eines Stromwandlers als Energiezähler dürfte bei bei 200 kW sehr ambitioniert sein.
Interessant ist auch die Diskussion zum Thema an dieser Stelle:
https://www.goingelectric.de/forum/viewtopic.php?f=105&t=65017
LG, Walter
Zitat:
Zum Vergleich HAK 200 kW/Scheinleistung 140 kW/19WE/Gasheizung/elektrische Durchlauferhitzer pro WE/keine PV, bei einem Gleichzeitigkeitsfaktor von 0,6 würde die Hauslast statisch 140 x 0,6 = 84 kW betragen und - lt. Aussage unseres Netzbetreibers - bedenkenlos etwa bis zu 44 kW ohne Lastmanagement für Ladepunkte zur Verfügung stehen. Diese statisch ermittelten 44 kW könnten dann dynamisch per Lastmanagement verteilt werden ... !?
Ich denke, er will es ja anders, nämlich wirklich dynamisch. Wenn das Haus z.B. nur 23 kW abnimmt, aber 84 kW zulässig sind, dann will er z.B. die restlichen 61 kW verteilen. Wenn das Haus 44 kW abnimmt, dann will er 40 kW verteilen. Wenn das Haus nachts nur 10 kW abnimmt, will er 74 kW verteilen.
So geht ja dynamisches Lastmanagement. Nämlich, dass die Gesamtsumme dynamisch nachgeführt wird.
Deine Begrenzung auf 44 kW für die Wallboxen wäre ja recht willkürlich gedeckelt. Und würde nur nach unten dynamisch angepasst werden, wenn die Haushalte mehr zieht. Aber nicht weiter nach oben.
In deinem Fall ist nicht klar, wie Wallboxsumme und Haussumme zusammenspielen und wer was verdrängt.
Hallo zusammen und @Grasoman ,
vielen Dank für deine Antwort. Ich frage mich, wie greift z. B. Charge-Pilot von Mobility-House die Hauslast ab, wenn eine Einbindung im VZ-Bereich nicht möglich ist.
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Naja, denkbar ist: hinter den Zählern. Und schlagen dann halt die Kosten aufs Projekt. Aber realisieren das ganze wenigstens. Ein Raspberry Pi (die gibt's auch in industrietauglicher Umhausung) kann mit nem Wandlerboard locker ein dutzend solche Messwandler anbinden. Und sonst nehmen sie halt mehrere Raspberry Pi Boards. Das ist mal so geraten von mir.
Wenn du es genau wissen willst, wirst du Mobility House fragen müssen.
Vielleicht setzen sie auch digitale Zähler voraus (notfalls wird umgebaut) und gehen dann digital auf diese Zähler drauf.
Oder es gibt so optische Sensoren für die alten schwarzen Zähler. Sobald man in Lösungen denkt, geht da ne Menge.
Wenn wir zum Mond fliegen können, werden wir ja wohl nen Weg finden, zwei Dutzend Zähler irgendwie auszulesen. 😁
Naja, Mobility House wird dir schon sagen, ob es bei dir und deinem regionalen Netzbetreiber möglich ist oder ob nicht.
In Bayern beispielsweise sollte es laut dem Link aus dem going electric Forum und dem Zitat des VBEW kein Problem sein, im Vorzählerbereich induktiv zu messen.
Siehe auch
https://www.swm-infrastruktur.de/.../swm-hinweise-tab2019.pdf
Seite 22, letzter Absatz auf der Website der Stadtwerke München.
Ich zitiere mal:
Hinweise zu den Technischen Anschlussbedingungen 2019 (TAB 2019) in Niederspannung
SVM Infrastruktur, Stadtwerke München, März 2021
"(9) In Abstimmung mit dem Netzbetreiber kann zum Zwecke eines Lastmanagements, zur Phasensymmetrierung oder für die PAV, E Überwachung ein Stromwandlersatz in das Hauptstromversorgungssystem eingebaut werden. Der Einbau ist grundsätzlich in einem separaten Hauptleitungsverteiler oder in Abstimmung mit dem Zählerschrankhersteller auch im netzseitigen Anschlussraum eines Zählerschrankes zulässig. Die Spannungsversorgung erfolgt aus dem gemessenen Bereich. Die Ausführungsbeispiele sind dem Anhang I 18 zu entnehmen."
Diese hier sind auch offener, aber mit ihrer eigenen Realisierung:
https://www.suewag.com/.../Technische-Anschlussbedingungen-Wallbox.pdf
"§3.Ausführung und Einbindung der Ladepunkte
Bei der Auswahl und Einbindung des Ladepunkts sind die TAB des Netzbetreibers sowie weitere Normen und Regeln wie die VDE-AR-N 4100 in Ihrer aktuell gültigen Fassung zu beachten.
Zugelassen sind alle Ladepunkte mit den Leistungen 3, 7, 11 oder 22 kW je nach Variante A oder B. Die
Zuleitungen zu den Ladepunkten ist unter Berücksichtigung der Häufung für einen Gleichzeitigkeitsfaktor von 1 auszulegen.
Eine Beladung mit Ansteuerung einer externen Belüftung ist nicht möglich.
Beim Anschluss der Ladepunkte ist die Phasenfolge zu variieren um eine Schieflast durch 1 phasig Ladende EV zu verhindern. Dies gilt auch für 3 phasig angeschlossene Ladepunkte. Die Phasenfolge wird durch die Süwag vorgegeben und kann dort erfragt werden.
Zur Einbindung in das dynamische Lastmanagement muss der Ladecontroller über eine MODBUS TCP
Schnittstelle verfügen. Der Ladecontroller muss mindestens die folgenden Daten austauschen können:
* Vorgabe der Ladeleistung oder des Ladestroms
* Freigabe der Ladung
* Status des Ladevorgangs
Grundsätzlich sind nur die von Süwag freigegebenen Ladeboxen zulässig.
Die Kosten für die Installation und den Anschluss an das dynamische Lastmanagement trägt der Eigentümer.
§4.Dynamisches Lastmanagement und Freigabe
Der Eigentümer des Ladepunkts berechtigt die Süwag dazu, den Ladepunkt in Abhängigkeit des
Leistungsangebots aus Netzanschluss und Erzeugern dynamisch zu steuern und die Ladeleistung zwischen dem möglichen Minimum und Maximum zu Regeln. Sofern keine Kapazität mehr zur Verfügung steht, ist die Süwag berechtigt, den Ladevorgang zeitlich zu verschieben. Dazu errichtet und betreibt die Süwag ein Ethernet – Netzwerk und ein lokales Lastmanagement über die Dauer der Vertragslaufzeit."
Vielleicht kann AlfaTiger ja mit den Beispielen auch bei seinem Netzbetreiber noch was erreichen. Die Arbeit an der Sache selbst lohnt sich auf jeden Fall mehr als die Presse einzubeziehen.
Vielen Dank für eure Antworten. Um hier ein wenig aufzuräumen:
- An den Eigentumsverhältnissen ist nicht zu rütteln. Es wird keine Wechselparkplätze geben und auch keine Miteigentümer, die auf ihren Parkplatz verzichten.
- Wir werden nicht Elektroroller oder -fahrrad fahren. Bei einem Arbeitsweg von 40 km eher unrealistisch.
- Eine PV-Anlage kommt nicht in Frage, da der Weg auf das Dach ausschließlich über die Penthouse-Wohnung möglich ist, der Miteigentümer steht eher auf Kriegsfuß mit den anderen Miteigentümern. Wir können froh sein, wenn er unser EMOB-Vorhaben nicht blockiert. Zudem stehen die Investitionen dafür nicht an, da wir derzeit einen Dachschaden haben. Somit derzeit völlig außer Diskussion.
Unsere technischen Rahmenbedingungen noch einmal:
23 Stellplätze in einer Tiefgarage, darauf zwei Wohnhäuser mit 10 und 13 Wohneinheiten. Beide Häuser mit jeweils 78 kW Hausanschlussleistung. Keine besonderen Stromgroßverbraucher (Wärme+Warmwasser über Fernwärme, Fahrstuhl, das war's). Daher sicher noch viel Luft im Hausanschluss.
The Mobility House hat uns ein Angebot gemacht für den Charge Pilot mit dynamischem Lastmanagement. Daran war auch ein Elektriker beteiligt, der mit unserem Netzbetreiber die Bedingungen geklärt hat. Warum uns trotz der Blockade ggü. dynamischem Lastmanagement durch den Netzbetreiber dennoch ein dynamisches Lastmanagement angeboten wurde, habe ich gestern angefragt, Antwort steht aus. Ich habe auch nachgefragt, wie die Alternativen aussähen.
Was die Möglichkeit einer geteilten Wallbox mit langem Kabel angeht: Ja, dies wäre eine mobile Ladelösung á la Go-e oder Juice Booster. CEE16 rot installieren, dazu ein 40m CEE-Verlängerungskabel und ein beweglicher Lader. Ist dann weder KfW-gefördert noch diebstahlsicher, aber damit könnten wir leben. Hauptsächlich müsste jeder seine eigene Schuko-Dose nutzen und den Lader nur benutzen, wenn's mal eilig ist.
Wir lassen uns derzeit ein Angebot für ChargeX Aqueduct erstellen. Das wären im späteren Endausbau 4 Stränge zu je 11 kW, also pro Hausanschluss 22 kW. Das sollte locker im Hausanschluss drin stecken.
Vielen Dank für die Beiträge von SWM. Die werde ich an die Vertriebsmutter unseres Netzbetreibers weiterleiten, vielleicht ist damit etwas zu erreichen. Leider handelt der VNB nach dem Motto "was interessieren mich die anderen, bei uns ist das so geregelt". Abwarten.
Zähler hinter jedem Wohnungszähler wären möglich, aber aufwändig. Dennoch sicherlich günstiger als ein neuer Hausanschluss. Das Konzept muss jedoch ein Elektriker und auch eine Wallbox-Familie beherrschen.
Echt nervig, wie die Probleme auf den Kunden abgewälzt werden, der einfach nur an seinem Eigentum laden will.
Immerhi Schuko-Dose ist vorhanden. Damit kommt man bis zu einem Ergebnis der ganzen Sache ja über die Runden.
Zitat:
@Alfa.Tiger schrieb am 25. Juni 2021 um 22:55:57 Uhr:
...Unsere technischen Rahmenbedingungen noch einmal:
23 Stellplätze in einer Tiefgarage, darauf zwei Wohnhäuser mit 10 und 13 Wohneinheiten. Beide Häuser mit jeweils 78 kW Hausanschlussleistung. Keine besonderen Stromgroßverbraucher (Wärme+Warmwasser über Fernwärme, Fahrstuhl, das war's). Daher sicher noch viel Luft im Hausanschluss...
Habt ihr das mal gemessen? Bei uns hat der Elektriker Messungen gemacht wie viel die Häuser ziehen und konnte daher ziemlich genau sagen, was noch die Luft ist.
Nochmals die Frage: Wieso erhöht ihr nicht die Leistung um 1-2kW pro BEV Stellplatz. Bei Bedarf ein statisches LM dazu und fertig. Das sollte doch ausreichen. Bei 78 kW durch 10 Einheiten stehen im Mittel jedem 7,8kW in der Nacht zu. So viel verbrauchen die doch sicher nicht.
Zitat:
Nochmals die Frage: Wieso erhöht ihr nicht die Leistung um 1-2kW pro BEV Stellplatz. Bei Bedarf ein statisches LM dazu und fertig. Das sollte doch ausreichen. Bei 78 kW durch 10 Einheiten stehen im Mittel jedem 7,8kW in der Nacht zu. So viel verbrauchen die doch sicher nicht.
Dürfte doch auf der Hand liegen:
Er hat da 23 Stellplätze. Aber eine Erhöhung um 10*1kW und 13*1 kW = gibt es nicht für 1000/2000 und 1300/2600 EUR an den beiden Hausanschlüssen.
Sondern seine Kosten werden eine Rückrechnung sein:
aktuell 113 A pro Hausanschluss (78 kW / 3 / 230V). (also vermutlich eine Absicherung mit um 125A)
künftig z.B. 250 A pro Hausanschluss.
Dann hat jedes Haus 156 kW statt 78 kW Anschlussleistung. Und es kostet z.B. 7800 EUR pro Haus, also 15.600 EUR für beide zusammen. Das sind auch 100 EUR/kW. Aber das wäre die nächstgrößere Stufe in der Denke des Netzbetreibers, der dafür einige Meter Erdarbeiten hat und zwei neue 250 A-Kabel verlegt vom Verteilnetz an die Häuser ran. In 1 kW-Stufen kann man den Ausbau sicherlich nicht beantragen.
Sein besonderes Problem ist ja außerdem noch (wenn ich mich richtig erinnere), dass die komplette TG mit all ihren 23 Stellplätzen nur an einem Haus hängt. Weil damals für ein bisschen Licht, Garagentor, Staubsaugersteckdosen das keine Rolle spielte. Und weil es damals so billiger war.
Aber heute ist damit 1 Hausanschluss schnell dicht schon mit ein paar Wallboxen. Und der andere Hausanschluss langweilt sich und hat noch viel Luft.
Zitat:
Was die Möglichkeit einer geteilten Wallbox mit langem Kabel angeht: Ja, dies wäre eine mobile Ladelösung á la Go-e oder Juice Booster. CEE16 rot installieren, dazu ein 40m CEE-Verlängerungskabel und ein beweglicher Lader. Ist dann weder KfW-gefördert noch diebstahlsicher, aber damit könnten wir leben. Hauptsächlich müsste jeder seine eigene Schuko-Dose nutzen und den Lader nur benutzen, wenn's mal eilig ist.
Das wird Mist. Einmal von der Abrechnung her (daher nimmt man ja Wallboxen, weil die auch optional eine Authentifizierung mit drin haben mit Zuordnbarkeit des Ladestroms auf ein Verbrauchskonto, eine 11 kW CEE rot hat das nicht). Hier braucht ihr also ein belastbares Konzept, wie ihr am Ende die Stromkosten auseinander bekommt.
Und dann eben noch von dem rumfliegenden 40m-Kabel. Wie willst du das so verlegen, dass da keiner drüberfährt und sich keiner gestört fühlt? Und dass das haltbar ist, nicht durch Scheuern an scharfen Kanten beschädigt wird? Oder zu stark gezogen wird, wo sich dann langsam die Dose vom Kabel trennt, trotz Zugentlastung? Obwohl es ggf. mehrfach wöchentlich neu verlegt wird?
Und das Hauptproblem: das sieht zu provisorisch aus. Alle Skeptiker werden bei dem kleinsten technischen Muckser nörgeln und sich über die Sicherheit beschweren, und dass da eine Brandgefahr für ihr Eigentum von ausgeht. Und in gewisser Weise haben sie recht. Eine Elektroinstallation muss ordentlich sein. Generell, aber besonders für geteiltes Eigentum.
Zitat:
@Grasoman schrieb am 26. Juni 2021 um 08:47:49 Uhr:
Zitat:
Nochmals die Frage: Wieso erhöht ihr nicht die Leistung um 1-2kW pro BEV Stellplatz. Bei Bedarf ein statisches LM dazu und fertig. Das sollte doch ausreichen. Bei 78 kW durch 10 Einheiten stehen im Mittel jedem 7,8kW in der Nacht zu. So viel verbrauchen die doch sicher nicht.
Dürfte doch auf der Hand liegen:
Er hat da 23 Stellplätze. Aber eine Erhöhung um 10*1kW und 13*1 kW = gibt es nicht für 1000/2000 und 1300/2600 EUR an den beiden Hausanschlüssen.Sondern seine Kosten werden eine Rückrechnung sein:
aktuell 113 A pro Hausanschluss (78 kW / 3 / 230V). (also vermutlich eine Absicherung mit um 125A)
künftig z.B. 250 A pro Hausanschluss...
Das würde ich nochmals kritisch hinterfragen lassen ob es wirklich diese Paketgrößen sein müssen.
100kW als zusätzlichen Hausanschluss bekommen wir nicht vom Kabelverteiler an der Ecke, sondern nur aus dem Trafo zwei Parallelstraßen weiter. Daher werden wir unseren Hausanschluss nur begrenzt erweitern können, ohne zum Trafo zu gehen. Kosten dafür ca 44 TEUR zzgl 23 TEUR Elektriker. Und dafür haben wir noch keine Kabel am Stellplatz und erst Recht keine Wallbox.
Richtig, 125 A ist die aktuelle Absicherung. 160A als nächste Stufe entspricht ca 25 kW mehr Leistung (bzw. einen Tick weniger). Bei zwei Hausanschlüssen wären das schon 50kW. Das werden wir schon am die Grenze dessen stoßen, was uns der Netzbetreiber genehmigt. Vor allem, wenn die Nachbarhäuser auf die gleiche Idee kommen...
Ich vermute, dass ChargeX jetzt doch in greifbare Nähe kommt... 4 Stränge mit je 11kW im Zeitslot Verfahren, jeweils 2 pro Hausanschluss, also 22 kW. Das sollte noch genehmigungsfähig sein...
Dazu müsste unsere Tiefgarage elektrisch geteilt werden, aber das sollte nur das Umhängen eines Beleuchtungsstrangs sowie eine Steckdose am einen Parkplatz betreffen, also überschaubarer Aufwand.
Zitat:
@Alfa.Tiger schrieb am 27. Juni 2021 um 22:06:01 Uhr:
100kW als zusätzlichen Hausanschluss bekommen wir nicht vom Kabelverteiler an der Ecke, sondern nur aus dem Trafo zwei Parallelstraßen weiter. Daher werden wir unseren Hausanschluss nur begrenzt erweitern können, ohne zum Trafo zu gehen. Kosten dafür ca 44 TEUR zzgl 23 TEUR Elektriker. Und dafür haben wir noch keine Kabel am Stellplatz und erst Recht keine Wallbox.Richtig, 125 A ist die aktuelle Absicherung. 160A als nächste Stufe entspricht ca 25 kW mehr Leistung (bzw. einen Tick weniger). Bei zwei Hausanschlüssen wären das schon 50kW. Das werden wir schon am die Grenze dessen stoßen, was uns der Netzbetreiber genehmigt. Vor allem, wenn die Nachbarhäuser auf die gleiche Idee kommen...
Sorry, ich stehe auf dem Schlauch. 25 kW mehr ist doch genau das, was Du suchst für 23 Autos.
Mit der bestehenden Leistung sollte das 2-5kW pro Stellplatz geben. Beachtet man einen Gleichzeitigkeitsfaktor von ca. 3, dann sollte das doch locker ausreichen.
25 kW x 100 Euro = 2.500 Euro Kosten.