Du glaubst, es ist die Gemischaufbereitung, aber......

Renault Sonstige

Ich wollte Euch mal die Lösung eines Problems an meinem Renault 4CV schildern, an dem wir 2 Jahre gerätselt haben und fast verzweifelt waren.

Ich habe das Auto vor 2 Jahren in Holland gekauft und wollte gleich damit die 300 km nach Hause fahren.
Der Händler sagte aber, dass er mir die ganzen Papiere fertig macht und auch den Wagen bringe mit Anhänger. Prima :-) dachte ich.

Aber nach der ersten längeren Fahrt blieb er nach 20km, wenn der Motor richtig warm wurde, einfach liegen. Dann wusste ich, warum der Händler so großzügig war. 🙁

Nicht dass der Motor plötzlich ausgeht, sondern so, als ob kein Benzin mehr im Tank wäre. Wenn man die ersten Aussetzer merkte, dann lief er noch ein paar 100 Meter und ging dann aus.
Und ließ sich dann nach einer Abkühlungszeit von ca 30 Minuten wieder starten.

Benzin war im Tank, also erstmal die Pumpe unter Verdacht. Membrane gewechselt. Problem blieb bestehen. 🙁
Dann alle Benzinleitungen neu und so verlegt, dass sie weit vom heißen Motor waren. Hat auch nicht geholfen. 🙁
Dann aus den Krümmer, der thermisch mit dem Vergaser verbunden ist, eine Vorwärmklappe entfernt.
Auch nix. 🙁

Also hab ich auch nach der Zündung geschaut. Zündspule über Relais direkt mit Batterieplus verbunden und alle Kabel neu. Damit sprang er besser an, aber das Problem hat es auch nicht beseitigt. 🙁

Neue Bosch Hochleistung-Zündspule eingebaut.
Problem immer noch da 🙁

Ohne viel Hoffnung den Kondensator ersetzt durch einen einfachen Wickelkondensator aus meinen Beständen an Elektronik-Bauteilen.
BINGO 🙂 🙂 Das war es.

Habe den Kondensator dann mal gemessen. Kalt hat er einen Widerstand von ca 6 Megaohm. Das ist noch kein Problem, obwohl Kondensatoren (außer Elkos) einen nicht messbaren hohen Widerstand haben sollten.
Sobald er aber warm wird, sinkt der Widerstand rapide auf einige Kiloohm und bekommt sogar einen Kurzschluss, was natürlich die Zündung lahm legt.

Das heimtückische ist, dass er sich bei Abkühlung wieder selbst repariert.
Auf dem Bild ist noch der originale Kondensator (abgeklemmt) zu sehen. Der muss drin bleiben, da er hinten Teil eines Blechs ist, welches auch die Klammer für den Verteilerkopf hält.
Seine Funktion hat jetzt der runde Wickelkondensator 0,15 uF übernommen darüber.

Fazit:
Bei der Suche nach Problemen am Motor auch den Kondensator unter die Lupe nehmen.
Es muss nicht der originale sein. Es reicht ein Folien-Kondensator mit 0,1...0,15 uF. 400 Volt Spannungsfestigkeit sollte er aber haben.

Beste Antwort im Thema

Ich wollte Euch mal die Lösung eines Problems an meinem Renault 4CV schildern, an dem wir 2 Jahre gerätselt haben und fast verzweifelt waren.

Ich habe das Auto vor 2 Jahren in Holland gekauft und wollte gleich damit die 300 km nach Hause fahren.
Der Händler sagte aber, dass er mir die ganzen Papiere fertig macht und auch den Wagen bringe mit Anhänger. Prima :-) dachte ich.

Aber nach der ersten längeren Fahrt blieb er nach 20km, wenn der Motor richtig warm wurde, einfach liegen. Dann wusste ich, warum der Händler so großzügig war. 🙁

Nicht dass der Motor plötzlich ausgeht, sondern so, als ob kein Benzin mehr im Tank wäre. Wenn man die ersten Aussetzer merkte, dann lief er noch ein paar 100 Meter und ging dann aus.
Und ließ sich dann nach einer Abkühlungszeit von ca 30 Minuten wieder starten.

Benzin war im Tank, also erstmal die Pumpe unter Verdacht. Membrane gewechselt. Problem blieb bestehen. 🙁
Dann alle Benzinleitungen neu und so verlegt, dass sie weit vom heißen Motor waren. Hat auch nicht geholfen. 🙁
Dann aus den Krümmer, der thermisch mit dem Vergaser verbunden ist, eine Vorwärmklappe entfernt.
Auch nix. 🙁

Also hab ich auch nach der Zündung geschaut. Zündspule über Relais direkt mit Batterieplus verbunden und alle Kabel neu. Damit sprang er besser an, aber das Problem hat es auch nicht beseitigt. 🙁

Neue Bosch Hochleistung-Zündspule eingebaut.
Problem immer noch da 🙁

Ohne viel Hoffnung den Kondensator ersetzt durch einen einfachen Wickelkondensator aus meinen Beständen an Elektronik-Bauteilen.
BINGO 🙂 🙂 Das war es.

Habe den Kondensator dann mal gemessen. Kalt hat er einen Widerstand von ca 6 Megaohm. Das ist noch kein Problem, obwohl Kondensatoren (außer Elkos) einen nicht messbaren hohen Widerstand haben sollten.
Sobald er aber warm wird, sinkt der Widerstand rapide auf einige Kiloohm und bekommt sogar einen Kurzschluss, was natürlich die Zündung lahm legt.

Das heimtückische ist, dass er sich bei Abkühlung wieder selbst repariert.
Auf dem Bild ist noch der originale Kondensator (abgeklemmt) zu sehen. Der muss drin bleiben, da er hinten Teil eines Blechs ist, welches auch die Klammer für den Verteilerkopf hält.
Seine Funktion hat jetzt der runde Wickelkondensator 0,15 uF übernommen darüber.

Fazit:
Bei der Suche nach Problemen am Motor auch den Kondensator unter die Lupe nehmen.
Es muss nicht der originale sein. Es reicht ein Folien-Kondensator mit 0,1...0,15 uF. 400 Volt Spannungsfestigkeit sollte er aber haben.

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Zitat:

Original geschrieben von Thomas-D



Zitat:

Original geschrieben von Karl-der-Käfer


Noch mal was zum Thema Kondensator.

Das ist ein in Billionen Stückzahlen produziertes Teil in allen möglichen Bauformen für die elektrische und elektronische Industrie.
Seit spätestens den 70er Jahren werden Materialien dafür genommen, die ihn fast ewig leben lassen.

Hm, warum sind bei mir schon zwei Kondensatoren der "neuen" Generation kaputt gegangen?

solche:

Wie ich schon sagte, diese "speziellen" Zündungskondensatoren braucht man nicht. Offenbar sind sie sogar deutlich schlechter als normale, wenn Du sagst, dass sie Dir kaputt gegangen sind. Gnadenlos überteuert sowieso.

Nimm einfach sowas wie auf dem Bild (den roten), allerdings mit 0,1 oder 0,15 uF.
Das kostet nur ein paar Cent im Elektronikhandel oder bei ebay und lebt ewig, ich schwör :-)
Oder gib mir Deine Adresse per pn, dann schick ich Dir einen mit der Post für umme. 😛

Das Problem der Elkos (Elektrolyt-kondensator) ist die Fertigungsqualität. War schon immer so.
In alten Fernsehgeräten gaben die auch meist zuerst auf, manchmal schon vor den Röhren.

@Elektrolurch

Ich komme auf Dich zurück, sobald die 2 die ich noch hab defekt sind.🙂😁
Denke aber, dass die bis Herbst halten, dann baue ich die elektronische Zündung von
Akkuspark ein🙂😎

Eine elektonische Zündung (kontaktgesteuert oder per Hallgeber im Verteiler) hatte ich mir für den Käfer früher auch gebaut. Das war eine gute Sache, keine Verstellung des Zündzeitpunkts und der Strom durch die Zündspule wurde abgeschaltet, sobald der Motor stand.

Jetzt ist da ei ein Subarumotor drin, da erübrigt sich das.

Für das Cremeschnittchen mit vielleicht 2000 km/Jahr belasse ich es bei der originalen Version.

@ flat, für die 0,1 uF des Zündungskondensators nimmt man keinen Elko, sondern nur Folie oder Keramik.
Aber stimmt schon, die alten Kondensatoren der Dampfradiozeit waren eine der häufigsten Ausfallursachen, die damaligen Ölpapier - Cs noch schlimmer als die Elkos.
Hab selber noch ein Philetta Röhrenradio, wo ich mal ran muss. Da ist 100 pro auch ein C hinüber....

Problem bei aktuellen Folienkondensatoren ist die Bauweise für Printmontage, da ist eine vibrationsfeste Montage am Fz. nicht ganz einfach.
Optimal geeignet sind axiale Bauformen, wie in Karls erstem Beitrag gezeigt, wenn auch heute schwer erhältlich. Da kann man das Blechgehäuse das alten Kondensators ausräumen und den neuen mit Dicht- oder Vergußmasse einsetzen, sieht dann aus wie original.
Und für diesen Einsatzzweck sollte man impulsfeste Kondensatoren wählen, z.B. MKP (ist auf dem Gehäuse aufgedruckt).

Zitat:

Original geschrieben von Karl-der-Käfer


Eine elektonische Zündung .....
@ flat, für die 0,1 uF des Zündungskondensators nimmt man keinen Elko, sondern nur Folie oder Keramik.
Aber stimmt schon, die alten Kondensatoren der Dampfradiozeit waren eine der häufigsten Ausfallursachen, die damaligen Ölpapier - Cs noch schlimmer als die Elkos.
Hab selber noch ein Philetta Röhrenradio, wo ich mal ran muss. Da ist 100 pro auch ein C hinüber....

Ja, stimmt. Habe ich vergessen. Ich glaube weit unter 5uF gibt es die Elko's auch nicht. Technisch nicht.

Und die ollen Dinger sind entweder im Radio/Fernsehen ausgetrocknet oder ausgelaufen.😠

Aber da konnte man noch mit'n Dachdeckerlötkolben löten😁

Hallo,
habe mir heute einen Kondensator im Elektronikladen geholt,
die hatten aber nur MKS 4, dafür hat er auch nur 3€ gekostet🙄.
Tut der Notfalls auch (Impulsfestigkeit)?

Habe da gerade was gefunden.
Spricht was gegen den?

lg peter

Wieso nen Kondensator auf Verdacht tauschen?
Tester dran, feddig, schon weis man in 10 Minuten was Sache ist.

Wer hat was von auf Verdacht tauschen geschrieben,
vielleicht hat hat er sich ja durch äußere Gewalteinwirkung
verflüchtigt.
Trotzdem danke für den hilfreichen Tip.

Den Kondensator zu tauschen ist schnell gemacht. Wer hat schon einen Tester? Bei mir hat es endlich den seit 2 Jahren erhofften Erfolg gebracht.
Dazu kommt ja noch, dass mein defekter Kondensator sich immer nur verabschiedete, wenn er heiß wurde, besonders heimtückisch...

Was die audiophilen Kondensatoren betrifft, die sind von den elektrischen Werten (hohe Güte, Prüfspannung hoch) in Ordnung. Kapazität würde ich 0,1....0,15uF nehmen. Und natürlich gucken, dass Sie für min 105° spezifiziert sind.

Danke Karl der Käfer,

die Heimtücken von Kondensatoren habe ich auch schon erfahren😠

Du empfiehlst 0,1....0,15 uF,
laut Autodata soll die Kapazität z.B. beim Käfer zwischen 0,15 bis 0,2 uF liegen,
bei anderen Fahrzeugen sind meist 0,03 uF mehr angegeben.
Was spricht gegen einen mit 0,22 uF??
Über den Temperaturbereich habe ich bei den verlinkten leider keine Angabe gefunden.

lg peter

Zitat:

Original geschrieben von bugpe


MKS 4, (Impulsfestigkeit)?

Unterschied liegt im Material:

MKS = Polyester

MKP = Polypropylen

Ob die sich in der Impulsfestigkeit unterscheiden, weiß ich nicht aus dem Kopf, muß ich nachschlagen.
Wichtig auch die Spannungsfestigkeit, min 400V, 630V kann auch nicht schaden...
Wer einen günstigen Händler für E- Bauteile sucht, googelt nach "Reichelt". (Datenblätter zu den jew. Bauteilen sind dort auch hinterlegt)

Zitat:

Original geschrieben von bugpe


Du empfiehlst 0,1....0,15 uF,
laut Autodata soll die Kapazität z.B. beim Käfer zwischen 0,15 bis 0,2 uF liegen,
...
Über den Temperaturbereich habe ich bei den verlinkten leider keine Angabe gefunden.

Kapazität sollte zum Fz. passen, aber Toleranzen sind oft groß, so gaaanz genau kommt es also nicht drauf an.

Temperatur ist eher bei Elkos ein Faktor.

Zitat:

Den Kondensator zu tauschen ist schnell gemacht. Wer hat schon einen Tester?

Jede Fachwerkstatt die sowas anfängt sollte sowas auch haben.

Klar, kannst du den Kondensator auf Verdacht tauschen, aber du reduzierst das Thema nun im Nachhinein auf das defekte Bauteil...

Was ist mit den anderen Teilen der Zündanlage? Weist du was da alles zusammen spielen muss? Wenn du mit Teileweitwurf anfängst, tauscht du alles auf Verdacht, und das bringt dich bei der heutigen Ersatzteilqualität auch nicht weiter, wenn du alles einfach neu kaufst hast du hinterher womöglich mehr Probleme als vorher.

Mein Standpunkt ist da ganz klar "ordentliche Diagnose", "reparieren was defekt ist"...

@ Mark, im Eingang hatte ich den ganzen Werdegang der Geschichte ja aufgelistet, da waren auch 2 Werkstätten dabei, die es nicht gefunden hatten.
Zündspule hatte ich auch gewechselt, eine blaue 6V von Bosch ist drin, aber das war ja auch nicht die Ursache gewesen.

Bezgl. E-Teil Qualität: Ich wollte auch darauf hinweisen, dass man überhaupt nicht auf teure und dubiose Kondensatoren zurückgreifen muss, sondern welche nimmt, die Standard sind und garnicht speziell für das Auto gemacht.

Bezgl. der Kapazität kann man folgendes sagen:
Wenn der Unterbrecher öffnet, fließen die 3A durch die Zündspule durch den Kondensator weiter im allerersten Moment und geht dann auf Null. Durch diesen Stromfluß lädt sich der Kondensator auf, was die Spannung über ihm stark ansteigen lässt (das ist ja das, was wir haben wollen). Je kleiner die ist, desto schneller steigt die Spannung an und desto höher ist sie auch.
Dh ein kleiner Kondensator (0,1 uF) sorgt für höhere Zündspannung als ein größerer. Was natürlich auch dazu führen könnte, dass Unterbrecher wieder Funken entstehen.

Wenn das Auto mit 0,22 uF gut anspringt, auch wenn der Motor heiß ist, ist's ok. Bei meinen 6V, die auf unter 5 gehen, hatte ich (mit dem alten Kondensator) oft das Problem, dass er schlecht ansprang wg. zu niedriger Zündspannung. Man merkte das, dass er doch noch kam direkt nach Abschaltung des Anlassers.

Zitat:

Original geschrieben von Mark-86


Jede Fachwerkstatt die sowas anfängt sollte sowas auch haben.

Ja ja, der typische Verweis auf Werkstätten kommt i.d.R. von unterbeschäftigten (sonst wären sie ja nicht den ganzen Tag im Netz aktiv) oder angeblichen „Profis“.

Deshalb gebe ich Dir auch mal einen Rat:

Wenn Qualität und Preise stimmen, Dein Laden aber trotzdem schlecht läuft, schalte doch einfach mal eine Anzeige im örtlichen Provinzblatt oder in den gelben Seiten. In Foren auf Kundenfang zu gehen ist peinlich. 😉

Nach meinem Verständnis dienen Internetforen als Ratgeber zur Selbsthilfe. Hier kommt noch hinzu, daß heutige Werkstätten üblicherweise nicht mehr über ausreichende Kenntnisse der Uralttechnik unserer Autos verfügen, um fachgerecht zu arbeiten und dadurch bisweilen sogar kapitale Schäden verursachen können. Wirklich kompetente Oldie Fachbetriebe aber sind dünn gesät, oft teuer und Pfusch ausschließen kann man dort leider auch nicht.

Fazit: Ich vertraue der Arbeit eines ambitionierten Amateuers mehr, als der eines desinteressierten Mechatronikers. Und damit beim Selbermachen nichts schiefgeht, kann man sich hier im Forum Rat holen.

Aber zur Sache:

Hatte mich gestern kurz auf Wikipedia bezogen, habe jetzt ein Kondensator- Fachbuch in der Hand und stoße auf Widersprüche, zudem werden die alten Normbezeichnungen oft nicht mehr verwendet und mir fehlt leider die Zeit mich jetzt gründlicher einzulesen. (Das ist alles so lange her...)

Laut Fachbuch werden hohe Spannungs- und Impulsfestigkeit Polyester, also KT zugeschrieben:

F= Folienkondensator mit Metallbelägen
M= Metallisierte Folie (Vorteil Selbstheilend, sollte man hier bevorzugen)
KS= Polystyrol
KP= Polypropylen
KT= Polyester

Reichelt, ein Händler hoher Kompetenz, bietet ausdrücklich MKP als Impulsfest an, dem würde ich jetzt vertrauen. (Und ich muß das Forum nicht mit begrenzt relevantem Spezialwissen zumüllen 😉 )

Grüße, Olli

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