Drehmomentwandler würgt den Motor ab?
Mein C220 CDI Bj.98 mit Automatik, z.Zt. 104.000km, gekauft im Sommer 2007, macht Possen.
Im Winter 2007-2008 bei <7°C sprang der Motor korrekt an, aber beim Einlegen einer Fahrstufe, vorwärts oder rückwärts, würgte gleich der Motor ab. Wenn ich den Motor erst einige Minuten im Stand warmlaufen ließ, ging alles ganz normal. Je kälter, desto länger war die Standlaufphase bevor ich fahren konnte. Bei warmem Motor und jetzt im Sommer 2008 gab es keine Probleme mehr. Im Herbst wird es wohl wieder losgehen.
Zwei DB Niederlassungen wollten mir klar machen, dass der Drehmo-Wandler defekt ist und für 2000,- Euro erneuert werden muss. Das will mir nicht einleuchten. Vielmehr vermute ich einen Zusammenhang mit der höheren Viskosität des Wandleröls wenn es kälter ist. Wenn sich an einer Stelle im Ölumlauf durch einen Fremdkörper eine Engstelle gebildet hat, so könnte es doch sein, dass das kalte Öl so gestaut wird, dass sich der benannte Effekt einstellt. Bei warmem Motor und warmem Wandleröl könnte dieses doch etwas dünnflüssiger geworden sein, so dass ausreichend Öl im Wandler fließen kann und der Motor nicht abgewürgt wird.
Da ich mich nicht damit abfinden kann, dass ein Automatik Drehmo-Wandler bei 90.000km durch Verschleiß kaputt sein soll, suche ich die wahren Ursachen und möchte damit auf die Kulanzstelle von DB losgehen.
Wer hat denn schon ähnliche Erfahrung gemacht oder weiß etwas Hilfreiches dazu zu berichten ?
7 Antworten
Wurde denn das Getriebeöl schon mal gewechselt?
Während ich das Auto habe nicht. Auch die beiden DB Niederlassungen haben nichts von Ölwechsel am Getriebe gesagt.
Schön, dass die nichts gesagt haben 🙁
Anbei ein Rundschreiben von MB zum Thema. Falls bisher kein Wechsel vorgenommen wurde, würde ich den erst mal machen lassen. Dann kann man auch das definitv richtige ATF in der korrekten Menge einfüllen (lassen).
Ist es denn sicher überhaupt das Getriebe? Kann es nicht auch der Motor sein, dessen Lehrlaufsteuerung bei < 7° einfach spinnt? Wie nimmt er denn im Stand, wenn er kalt ist Gas an? Ich würde erstmal den Fehlerspeicher auslesen lassen und in der Hinsicht alles klären, bevor ich 2000,- auf den Tisch des Hauses lege. Besonders stutzig macht mich in der Hinsicht, dass der Fehler sich ja offensichtlich seit einigen Tausend Km und diversen Monaten nicht verschlimmert hat - eher ungewöhnlich für ein ziemlich beanspruchtes Hydraulikteil wie den Wandler eines Automatikgetriebes. Viel Erfolg!
Hier die Kopie:
Rundschreiben PW Nr. 44/05 NFZ Nr. 20/05
24.03.2005
An alle Mercedes-Benz-Partner
Einführung des Getriebeölwechsels bei automatischen Getrieben 722.6 und 722.9, sowie beim
Verteilergetriebe der 4MATIC-Typen 203/211/220 einmalig bei 60.000 km.
Sehr geehrte Damen und Herren
Ein wesentliches Kriterium für die Kundenzufriedenheit bei automatischen Getrieben ist die
Schaltqualität. Dies nicht nur im neueren Zustand des Getriebes, sondern konstant über den
gesamten Lifecycle.
Nach der Einführung des optimierten Lamellenpaketes in der
Wandlerüberbrückungskupplung (Erhöhung der Nut-Anzahl auf 72 in 02/2004) zur
Langzeitstabilisierung der Schaltqualität, sowie der Umstellung des NAG1 auf das beim
NAG2 verwendete Öl, stellt der Ölwechsel einen weiteren Schritt zur Schaltqualitäts-
Optimierung dar, um die Schaltqualität auch bei hohen Laufleistungen auf einem hohen
Niveau zu halten.
Durch den einmaligen Ölwechsel werden im Öl eingelagerte Partikel entfernt, deren Eintrag
größtenteils in den ersten 40'000 Km. stattfindet und Beeinträchtigungen des Komforts der
Schaltqualität haben kann, weshalb ein einmaliger (und nicht turnusmäßiger) Ölwechsel
festgelegt wurde.
Einen zusätzlichen Beitrag hierzu leistet das neu entwickelte Getriebeöl ATF3353
(AO019894503), dass wir seit Serienanlauf Automatikgetriebe 722.9, bei diesen
automatischen Getrieben von Hause aus einfüllen.
Im Verteilergetriebe der 4MATIC-Typen 203/211/220 kommt beim Wechsel das Öl 001 989
2303 zum Einsatz, um die Komforteigenschatten des 4MATIC-Systems ebenfalls auf hohen
Niveau zu halten.
Abweichend hiervon ist ab Einführung beim Getriebe 722.8 (Autotronic, Typ 169) alle
60.000 km ein Getriebeölwechsel mit dem dafür speziell entwickeltem Öl FUCHS ATF
28 (AOO19894603) durchzuführen.
Für Fahrzeuge mit ASSYST wurde die Serviceposition in die Wartungsumfänge bereits
aufgenommen. Wir werden die Serviceblätter um den Vermerk ab FIN XXXXXXXXX
erweitern, ab WIS-Update 03.05 sind die korrigierten Serviceblätter ersichtlich.
Für Fahrzeuge mit ASSYST Plus wird die Serviceposition automatisch dem Serviceblatt
durch den Wartungsrechner zugefügt. Die dazu nötige Änderung der Datensätze ist erst
ab Datensatz-Release 09.2005 möglich.
OK, das Getriebeöl gehört zuerst mal gewechselt, wenn hier was an Ablagerungen drin ist, was die ganze Sache zu zäh macht, ist schon mal was gebessert.
Allerdings sollte trotzdem das Motorsteuergerät die Leerlaufdrehzahl entsprechend halten, damit der Wagen nicht ausgeht. Hier kämen u.U. falsche Messwerte von LMM oder Lambdasonde (sorry, falls es das beim Diesel nicht gibt, bin Benzinerfreund) oder sonstwas in Frage.
Was ich auch noch einbeziehen würde - der CDI hat nen Zuheizer, der bei niedrigen Temperaturen aktiv wird - vielleicht hat auch der was zu sagen.
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Was soll denn der Zuheizer damit zu tun haben?
Der läuft unabhängig vom Motor elektrisch gesteuert (aber mit Brennkammer).
Schätze eher wie geschrieben ATF-Öl falsch, zu wenig/viel...
Ja, mei... war nur ne Mutmaßung, da das ja für Ahnungslose wie mich schon naheliegend aussieht 🙂
Moin,
mein post und die letzten Antworten dazu sind ja nicht mehr ganz jung, dennoch besteht das Problem nach wie vor. Die vielen erhaltenen Antworten haben letztlich alle nicht weiter geholfen. Ich habe dann aufgegeben.
Erst vor kurzem traf ich auf einem Autobahn Parkplatz an der A7 einen jungen KFZ Meister einer MB Vertretung aus Rottendorf oder in der nahen Umgebung. Der fuhr einen 190er Diesel aus den 80er Jahren. Er lobte den guten Zustand meines S202 Bj. 98. Ich erzählte ihm von meinem Problem mit dem Motorabwürgen im Winterhalbjahr und der Odyssee über 5 Werkstätten, die alle nichts bewegt hatten. Er erklärte mir dann, genau dieses Problem zu kennen und zu wissen, woran es liegt.
Ich bin zwar Ingenieur aber nicht für Kraftfahrzeug Motoren, so dass ich die Erläuterungen des jungen Mannes nur so wiedergeben kann, wie ich sie verstanden habe und erinnere. Er wollte sich mit mir in Verbindung setzen für einen Werkstatttermin, zu dem ich gerne die 450 km angereist wäre, aber leider hat er sich bis heute nicht gemeldet.
Im Motorraum zeigte er auf einen Kasten, der rechts kurz vor der Spritzwand sitzt und erklärte, dass darin das zuständige Steuergerät sitze. Die Quelle für das Motorabwürgen sei jedoch eine Drosselanordnung in dem Wandleröl Kreislauf. Über diese Drosselblende entsteht eine Druckdifferenz die mit variierender Öl Viskosität ebenfalls variiert und mittels Schläuchen an Druck-Sensoren dieses Steuergerätes übermittelt wird. Wenn die Druckdifferenz über die Drosselblende zu groß ist, also die ATF Viskosität infolge Tieftemperatur nicht ausreicht zum Betrieb des Automatik Getriebes, wird dasselbige blockiert, so dass der Motor abgewürgt wird. Das geschieht zum Schutz des Getriebes. Wenn nun diese Druckwaage = Drossel nicht korrekt arbeitet, weil z.B. Fremdkörper die Durchlassbohrung einengen, die Schläuche verstopft oder eingeengt sind, oder die Sensoren nicht korrekt arbeiten, werden fehlerhafte Werte an das Steuergerät übermittelt. Dadurch passiert es, dass der Motor auch bei Normaltemperaturen abgewürgt wird und erst wenn das ATF Öl eine bestimmte Temperatur und damit veränderte Viskosität erreicht hat, schaltet das Steuergerät den Betrieb frei. Der Fehlerspeicher zeigt das nicht an, weil ja für diesen kein Fehler vorliegt, wenn das Getriebe infolge ungenügender ATF Viskosität gesperrt wird.
Die Reparatur sollte relaiv schnell und für kleines Geld gemacht werden können.
Es würde mich sehr freuen, wenn einer der werten Fachkollegen meine Schilderung nachvollziehen kann und den betroffenen Besitzern von W202 und S202 Automatik mit gutem Rat und ggf. auch Tat helfen könnte.