DKW Rt 175s Restaurationsprojekt

Adlerwerke MR MR

Hi,

Hilfe! Ich versuche gerade meine dkw rt 175s zu restaurieren. Ich möchte den Motor neu lagern. Das läuft bis jetzt auch ganz gut, aber ich bekomme die Kupplung nicht ab. Also die kupplungslamellen sind ab, aber die innere Mutter bekomme ich nicht ab. Laut werkstad Handbuch braucht man da ein spezielles Titel dass den "Käfig" am mitdrehen hindert, das Teil gibt es aber nicht mehr...
Kann mir jemand helfen? Hatte das Problem schon mal jemand?

Danke und Gruß
Flo

150 Antworten

Hallo Flodo,

das Ritzel auf der Kurbelwelle hat zwar ein Gewinde für einen eigens dafür hergestellten Zentralabzieher, du kannst es aber auch problemlos mit einem ganz normalen Zweiarmabzieher herunter bekommen. Falls es damit nicht sofort vom Kurbelwellenkonus abspringt, nimmst du einen Hammer und schlägst einmal kräftig in Richtung der Gewindespindel auf den Sechskant des Abziehers. Spätestens dann kommt das Ritzel. Versuch´s ja nicht etwa mit Reifenmontierhebeln; damit versaust du dir wohlmöglich die Gehäusedichtflächen. Wenn du selbst schrauben willst, dann kommst du um die Anschaffung von gewissem Werkzeug einfach nicht drum herum. Man kann zwar viel improvisieren - siehe Grip-Zangen-Lösung zum Gegenhalten der Kupplung - aber bestimmte Werkzeuge sind einfach ein Muss, sonst ist alles andere nur Pfusch und man macht mehr kaputt, als nötig. Und das ist bei einem so alten Schätzchen wirklich mehr als ärgerlich, wenn man sich die Preise anschaut, die mittlerweile für Oldtimerteile bezahlt werden müssen. Sei froh, dass du mit deiner DKW ein relativ einfaches und unkompliziertes Motorrad hast, auch was den Motor betrifft; bei mir und meiner NSU-Max war das vor fast 50 Jahren schon wesentlich anspruchsvoller.
Noch eine Frage: Hat die 175er auch eine Duplexkette für den Primärantrieb, oder eine Verzahnung ? Wie gesagt: Eine 175er hatte ich noch nie in Arbeit, aber ich vermute mal, dass sie auch eine Kette hat.
Weiterhin wirst du auf der rechten Seite auch den Lichtmaschinenrotor abziehen müssen, wenn du die Lager wechseln willst. Nimm dafür bloß nicht den Zweiarmabzieher, damit versaust du dir unwiederbringlich die Rotorwicklungen und damit geht der Rotor auch nicht ab. Der Rotor wird mit einem gehärteten 6 mm-Stift - kannst du dir aus einem alten Schraubendreher oder einem Bohrer basteln und einer M 10 Schraube abgezogen. Du kannst auch eine M 6 Inbusschraube in den Rotor stecken - sie muss aber mit dem Kopf auf den Kurbelzapfen aufliegen, weil sie sich sonst verbiegt und dann hast du erst ein richtiges Problem - und dann mit einer M 10 Schraube dagegen drücken. Kommt der Rotor dann nicht sofort runter, hilft auch hier ein Hammerschlag auf den Schraubenkopf.

Viel Erfolg wünscht
Lonzoglunz

Hi,

Mal wieder vielen Dank für die wertvollen Tips. Den Anker der Lima hab ich schon ab bekommen, tatsächlich auf die von dir Bea hriebene Weise. Ein alter schraubendreher und eine m10 sechskannt Schraube.
Ja die hat auch noch die Duplex kette, und deswegen hab ich auch noch nicht den abziehet verwendet, weil ich Angst hatte die Kette zu beschädigen. Ich wollte mir eigentlich einen abziehet mit gewinde kaufen, weiß aber die gewindesteigung nicht. Aber wenn du sagst dass es geht dann versuche ich es mal mit dem zweiarm abzieher.

Vielen Dank
Gruß
Flo

Hier noch ein bild, so sieht es aktuell aus.

Img-20170410-wa0007

das Primärritzel sitzt nicht auf einem Konus,sondern auf einer Verzahnung und das nicht mal
sehr fest.
Mit einem Zweiarmabzieher kannst du das vorsichtig abnehmen.
Auf die kettenglieder hinten kommt dabei nicht soviel Druck um diese zu beschädigen.
J.

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Hallo,
ABER VORSICHT !!!!!

Bei meiner Demontage habe ich die Kette nicht mehr auf dem Ritzel sitzen gehabt !!! Ich habe zuerst die Gehäusehälften auseinander genommen und dann, natürlich nachdem ich die Kupplungsmutter gelöst hatte, die Getriebewelle aus dem Kupplungskorb gezogen. Dann kannst du Korb und Kette abnehmen und das Ritzel liegt frei. Ich rate dringend davon ab, das Ritzel samt Kette abzuziehen, weil ich befürchte, damit die Kette zu beschädigen. Bei der 250er sitzt das Ritzel in der Tat auf einem Konus - wie es bei der 175er ist, weiß ich nicht - und es ging mit dem Zweiarmabzieher erst nach einem Schlag auf die Spindel los.
Noch ein Tipp: Markiere vor der Demontage die Laufrichtung der Kette und mach sie hinterher beim Zusammenbau wieder genauso drauf (einfach ein Stück Draht um eine der äußeren Kettenlaschen rödeln). Und prüfe auch, ob Ritzelverzahnung und Kupplungskorbverzahnung genau fluchten, damit die Kette nicht übers Eck läuft. Das machst du am besten, indem du nacheinander ein Lineal über beide Verzahnungen legst und dann mit dem Messschieber den Abstand zur Gehäusedichtfläche misst. Einstellen tust du das, indem du Scheiben unter den Kupplungskorb legst (oder wegnimmst). Aber wenn der Motor noch original zusammen war, dann müsste die Flucht stimmen.

Fröhliches Schrauben wünscht
Lonzoglunz

Hallo nochmal,

sieht auf dem Foto tatsächlich so aus, als hätte das Ritzel der 175er eine Steckverzahnung. Wird Zeit, dass ich auch mal so eine DKW in die Finger bekomme.
Welches Baujahr ist die Maschine ??? Sie kam 1953 erstmals auf den Markt und hat wahrscheinlich schon den verkleideten Vergaser und das lange Ansaugrohr zwischen Vergaser und Zylinder und sie müsste 9,5 PS haben, richtig ???

Lonzoglunz

Hi,

vielen dank mal wieder für die ganzen tips. Ich werde mal schauen wie leicht oder schwer es mit dem zweibein abgeht, und dann nach bedarf nach Lonzoglunz tip verfahren. Werde es morgen gleich ausprobiren.
Sie ist bj. 1955, 9,5 ps ist richtig und der rest auch. Verkleideter vergaser,... Genau so eine ist es.

Das es hier nicht langweilig wird gleich noch eine Frage. Ich habe gemerkt dass das Pleuel etwas vertikalen sppiel hat. Kaum merklich aber vorhanden. Es ist schwer einzuschätzen das weis ich, aber was meint ihr, eigentlich muss man es neu lagern oder? Das ist nur so teuer, und ich finde keinen restaurationssatz (Nadellager, Bolzen und Pleuel) online um es selber zu machen, oder machen zu lassen. Was meint ihr?

Gruß
Flo

Das Pleuellager kann eine Toleranz von 0,01 - 0,04 haben.

Hallo Flo,

wie Schelle1 ganz richtig schreibt, sind 0,01 bis 0,04 mm axiales Spiel völlig normal, müssen sogar sein, damit das untere Pleuellager nicht so stark seitlich anläuft, dass sich kein Schmierfilm mehr bilden kann. Das radiale Spiel kannst du rein gefühlsmäßig prüfen, indem du das Pleuel kräftig nach oben und unten ziehst, bzw. drückst. Dabei sollte kein merkliches Spiel vorhanden sein. Richtig messen kannst du das natürlich nur mit einer genauen Messuhr, die der normale Hobbybastler aber nur in den seltensten Fällen haben dürfte. Ein Punkt ist aber noch sehr wichtig: Besonders bei Zweitaktmotoren, die sehr lange Zeit nicht gelaufen haben, bildet sich im unteren Pleuellager manchmal Korrosion. Die muss man nicht unbedingt sofort spüren, wenn man das Pleuel um den Hubzapfen dreht. Aber selbst ein leichter Rostansatz schädigt die einsatzgehärtete Oberfläche des Hubzapfens, bzw. des unteren Pleuellagers, wie auch die einzelnen Rollen und daraus werden dann im Betrieb Pittings, die immer größer werden und irgendwann zum Fressen des Lagers führen. Das kündigt sich gemeinerweise nicht vorher an, wie z.B. ein Kolbenklemmer. Wenn aber deine DKW noch nicht so lange stillgelegt war, dann ist es eher wahrscheinlich, dass das Lager in Ordnung ist, zumindest, was die Korrosion betrifft.
Selber kannst du das Lager unmöglich austauschen. Dazu benötigst du geeignete Pressen und eine genaue Messvorrichtung, um hinterher Rundlauf und Taumelschlag der Kurbelwelle zu messen. Das kann wirklich nur ein Spezialbetrieb. Hier bei uns (Nordhessen) kenne ich einen sehr guten DKW-Fachmann, der über alle diese Mittel verfügt. Den könntest du kontaktieren (schick´mir eine PN mit deinen Kontaktdaten). Ansonsten kann ich dir nur die Firma DKW-Veteranenteile Geyer in Hemsbach empfehlen. Auf dessen Seite findest du eine Preisliste für sämtliche verfügbaren Ersatz- bzw. Austauschteile.
Irgendwann in diesem Jahr, wahrscheinlich Ende Juni oder Anfang Juli findet in Schwebda im Werra-Meissner-Kreis ein großes DKW-Treffen statt. Wenn du nicht allzu weit weg wohnst, kann ich dir einen Besuch nur empfehlen. Dort triffst du eine Menge Fachleute, die dir sicher weiterhelfen können.

Lonzoglunz

Hi,

Vielen Dank euch beiden. Ich fürchte es hat mehr axial Spiel. 0,01-0,04 mm nehme ich an oder? Leider glaube ich auch dass es in radialer Richtung ein leichtes Spiel gibt...
Das letzte mal gelaufen ist sie in den 80ern. Das mit dem Rost könnte auch ein Problem sein...
Ich hab mich mal erkundigt, und es gibt in meiner Umgebung eine Werkstatt die das macht. Ich muss nur dafür die Teile besorgen, und da weiß ich nicht wo ich dir her bekommen kann...
Ich schick dir mal ne pn, vll hilft dein Kontakt ja weiter.

Gruß
Flo

Ich habe gerade in meinem neu aufgestiegenen Werkstatt Handbuch was gefunden (siehe bild)
Radial ist doch nach oben und unten, in kolbenlaufrichtung oder? Heißt dass das das pleul auch hier leicht Spiel haben darf?

IMG_20170412_131205.jpg

"Spiel" ja, mit der Toleranz ist es aber wie mit der Glaskugel, entweder geht es gerade noch oder es fängt nach 1000km an zu Klappern !?
Es gibt genügend Kurbelwelleninstandsetzer...und Telefonbücher. 😎

Hallo,

"Radial" bedeutet: In Richtung des Radius des Lagers, also in Längsrichtung des Pleuels, bzw. in Kolbenlaufrichtung.
"Axial" bedeutet: In Richtung der Lagermittelachse, also nach rechts und links.
Was mich nur wundert ist, dass 0,25 mm (!!!), also ein Viertelmillimeter (!!!) zulässig sein sollen; das erscheint mir sehr viel. 0,05 mm würdest du bereits fühlen können - Lager vorher aber bitte nicht ölen, dann fühlt man automatisch weniger oder gar nichts - und 0,25 sind fünfmal so viel. Das fühlt auch ein "Blinder". Vorausgesetzt die Angabe 0,25 mm ist korrekt und du fühlst überhaupt kein Spiel, dann wäre die Kurbelwelle für mich OK.

Moin Moin !

Selbst wenn die KW kein fühlbares Spiel hat , nach so langer Standzeit ist praktisch immer davon auszugehen ,dass das Pleuellager angerostet ist. Da würde ich nie ein risiko eingehen , die KW-Überholung kostet nicht viel , und man ist auf der sicheren Seite.
Wird es nicht gemacht , ist das Risiko viel zu gross ,dass das Lager sich auflöst.Beim 2-Takter bedeutet das , das irgendwelche harten Teile die Überströmer herauffliegen und dann vom Kolben an der Zylinderkante eingeklemmt werden. Kurz gesagt , Kolben und Zylinder sind Schrott. (Die Kurbelwelle auch , aber das war sie schon vorher , man wusste es nur nicht) . Zylinder lassen sich womöglich ausschleifen , schlimmstenfalls kommt sogar eine neue Buchse rein . Kostet viel Geld , ist aber machbar. Nur vernünftige Kolben gibt es nicht für Geld und gute Worte , Jedenfalls nicht für eine 250er, mag sein ,dass es bei der 175er nicht ganz so hoffnungslos ist. Alle angebotenen "Nachfertigungen" sind nur für die Vitrine geeignet !
daher unbedingt alte Originalkolben benutzen , selbst wenn das Spiel das Verschleissmass um das 5-fache überschreitet!
MfG Volker

Hi Volker, Vielen Dank für deine Antwort. Du schreibst es kostet nicht viel die kw überholen zu lassen. Kannst du mir einen Tip geben wo ich das günstig machen kann? Ich finde nur welche für 300€+

@lonzoglunz
Danke, ja mir erscheint das auch sehr viel...

Fürs Gewissen hätte ich sie gerne uberholt, für'n Geldbeutel eher nicht...

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