Direkteinspritzer! Fällt die Hürde?

Hallo Leute!!!!
Ich melde mich zurück zum Dienst!
In den letzten Tagen war ich auf einer Schulung!! Mit dem "Ohr am Markt" erfuhr ich, dass es ein Anlage für Direkteinspritzer geben soll. Neugierig geworden meldete ich mich kurzer Hand zur Software-Schulung an.
Im folgenden versuche ich jetzt einen Testbericht zu verfassen, der einerseits möglichst neutral ist und andererseits aber auch meine persönliche Meinung beinhaltet.
Der Hersteller Voltran ist erst sehr kurz (seit 2002) auf dem Markt. Die Voltran CGS wurde als Flüssiggasanlage konzipiert und in England an ca. 40000 Fzg. ausgiebig getestet. Seit 2005 ist die Voltran CGS auch auf dem deutschen Markt.
Software und Steuergeräte wurden in England entwickelt und die Hardware in der Türkei.
Wie jede andere Gasanlage ist es auch hiermit möglich, fast alle Benziner auf LPG umzurüsten. Wie bei jeder anderen Anlage aber auch, gibt es auch bei der Voltran CGS Vor- und Nachteile, die ich im folgenden ansprechen will:

Zunächst die Vorteile:
+ Konzept
Das Konzept der Voltran CGS ist absolut überzeugend. Es sollte eine Anlage werden, die möglichst flexibel auf alle vom Fzg. vorgegebenen Variablen reagieren kann. Dies ist mit Hilfe einer sehr professionellen und ausgereiften Siftware durchaus gelungen. Im folgenden wird das aber sicherlich noch klarer werden.
+ Software
Die Software macht einen sehr guten Eindruck und ist relativ problemlos zu programmieren. Ergänz man die Voltran-Software mit einem OBD-Tester wird es sogar noch einfacher. Es lässt sich deutlich mehr einstellen, als bei anderen Anlagen und trotzdem wirkt sie nicht überladen. Es sind alle Betriebsbedingungen (z.B. kalter oder warmer Motor; leichte, mittlere oder starke Beschleunigung, Vollast, und alles andere auch) separat einstellbar. Selbst wenn ein Fzg. auf Grund eines Fehlers im Benzinbetrieb auf Benzin schon miserabel läuft, ist die vOltran so einstellbar, dass die im Gasbetrieb absolut identisch läuft. Normalerweise müsste die unter Gas ja schlechter laufen. Es gibt also keinerlei Grenzen.
+ Split Fuel
Dies ist wohl das Herz der CGS. Der Split Fuel-Betrieb ermöglicht einen geteilten Betrieb mit Gas und Benzin. Hiermit ist es definitiv möglich, Direkteinspritzer umzurüsten!!! Das Problem bei den FSI-Motoren war immer, dass die Benzindüsen kaputt gehen. Das wird durch den Split Fuel-Betrieb verhindert. Der Split-Fuel-Modus ist einstellbar von 0-100%.
Auch bei Fzg. mit weichen Ventilsitzen ist es vorteilhaft. Es wird ein kleine Menge Benzin mit eingespritzt, wodurch ein Flash Lube völlig unnötig wird. Schäden werden verhindert!!
+ Verdampfer
Der sehr robuste Verdampfer verträgt eine Leistung bis 185 kW. Bei Fzg. mit höherer Leistung kann man entweder einen 2. Verdampfer steuern oder die Mehrleistung durch Split Fuel ausgleichen.
+ Rails
Die Rails machen ebenfalls einen sehr langlebigen Eindruck. Die Rails sind alle einzeln, wodurch man sehr kurze Schlauchwege realisieren kann. Die Rails vertragen ein Leistung von bis zu 35 kW pro Zylinder. Reicht das mal nicht aus, ist auch eine "Double Injection" möglich, also 2 Rails pro Zylinder.
+ Hardware allgemein
Für alle Fzg. ist es der gleiche Bausatz. Nur der Kabelsatz kann schon mal anders sein. Dadurch gibt es kein Teile-Wirrwarr.
+ Direkteinspritzer
Die meisten Direkteinspritzer sind umrüstbar. Einige fehlen noch, die sollen aber in Kürze folgen.
+ Abgaseinstufung
Für fast alle Fzg. sind Gutachten bis Euro 4 erhältlich
+ Probleme
Es ist fast alles über die Software regelbar. Selbst wenn bspw. bei der Montage 2 Zylinder vertauscht wurden ist es über die Software korrigierbar.
+ Preis
Die CGS ist geringfügig teurer als andere Anlagen. Auf Grund des höheren Nutzens aber nicht wirklich viel.

Jetzt auch die Nachteile:
- Steuergeräte
Die Steuergeräte wirken wie Spielzeug aus dem Baumarkt. Ein kleines, leichtes Plastikgehäuse, welches nach nichts aussieht. 1 Steuergerät kann max. 4 Zylinder ansteuern. Bei mehr Zylindern werden also 2 Steuergeräte benötigt. Das bedeutet mehr Aufwand. Kleiner Plus-punkt: Die Steuergeräte werden problemlos als Master und Slave hinterinander geschaltet. Es funktioniert tadellos.
- Direkteinspritzer
Leider sind noch nicht alle FSI umrüstbar. Der Hintergrund ist folgender:
Die FSI-Düsen werden mit einer Spannung von 60-80 Volt getaktet. Da das Bord-Netz aber nur 12 V bereitstellt ist bei diesen Fzg. ein sog. Spannungswandler drin. Die Gasanlage benötigt das 12V-Signal. Dieses kann man also vor dem Spannungswandler abgreifen. Einige Fzg. haben den Spannungswandler aber im Motorsteuergerät integriert, was diese Vorgehensweise unmöglich macht.
- Erfahrung
Da Voltran noch nicht extrem lange auf dem Markt ist, fehlt dort halt noch etwas die Erfahrung. Dadurch wird wohl auch ein Denkfehler wie bei den FSI (s.o.) passiert sein. Die geben sich aber allergrösste Mühe.
- Einbau
Die Montage an sich ist relativ problemlos. Der Aufwand steigt aber durch sehr umfangreiche Progammierungsmöglichkeiten.
- Sparfaktor
Durch die zusätzliche Einspritzung von Benzin sinkt der Sparfaktor etwas. Das relativiert sich aber etwas durch folgende Punkte:
1. Ich habe die Möglichkeit sehr früh auf Gas umzuschalten, wodurch das etwas ausgeglichen wird.
2. Es bietet eine absolute Sicherheit vor Motor- und sonstigen Schäden.
3. Die Menge an Benzin, die eingespritzt wird ist i.d.R. nicht riesig.
Beispiel: Voltran empfiehlt, bei Motoren mit weichen Ventilsitzen ein Benzinanteil von 5%. Bei einem durchschnittl. Kraftstoffverbrauch von 10 ltr./100 km macht das auf 100 km insgesamt 0,5 ltr. Benzin aus. Flash Lube entfällt hierbei ja auch. Ausserdem kann ich jeden Bereich einzeln angeben. Kann also je nach Bedarf auf 100% oder 95% auf Gas fahren. Gefahrlose Bereiche dann halt ohne Split Fuel. Es ist alles frei konfigurierbar.

Fazit:
Ich habe mir die Voltran CGS sehr genau angesehen. Das Konzept ist für mich absolut überzeugend!! Deswegen wird diese Anlage ab sofort bei mir auch angeboten. Diese Anlage ist besonders geeignet für Problemfzg. und natürlich Direkteinspritzer. Aber auch normale Fzg. wären damit umrüstbar.
Die Voltran ändert aber nichts zu meine Beziehung zur Stargas Polaris. Die Polaris verfolgt auch ein gutes Konzept, dass sich etwas von abderen Anlagen unterscheidet. Ab sofort habe ich also die Möglichkeit, je nach Fzg. zu entscheiden, welche Anlage die bessere Wahl ist. Ich hoffe mein Repertoire dadurch ideal ergänzen zu können.

So, langer Text, mal sehen, wer es bis hierhin schafft.
Sollte ich was vergessen haben oder sollte irgendwas unklar sein, fragt mich!!

In diesem Sinne......

CU,

Uwe

meine Homepage

45 Antworten

Liefert Voltran auch einen Einbausatz für eine Drosselklappe mit oder zweckentfremden die die tumble-Klappe ?

Einen Direkteinpritzer funktionsfähig auf Saugrohreinspritzung umzubauen ist m. E. erstens Blödsinn und zweitens glaub ich das erst, wenn ich es selbst sehe.

Moin Criss,

Ich kann dich zumindest beruhigen ... Ich habe schon einen Carisma GDI gesehen ... der mit einer solchen Anlage gefahren ist. Also er stand nicht nur rum.

Prinzipiell geht es also. Wie das GAS in den Motor kommt ist erstmal zweitrangig.

MFG Kester

Zitat:

Original geschrieben von XLTRanger


Ist ja gut und schön, aber wer sagt Dir denn, wann Gefahr für Ventile und Düsen besteht, und mit wieviel Splitfuel man die wegkriegt??? Ich unterstelle mal, die Firma Voltran hat jetzt nicht unbedingt mit verschiedenen gängigen Motoren und variierten Splitfuelanteilen die gesamte Menge an Freigabetesten durchgefahren, die ein Automobilbauer vollzieht, bevor er einem Motor eine Produktionsfreigabe erteilt (glaub mir, das sind einige, und das kostet richtig Geld). Und wer übernimmt die Verantwortung, wenn dann ein Ventil oder eine Einspritzdüse (die bei DI's sehr teuer sind) verbrennt. Sagt Voltran "Klar, Dein Splitfuelanteil war zu gering - selbst Schuld" ? Die Antwort der Automobilhersteller kennen wir glaub' ich alle. Hat der Kunde am Ende noch selbst die Möglichkeit, in die Gemischrate des Splitfuelsystems einzugreifen, so wie er denkt, daß es OK wäre, ist sowieso jede Frage nach Gewährleistung hinfällig, oder?

@XLTRanger

Guter Einwand, aber das Problem besteht doch bei jeder Anlage.

Generell haftet immer erst mal der Umrüster für alle Schäden, die durch die Gasanlage entstehen!! Ob ´nu bei der Voltran, Stragas, Prins ist dabei völlig egal!!

Wenn der Umrüster den Benzin-Anteil falsch einschätzt, hat er evtl. ein Problem!!

Hält der Umrüster sich an die Hersteller-Empfehlungen bekommt der Umrüster alles vom Hersteller ersetzt. Nachvollziehbar ist das durch Passwort geschützte Log-Dateien, die Voltran auslesen kann.

@ChrisCRI
Eine ähnliche Diskussion gab es schon mal, als alle ihre Multipoint-Einspritzer auf Venturi umrüsten wollten. So gesehen hast Du natürlich recht. Da es aber noch keine Gas-Direkteinspritzer gibt, müssen wir wohl damit leben, dass wir Direkteinspritzer auf Multipoint-Anlagen umbauen.
Fakt ist aber, dass es geht!!

CU,

Uwe

Zulässigkeit Mischbetrieb in Deutschland??

Der Mischbetrieb wird in England ja auch seit längerem für Diesel angeboten und kann in Deutschland nicht zugelassen werden weil Mischbetrieb angeblich nicht zulässig ist, warum sollte also im Sinne der Gleichbehandlung der Mischbetrieb LPG/Benzin zulässig sein?? Wird da mit zweierlei Maß gemessen.

Vielleicht kann Uwe ja sich mal dazu äußern.

Vielleicht gibt es ja auch Hoffnung für die Dieselfraktion.

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Re: Zulässigkeit Mischbetrieb in Deutschland??

Zitat:

Original geschrieben von Tom Sun Beach


Der Mischbetrieb wird in England ja auch seit längerem für Diesel angeboten und kann in Deutschland nicht zugelassen werden weil Mischbetrieb angeblich nicht zulässig ist, warum sollte also im Sinne der Gleichbehandlung der Mischbetrieb LPG/Benzin zulässig sein?? Wird da mit zweierlei Maß gemessen.

Vielleicht kann Uwe ja sich mal dazu äußern.

Vielleicht gibt es ja auch Hoffnung für die Dieselfraktion.

Das ist so nicht richtig.

Diesel sind auch in Deutschland auf Gasbetrieb umrüstbar. Schon lange!!

Meistens ist es nur nicht wirtschaftlich, da über den gesamten Drehzahlbereich die Menge an Diesel mit eingespritzt wird, die für den Leerlauf benötigt wird.

CU,

Uwe

Nein, sind sie m.W. in Deutschland nicht.

Bei Gas-Benzin bleibt die Motorleistung gleich (oder eher geringer), bei Gas-Diesel-Mischbetrieb ist teils eine deutliche Mehrleistung zu erreichen. Hab da schon mit diversene Herstellern gesprochen, die sagen alle sie würden für D keine Zulassung bekommen können.

Interessant wäre das gerade jetzt mit der Parktikeldiskussion da die Gaszumischung beim Diesel den Ausstoss erheblich reduziert ... aber neee 🙁 Könnte man damit evtl. den Filter sparen rechnet sich so eine Anlage deutlich eher.

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er


Nein, sind sie m.W. in Deutschland nicht.

Dann unterhalte Dich mal mit der Firma

Euroenergie

. Ich weiss, dass die das zumindest im letzten Jahr noch praktiziert und auch zugelassen bekommen haben.

Ich weiss aber jetzt nicht, ob die das immer noch machen.

CU,

Uwe

Klingt gut, werd ich mal versuchen.

Hatte bisher Kontakt mit einigen Firmen die die Diesel-Gas-Umrüstung komerziell im Ausland betreiben. Die haben alle geantwortet dass sie für D (und einige andere Länder) keine Zulassung bekommen würden.

Danke für den Tip! 🙂

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er


Klingt gut, werd ich mal versuchen.

Hatte bisher Kontakt mit einigen Firmen die die Diesel-Gas-Umrüstung komerziell im Ausland betreiben. Die haben alle geantwortet dass sie für D (und einige andere Länder) keine Zulassung bekommen würden.

Danke für den Tip! 🙂

Gruß Meik

Abgasgutachten? 😉

@Uwe: ich meine nicht den Umbau eines Selbstzündenden Diesels in einen fremdgezündeten Gasmotor (Busse und LKW) sondern den Mischbetrieb wie auf folgender Seite beschrieben:

Land Rover Discovery TDI von IWEMA umgerüstet

Ich denke Meik hatte das gleiche darunter verstanden.

@Stefan: Das Problem dürfte nicht das Abgasgutachten sein, soweit ich es verstanden habe, sondern ein grundsätzliches Problem der Zulässigkeit des Mischbetriebes, Primärziel der Conversion sind ja erheblich verbesserte Abgaswerte. Ich denke das ganze hat wie üblich steuerliche Hintergründe.

Vielleicht kann man ja unter dem Aspekt der Zulässigkeit Benzin/LPG Mischbetrieb auch eine Zulässigkeit Diesel/LPG verargumentieren?

Auf der Seite von Euroenergie habe ich weder unter Motoren&Antriebe noch unter Produkte noch unter Projekte was zu Mischbetrieb Diesel/LPG (auch nicht in Fahrzeugen) gefunden (war allerdings nur ein schneller Blick)

tolle Nachricht, dass jetzt auch FSI umrüstbar sind

Hallo zusammen,

ich finde das sehr spannend, dass jetzt endlich auch FSI nachrüstbar sind, zumal viele Neuwagen jetzt mit dieser Technik ausgerüstet werden.

Auch für die "Vollgasfraktion" bietet die neue Technik sicherlich Vorteile für die Ventile.

Es soll ja auch Autotypen geben bei denen mit LPG leicht die Ventile abrauchen....

Also wenn ich mir jetzt nen neuen Audi TT mit FSI-Motor anlache, habe ich zumindestens gute Karten mit LPG noch ne Weile weiterfahren zu können. Habe gerade heute erste Bilder im Netz betrachtet und dachte mir noch so - schade das wird wohl nix mit LPG - aber nach dem Lesen dieses Threads - Danke Uwe für den ausführlichen und sehr informativen Bericht - kann ich ja mal schon zu sparen anfangen... .

Grüße
a6_Fan

Muss man bei der Voltran CGS eigentlich noch viel einstellen, nach dem Einbau??

Oder holt sich das System alles was es braucht ausm Steuergerät??

Zitat:

Original geschrieben von Stefan Payne


Muss man bei der Voltran CGS eigentlich noch viel einstellen, nach dem Einbau??

Oder holt sich das System alles was es braucht ausm Steuergerät??

Ja, da ist einiges zu programmieren. Bei Standard-Fzg. ist das aber in einer halb-stündigen Probefahrt erledigt und bei Problemfällen wird es bei jeder Anlage aufwändig.

CU,

Uwe

Ich hätte da auch noch eine interessante Frage:

Es gibt ja Hersteller, die bei größeren Motoren mit Zylinderabschaltung im Teillastbereich werben um Sprit zu sparen (Chrysler HEMI V8 z.B.).

Kann man auch solche Motoren mit LPG ausstatten?
Weil das Problem dürfte ja sein, auch der Gasanlage mitzuteilen, ob sie nun Gas einspritzen soll oder nicht!

Bei manchen Gasanlagen soll es ja garkein eigenes Steuergerät mehr geben. Heißt das dann im Umkehrschluss, so eine Gasanlage würde auch mit der dynamischen Zylinderabschaltung funktionieren?

Zitat:

Original geschrieben von ibiza2002


Es gibt ja Hersteller, die bei größeren Motoren mit Zylinderabschaltung im Teillastbereich werben um Sprit zu sparen (Chrysler HEMI V8 z.B.).

Kann man auch solche Motoren mit LPG ausstatten?
Weil das Problem dürfte ja sein, auch der Gasanlage mitzuteilen, ob sie nun Gas einspritzen soll oder nicht!

Da die Gasanlage das Hauptsignal direkt von den Einspritzdüsen bekommt, kriegt die das natürlich auch mit und verhält sich entsprechend.

Zitat:

Bei manchen Gasanlagen soll es ja garkein eigenes Steuergerät mehr geben. Heißt das dann im Umkehrschluss, so eine Gasanlage würde auch mit der dynamischen Zylinderabschaltung funktionieren?

Jede sequentielle Gasanlage hat ein Steuergerät!!

CU,

Uwe

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