Die Rostgarantie-Lüge von Mercedes bei ARD Ratgeber Auto + Verkehr

Mercedes S-Klasse W220

So jetzt war es auch im Fernsehen.

Was für eine grandiose Werbung für Mercedes😁

Der LINK zum Text:

http://www.daserste.de/.../..._beitrag_dyn~uid,4he6yadarljthxez~cm.asp

Das Video:

http://mediathek.daserste.de/.../2948980?...

Beste Antwort im Thema

Liebe Foren-Mitglieder,

nun auch von mir ein paar Gedanken zum Thema Rost bei MB, speziell bei der S-Klasse.
Holt die Chips-Tüte raus, es geht ein bisserl länger 😉

- Im Vergleich mit anderen Marken
Wenn ein Mercedes rostet, ist das natürlich gleich doppelt so schlimm als bei einem Fiat, Opel, Ford oder VW, klar! Garnicht klar, warum eigentlich?
Weil wir mit dem Stern ein besonders Qualitätsversprechen verbinden und normalerweise soetwas nicht gewohnt sind? Aha! Die größte Enttäuschung ist immer dort, wo die höchste Erwartung vorherrscht.
Wenn ich mir einen gebrauchten Mittelklasse- oder Oberklasse-Wagen einer anderen Marke kaufe, so mit ein paar Jahren auf dem Buckel, erwarte ich da wirklich ein rostfreies Auto mit einer für die nächsten 10 jahre rostfreien Zukunft? Nicht wirklich. Und wenn das Fahrzeug shcon ein bisserl älter ist (Brot- und Butterauto odr Youngtimer), dann habe ich mich doch schon vor dem Kauf schlau gemacht, nicht dass er rostet, sonder wo und wann es dann wirklich teuer und unrentabel wird.
Damit ich richtig verstanden werde: bei dem Neukauf eines MB kann und darf es nicht vorkommen, wie bei anderen Marken auch, dass er schon nach zwei oder drei Jahren zu blühen anfängt, hier liegt ein Material- und/oder Fabrikationsfehler vor. Das passiert auch bei MB (siehe nachfolgende Punkte), und hier ist auch eine großzügige MB-garantie- oder Kulanzleistung gefragt.
Ansonsten muss ich anhand der von mir persönlich gemachten Erfahrungen sagen, dass MB im Bereich Korrosion (bis auf erwähnte Ausnahmen) deutlich über anderen Herstellern liegt und durchaus vergleichbar ist mit den Mitbewerbern BMW oder Audi (bei denen ist es dann am 8er eher die Alu-Korrosion, die aber genauso hässlich aussieht und erheblich kostenintensiver in der Beseitigung ist, live miterlebt am 8er eines guten Freundes). Auch was die Handhabung von Garantieansprüchen und Kulanz angeht, will ich die Hand zwischen diesen drei Herstellern nicht herumdrehen, ich halte sie anhand meines Kenntnisstandes für vergleichbar.

- Die S-Klasse als hochpreisiges Premiumprodukt mit hohen km-Leistungen
Wer viel Geld hinlegt, erwartet ein besseres, am besten makelloses Produkt. Das ist in Ordnung so. Was ist denn nun so teuer an einer S-Klasse? Mit Sicherheit die sehr hochwertige und komplette Ausstattung, von den vielen elektronischen Helferlein und Bequemlichkeiten über die vielen innovativen Sicherheits-Neuheiten, technische Innovationen bei Motoren, Steuerung und Umweltverträglichkeit bis zu den optischen Schmankerln in Holz, Leder usw. Zum zweitenist dieses Auto auch auf Vielfahrer ausgelegt, will heißen, hohe Jahres- und Gesamtkilometer-Leistungen. Ich glaube, das können alle bestätigen, dass Laufleistungen praktisch immer über den 100.000km, i.d.R. über 200.000km liegen. Das muß natürlich bezahlt werden, aber auf den km rechnet sichs
und es ist sicher kein Zufall, dass gebrauchte gepflegte S-Klssen jenseits der 100.000km so beliebte Gebrauchtwagen sind mit reativ viel Aut für relativ wenig Geld.
So, was hat das jetzt mit Rost zu tun? Dass das Auto seine 200-300.000km laufen soll, ist nicht gleich bedeutend damit, dass es nach 8 Jahren keinen Rost haben und etwas altersbedingt kaputt gehen darf! Nach dieser Zeit ist der Wagen oft um kleines Geld in zweiter oder dritter Hand und ich gehe davon aus, dass ein der Fahrzeugentwicklung zugrunde liegendes Mercedes-Lastenheft an dieser Stelle zugesteht, dass Teile des Fahrzeugs "verbraucht" oder zumindest reaparaturbedürftig sind und das giblt auch fürs Blech! MB möchte ja auch wieder Neuwagen verkaufen, vielleicht ja auch häufiger als ein 8-10-jähriger Modellwechsel!
Wenn das so ist, könnte "viel Geld und Premium" also bei der S-Klsse heißen: hochwertig ausgestattetes Fahrzeug mit hoher km-Leistung, aber was Rost und Verschleiß über die Zeit angeht, mit durchaus vergleichbarer Alterserwartung.
Das steht jetzt natürlich wieder etwas im Widerspruch zu uns "Gebraucht-S-Klassen-Fahrern", für die eine S-Klasse mit 100.000 km erst eingefahren ist und sich eine typische Autolebenserwartung jenseits der 15 Jahre abspielt. Interessant zu wissen wäre in diesem Zusammenhang, ob und wie z.B. dieser Aspekt (wie soll eine S-Klasse nach 15 Jahren daher kommen) mittlerweile bei der Neuentwicklung berücksichtigt wird. Beim 126er war das noch außen vor, hat sich z.B. daran gezeigt, dass Aussagen seitens MB zur Haltbarkeit/Überprüfung/Wechsel des 1981 eingeführten Airbags sich zunächst auf "ein Autoleben" (konkret geäußerte Zahl: 15 Jahre) bezogen, über die Zeit danach hatte sich damals noch niemand so richtig Gedanken gemacht (und eine Simulation eines Altersprozesses über mehr als 15 Jahre hat ja fast Lotto-Charakter).

- Stahl am Weltmarkt
Der Stahlmarkt hat sich seit Ende der 70er weltweit drastisch verändert. Ich will Euch jetzt nicht langweilen mit den wirtschaftlichen, regionalen und technischen Marktveränderungen (Stichworte z.B. Stahlproduktion Frankreich-Saarland-Ruhrgebiet, Schrottproblematik, Stahl aus nahem und fernem Osten, Verknappung am Markt durch Wachstum und Hamsterkäufe China und arabische Staaten, Preisentwicklung der letzten Jahre, ...).
Aber ich möchte kein Stahl-Einkäufer sein und im Spannungsfeld von langfristigen Verträgen (um Preise und Versorgung stabil zu halten) kurzfristige Qualitätsprobleme über internationale Beschaffungswege möglichst sofort zu lösen. Und selbst ein Meister seiens Fachs kann dies genau dann, wenn das Problem da ist und da ist es oft erst, wenn das Produkt im Markt ist.
Am einfachsten haben es bei dieser Problematik immer noch wir "Gebraucht-Klasse-Kunden": wir beobachten die Modellreihe über die Jahre am Markt und sagen dann hinterher (!!!), wenn es für alle ersichtlich ist: sieh mal her, der W220 hat in den ersten Baujahren ein Rostproblem, ab 2003 hat es MB dann in den Griff bekommen. Klar, als es MB gemerkt hat, haben die sich sofort darum gekümmert, hat halt bis 2003 gebraucht, bis das Thema im Griff war. Vor allem zeitabhängige (Alterungs- und Korrsionsprobleme) Qualitätsprobleme lassen sich aufgrund der Komplexität der beeinflussenden Parameter nicht immer in den Tests mit Prototypen und altersimulierten Belastungsreihen im Vorfeld ermitteln, im Nachhinein weiß es dann jeder. Ist wie beim Fußball: nach dem Spiel wissen alle, wer was richtig und wer was falsch gemacht hat und der Trainer, ja, warum hat der das nicht alles vorher gewußt, das wäre doch sein Job gewesen...

- Neue Produktionsverfahren und Werkstoffe
Die S-Klasse steht u.a. auch für Innovation, Fortschritt und neue Verfahren. Alle Chancen und Verbesserungen, die sich dadurch erreichen lassen, beinhalten naturgemäß auch Risiken.
Und da die S-Klasse bei fast allen Neuheiten "Vorreiter"-Charakter hat, treten Probleme natürlich auch bei ihr als erstes auf und nicht bei E- oder C-Klasse, die dann nach ein paar Jahren die dann erprobten und bewährten Innovationen risikolos übernehmen oder anderen Marken, die so lange warten, bis sie garnicht anders können, als die mittlerweile zum Standard oder sogar zur gesetzlichen Auflage gewordenen Dinge zu übernehmen.
Das gilt in vielen Fällen auch für das Thema Stahl. Fängt an bei solchen Themen wie dem erstmaligen Einsatz von hochfesten niedriglegierten Stählen in S-Klassen zu Gewichtsreduzierung und Festigkeitserhöhung (wie reagiert ein solcher neuer niedriglegierter Werkstoff auf Korrosion, auch im Verbund mit konventionellen Karrosseriestählen), geht über neue Schweißverfahren (zur Festigkeitserhöhung und Automatisierungsfähigkeit) bis zum Einsatz von Wasserlacken (aus Umweltverträglichkeit) u.v.m..
Entscheiden wir uns für eine S-Klasse, entscheiden wir uns immer auch für ein Fahrzeug, welches bei Innovationen ganz vorne mitspielt.
Eine Begrenzung des Risikos bei solchen technischen Neuheiten ist oftmals erst über die Zeit möglich, bei der einen Baureihe klappt as mit den Kinderkrankheiten am Anfang eben besser, bei der anderen nicht so gut. Ich denke, im Schnitt können wir mit der S-Klasse da noch ganz zufrieden sein, wobei im Einzelfall und bei Neuwagen in diesem Preissegement natürlich eine großzügige Kulanzrelegung gefordert ist.

- Meine persönliche Rost-Garantie bei MB
Ich denke, Ihr habt es schon herausgelesen, abgesehen von meiner persönlichen Vorliebe für die Baureihen W126 und W140 ist meine Roststrategie bei MB diese:
Beobachte die S-Klassen im Markt, suche Dir nach aussagekräftiger Zeit nach Brieftasche und Einsatzzweck den richtigen gebrauchten Stern heraus.
Spare dabei nicht, nimm was mit wenig km und was die Korrossion Top-Zustand.
Gehe dann her und investiere die notwendigen Euros in einen guten Korrossionsschutz, um diesen Zustand zu erhalten.
Habe dann viele sorglose Jahre mit einem dich treu begleitenden Stern.

So, jetzt noch ein großes Danke an alle, die bei diesem langen Beitrag bis hierhin durchgehalten und gelesen haben, 😎

Sternengruß von Ingolf

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Naja, wahrscheinlich gibt es nicht soviel Kommentare zur Kostenübernahme...es ist aber auch nur Kulanz und Mercedes sollte Ihre Garantie Versprechen genauer formulieren, damit man auch klar erkennen kann Garantie ja oder nein.
Kulanz ist schön aber halt nur freiwillig...

Stimmt schon.

Unter dem Strich aber ein tolles Happy End...

Viele Grüsse
Jens

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