die deutsche Autobahn ist eine Baustelle

Bin heute von saarbrücken über frankfurt nach kassel gefahren...........oh mein gott...
kaum war ich mit 80 aus der baustelle raus...hoch auf 120...brems..die nächste baustelle.

Was ist denn nur hier los...gefühlt mehr baustellen-kilometer als "normale autobahn".

Irgendwie nimmt das kein Ende mit den Bauvorhaben....waren die denn sooo schlecht, nicht das ich wüsste.

Ausserden scheint in Deutschland eine AB Baustelle immer ein "Langzeit-Vorhaben" zu sein, die bleiben Jahre.

Klappt wohl mit der Bauleitung nicht...und die Baufirmen zögern lange raus.

Gibt es denn irgendwo im Internet eine Übersicht wann welche Baustelle fertig wird?

Jetzt versteh ich auch, warum wir keine Autobahngebühr erheben können...wir haben keine ;-)

Vielleicht hat ja jemand "Insight" in die verworrende deutsche AB Planung?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@fido11 schrieb am 31. August 2019 um 20:08:17 Uhr:


Klappt wohl mit der Bauleitung nicht...und die Baufirmen zögern lange raus.

Nö, weil zu Viele nichts mehr Arbeiten wollen sondern lieber irgendwas Soziales oder was mit Medien studieren fehlen den Firmen schlicht die Leute.

Sei froh das die Baufirmen nicht so schnell arbeiten wie die öffentliche Hand Rechnungen zahlt. 😉

Ein weiteres Problem ist das zu wenig Geld für zu viele Projekte reichen muss, auch weil man Jahrelang nichts getan hat. Und das man billigste Lösungen den Besten vorzieht und deswegen Straßen schneller als geplant wieder aufgemöbelt werden müssen.
Kurz, politisches Versagen.

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Zitat:

@PeterBH schrieb am 31. August 2019 um 21:58:27 Uhr:


Verstehe ich zwar alles, was ich aber nicht verstehe - warum werden Baustellen Monate vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn eingerichtet? Damit sich die Autofahrer schon mal an den Engpass, den Stau und den Zeitverlust gewöhnen können?

Weil dem Unternehmen das die Ausschreibung begonnen hat der Baubeginn vorgeschrieben wird. Aber der zeitraum zwischen Angebotseröffnung, wenn also der Auftrag vergeben wird, und dem Baubeginn oft sehr kurz ist. Habe schon Auschreibungen gesehen wo es nur Tage waren. Da man in dieser Zeit diese Baustelle aber nicht durchgeplant bekommt wird eben erst mal nur die Bausstelle eingerichtet und damit ist Punkt 1 des Auftrags erfüllt.
Da die Firmen bei zig Ausschreibungen beteiligt sind und sie ja nie wissen können ob Sie den Zuschlag bekommen werden Sie auch erst mit der Planung beginnen wenn Sie den Zuschlag in der Tasche haben. Bzw müssen die Arbeiter erst ein anderes Projekt abschliessen bevor sie was Neues beginnen. Blöderweise klappt es nie das man am Freitag die eine Baustelle abschliesst und am Montag die Nächste beginnt. Auf der anderen Seite hat keine Firma Interesse Arbeiter zu bezahlen wenn zwischen bei Baustellen eine zeitliche Lücke besteht.
Gerade größere Firmen machen da dann Bauarbeiten an denen Sie normal kein Interesse haben. Ein örtlicher Bauunternehmer hatte schon das Vergnügen. Ein Wohn-und Geschäftshaus mit kalkulierten Rohbaukosten von damals rund 1,5 Millionen DM. Alle Angebote im Rahmen von ca 10000€, nur Einer gab ein Angebot von etwas über 500000DM ab. Ursache? Baufirma mit mehr als 2000 Leuten die eine Lücke haatten, die haben ein Angebot zum SK gemacht um die Leute zu beschäftigen auch wenn die Firma nichts daran verdient. Das Projekt passte einfach zwischen zwei Großprojekte.
Für Auftraggeber eine tolle Sache.

Auf der anderen Seite hat eine Baufirma mal eine Baustelle auf einer Bundesstraße stillgelegt und mit diesen Leuten zwischendurch ein Baugebiet erschlossen, Grund dafür war die unwillige Zahlungsmoral des Staates. Da der Unternehmer die Löhne trotzdem zahlen muss und das Finanzamt auch dann auf pünktliche Zahlung besteht wenn der Staat als Auftraggeber mit Zahlungen im Verzug ist muss man eben woanders das Geld verdienen.
Sagen wir mal so, die wenig freundlichen Kontaktaufnahmen der von der Baustelle betroffenen Bürger und der Kommune wie auch vom Landkreis haben den Geldfluß beschleunigt. Laut dem Unternehmer sei die öffentliche Hand im Schnitt mit fast einem Jahr mit den Zahlungen im Verzug, wobei es Auftraggeber gab die pünktlich zahlten. Gemeinden recht pünktlich wie auch der LK, Land schlechter und Bund unter aller Kanone.

Tja, hier in den Niederlanden geht das etwas anders: Je nach Aufwand wird eine Autobahn zwischen abends 9 und morgens 5 voll gesperrt oder auch von Freitag abend 9 bis Montag morgen 5 gesperrt und dann ruecken 5 Asphaltfraesen etc. an. Dann wird minutiös durchgetaktet rangeklotzt und der Autobahnabschnitt ist neu.

Dauerbaustellen sind die absolute Ausnahme.

Ist sicher teurer als in D, aber Spritsteuer ist auch 20ct höher und die KFZ-Steuer das 4 - 10 fache im Vergleich zu D.

Amen

Zitat:

@Amen schrieb am 1. September 2019 um 10:40:26 Uhr:


Tja, hier in den Niederlanden geht das etwas anders: Je nach Aufwand wird eine Autobahn zwischen abends 9 und morgens 5 voll gesperrt oder auch von Freitag abend 9 bis Montag morgen 5 gesperrt und dann ruecken 5 Asphaltfraesen etc. an. Dann wird minutiös durchgetaktet rangeklotzt und der Autobahnabschnitt ist neu.

Da schafft man aber auch immer nur gewisse, kurze Abschnitte. Bei aufwändigeren Arbeiten, wie an Brücken, geht das auf die Weise nicht, weil man dann nie fertig wird, wenn man täglich immer alles wieder zurück bauen und befahrbar machen muss, bevor der Verkehr kommt.

Bei uns (Raum Nürnberg/Bamberg) ist gerade ein ganzes Autobahnkreuz eine einzige Großbaustelle, da wird teilweise durchaus auch mit nächtlichen Vollsperrungen gearbeitet (meist in den Nächten zum Wochenende).
Ansonsten ist aber allein die Absicherung/Verkehrsführung in dieser Baustelle offensichtlich nicht mal eben schnell einzurichten, sondern dauert allein schon Tage - bereits die Planung einer funktionierenden Verkehrsführung ist erkennbar komplex.

Ausserdem hat Deutschland Autobahnen, auf denen eine Totalsperrung eigentlich auch nachts oder am Wochenende erhebliche Folgen hätte und fast nicht möglich wäre.

Ein Problem bei der Kalkulation deutscher BAB-Instandhaltungen besteht darin, daß die Einbeziehung des Zeit-Faktors zu gering ist. Damit wird es für die Baufirmen lohnend, den Baustellenbetrieb in den Nachtstunden ruhen zu lassen.

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https://www.rbb-online.de/.../...tellen-warum-es-nicht-voran-geht.html

Zitat:

@Brunolp12
Bei uns (Raum Nürnberg/Bamberg) ist gerade ein ganzes Autobahnkreuz eine einzige Großbaustelle, da wird teilweise durchaus auch mit nächtlichen Vollsperrungen gearbeitet (meist in den Nächten zum Wochenende).
Ansonsten ist aber allein die Absicherung/Verkehrsführung in dieser Baustelle offensichtlich nicht mal eben schnell einzurichten, sondern dauert allein schon Tage - bereits die Planung einer funktionierenden Verkehrsführung ist erkennbar komplex.

Falls du das Kreuz Fürth/Erlangen meinst, da sieht man aber den Baufortschritt und auch dass überhaupt gebaut wird. Der weitere 3-spurige Ausbau der A3 Richtung Würzburg soll sich aber um 6 Monate verzögern.

Zitat:

@SunshineCar schrieb am 1. September 2019 um 18:13:43 Uhr:



Zitat:

@Brunolp12


Bei uns (Raum Nürnberg/Bamberg) ist gerade ein ganzes Autobahnkreuz eine einzige Großbaustelle, da wird teilweise durchaus auch mit nächtlichen Vollsperrungen gearbeitet (meist in den Nächten zum Wochenende).
Ansonsten ist aber allein die Absicherung/Verkehrsführung in dieser Baustelle offensichtlich nicht mal eben schnell einzurichten, sondern dauert allein schon Tage - bereits die Planung einer funktionierenden Verkehrsführung ist erkennbar komplex.

Falls du das Kreuz Fürth/Erlangen meinst, da sieht man aber den Baufortschritt und auch dass überhaupt gebaut wird.

Ja. Ich weiss.

Aber nun stell dir mal vor, man würde hier nur nachts und am Wochenende arbeiten.

Das wäre nicht möglich - und genau darauf wollte ich hinaus (in Reaktion auf "Amen"s Beitrag vom 1. September 2019, 10:40:26 Uhr).

Das zweite war die aufwändige Verkehrsführung & Absicherung, welche -meiner Ansicht nach- für sich schon ein erkennbar großer Aufwand ist.

Zitat:

@fido11 schrieb am 31. August 2019 um 20:08:17 Uhr:


Bin heute von saarbrücken über frankfurt nach kassel gefahren...........oh mein gott...
kaum war ich mit 80 aus der baustelle raus...hoch auf 120...brems..die nächste baustelle.

Was ist denn nur hier los...gefühlt mehr baustellen-kilometer als "normale autobahn".

Irgendwie nimmt das kein Ende mit den Bauvorhaben....waren die denn sooo schlecht, nicht das ich wüsste.

Ausserden scheint in Deutschland eine AB Baustelle immer ein "Langzeit-Vorhaben" zu sein, die bleiben Jahre.

Klappt wohl mit der Bauleitung nicht...und die Baufirmen zögern lange raus.

Gibt es denn irgendwo im Internet eine Übersicht wann welche Baustelle fertig wird?

Jetzt versteh ich auch, warum wir keine Autobahngebühr erheben können...wir haben keine ;-)

Vielleicht hat ja jemand "Insight" in die verworrende deutsche AB Planung?

Keine Sorge, Dir wird demnächst geholfen: Klick.

😉

https://www.motor-talk.de/.../...-ist-eine-baustelle-t6692254.html?... 😛 😉

Zitat:

@Drahkke schrieb am 1. September 2019 um 15:35:43 Uhr:


Ein Problem bei der Kalkulation deutscher BAB-Instandhaltungen besteht darin, daß die Einbeziehung des Zeit-Faktors zu gering ist. Damit wird es für die Baufirmen lohnend, den Baustellenbetrieb in den Nachtstunden ruhen zu lassen.

Liegt auch daran das die Auftrageber es Billig statt Schnell haben wollen. Nachts und am Wochenende werden Zuschläge fällig die die Lohnkosten erhöhen.
Davon abgesehen, Wer will schon ständig Nachts arbeiten?
Und einige Arbeiten lassen sich Nachts wegen der Lichtverhältnisse schlecht ausführen. Tageslicht ist immer noch das Beste wenn es um menschliches Sehen geht.
Aber wenn man man nicht die billigsten Angebote nehmen würde sondern die Wirtschaftlichsten wären schon mal weniger Bausstellen nötig da die Straßen länger halten würden. Aber nimmt man nicht den Billigsten riskiert man Klagen des oder der Unterlegenene die ein Projekt um Jahre verzögern können.
Um dem Billigsten nicht den Zuschlag zu erteilen bedarf es sehr guter Gründe.
Meine Wohngemeinde hat es Schwarz auf Weiß das es nicht als Begründung ausreicht das die Firme ein solches Projekt noch nie ausgeführt hat. Denn da es kein Referenzprojekt gibt kann man ja nicht wissen das die Firma das nicht kann. Die Firma konnte es nicht...

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 1. September 2019 um 22:49:41 Uhr:



Zitat:

@Drahkke schrieb am 1. September 2019 um 15:35:43 Uhr:


Ein Problem bei der Kalkulation deutscher BAB-Instandhaltungen besteht darin, daß die Einbeziehung des Zeit-Faktors zu gering ist. Damit wird es für die Baufirmen lohnend, den Baustellenbetrieb in den Nachtstunden ruhen zu lassen.

Liegt auch daran das die Auftrageber es Billig statt Schnell haben wollen. Nachts und am Wochenende werden Zuschläge fällig die die Lohnkosten erhöhen.
Davon abgesehen, Wer will schon ständig Nachts arbeiten?
Und einige Arbeiten lassen sich Nachts wegen der Lichtverhältnisse schlecht ausführen. Tageslicht ist immer noch das Beste wenn es um menschliches Sehen geht.
Aber wenn man man nicht die billigsten Angebote nehmen würde sondern die Wirtschaftlichsten wären schon mal weniger Bausstellen nötig da die Straßen länger halten würden. Aber nimmt man nicht den Billigsten riskiert man Klagen des oder der Unterlegenene die ein Projekt um Jahre verzögern können.
Um dem Billigsten nicht den Zuschlag zu erteilen bedarf es sehr guter Gründe.
Meine Wohngemeinde hat es Schwarz auf Weiß das es nicht als Begründung ausreicht das die Firme ein solches Projekt noch nie ausgeführt hat. Denn da es kein Referenzprojekt gibt kann man ja nicht wissen das die Firma das nicht kann. Die Firma konnte es nicht...

Auch wenn es immer wieder gerne behauptet wird, es bekommt nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot den Zuschlag.

§ 97 Absatz 1 GWB sagt nämlich:

Zitat:

Öffentliche Aufträge und Konzessionen werden im Wettbewerb und im Wege transparenter Verfahren vergeben. Dabei werden die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und der Verhältnismäßigkeit gewahrt.

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@Ostelch schrieb am 1. September 2019 um 23:03:52 Uhr:



Auch wenn es immer wieder gerne behauptet wird, es bekommt nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot den Zuschlag.

---

Öffentliche Aufträge und Konzessionen werden im Wettbewerb und im Wege transparenter Verfahren vergeben. Dabei werden die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und der Verhältnismäßigkeit gewahrt.

Aber sicher doch...

Zitat:

@Ostelch schrieb am 1. September 2019 um 23:03:52 Uhr:


]

Auch wenn es immer wieder gerne behauptet wird, es bekommt nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot den Zuschlag.

§ 97 Absatz 1 GWB sagt nämlich:

Theoretisch ja, in der Praxis Nein. Denn man muss im Zweifel dann vor Gericht klären warum man der Meinung ist das der Billigste nicht der Wirtschaftlichste ist. Wie geschrieben, nicht mal die Begründung das die billigste Firma noch nie ein solches Projekt durchgeführt hatte reicht dafür.
Eine Klage eines Unterlegenen kann ein Projekt um Monate bis Jahre verzögern und dann sind eventell Zuschüsse weg und man zahlt komplett.
Der juristisch sicherste und einfachste Weg ist dem Billigsten den Zuschlag zu erteilen.

Zitat:

@invisible_ghost schrieb am 1. September 2019 um 23:09:24 Uhr:



Zitat:

@Ostelch schrieb am 1. September 2019 um 23:03:52 Uhr:



Auch wenn es immer wieder gerne behauptet wird, es bekommt nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot den Zuschlag.

---

Öffentliche Aufträge und Konzessionen werden im Wettbewerb und im Wege transparenter Verfahren vergeben. Dabei werden die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und der Verhältnismäßigkeit gewahrt.

Aber sicher doch...

Ja, sicher.

§ 16d Wertung VOB/A, Absatz 1 Nr. 1:

Zitat:

Auf ein Angebot mit einem unangemessen hohen oder niedrigen Preis darf der Zuschlag nicht erteilt werden.

Grüße vom Ostelch

1. das

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 1. September 2019 um 23:18:39 Uhr:


Theoretisch ja, in der Praxis Nein. Denn man muss im Zweifel dann vor Gericht klären warum man der Meinung ist das der Billigste nicht der Wirtschaftlichste ist. Wie geschrieben, nicht mal die Begründung das die billigste Firma noch nie ein solches Projekt durchgeführt hatte reicht dafür.
Eine Klage eines Unterlegenen kann ein Projekt um Monate bis Jahre verzögern und dann sind eventell Zuschüsse weg und man zahlt komplett.
Der juristisch sicherste und einfachste Weg ist dem Billigsten den Zuschlag zu erteilen.

und 2. ist grundsätzlich ein Nachtragshaushalt eingeplant.

Und was ist mit der Klage desjenigen, der der Meinung ist, das wirtschaftlichste Angebot abgegeben zu haben, aber der Billigste den Zuschlag bekam? Die verzögert das Verfahren dann nicht?

Grüße vom Ostelch

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