deutsche firma betreibt lohndumping bei volvo in gøteborg
quelle: papierausgabe bergens tidende (radio p1)Zitat:
arbeiten fuer volvo fuer 10 kronen (€1,10) pro stunde
arbeiter aus der slowakei arbeiten in einer volvo-fabrik in gøteborg fuer weniger als 10 kr/h. ausserdem arbeiten sie 10-12h/tag und sieben tage die woche.
die etwa 15 arbeiter sind angestellt von einer slowakischen gesellschaft, die wiederum von einer deutschen firma engagiert worden ist. die deutsche firma ist einer von volvos hauptlieferanten fuer den umbau des torslanda-werkes in gøteborg.
volvos pressechef sagt, die niedrigen løhne seien eine konsequenz aus den arbeitsregeln der eu, die sicherlich befolgt wurden: "wir wollen keine arbeiter mit zu niedrigen løhnen in unserer fabrik. aber wir haben keine kontrolle ueber unserer hauptlieferanten unterlieferanten (uff) und wo sie ihre arbeitskraft herbekommen" sagt christer gustafsson, pressechef bei volvo personvagnar zur schwedischen nachrichtenagentur tt.
gewerkschaftsfuehrer olle ludvigsson meint, die niedrigen løhne seien "vollkommen inakzeptabel". der montaslohn entspricht etwa nok2300, wæhrend die slowaken seite an seite mit schweden arbeiten, die unter anderen bedingungen das zehnfache verdienen.
im vertrag mit der deutschen gesellschaft hat volvo ein deutsches lohnnivå bezahlt. der unterschied zwischen einem slowakischen und einem entsprechenden deutschen lohn belæuft sich auf mehr als nok20000/monat, geld, das in der kette der lieferanten verschwunden ist.
dieser fall wurde von schwedens radio p1 am sonnabend entdeckt. ein arbeiter sagt, er arbeitet in der regel zehn stunden am tag, wenn es nøtig ist aber auch 12. die slowaken wohnen in einer einfachen herberge in der arbeitsperiode von je 28 tagen. sie fahren danach fuer ein paar tage nach hause, um den zyklus von vorne beginnen zu lassen...
warum sind eigentlich immer die deutschen die bøsen?
nun fragt sich: fuer welches modell wird die fabrik umgebaut? und vor allem: welche deutsche firma spielt dort eine so wichtige rolle? ich hoffe, nicht eine firma, die auch fuer die vag, bmw oder mercedes arbeitet, volvo sollte sich von der premium"qualitæt" dieser hersteller fernhalten... 🙁
lieb gruss
oli
81 Antworten
das man die Löhne der Arbeiter nicht kennt, auch wenn es ein Subunternehmen ist halte ich für gelogen. Wenn einem die Arbeiter für 5 Euro pro Stunde angeboten bekommt, dann fragt man schonmal nach oder fordert deren Stundensätze gleich in der Anfrage mit an.
Ciao,
Eric
Zitat:
Original geschrieben von Eric L.
das man die Löhne der Arbeiter nicht kennt, auch wenn es ein Subunternehmen ist halte ich für gelogen. Wenn einem die Arbeiter für 5 Euro pro Stunde angeboten bekommt, dann fragt man schonmal nach oder fordert deren Stundensätze gleich in der Anfrage mit an.
Baubranche:
der Generalunternehmer bietet das Objekt zu seinen Std.-Sätzen an, vergibt die Aufträge an Unterauftragnehmer, die diese wiederum an einen Subunternehmer vergeben. Dieser Subunternehmer sucht sich dann ´nen Subsubunternehmer, der es noch billiger kann! 🙁
Der Kunde erfährt davon erstmal gar nichts!
Gruß
Martin
Der diese Praktiken zum K*** findet!
... deshalb schließe ich in Ausschreibungen die Vergabe an Subunternehmer aus (und wenn ich sie nicht ausschließe, müssen diese Subunternehmen genannt werden - inkl. Details, notfalls mit Namen der Mitarbeiter). Aber das sind EDV Ausschreibungen - nicht Baubranche.
Hatte auch schon Ärger mit dem Regierunspräsidium deswegen und Auseinandersetzungen mit der Auftragsvergabe (Anzeige von unterlegen Mitbietern, die ich wegen Wirtschaftlichkeit zurückgewertet hatte - es zählt hat eben die Wirtschaftlichkeit, nicht nur der Preis ;-) Habe bisher jeden Streit gewonnen ...
Wenn wir Globalisierung und freie Wirtschaft wollen, fördern und nicht durch soziale Komponenten Abfedern, müssen wir aber immer mit solchen Sitiationen rechnen/leben ...
Tschau
Torsten - der XC-Fan (und selber noch ohne Mindestlohn ;-)
Ich arbeite im öffentlichen Dienst und hatte letztes Jahr auch eine Ausschreibung zu Wach- und Empfangsdienstleistungen gemacht. Eine Offenlegung der Kalkulation, also auch Stundensätze, Sozialbeiträge usw war da auch mit dabei. Bei einem ist mir dann aufgefallen, dass er beim Kontrolldienst mit dem PKW den Kilometer für 1 Cent angesetzt hat 😁
Der Auftrag ist dann auch nicht an den billigsten gegangen.
Der teuerste Anbieter war übrigens der, der die geringsten Stundenlöhne zahlte.....ich konnts kaum glauben
Ciao,
Eric
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Das Problem: die EU-Verträge sind schlampig verhandelt worden. Dem freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen wurden keine "Leitplanken" hinzugefügt: europaweite Mindestlöhne, europaweite Mindeststeuersätze. Im Wettbewerb geht es nun drüber und drunter, mit dem Ergebnis, dass viele seriöse Firmen und Mitarbeiter im Straßengraben landen. Sieger ist der Unternehmer mit den geringsten Sozialstandards und damit den geringsten Kosten. Det kann uff Dauer nich jut jehen - würde der Berlina sagen, wa?
Wirtschaftsliberalismus mündet so im Turbo-Egoismus, um nicht das andere Wort zu gebrauchen
die Juurke, die ein Sozialsiegel auch bei Autos juut fände, wejen det moralischen Anreizes (hat übrigens Stiftung Warentest schon vorgeschlagen) 😉
Schlampig ist noch milde ausgedrückt.
Andererseits wäre der Stundenlohn von 5,- Euro für osteuropäische Bauerbeiter relativ viel. Klar, 12 Stunden am Bau in der Saison sind normal, wenn man eh schon auf Montage ist. Die Firmen selber handeln einfach nach den gültigen Gesetzen, die machen nur das was die Politik erlaubt. Und haben insofern Recht, machen sie es nicht kommt eine andere Firma.
Ein Problem ensteht bei der Sache, an dass noch Keiner gedacht hat. Den einheimischen Märkten werden die guten Arbeitskräfte entzogen. Zurück bleiben nur weniger qualifizierte Arbeitskräfte, die in den Heimatländern abgelieferte Qualität ist sehr oft "minderwertig".
Also so richtig verdient da keiner, einige Grosskonzerne ausgenommen.
Grüsse
Volvo 174
ein deutscher philosoph hat vor ca. 140 jahren eine wirtschaftstheorie aufgestellt, die sich im fast ungebremsten wirtschaftsliberalismus nun offensichtlich bewahrheitet: jedes unternehmen ist bei strafe des eigenen untergangs dazu verdammt, die kosten incl. sozialkosten zu drücken. ansonsten kann es langfristig kaum im wettbewerb überleben (siehe probleme bei gm) - es sei denn, das unternehmen produziert bessere produkte als die konkurrenz und kann so höhere preise (siehe volvo) am markt durchsetzen. womit wir bei der rolle von innovationen im fahrzeugbau wären.....😉
die philosophische gurke - die auf globalen märkten mit sich ausweitenden globalem sozialdumping rechnet 🙁
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
... die philosophische gurke - die auf globalen märkten mit sich ausweitenden globalem sozialdumping rechnet 🙁
Ich habe eben ein Buch durch, in dem die düsteren Prognosen dieses Philosophen zumindest in Ansätzen wiederlegt werden. Aber trotzdem bedeutet das doch, dass wir unsere Kids zu Spezialisten unter Spezialisten ausbilden müssen. Weil die Alternative, eine Änderung unseres Systems, eine Anpassung an die sozialen Herausforderungen der nächsten Jahre mit der jetzigen Politik (egal was die für Reformen und Verrenkungen ausbaldowern) wohl vergeblich auf sich warten lässt ...
... also mit dem Volvo und dutzenden Airbags in die kommenden Probleme gefahren. Warum klingt das nur so pessimistisch :-(
Tschau
Torsten - der XC-Fan (und den Glauben längst verloren. Volvo for life - hope I´m still alive ...)
Mann kann der EU nicht schlampigkeit bei den EU-Verträgen vorwerfen aber gleichzeitig dann in EU-Wagen machen. Diese Verträge sind geradezu konsequent. Wem erlaubt ist ein Auto in Italien einzukaufen, die Standheizung in NL freizuschalten, dem muss auch erlaubt sein einen Gärtner aus Tschechien zu beauftragen. So ein Auto ist ein Produkt wie eine Arbeitsstunde auch. Nur dass man beim Loch ausheben es direkter sieht als bei einem AUto.
Entweder man ist für protektionismus oder dagegen. Aber dann bitte für alle Waren. Auch für die, die den Titel Dienstleistung tragen. Und dann gibts auch kein freischalten der Standheizung in den NL mehr. Überlegt mal was allein dieses Forum dem dt Staat dadurch an geld entzogen hat.....
Rapace
Zitat:
Original geschrieben von XC-Fan
Aber trotzdem bedeutet das doch, dass wir unsere Kids zu Spezialisten unter Spezialisten ausbilden müssen.
Nein, im Gegenteil. Als generalisten, die fähig, und bereit(!) sind sich umzuorientieren. Eine möglichst hohe grundualifikation ja, aber spezialistentum ist sehr riskant.
Was will zB ein hochspezialisierter kfz ingenieur bei GM machen wenn die Firma den Bach runtergeht? Wo soll er hin?. Meint ihr Ford oder Chrysler brauchen in dem Moment so jemanden? Man braucht etwas wo eine gewissen bandbreite ist. also nicht bankberater an der Theke sondern zB Kreditspezialist, denn das brauchen auch firmen und verwaltungen.
Rapace
... genau ueber das weite thema "globalisierung" habe ich heute morgen um fuenf meine erste version des "zuhauseexamens" eingereicht... 😁 schliesse mich martins post an, auch, wenn alle regeln stimmen - das stueckweise schrumpfen der løhne durch weiterreichen des auftrages an subunternehmer ist grotesk und verabscheuenswuerdig!
lieb gruss
oli
Die geschilderten Zustände sind zwar recht traurig, aber man wird sich wohl an solche gewöhnen müssen. Falls die Globalisierung aber dazu führen könnte, dass unsere "millionenschweren" Manager eines Tages auch durch Subsubmanager aus der Slowakei ersetzt werden könnten, dann wär für mich die Welt wieder einigermaßen in Ordnung. 😁
Grüße
bkpaul
@ repace
dein denken ist ja konsequent. und wie jedes dynamische system in der physik - wird auch das globale ökonomische system nach den veränderten bedingungen wieder ein neues gleichgewicht finden. das ist sicher - löhne, steuern und kostenstrukturen werden sich angleichen.
doch das problem dabei: es kommt zu sozialen verwerfungen in kürzester zeit und ich befürchte, dass diese langfristig unserer demokratie nocht recht gefährlich werden können 🙁 anzeichen dafür sind hierzulande aber auch bei meinen beruflichen aufenthalten im "goldenen" eu-osten polen und tschechien wahrnehmbar: stark wachsender nationalismus und rechtsextremismus mit drang zur autarkie (leider reflektieren unsere medien diese entwicklungen kaum)
die gurke
Globalisierung bedeutet doch letzten Endes nichts anderes als eine automatische Gleichschaltung aller wirtschaftlicher Abläufe ohne Berücksichtigung regional gewachsener Strukturen. Der Begriff des Lohndumpings ist unter diesem Aspekt doch wohl ausgesprochen relativ. Und keiner von den hier Lebenden würde sich anders verhalten wenn ihm anderswo entsprechende Hinzuverdienst-Möglichkeiten geboten würden.
Und ob man nun für oder gegen Protektionismus ist, hängt doch wohl sehr davon ab, wie grossräumig man das Einzugsgebiet betrachtet. Mit Ja oder Nein ist es jedenfalls nicht getan und so wird’s auch nicht gehändelt. Kulturelle und ökonomische Unterschiede auf engstem Raum beinhalten fast immer Sprengstoff für Auseinandersetzungen.
Ich stimme der Gurke zu, dass in der Geschwindigkeit der derzeitigen Änderungen wohl die grösste Gefahr liegt. Irgendwann entscheidet nämlich nicht mehr das Hirn wo’s lang gehen sollte, sondern wieder die Faust.