Hyundai Tucson 2015: Test, Preise, Motoren

Hyundai Tucson 2 (TL)

Offenbach - Hoppla, Hyundai. So viel vorweg: Mit Eurem neuen Tuscon ist Euch

ein starkes Stück Kompakt-SUV

gelungen. Außen erstaunlich übersichtlich, innen verdammt groß. Wo man nachschaut, ist es erstklassig verarbeitet. Und dazu noch sehr komfortabel. Die erste Testfahrt führt durch den Frankfurter Raum, aber das Auto weckt schon nach wenigen Kilometern Fernweh. Alle Achtung.

Wieso eigentlich "Tucson" und nicht mehr "ix35"?

Tucson liegt in Arizona und wurde, kleiner Exkurs, in einem Lied der Beatles von Jojo in Richtung Kalifornien verlassen. "Get Back", komm zurück, rief der junge Paul Mc Cartney darin seiner Hauptfigur zu.

Hyundai kam zurück zum Tucson, denn erstens ist der Name international etabliert. Und zweitens klingt "Tucson" nach mehr Abenteuer als "ix35". Klarer Fall, über ix35 gibt es keine Lieder. Über Santa Fé und Tucson schon.

Trotz des Namens aus der Wüste passt der Tucson eher in die Reihenhaussiedlung. Mein Gartenteich, mein Aufsitzmäher, mein leicht protziges SUV.

Meine 513 Liter Kofferraum,

und weil er nicht so teuer war, haben wir gleich noch Leder komplett und Panorama dazu genommen. So einer ist er, der Tucson.

Prima Cockpit, verschlossene Heckklappe

Das erste Haar im SUV-Kimchi (koreanische Spezialität) finden wir schon vor dem Einsteigen: Der Testwagen ist mit automatischer Heckklappe ausgestattet. Sie öffnet beim Druck auf die Taste über dem Nummernschild -

aber nur, wenn der Schlüssel in der Nähe ist.

Das gilt auch dann, wenn das Auto offen ist. Das ist kurios bis nervig, aber laut Hyundai gewollt. Zum Ausgleich öffnet die Heckklappe in Schlüsselnähe

völlig automatisch

-

wie im feinen Genesis

, und ganz ohne Fußwedeln.

Für den verschlossenen Kofferraum entschädigt der

hübsche und toll verarbeitete Innenraum,

mit viel unterschäumtem Kunststoff und ohne jeden Makel. Viel weniger bietet in dieser Klasse allerdings kaum noch ein Hersteller. Das Raumangebot sieht Hyundai als "best in class". In der Tat kneift es nirgends, auch nicht auf der Rückbank.

Verschiebbar ist sie nicht, aber: Die Lehnen lassen sich

einzeln in der Neigung verstellen

und gegen Aufpreis sogar beheizen. Der Kofferraum taugt mit 513 Liter für eine Familie und bildet mit der umgelegten Lehne eine (fast) ebene Ladefläche. Clever: Alternativ lässt sich der

Ladeboden tiefer legen.

Das funktioniert allerdings nur ohne echtes Reserverad.

Hyundai Tucson: Viele Assistenten, aber kein ACC

Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt das Touchscreen-Navi simpel, lässt sich aber leicht verstehen und gut bedienen. Darüber hinaus bietet Hyundai eine ganze

Armada an Assistenzsystemen.

Tempomat, Notbremsassistent, Lichtsensor, Totwinkel-Warner, Parkpiepser - klar, ohne das nimmt einen ja niemand mehr ernst. Noch nicht selbstverständlich in der kompakten Klasse sind längs und quer arbeitende

Ein- und Ausparkassistenten

inklusive Querverkehrswarner.

Der aktive, mitlenkende Spurhalteassistent ist sogar eine Rarität im Segment.

In diesem Fall allerdings zu Recht. Kein Fahrer freut sich über ein bei ruhiger Fahrt in der Hand zuckendes Lenkrad und über

nicht immer nachvollziehbares Selbstlenken.

Wenn wir einen Wunsch frei haben: Bitte diesen übereifrigen Helfer nicht ungefragt mitverkaufen.

Vergessen hat Hyundai in diesem komfortablen Reiseauto den Abstandstempomat (ACC).

Zur ersten Testrunde bietet Hyundai nur den jeweils dicksten Diesel und Benziner an. Den Benziner kombinieren die Koreaner mit einem blitzschnellen Doppelkupplungsgetriebe, zum Diesel gibt es eine bequeme Automatik - jeweils alternativ zum ebenfalls fein abgestimmten Sechsgang-Handschalter.

Motoren im Tucson: Leise, aber durstig

Beim Thema Lärm erhalten beide Motoren eine glatte Eins. Das Geräuschverhalten im Hyundai Tucson liegt beinahe auf E-Klasse-Niveau. Auch bei Tempo 180 unterhalten wir uns in normaler Lautstärke.

An Abrollkomfort, Lenkung und Fahrwerk gibt es nichts zu meckern.

Der Tucson strengt nicht an, regt nicht auf, sondern entspannt. Ein hervorragendes Langstreckenauto.

Hyundais größte Schwäche bleiben dennoch die Antriebe. Der neue Turbobenziner tut, als gäbe es keine CO2-Vorschriften, und die übrige Motorenpalette entspricht weitgehend dem Vorgänger ix35. Unzeitgemäß für 177 PS aus 1,6 Litern Hubraum ist ein

Normverbrauch von 7,2 bis 7,6 Liter auf 100 Kilometer,

ebenso wie unser Proberunden-Verbrauch von 9,5 Liter. Eine Start-Stopp-Automatik bietet Hyundai im Tucson nicht an. Sie könnte zumindest den steuerrelevanten Normverbrauch drücken. Immerhin: Ein

62 Liter großer Tank

garantiert genug Reichweite.

Hyundai Tucson: Die Motoren im Überblick

  • 1,6-l-Benziner, 132 PS: 22.400 Euro
  • 1,6-l-Turbo-Benziner, 177 PS, 27.650 Euro (4WD: 29.550; Doppelkupplungsgetriebe: 1.800 Euro)
  • 1,7-l-Diesel, 116 PS: 24.750 Euro
  • 2,0-l-Diesel, 136 PS: 29.300 Euro (4WD: 31.200 Euro; Automatik: 1.800 Euro)
  • 2,0-l-Diesel, 185 PS, 4WD: 35.700 Euro (Automatik: 1.800 Euro)

Der Sportage fährt noch getarnt

Hyundai sieht den Tucson in Konkurrenz zu Nissan Qashqai oder VW Tiguan.

Der Einstiegsbenziner mit 132 PS kostet 22.400 Euro. Ein Qashqai liegt mit 115 PS und vergleichbarer Ausstattung 2.500 Euro darunter. Der angestaubte Tiguan wird im kommenden Jahr abgelöst und kostet in der einfachsten Ausstattung 3.225 Euro mehr.

Die Positionierung passt also, spätestens mit Hyundais Top-Argument:

fünf Jahre Garantie mit Sicherheits-Checks und ohne Kilometerbegrenzung.

Konzernbruder Kia bietet bekanntlich sieben Jahre und 150.000 Kilometer: In Rüsselsheim begegnen uns schwer getarnte Kias in Tucson-Größe. Kia wird die Tucson-Plattform für einen Sportage-Nachfolger nutzen.

Preisliste und Konfigurator

veröffentlichen die Koreaner aus Offenbach erst innerhalb der nächsten zwei Wochen, wenn die ersten Autos beim Händler stehen.

Hyundai Tucson: Technische Daten

Der Einfachste
  • Motor: 1,6-l-Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: Sechsgang manuell
  • Antrieb: Frontantrieb
  • Leistung: 132 PS (97 kW)
  • Drehmoment: 161 Nm
  • 0-100 km/h: 11,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h
  • Verbrauch: 6,3 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 147 g/km
  • Länge: 4,47 m
  • Breite: 1,85 m
  • Höhe: 1,65 m
  • Radstand: 2,67 m
  • Leergewicht: 1.454 kg
  • Kofferraum: 513-1.503 l
  • Anhängelast (gebremst, 12 %): 1.400 kg
  • Grundpreis: 22.400 Euro
  • Marktstart: Juli 2015
Diesel und Allrad
  • Motor: 2,0-l-Diesel
  • Getriebe: Sechsganng manuell
  • Antrieb: Allrad
  • Leistung: 136 PS
  • Drehmoment: 373 Nm
  • 0-100 km/h: 10,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h
  • Verbrauch: 5,2 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 139 g/km
  • Leergewicht: 1.662 kg
  • Anhängelast (gebremst, 12 %): 2.200 kg
  • Grundpreis: 31.200 Euro
  • Marktstart: Juli 2015
204 Antworten

Da frag ich mich wieso sollte man da noch einen Tiguan kaufen?
....achso ja Spaltmaße und besserer Verbrauch lt. Papier.

Vergiss nicht den ach so tollen Ruf und natürlich das super Image XD
Wenn man kein VW, Audi oder Porsche fährt, dann ist man ja nur halb so viel wert wie andere....
Zudem will man ja auch die deutsche Wirtschaft unterstützen.

Nicht schlecht Herr Specht, aber der Preis könnte zum Stolperstein werden.
Meiner Meinung nach dürfte er nicht teuerer sein als der Nissan Q., es ist immerhin nur ein Koreaner. Vermutlich wird es durch den Rabatt wieder ausgeglichen.
Mir gefallen die Hyundai's, haben ordentlich dazu gelernt und schick finde ich sie auch.
Weiter so Hyundai.

Ich habe das Gefühl auch Hyundai entwickelt langsam eine "Einheitsbrei-Designlinie".
Der sieht nämlich fast genau aus wie der SantaFe, nur etwas kleiner.
Man muss ja nicht alles von den "Premium"-Herstellern kopieren :(

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Zitat:

Eine Start-Stopp-Automatik bietet Hyundai im Tucson nicht an. Sie könnte zumindest den steuerrelevanten Normverbrauch drücken.

Welchen halbwegs gebildeten Menschen interessiert der steuerrelevante Verbrauch, davon abgesehen das er dann im JAHR vielleicht 5 EUR spart? Mich interessiert da eher der tatsächliche Verbrauch.

Zitat:

@solka schrieb am 30. Juni 2015 um 17:20:29 Uhr:


Nicht schlecht Herr Specht, aber der Preis könnte zum Stolperstein werden.
Meiner Meinung nach dürfte er nicht teuerer sein als der Nissan Q., es ist immerhin nur ein Koreaner. Vermutlich wird es durch den Rabatt wieder ausgeglichen.
Mir gefallen die Hyundai's, haben ordentlich dazu gelernt und schick finde ich sie auch.
Weiter so Hyundai.

Was bedeutet denn: "Immerhin nur ein Koreaner"?

Garantiert läuft die Kiste auf Dauer problemloser, als ihr deutsches Pendant.

Richtig!!!!

Zitat:

@reefton schrieb am 30. Juni 2015 um 17:13:47 Uhr:


Vergiss nicht den ach so tollen Ruf und natürlich das super Image XD
Wenn man kein VW, Audi oder Porsche fährt, dann ist man ja nur halb so viel wert wie andere....
Zudem will man ja auch die deutsche Wirtschaft unterstützen.

Du nennst VW ernsthaft in einem Atemzug mit Audi und Porsche???

:confused:

VW: Ford, Opel, Renault, Peugeot, Alfa usw. sind die gleiche Klasse, also vernünftige Mittelklasse

Audi: BMW und Mercedes sind die gleiche Klasse, also die sog. Premium-Klasse

Porsche: Ferrari, Aston Martin, Lotus usw. sind die gleiche Klasse, also die Sportwagen-Klasse

Zitat:

@pecko schrieb am 30. Juni 2015 um 17:56:59 Uhr:



Zitat:

@reefton schrieb am 30. Juni 2015 um 17:13:47 Uhr:


Vergiss nicht den ach so tollen Ruf und natürlich das super Image XD
Wenn man kein VW, Audi oder Porsche fährt, dann ist man ja nur halb so viel wert wie andere....
Zudem will man ja auch die deutsche Wirtschaft unterstützen.

Du nennst VW ernsthaft in einem Atemzug mit Audi und Porsche??? :confused:
VW: Ford, Opel, Renault, Peugeot, Alfa usw. sind die gleiche Klasse, also vernünftige Mittelklasse
Audi: BMW und Mercedes sind die gleiche Klasse, also die sog. Premium-Klasse
Porsche: Ferrari, Aston Martin, Lotus usw. sind die gleiche Klasse, also die Sportwagen-Klasse

Alles aus einem Hause...

Porsche mit Ferrari und Aston Martin gleichzusetzen ist ja ein Witz XD

Aber ich setze auch nicht gleich, ich sage nur, dass viele VW, Audi und Porsche Fahrer sich als etwas besseres sehen als Leute, die "nur" einen Hyundai oder so fahren.

Zudem muss ich stormcloud zustimmen. "Nur" ein Koreaner? Japaner und Koreaner haben vielleicht nicht den Verbrauch, Leistung oder ach so tolle Spaltmaße (mal ganz ehrlich, wen interressiert es, ob das Spaltmaß bei einem Golf 1mm anders ist als bei nem anderen Golf, das fällt nicht mal auf), dennoch bauen sie tolle Autos, die günstiger sind und wahrscheinlich auch noch länger ihren Job machen als ihre deutschen Konkurrenten, von den Wartuzngskosten ganz zu schweigen.

Hi,
@pecko
du hast den "tieferen" Sinn nicht verstanden. Wenn es dir wichtig ist, kannst du ja deine eigene "Werteskala" basteln. Also z.B. Koreaschrott nur halbe Wertigkeit, VW und Ford 60%, Mercedes und Audi 75% und dann nach oben offen .... .
Wenn du es brauchst, bitte :rolleyes:

Zitat:

@stormcloud schrieb am 30. Juni 2015 um 17:40:17 Uhr:



Zitat:

@solka schrieb am 30. Juni 2015 um 17:20:29 Uhr:


Nicht schlecht Herr Specht, aber der Preis könnte zum Stolperstein werden.
Meiner Meinung nach dürfte er nicht teuerer sein als der Nissan Q., es ist immerhin nur ein Koreaner. Vermutlich wird es durch den Rabatt wieder ausgeglichen.
Mir gefallen die Hyundai's, haben ordentlich dazu gelernt und schick finde ich sie auch.
Weiter so Hyundai.

Was bedeutet denn: "Immerhin nur ein Koreaner"?
Garantiert läuft die Kiste auf Dauer problemloser, als ihr deutsches Pendant.

Mit nur Koreaner war, das Billig-Lohnland gemeint, von daher düfte er nicht teuerer sein als der Nissan.

Ob er nun problemloser laufen wird, muss er erst unter Beweis stellen. Ich glaube, er könnte es aber schaffen.

Zitat:

@solka schrieb am 30. Juni 2015 um 18:31:24 Uhr:



Zitat:

@stormcloud schrieb am 30. Juni 2015 um 17:40:17 Uhr:



Was bedeutet denn: "Immerhin nur ein Koreaner"?
Garantiert läuft die Kiste auf Dauer problemloser, als ihr deutsches Pendant.

Mit nur Koreaner war, das Billig-Lohnland gemeint, von daher düfte er nicht teuerer sein als der Nissan.
Ob er nun problemloser laufen wird, muss er erst unter Beweis stellen. Ich glaube, er könnte es aber schaffen.

Billig-Lohnland ist relativ. Entwickelt wird in Rüsselsheim und produziert in der Tschechischen Republik.

Also wer sich den neuen Nissan Q. einmal näher angeschaut hat nimmt die Bemerkung "nur ein Koreaner" ganz schnell zurück. Zumindest dort haben die Koreaner, ich nenne sie mal Hyundai/Kia, die Japaner schon zum Teil überholt.
Ich interessiere mich derzeit sehr für einen Toyota Auris, der kann jedoch einem Kia Ceed oder einem i30 von Haptik und Qualitätseindruck nicht das Wasser reichen, das gleiche gilt auch für einen Nissan Pulsar oder einen Honda Civic.
Diese Koreaner gewinnen plötzlich Tests gegen die deutschen vorzeigen Modelle und stecken regelmäßig die Japaner in die Tasche. Zugegeben, um den Europäern zu gefallen fehlen die Turbomotoren, aber die kommen jetzt ja.
Und am Ende darf man nicht vergessen, dass Hyundai und Kia derzeit ihre Modelle modernisieren oder komplett erneuern.
Also bleibt abzuwarten wo die Reise hin geht...

Zitat:

@pecko schrieb am 30. Juni 2015 um 17:56:59 Uhr:



Audi: BMW und Mercedes sind die gleiche Klasse, also die sog. Premium-Klasse

Premium

:D

Das ist die Leasingklasse, wo man lieber den Wagen leasen soll anstatt per Barkauf über den Tisch gezogen zu werden.

Zum Tucson:

Hyundai kann so tolle Autos bauen, aber wieso lernen die in Rüsselsheim und in Korea nicht, dass ihre Motoren einfach nicht der Konkurenz ebenbürtig sind. Entweder geringe Leistung und niedriger verbrauch oder hohe Leistung etwas höhrer verbrauch. Aber bitte nicht geringe Leistung und hoher REALVERBRAUCH!

Die Ingenieure sollten doch genug Kompetenzen haben, einen stinknormalen 1,8-2L Motor mit so 140-160Ps anzubieten, der nicht in Real fast 10L verbraucht. Wir reden hier von Turbomotoren, nicht von Saugmotoren! Selbst die Konkurenz mit Saugmotoren kann dies besser..

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