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Death Wobble - Lenkerflattern

Hallo zusammen,

Ich fahre jetzt bereits 7 Jahre unfallfrei Motorrad (BMW R1150R).
Letzte Woche hatte ich ein krasses Nahtot Erlebnis.
Bei ca. 70 bis 80km/h machte ich erstmals Bekanntschaft mit einem Dead Wobble.
Mein Lenker war nicht mehr kontrollierbar und ich fiel hilflos vom Bike und prallte auf den Hinterkopf auf (Helm kaputt).
Glück im Unglück: "Ausser" eine heftige Gehirnerschütterung und paar Schürfwunden hatte ich nichts.
Meine Motorrad Karriere ist vorbei, ich traue mich nie wieder auf so eine Maschine.

Meine Frage : Habt ihr mit dem seltenen Phänomen schon Bekanntschaft machen müssen?

Viele Grüße
Christoph

41 Antworten

Mal ganz abgesehen davon, dass man das auch gleich hätte "Lenkerflattern" nennen und sich Anglizismen hätte sparen können weil man das auch Neudeutsch nicht so nennt...

Ich kenne das von der Turbo aus früheren Zeiten bei Geschwindigkeiten so ab 180 fing der Lenker ohne Vorwarnung an zu pendeln und das ganze Möpp hat sich rapide aufgeschaukelt. Das letzte was man da tun sollte war vorn Bremsen, da half nur Hahn sofort zu und rollen lassen, keine hektischen Korrekturbewegungen und sanfte Tritte auf die Hinterbremse.
Bei mir hat der Wechsel der Schwingenlager geholfen, danach war das weg und ist nie wieder gekommen, das Lenkkopflager wurde nochmal nachgestellt und das wars.

Gehört zu den Dingen, die ich sehr ungern erlebt habe.

Früher hatten das doch viele Motorräder. Ich erinner mich an eine R80G/S, die bei knapp über 150 anfing sich fürchterlich aufzuschaukeln. Vermutlich weil wegen des Winddrucks und des Festhaltens am Lenker das VR sehr leicht wurde.

Da gab’s doch früher die Anleitung für das Bremsen aus Vollspeed (>190) bei der Honda GL1000:
Gas langsam schließen, wenn 160 unterschritten vorsichtig anfangen, am Bremshebel zu ziehen.
Lenker dabei immer fest im Griff.

Ich kenne das Phänomen von der Kilo-SV. Trat ganz genau 1x auf, als ich den Hobel auf der A95 ausprügeln wollte. Bei 180-190 fing die Fuhre in der Front gewaltig an zu schaukeln. Die A95 ist berüchtigt für kleine fiese Bodenwellen, da fliegen auch ganz gern mal die Porsche und selbst mal ein McLaren ab. Wahrscheinlich wurde das Phänomen derartig ausgelöst. Kam nie wieder vor - bei gleichen Reifen, gleichem R-Druck und unverändertem Fahrwerk. Als Ungeübter kann man da schon etwas verschreckt werden 😁

Zitat:

Da gab’s doch früher die Anleitung für das Bremsen aus Vollspeed (>190) bei der Honda GL1000:

Gas langsam schließen, wenn 160 unterschritten vorsichtig anfangen, am Bremshebel zu ziehen.

Hihi...erinnere mich gut daran. Die 1000er Goldwing, die bei 160 plötzlich anfing zu wackeln. Angeblich hat die eine oder andere bei dieser Geschwindigkeit dabei gar ihren Rahmen gebrochen. Und wenn man die 200 knackte, das Flattern kriegte und aus Angst zu schreien begann, hat dir der wahnsinnige Luftdruck bei dieser irren Geschwindiglkeit die Lunge zerrissen...wir standen dabei, hörten uns das ehrfürchtig an, und haben das unser Lebtag nicht vergessen...😁

Ich kenne die Geschichte von einem Freund, der sein Motorrad "cleanen" wollte. Dabei störten ihn die Auswuchtgewichte, die auf die Felge geklebt waren. Die hat er außen abgemacht und innen angeklebt. Nun ist es so, dass die Fliehkraft die Gewichte anpresst, wenn sie außen aufgeklebt sind. Wenn sie innen angeklebt sind, arbeitet die Fliehkraft gegen den Kleber. Das wusste der Ingenieur bei Siemens natürlich und hat Klebeband innen um die Felge gewickelt, um dieser Flucht entgegen zu wirken. Das hielt dann doch runde 1000 km, passierte dann aber doch im Urlaub in den Alpen, wo sich die Gewichte lösten und nun innerhalb des Reifens frei flogen. Erkenntnis ist ... rütteln bei 80 km/h ist es das Vorderrad, rütteln bei 120 km/h ist es das Hinterrad. Wenn man drüber ist und keine Angst hat, ist wieder Ruhe. 😁

Ihr kennt das bei Geschwindigkeiten, die eine 1 vor der Geschwindigkeit hatten, die der TE nennt.
Das ist der Punkt.

Ihr bedenkt nur nicht dass es sich hier um eine ganz andere Vorderradführung (Telelever) handelt. Der TL ist mit einer normalen Gabel und deren Lagerung/Federung absolut nicht zu vergleichen.
Die Fahrbahneinflüsse werden hauptsächlich über den Längslenker in den Rahmen geführt. Ganz anders bei der konventionellen Gabel (auch Up-Side-Down), dort läuft alles über das Lenkkopflager.

https://www.bmw-motorrad.de/.../telelever.html?...

Das bedeutet konkret in Bezug auf Lenkerflackern?

Da flattert nix. Normalerweise.

Die meiste Unruhe bringt nach meiner Erfahrung das Gepäck 7ns Fahrwerk. Topcase zu schwer, Koffer zu breit und nicht symmetrisch.... u.s.w.

Zitat:

@Spiralschlauch135O95 schrieb am 5. September 2024 um 17:20:09 Uhr:


Das bedeutet konkret in Bezug auf Lenkerflackern?

Anders als bei einer konventionellen Gabel ändern sich Ein- und Ausfedern die Winkel von Gabel, Längslenker und Lenkkopf zueinander.
Die Standrohre in der oberen Gabelbrücke mit Gleichlaufgelenken (Topfgelenken), und die untere Gabelbrücke mit einem Kugelkopf-Gleitlager im Längslenker gelagert.
Dadurch entsteht ja die, vielfach bemängelte, Rückmeldung bei den Telelevermaschinen. Deshalb ist ein Lenkerflattern eher ungewöhnlich und schon gar nicht mit anderen Maschine vergleichbar.

Eben.
Bei 70 flackert da nichts, es sei denn, es ist da etwas massiv defekt. Da wäre ein Fachmann ratsam, der sich das mal anguckt.

Und bei 70 waren selbst die berühmt berüchtigten 70er-Jahre Japan PS Boliden mit ihren Gummifahrwerken noch stabil.

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