Das Auto, was hat es getan?

Montagmorgen, die Woche beginnt wie immer. Zu früh wach, man kann nicht mehr einschlafen, aber die Zeitung ist schon da. Während man noch nicht ganz wach ist guckt man erstmal nur aufs Titelblatt. Und schon grinst es einen an von rechts unten:

EU beratschlagt über TÜV für alte Autos jedes Jahr

Jetzt sollen Autos also ab einem bestimmten Alter jedes Jahr zum TÜV oder wenn sie die 160.000 Kilometer vollgemacht haben. Man runzelt die Stirn, schlägt die Zeitung auf und auf Seite 2 springt einem das Nächste entgegen, Tempo 30 in Städten und man sitzt eigentlich nur noch da, hält den Kopf schief und fragt sich ob die Nachbarn einem nicht eine eigens erstellte Juxausgabe der Tageszeitung untergejubelt haben.

Man geht also ins Internet, auf die Seite dieser Zeitung um die Angaben zu verfizieren und das erste was man in den Commentboxen findet, ist eigentlich unverholner Hass gegen Autofahrer aller Art. Bei manchen hat man das Gefühl, dass Autofahren als Kapitalverbrechen eingestuft werden soll und mit Freiheitsentzug ab mindestens 5 Jahren belegt werden muss.
Heil dir oh Fahrrad und da wird offen über Sachbeschädigungen an Autos disskutiert ( Reifen zerstechen, Lack zerkratzen ) wenn mal einer halb auf dem Radweg steht und kein Admin scheints zu jucken. Aeh, hallo? Sachbeschädigung? Egal weil Auto oder wie?

Ok, ok, chill out. Man macht das Radio an, irgendwo muss ja rauszubekommen sein was das ganze soll. Da bereits ein Regionalsender reingedreht ist, hört man auch gleich fröhlich die Meldung: Umweltzonen in Bonn und Köln sollen verschärft werden. Die Handwerkskammer läuft Sturm weil ihre Mitglieder jetzt schon teilweise mit ihren Transportern Probleme haben, aber, wenn intressierts? Kommen tut sie trotzdem, die Umweltzonenverschärfung und Ausweitung.

Währendeßen hat man mal vorsichtig auf den Regionalteil der eingangs besprochnen Zeitung gelinst. "Gleuler Straße in Köln ab sofort 6 Monate gesperrt - Verkehrschaos befürchtet" grinst es mich dort an. What the fuck? Naja, noch eine Verkehrsader abgeklemmt, medizinisch gesehen ist der Straßenpatient Köln damit langsam definitiv vor Exitus. Was da schon alles abgeklemmt und eingeengt wurde, jeder 80 Jährige, kettenrauchende Schwerstalkoholiker mit einem BMI von 42 ist dagegen kerngesund.

Und man fragt sich einfach: Was hat das Auto getan? Warum und woher kommt in letzter Zeit diese massive Hetzjagd gegen das Auto? Und vorallem, wo endet das?
Muss man bald als Autofahrer schon Angst zumindest um das Auto oder sogar um seine Gesundheit haben in bestimmten Vierteln? Frei nach dem Motto, Autofahrer, zum Abschuss freigegeben? Es scheint ja mittlerweile so, dass ( angeblich ) alle Verkehrsprobleme laut der einschlägigen Presse einzig und alleine nur am Auto hängen. Der Subtext vieler Artikel ist, dass eigentlich nur der dumme Neandertaler hinterm Lenkrad die heutigen Verkehrsprobleme verursacht und doch alles mit ÖPNV und Rad zu erledigen ist.

Auf der andren Seite aber wird gefühlt über jeden einzelnen Arbeitsplatz bei Opel ellenlang berrichtet, Opel darf nicht sterben, die dummen Amerikaner ruinieren eine ehrwürdige deutsche Automarke. "My mind is full of fuck" ist da ein etwas krasser, aber passender englischer Satz. Auf der einen Seite soll ein Autohersteller der seit Jahren ökonomisch versagt gerettet werden, auf der andren Extremseite ist auch nur der Gedanke an ein normales Auto quasi ein Verbrechen.

Was ist hier los? Ich verstehs einfach nicht mehr. Kann man das Auto nicht einfach mal als das betrachten was es ist? Und wenn auch nur als ein Verkehrsmittel auf das nunmal ein nicht unerheblicher Teil unsrer Gesellschaft angewiesen ist? Man muss es ja nicht lieben, aber kann man nicht wenigstens mit etwas weniger Hass an das Thema herrangehen?

Ich krieg wirklich langsam Angst das man mir irgendwann den Eimer aufs Dach dreht und wenn ich Anzeige erstatten will: Pech gehabt, sie hätten ja mit dem Rad fahren können.

Beste Antwort im Thema

Montagmorgen, die Woche beginnt wie immer. Zu früh wach, man kann nicht mehr einschlafen, aber die Zeitung ist schon da. Während man noch nicht ganz wach ist guckt man erstmal nur aufs Titelblatt. Und schon grinst es einen an von rechts unten:

EU beratschlagt über TÜV für alte Autos jedes Jahr

Jetzt sollen Autos also ab einem bestimmten Alter jedes Jahr zum TÜV oder wenn sie die 160.000 Kilometer vollgemacht haben. Man runzelt die Stirn, schlägt die Zeitung auf und auf Seite 2 springt einem das Nächste entgegen, Tempo 30 in Städten und man sitzt eigentlich nur noch da, hält den Kopf schief und fragt sich ob die Nachbarn einem nicht eine eigens erstellte Juxausgabe der Tageszeitung untergejubelt haben.

Man geht also ins Internet, auf die Seite dieser Zeitung um die Angaben zu verfizieren und das erste was man in den Commentboxen findet, ist eigentlich unverholner Hass gegen Autofahrer aller Art. Bei manchen hat man das Gefühl, dass Autofahren als Kapitalverbrechen eingestuft werden soll und mit Freiheitsentzug ab mindestens 5 Jahren belegt werden muss.
Heil dir oh Fahrrad und da wird offen über Sachbeschädigungen an Autos disskutiert ( Reifen zerstechen, Lack zerkratzen ) wenn mal einer halb auf dem Radweg steht und kein Admin scheints zu jucken. Aeh, hallo? Sachbeschädigung? Egal weil Auto oder wie?

Ok, ok, chill out. Man macht das Radio an, irgendwo muss ja rauszubekommen sein was das ganze soll. Da bereits ein Regionalsender reingedreht ist, hört man auch gleich fröhlich die Meldung: Umweltzonen in Bonn und Köln sollen verschärft werden. Die Handwerkskammer läuft Sturm weil ihre Mitglieder jetzt schon teilweise mit ihren Transportern Probleme haben, aber, wenn intressierts? Kommen tut sie trotzdem, die Umweltzonenverschärfung und Ausweitung.

Währendeßen hat man mal vorsichtig auf den Regionalteil der eingangs besprochnen Zeitung gelinst. "Gleuler Straße in Köln ab sofort 6 Monate gesperrt - Verkehrschaos befürchtet" grinst es mich dort an. What the fuck? Naja, noch eine Verkehrsader abgeklemmt, medizinisch gesehen ist der Straßenpatient Köln damit langsam definitiv vor Exitus. Was da schon alles abgeklemmt und eingeengt wurde, jeder 80 Jährige, kettenrauchende Schwerstalkoholiker mit einem BMI von 42 ist dagegen kerngesund.

Und man fragt sich einfach: Was hat das Auto getan? Warum und woher kommt in letzter Zeit diese massive Hetzjagd gegen das Auto? Und vorallem, wo endet das?
Muss man bald als Autofahrer schon Angst zumindest um das Auto oder sogar um seine Gesundheit haben in bestimmten Vierteln? Frei nach dem Motto, Autofahrer, zum Abschuss freigegeben? Es scheint ja mittlerweile so, dass ( angeblich ) alle Verkehrsprobleme laut der einschlägigen Presse einzig und alleine nur am Auto hängen. Der Subtext vieler Artikel ist, dass eigentlich nur der dumme Neandertaler hinterm Lenkrad die heutigen Verkehrsprobleme verursacht und doch alles mit ÖPNV und Rad zu erledigen ist.

Auf der andren Seite aber wird gefühlt über jeden einzelnen Arbeitsplatz bei Opel ellenlang berrichtet, Opel darf nicht sterben, die dummen Amerikaner ruinieren eine ehrwürdige deutsche Automarke. "My mind is full of fuck" ist da ein etwas krasser, aber passender englischer Satz. Auf der einen Seite soll ein Autohersteller der seit Jahren ökonomisch versagt gerettet werden, auf der andren Extremseite ist auch nur der Gedanke an ein normales Auto quasi ein Verbrechen.

Was ist hier los? Ich verstehs einfach nicht mehr. Kann man das Auto nicht einfach mal als das betrachten was es ist? Und wenn auch nur als ein Verkehrsmittel auf das nunmal ein nicht unerheblicher Teil unsrer Gesellschaft angewiesen ist? Man muss es ja nicht lieben, aber kann man nicht wenigstens mit etwas weniger Hass an das Thema herrangehen?

Ich krieg wirklich langsam Angst das man mir irgendwann den Eimer aufs Dach dreht und wenn ich Anzeige erstatten will: Pech gehabt, sie hätten ja mit dem Rad fahren können.

309 weitere Antworten
309 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von R 129 Fan


Das hier wieder die üblichen Verdächtigen, also die altbekannten Dauertrolle, auftauchen würden war ja wieder klar. Warum wandern die eigentlich nicht nach Nord-Korea aus ? Das ideale Land: Keine privaten Autos, alles Öko, nur eine Meinung: Gute Reise.

wenn man im Glashaus sitzt....

Heutzutage hat doch eh fast keiner mehr ein richtig eigenes Auto. Wenn man die neuen Modelle angepriesen bekommt, wird eh nur noch gesagt, wie viel leasing das Auto im Monat kostet. Ansonsten waere es dir doch auch recht, wenn alle deiner Meinung waeren, denn deine hast du hier schon gesagt und dass alles was abweicht mit Bloedheit zu tun hat.

Zitat:

Original geschrieben von R 129 Fan


Das die Reallöhne sinken ist eine Tatsache, die natürlich in den Schafpullikreisen noch nicht angekommen ist.Irgendwo muß der Absatzeinbruch ja herkommen.Wer immer mehr Geld für Strom, Treibstoff und steigende sonstige Preise ausgeben muß hat halt nichts mehr übrig für den Kauf eines Neuwagens.Wenn man allerdings als ewiger Student dem Papa auf der Tasche liegt kreigt man davon natürlich nichts mit.

Ja, wenn Leute wie du darauf bestehen, dass alles mit dem Auto befahrbar sein muss und sich womoeglich noch durchsetzen, wird der Sprit aufgrund der Nachfrage nunmal teuerer. Ansonsten kommt der Staat ohne teueres Benzin nicht aus, deswegen geht die Steuer trotz CDU nicht runter. Und wenn der Spritpreis sinkt und die Einnahmen in der Staatskasse nicht reichen, wird eben was anderes teuerer.

Zitat:

Heutzutage hat doch eh fast keiner mehr ein richtig eigenes Auto.

Ist das schlimm? Viele Leute haben nichtmal ein eigenes Dach über dem Kopf, alles gemietet 🙄

Bezahlt wird es ja trotzdem...

Außerdem habe ich mal eine Generation vor mir gefragt, die haben in den 70ern auch schon ihre Autos finanziert..., also neu ist das nicht. Da gab es sogar noch besonders günstige Einstandskredite für die Wohnungseinrichtung nach der Ehe.

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx


Hmm... interessant... wenns um euch selbst geht, dann soll bitte alles schön individuell sein. Und sei es auch so unsinnig/unwirtschaftlich (was das Auto in der Stadt in der Regel nunmal ist)...

Wenns aber um Andere geht, dann sollen die gefälligst das tun, was ihr denen vorschreibt. Wer entscheidet denn, dass es Omi egal sein kann ob sie 40 oder 42 Minuten im Bus sitzt? Du? Wer entscheidet denn, dass Ruftaxis für Omi besser/erschwinglicher sind? Du?

Der logische Menschenverstand. Wenn ich für etwas Bequemeres weniger Geld zahle, dabei weniger Zeit vergeude und offenkundig damit allen anderen weniger auf den sprichwörtlichen S...enkel gehe, ist das einfach logischer Menschenverstand, auch wenn das nicht in das übliche Schema des bösen Autos und guten ÖPNV passt.

Eine unwirtschaftliche und ineffiziente Buslinie mit Vorrangschaltung zu versehen, nur um damit ein ungeliebtes anderes Verkehrsmittel auszubremsen, weil man es für ideologisch richtig hält ist dagegen in der Sache völlig unsinnig. Da Du das nicht eingestehen willst, wird lieber einer auf moralisch gemacht, man gönne der Oma ihre Busfahrt nicht - was natürlich Quatsch ist. 😉

Zitat:

Diesen ganzen Thread kann man im Grunde auf einen einzigen Satz bringen:
ICH will Auto fahren, der Rest ist mir egal, die können gefälligst mal warten, denn ich habs eilig und gehe nunmal vor...

Sind wir wieder beim pauschalieren und polemisieren?

ICH WILL, dass das Auto unwirtschaftlich/unsinnig ist, weil das nun mal so zu sein hat, und wenn das eben nicht der Fall ist, blase ich eine Selbstverständlichkeit als moralischen faux pas auf und stelle mich in die "beleidigte Leberwurst-Ecke" 😉

Meinst Du nicht, dass Du da etwas unsachlich wirst?

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx


Rentner können selbst entscheiden, wie sie ihre Zeit nutzen, genauso wie du 😉
Dein Kommentar deutet schon wieder in die Richtung "Sollen die doch mal warten, schließlich haben sie viel Zeit. Ich habs hingegen eilig, die sollen mich mal vorlassen..."

Bei euch mag ein Ruftaxi-System ja funktionieren. In einer (Groß)Stadt (um die gehts doch oder nicht?) muss das nicht zwangsläufig so sein. ...

Öhm, nein: es geht um das konkrete Beispiel einer mittelgroßen Stadt, welches ich in diese Runde geworfen habe. Die konkrete Situation habe ich im Rahmen des Sinnfälligen umschrieben; wer mir nicht glaubt oder mehr Details haben will, darf gerne nach Lünen fahren und sich selbst von meiner Umschreibung überzeugen - oder einen eingefleischten Lüner nach den Ampeln auf der B54 fragen 😉

Er wird die passende Antwort bekommen. Und da IST es nun mal so, dass allein aufgrund der Gegebenheiten ÖPNV nur als Zulieferer nach DO Sinn machen würde und auch nur DANN, wenn man denn vom Haltepunkt HBF oder Preussen aus via P+R an- und weiterreisen könnte. Was aber leider aufgrund fehlender Parkplatzkapazität nicht funktioniert.

Der stadtinterne ÖPNVerkehr ist zeitlich VÖLLIG unwirtschaftlich. Dass sich trotzdem 1-2 Omis darin verirren, eben WEIL!!! ihnen die halbe Stunde längerer Fahrzeit schnuppe ist (denn sonst KÖNNTEN sie ja ein AST nehmen) ist dabei ok, nur dass man für diese 3 unterbesetzten Buslinien den ganzen restlichen Verkehr lahmlegt, ist wieder reiner Ideologismus.

Aber mal weg von der OMI: was ist denn mit den ANDEREN meinerseits aufgeführten Punkten, die Du natürlich nur zu gerne unter den Tisch fallen lässt? Rote Welle auf der Ausfall-/Durchgangsstraße; Tempo30 auf Sekundärtrassen; Rückbau von Verkehrsraum im Bereich von eigentlich notwendigen Erschließungswegen; Siedlungsbau in Randlage?
Alles richtig? Alles wegen der Omi? 😉

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von Diabolomk



Zitat:

Heutzutage hat doch eh fast keiner mehr ein richtig eigenes Auto.

Ist das schlimm? Viele Leute haben nichtmal ein eigenes Dach über dem Kopf, alles gemietet 🙄
Bezahlt wird es ja trotzdem...
Außerdem habe ich mal eine Generation vor mir gefragt, die haben in den 70ern auch schon ihre Autos finanziert..., also neu ist das nicht. Da gab es sogar noch besonders günstige Einstandskredite für die Wohnungseinrichtung nach der Ehe.

In den 50ern hast Du sogar mit dem berühmten "verlorenen Baukostenzuschuss" Geld pauschal als Bauprämie an den Vermieter bezahlt, damit der Dir eine Wohnung verMIETET 😉

Zitat:

Original geschrieben von HerrLehmann1973



Zitat:

Original geschrieben von Diabolomk


Ist das schlimm? Viele Leute haben nichtmal ein eigenes Dach über dem Kopf, alles gemietet 🙄
Bezahlt wird es ja trotzdem...
Außerdem habe ich mal eine Generation vor mir gefragt, die haben in den 70ern auch schon ihre Autos finanziert..., also neu ist das nicht. Da gab es sogar noch besonders günstige Einstandskredite für die Wohnungseinrichtung nach der Ehe.

In den 50ern hast Du sogar mit dem berühmten "verlorenen Baukostenzuschuss" Geld pauschal als Bauprämie an den Vermieter bezahlt, damit der Dir eine Wohnung verMIETET 😉

Siehste mal, was ich alles nicht weiß, und andere jammern immer früher war alles besser 🙄 dabei keine Ahnung haben!

Zitat:

Original geschrieben von R 129 Fan



Zitat:

Original geschrieben von Dr Seltsam


Aus dem Landarbeitshelfer wurde der Dampfmaschinenbeschiker, daraus der Stahlwerker und daraus der Mann am Band bei z.B Opel. Und jetzt? Die Solarbranche die z.B auch viele "Hand statt Kopf" Jobs brauch und zukunftstraechtig ist, ueberlassen wir anders als die Amis ungeschuetzt den Chinesen.

Eben.Der Kumpel, der auf dem stillgelegten Pütt in Bochum malochte fand einen neuen Arbeitsplaz bei Opel. Jetzt wird Opel dicht gemacht, was macht er nun ? Ein Teil der Bergwerkangestellten wurde vom öffentlichen Dienst übernommen. Der muß jetzt " sparen " und die Stellen werden wegrationalisiert. Und nu ? Das Potiential ist ausgeschöpft, Massenjobs gibt es nicht mehr.Natürlich werden noch in der Pflege Leute gebraucht.Aber abgesehen von den Hungerlöhnen dort werden wir, die letzten geburtenstarken Jahrgänge, über kurz oder lang auf dem Friedhof verschwinden - und womit beschäftigt man dann die Pfleger ? Auch deswegen kann ich das Gefasel von den fehlenden Fachkräften nicht mehr hören.Beim Ende der letzten bedeutenden Schlüsselindustrie braucht die auch keiner mehr.

Nun, lass mich einen Moment kurz die Bühne der politischen Realität für ein kleines Gedankenexperiment verlassen:

Man könnte ja, z.B. über Köln-Düsseldorf-Bonn-Siegburg einen großen "Eisenbahnring" bauen, auf dem im 10 Minutentakt Züge fahren. An jeder Haltestelle die auch gleichzeitig an einer großen Straße liegt und/oder an einem zentralen Punkt ( HBF, Geschäftsviertel etc ), ist ein entsprechend ausreichender Park and Ride angebaut. Innerhalb der großen Städte verläuft die Bahn unterirdisch um Zeit und Platz zu sparen, dito der P&R.

Von Stadt zu Stadt sollte dieser Zug maximall eine halbe Stunde brauchen. Zwischen den einzelnen Städten gibt es nochmal "Abkürzungen" via Expresszug, z.B. direkt von Bonn nach Düsseldorf im Viertelstundentakt ohne über Köln fahren zu müssen.

Dadurch könnten und würden nicht nur hunderte Pendler effektiv auf den Zug umsteigen können um zwischen Rhein-Sieg-Kreis und den drei großen Städten hier zu pendeln ( eben Bonn, Köln, Düsseldorf ). Sondern es würden auch hunderte neue Jobs entstehen. Die Züge müssen gefahren werden und gewartet. Irgendwer muss die Bahnstrecken bauen und betreiben, wir brauchen neue Servicetechniker zur Instandhaltung der Strecken und deutsche Bahnwerke könnten da auch noch gut dran verdienen.

Man muss eine Leitstelle besetzen, Servicepersonal auf den Bahnsteigen aufstellen und Werbung betreiben. Das wäre ein riesiges, sinnvolles Konjunkturprogramm zur Lösung der Verkehrsprobleme hier.

Allein, ich weiß es ist unrealistisch. Bis auch nur eine Bahnlinie politisch durchgeboxt wäre, vergingen Jahre. Die Planungen würden um Lichtjahre hinter der Realität herhinken, es wäre nix ganzes und nix halbes. Man schaue sich allein mal die Nord-Süd Bahn in Köln an.

Als da die ersten Planungen 1990 anfingen, war ich gradmal dem Windelalter entwachsen und konnte stabil laufen und sprechen. Der Spatenstich war irgendwann am Anfang meiner Realschulzeit um 2000 und jetzt 2012 fahre ich Auto und bin im Studium und immer noch nichts fertig.
Irgendwann 2016 will ich wieder zurück in die alte Heimat, aber selbst dann soll die Bahn noch nicht fertig sein. 2019, wenn ich beruflich gefestigt bin und mich ans Haussuchen mache soll sie theoretisch fertig sein.

Realisten sprechen aber eher davon, dass die Bahn eher 2022, also wenn ich bereits Vater bin, voll im Berufsleben stehe und der Fiesta noch 7 Jahre vom H-Kennzeichen entfernt steht ( der bei Planungsbeginn noch nichtmal auf dem Reißbrette exestierte ). Man muss sich das echtmal überlegen, für 5 Kilometer Bahnstrecke unterirdisch brauchen die fast ein halbes Menschenleben. Wie kann und will man da ehrlich davon ausgehen das unser Land irgendwie auch nur ansatzweise für den Verkehr von morgen, wie immer er aussehen wird, gerüstet ist?

Zitat:

Original geschrieben von Dr Seltsam


Man könnte ja, z.B. über Köln-Düsseldorf-Bonn-Siegburg einen großen "Eisenbahnring" bauen(...)
Allein, ich weiß es ist unrealistisch. Bis auch nur eine Bahnlinie politisch durchgeboxt wäre, vergingen Jahre. Die Planungen würden um Lichtjahre hinter der Realität herhinken, es wäre nix ganzes und nix halbes. Man schaue sich allein mal die Nord-Süd Bahn in Köln an.
(....)
Wie kann und will man da ehrlich davon ausgehen das unser Land irgendwie auch nur ansatzweise für den Verkehr von morgen, wie immer er aussehen wird, gerüstet ist?

Hmm, aber "weil wir kein Bauvorhaben mehr genehmigt kriegen und die Umsetzung Jahrzehnte dauert, bleibt alles, wie es ist" - das ist auch nicht die Antwort.

Außerdem dürften die Probleme mit anderen Bauvorhaben doch ähnlich sein?

Wir können also niemals wieder etwas verändern, oder wie?

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx


Hmm... interessant... wenns um euch selbst geht, dann soll bitte alles schön individuell sein. Und sei es auch so unsinnig/unwirtschaftlich (was das Auto in der Stadt in der Regel nunmal ist)...
(...)
Diesen ganzen Thread kann man im Grunde auf einen einzigen Satz bringen:
ICH will Auto fahren, der Rest ist mir egal, die können gefälligst mal warten, denn ich habs eilig und gehe nunmal vor...

Der Vergleich "Öffentliche vs. eigener PKW", wie er hier passiert, ist ein stückweit scheinheilig.

Der

kann

in mancher Hinsicht garnicht zugunsten von Bus und Bahn ausgehen.

Wie ich schon schrieb, wird auch durch Benutzung der Öffentlichen letztlich die Grenze des Systems "jeder pendelt mit dem eigenen Fahrzeug" weiter rausgeschoben. Das ist also im Interesse

auch

der Autofahrer.

Also ich kenne persönlich niemanden, der in dern 70ern sein Auto auf Kredit finanziert hat...😁

Immer schön bar auf Kralle!

Man möge es mir nachsehen, dass ich zeitlich nicht die Kapazitäten habe, an die Zehn Seiten mit mehr oder weniger unpassenden Kommentaren Beitrag für Beitrag durchzuarbeiten und begründend zu löschen. Es sollte inzwischen bekannt sein, dass die gleichzeitige Bedienung mehrerer Diskussionslinien gwürzt durch persönliche Nicklichkeiten und mehr oder weniger boshafter Sticheleien nicht mehr akzeptiert wird.

Daher ist dieser Thread ab sofort

********geschlossen**********

twindance/MT-Moderation

Ähnliche Themen