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Bremsschwellen

Themenstarteram 13. August 2018 um 20:16

Es gab mal eine Zeit, da waren Bremsschwellen (auch bekannt als Fahrbahnschwellen, Temposchwellen, Kölner Teller) in (Neubau)wohngebieten bei den Städten/Gemeinden total hip. Auch wohl, um den damals noch relativ neuen 30er-Zonen mehr Nachdruck zu verleihen.

Situation heute: Sie sind selten geworden, fast verschwunden. So zumindest meine Beobachtung. Ich fand sie jedenfalls sehr sinnvoll und effektiv, auch wenn ich selber immer schön davon ausgebremst wurde.

Gründe?

-Die Autolobby ist mittlerweile so stark, dass die Planer lieber kleine Brötchen backen anstatt einen kollektiven Aufschrei wegen der Sorge ums Auto zu riskieren?

-Die sinkende Anzahl von Kindern allgemein und die Tatsache, dass die wenigen Kinder wegen dem massiven Einzug von Unterhaltungselektronik in den Haushalten alle Kinder von den Spielstraßen verschwunden sind?

-Allgemein zu hohe Kosten?

-Neuere rechtliche Einschränkungen?

-Ermöglichen von ungehemmter Fahrt für Rettungsdienste/Polizei?

Beste Antwort im Thema

Ich arbeite bei einer Verkehrsbehörde in einer kleinen Stadt in Niedersachsen. Wir lassen die Bremsschwellen Stück für Stück zurück bauen da wir die Meinung vertreten, dass diese die Sicherheit und Ordnung eher beeinträchtigen als erhalten, siehe VwV-StVO zu § 45 zu Abs. 1 bis 1e XI 3a.

Insbesondere durch den erhöhten Lärm beim Überfahren (gerade wenn Busse dort fahren) als auch die Versuche diese halbseitig oder ganz zu umfahren, wozu gerne Seitenstreifen oder Gehwege (welche in neueren 30 Zonen mit durchgehend niedrigem Bordstein angelegt werden) genutzt werden. Auch erfolgt durch das Abbremsen und Beschleunigen eine unstetige Fahrweise (u. a. erhöhte Emissionen). Gerade das Beschleunigen führt subjektiv zu dem Gefühl es wird gerast.

Das Problem ist auch, dass es dazu Urteile gegeben hat wonach eine Geschwindigkeitsbremse egal welcher Art mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit überfahrbar sein soll. Ist dies nicht der Fall und jemand beschädigt dadurch sein Fahrzeug kann die Kommune haftbar gemacht werden.

Wir geben daher die Empfehlung Fahrbahnverschwenkungen oder Aufpflasterungen beim Straßenbau gleich mit einzuplanen.

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51 Antworten

Zitat:

@bemymonkey schrieb am 14. August 2018 um 09:07:29 Uhr:

Zitat:

@Mischkolino schrieb am 14. August 2018 um 07:28:17 Uhr:

 

Die Fahrbahn muß ja wohl um die Verkehrsinsel herum verschwenkt werden, oder?:)

Nö, die "Inseln" verengen einfach die Fahrbahn entsprechend und eine Fahrtrichtung muss immer warten. [...]

Was Du meinst, sind Fahrbahnkanzeln und keine Verkehrsinseln.

Dazu habe ich mal eine Nebenfrage: In einer Anwohnerstraße bei mir um die Ecke hat man auf 600m Länge 46 blaue Pfeile an solchen Kanzeln angebracht. (Gefühlt sind es noch viel mehr.) Das zuständige Bezirksamt argumentiert mit seiner Verkehrssicherungspflicht, wogegen ja nichts einzuwenden ist. Aus meiner beruflichen Tätigkeit glaube ich aber zu wissen, daß solche Pfeile nur dort anzuordnen sind, wo nicht mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Stimmt das?

Hier noch ein satirisches Filmchen dazu.

Die Beschilderung ist natürlich grob fehlerhaft. Auf den Rückseiten müssten diese Schilder ebenfalls angebracht werden, damit der Gegenverkehr die Gefahrenstelle besser sehen kann. ... :cool:

P.S. wenn Du aus dem Zuständigkeitsbereich vom Kirchner was Sinnhaftes erwartest, dann musst Du auf den Neujahrsgruß hoffen. Im Rest des Jahres kommt nur Müll.

Zitat:

@Celvic schrieb am 13. August 2018 um 22:16:08 Uhr:

Gründe?

U.a. genervte Anwohner, erst auf Schrittgeschwindigkeit Bremsen und dann auf 30 beschleunigen ist alles andere als Verkehrsbe"ruhig"ung.

Wir haben so'n unverschämtes Ding an einer Stelle in der Stadt. Ein- und Ausfahrt zu 'ner Spielstraße... ok, da sollte man eh nicht schnell drüber fahren. Aber so wie das Teil beschaffen ist, musst mit Felgen mit wenig Gummi drunter dran ran fahren und dann die Karre sachte am Gas drüber schieben. Fährt man da selbst nur mit 7-9 km/h drüber gibt das so 'nen Schlag, dass man wirklich Angst um seine Felgen (Höhenschlag) und Fahrwerk haben muss.

Als Radfahrer noch schlimmer, wenn das einer nicht weiß und semmelt da mit 20 Sachen drüber, liegt er...

@Mischkolino schrieb am 14. August 2018 um 10:56:33 Uhr:

Zitat:

 

Dazu habe ich mal eine Nebenfrage: In einer Anwohnerstraße bei mir um die Ecke hat man auf 600m Länge 46 blaue Pfeile an solchen Kanzeln angebracht. (Gefühlt sind es noch viel mehr.) Das zuständige Bezirksamt argumentiert mit seiner Verkehrssicherungspflicht, wogegen ja nichts einzuwenden ist. Aus meiner beruflichen Tätigkeit glaube ich aber zu wissen, daß solche Pfeile nur dort anzuordnen sind, wo nicht mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Stimmt das?

Hier noch ein satirisches Filmchen dazu.

Das Verkehrszeichen ist dort anzuordnen, wo nicht zweifelsfrei erkennbar ist, an welcher Stelle vorbeizufahren ist. Sofern ein Vorbeifahren auf beiden Seiten möglich wäre (hier jedoch nicht) würde sich die Aufstellung verbieten. Aber ein Vorbeifahren an Parkbuchten habe ich immer, das sollte jeder zweifelsfrei verstehen.

Höchstens in der Mitte bei der Einengung macht eine Beschilderung Sinn um diese zu verdeutlichen. Wobei ich dort auf Leitbaken setzen würde.

Sinnvolle oder gar preiswerte Lösungen werden in Pankow vermieden. Man arbeitet an der flächendeckenden Fußgänger- und Parkverbotszone für ganz Berlin.

Einfach mal in die Niederlande gucken, die wissen wie man "Drempel" baut und wie man als Verkehrsteilnehmer damit umgeht. Da verunglücken nicht ständig Radfahrer, wer als Autofahrer da zu schnell drüber fährt hat Pech gehabt und kann nicht wie hier die Gemeinde auch noch auf Schadenersatz verklagen.

Da liegen auch mal "Dinosauriereier", sprich diese Betonhalbkugeln, links und rechts daneben damit es richtig Aua ist wenn man versucht die zu umfahren.

Zitat:

@Dr.Zulassung schrieb am 14. August 2018 um 13:31:47 Uhr:

[...] Wobei ich dort auf Leitbaken setzen würde.

Das ist auch meine Vorstellung.

Oder man baut von vornherein nicht solche "Fallen" ein. Aber das wäre zu einfach.

Ansonsten volle Zustimmung zum Kommentar von Dr.Zulassung. Leitbaken oder Leitplatten. Aber kein Zeichen 209.

Zitat:

@berlin-paul schrieb am 14. August 2018 um 12:12:39 Uhr:

Die Beschilderung ist natürlich grob fehlerhaft. Auf den Rückseiten müssten diese Schilder ebenfalls angebracht werden, damit der Gegenverkehr die Gefahrenstelle besser sehen kann. ... :cool:

P.S. wenn Du aus dem Zuständigkeitsbereich vom Kirchner was Sinnhaftes erwartest, dann musst Du auf den Neujahrsgruß hoffen. Im Rest des Jahres kommt nur Müll.

Die hohen Granitborde sind sehr scharfkantig und stellen auch aus meiner Sicht eine Gefahr dar.

"Nilson" Kirchner (auf den ich früher große Stücke gehalten habe, obwohl ich kein Fan der Grünen bin), trägt keine Verantwortung für die Aufstellung der Pfeile, der ist seit 2011 nicht mehr für öffentliche Ordnung in Pankow zuständig. Allerdings seit 2016 als Staatssekretär u.a. für Verkehr für ganz Berlin.

Zitat:

@U.Korsch schrieb am 14. August 2018 um 21:08:49 Uhr:

Oder man baut von vornherein nicht solche "Fallen" ein. Aber das wäre zu einfach.

Ansonsten volle Zustimmung zum Kommentar von Dr.Zulassung. Leitbaken oder Leitplatten. Aber kein Zeichen 209.

Richtig, habe es gerade gefunden:

VwV-StVO zu § 45 Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen

56 IV. Überprüfung der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen

"Gefährliche Stellen sind darauf zu prüfen, ob sie sich ergänzend zu den Verkehrszeichen oder an deren Stelle durch Verkehrseinrichtungen wie Leitpfosten, Leittafeln oder durch Schutzplanken oder durch bauliche Maßnahmen ausreichend sicher lassen."

Weiß/schwarze Pfosten würden das Straßenbild sicher gefälliger machen.

Dann werde ich das mal der Partei meines Vertrauens im Bezirksparlament verklickern.

Jein. Wie dein Foto zeigt, kennt man in der Hauptstadt die VwV-StVO nur bedingt...

...dennoch der Hinweis auf die VwV zum §43 StVO, Rn 8:

Leitpfosten sollen nur außerhalb geschlossener Ortschaften angeordnet werden.

Zitat:

@U.Korsch schrieb am 14. August 2018 um 21:36:34 Uhr:

Jein. Wie dein Foto zeigt, kennt man in der Hauptstadt die VwV-StVO nur bedingt...

...dennoch der Hinweis auf die VwV zum §43 StVO, Rn 8:

Leitpfosten sollen nur außerhalb geschlossener Ortschaften angeordnet werden.

Hm. Also Leitbaken oder Sperrschranken, sieht aber auch nicht besser aus. Oder die Mini-Baken hier.

Zitat:

@Mischkolino schrieb am 14. August 2018 um 21:09:29 Uhr:

Zitat:

@berlin-paul schrieb am 14. August 2018 um 12:12:39 Uhr:

Die Beschilderung ist natürlich grob fehlerhaft. Auf den Rückseiten müssten diese Schilder ebenfalls angebracht werden, damit der Gegenverkehr die Gefahrenstelle besser sehen kann. ... :cool:

P.S. wenn Du aus dem Zuständigkeitsbereich vom Kirchner was Sinnhaftes erwartest, dann musst Du auf den Neujahrsgruß hoffen. Im Rest des Jahres kommt nur Müll.

Die hohen Granitborde sind sehr scharfkantig und stellen auch aus meiner Sicht eine Gefahr dar.

"Nilson" Kirchner (auf den ich früher große Stücke gehalten habe, obwohl ich kein Fan der Grünen bin), trägt keine Verantwortung für die Aufstellung der Pfeile, der ist seit 2011 nicht mehr für öffentliche Ordnung in Pankow zuständig. Allerdings seit 2016 als Staatssekretär u.a. für Verkehr für ganz Berlin.

Dann verantwortet er es doch weiter oben mit. :)

Scharfkantig ist derzeit in. In der Dietzgenstraße ist das mit den in die Fahrbahn seitlich stark erhöhten und eingeschobenen Straßenbahn+Bus-Haltestellen auch so eine hervorragende Lösung. Die Radler hüpfen genau an der "Bahnsteigkante" über den Hügel und die Kante ist zum Asphalt hin sehr kontrastarm in dunkelanthrazit gehalten. Dafür sind die gelben LEDs als letzte Rettung für die Autofahrer zwar wieder gut zu sehen, aber es verengt und verlangsamt den eh schon auf 30 gebremsten Verkehr in den Stillstand ... und das ist die B96a, also eine Hauptachse. ...

Zitat:

@berlin-paul schrieb am 14. August 2018 um 21:55:07 Uhr:

[..] aber es verengt und verlangsamt den eh schon auf 30 gebremsten Verkehr in den Stillstand ... und das ist die B96a, also eine Hauptachse. ...

Der Individualverkehr steht in solchen Straßen immer still, wenn Bahn oder Bus halten. Die Haltestellen-Caps sind dort nicht ursächlich, sie gestatten nur ein sicheres Ein- und Aussteigen, was vor deren Errichtung nicht so war (bin auch Bahn-Nutzer). TL 30 bei Nässe in der S-Kurve und am Tage vor dem Gymnasium halte ich auch für völlig angemessen.

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