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Bremsen oder besser nicht?

Themenstarteram 7. Juni 2017 um 11:30

Hallo Gemeinde,

gestern befuhr ich eine Landstraße mit ca. 85 km/h, hinter mir längere Zeit ein anderer PKW, kaum weiterer Verkehr. Nun, in einer weiten Rechtsbiegung, begann er, mich zu überholen. Wow, habe ich mir gedacht. Und tatsächlich nähert sich plötzlich von vorn aus dem Nichts ein LKW. Ich habe schon den Knall gehört :rolleyes: Um den Zusammenstoß noch zu vermeiden, bremste ich nun, damit der Überholer noch vorbei kommen könnte. Doch auch er bremste nun, um wieder hinter mich zu wollen. Also habe ich mit meinem Bremsen die Situation eigentlich noch verschärft.

Ja, es ist alles gerade noch mal gut gegangen. Aber wie soll man sich in so einer Situation richtig verhalten? Den Zusammenstoß der beiden anderen schon vor Augen und mit unveränderter Fahrweise durchhalten???

Das ist mir nicht zum ersten Male passiert. Aber ich will nicht die Schuld tragen müssen, wenn andere frontal kollidieren.

Also die Gefühle mal außer acht. Wie müsste ich als Überholter rechtlich betrachtet in so einer Situation richtig reagieren? Lade ich Schuld auf mich, wenn ich meine Geschwindigkeit reduziere?

Es ist ja Verrückten wirklich schon gelungen, den Überholvorgang abschließen zu können, nur weil ich gebremst hatte.

Beste Antwort im Thema
am 7. Juni 2017 um 11:39

Ist natürlich so ohne dabei gewesen zu sein schlecht abzuschätzen.

Wenn der überholende unmittelbar neben dir, oder vielleicht schon zur Hälfte vor dir ist, ist es sicherlich die richtige Entscheidung zu bremsen, damit er seinen Überholvorgang schneller abschließen kann.

Wenn er geradeerst zum Überholen angesetzt hat, bzw. noch zur Hälfte hinter dir ist, wäre es an deiner Stelle vielleicht schlauer, die Geschwindigkeit zu halten damit der Überholende seine Geschwindigkeit verringern und wieder hinter dir einscheren kann.

Strafbar machst du dich eigentlich in beiden Fällen nicht, wenn du deine Geschwindigkeit verringerst.

Laut StVO §5 Abs.6 ist es nur verboten seine Geschwindigkeit zu erhöhen, während man überholt wird.

Abschließend kann man nur sagen, dass du dich absolut richtig verhalten hast, und ich wohl genauso gehandelt hätte.

Im Endeffekt war es einzig und allein das Fehlverhalten des Überholenden, an einer unübersichtlichen Stelle zu überholen, und somit träge er auch die alleinige Schuld - falls er den Zusammenstoß überlebt.

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am 7. Juni 2017 um 11:39

Ist natürlich so ohne dabei gewesen zu sein schlecht abzuschätzen.

Wenn der überholende unmittelbar neben dir, oder vielleicht schon zur Hälfte vor dir ist, ist es sicherlich die richtige Entscheidung zu bremsen, damit er seinen Überholvorgang schneller abschließen kann.

Wenn er geradeerst zum Überholen angesetzt hat, bzw. noch zur Hälfte hinter dir ist, wäre es an deiner Stelle vielleicht schlauer, die Geschwindigkeit zu halten damit der Überholende seine Geschwindigkeit verringern und wieder hinter dir einscheren kann.

Strafbar machst du dich eigentlich in beiden Fällen nicht, wenn du deine Geschwindigkeit verringerst.

Laut StVO §5 Abs.6 ist es nur verboten seine Geschwindigkeit zu erhöhen, während man überholt wird.

Abschließend kann man nur sagen, dass du dich absolut richtig verhalten hast, und ich wohl genauso gehandelt hätte.

Im Endeffekt war es einzig und allein das Fehlverhalten des Überholenden, an einer unübersichtlichen Stelle zu überholen, und somit träge er auch die alleinige Schuld - falls er den Zusammenstoß überlebt.

Hallo,

mal davon ausgehend der Überholer ist schon neben einen würde ich bremsen und mich soweit wie möglich rechts orientieren, wenn gefahrlos ggf. möglich auch die Strasse verlassen. Wenn der Aufprall auf mich (z.B. als Entgegenkommender) unmittelbar bevor steht, würde ich die Strasse auch verlassen, wenn die Option nicht noch schlimmer (Baum, Abgrund) ist als der Zusammenstoß.

Unabhängig davon, ob der andere auch auf die Idee "Bremsen" kommt, wäre mir der Abbau der Geschwindigkeit zunächst mal am wichtigsten. Das entschärft die Folgen der Situation immer und eröffnet u.U. neue Spielräume.

bye

Sehe ich auch wie Hyrai. Wenn der die Hälfte oder mehr Deines Wagens passiert hat, dann würde ich auch bremsen damit er schneller vorbeikommt.

Wenn der dann selber bremst hat Ihn der Mut verlassen. Was schlecht ist.

Meine Erfahrung ist das diese Piloten, egal ob nun beim überholen oder auch im Gegenverkehr, meist nur die Flucht nach vorne als Lösung sehen, ist selber bremsen wohl meist die bessere Lösung.

am 7. Juni 2017 um 12:25

Nie bremsen, nur so ist man berechenbar. Wenn der Überholer nicht aus dem Knick kommt oder mal kurze warten kann, muss er eben bremsen. Ist eigentlich ganz einfach.

Bremsen ist nun etwas übertrieben, aber ich würde schon mal den Fuß vom Gas nehmen und aufs Bremspedal setzen, wenn es dann absehbar wird, daß es gleich kracht (weil der Überholer zB zu wenig PS zur Verfügung hat), dann die Bremse durchdrücken und so weit wie möglich nach rechts.

Meist macht der Gegenverkehr das selbe und es bildet sich ein Korridor, wo der Überholer gefahrlos (also für dich oder dem Gegenverkehr) passieren kann... und wenn nicht, sind die Schäden wenigstens erheblich minimiert.

HTC

Zitat:

@Unkrautvernichter schrieb am 7. Juni 2017 um 14:25:14 Uhr:

Nie bremsen, nur so ist man berechenbar. Wenn der Überholer nicht aus dem Knick kommt oder mal kurze warten kann, muss er eben bremsen. Ist eigentlich ganz einfach.

Es gibt Situationen da gibt es nichts mehr zu rechnen, dann auch dir viel Glück bei:

"Nie bremsen,...."

Sehe ich genau so, dass Du nicht zur Verantwortung gezogen werden kannst, da Du ja versuchst den Unfall zu vermeiden bzw "zu helfen".

Das Dir das allerdings öfters passiert kann ich mir auch gut vorstellen, wenn Du öfters statt 100 nur 85 fährst...

 

P.S. Kann sein, dass mein Post zwei mal auftaucht, das System hat mich gerade beim einloggen wieder rausgeschmissen.

Noch ein anderer Gedanke:

Wenn man auf einer Landstraße mit deutlich weniger als den zugelassenen 100 km/h unterwegs ist und längere Zeit ein anderer Autofahrer hinter einem fährt, von dem man annehmen kann, dass er einen gerne überholen würde, dann gäbe es ja auch noch diese Lösung:

An geeigneter Stelle blinkt man rechts und verlangsamt dabei die eigene Geschwindigkeit, um den Nachfolgenden zügig überholen zu lassen.

Ich mache das sogar ziemlich oft, wenn mir ein rasender "Verfolger" mit wenigen Metern Abstand im Nacken, besser im Kofferraum, sitzt, obwohl ich selbst schon die zulässige Höchstgeschwindigkeit ausreize.

polofreund, so mache ich das auch. Wenn ich deutlich langsamer fahre (Genussfahrt im Oldie), mache ich gern mal Platz, wenn das möglich ist. Und umgekehrt bedanke ich mich bei "normalen" Fahrten, wenn ein langsamer fahrender meinen Wunsch nach schnellerer Fahrt erkennt und bei Gelegenheit mal etwas Platz macht. Manchmal klappt das Prinzip "Geben und Nehmen" noch.

Lieber lasse ich so manche Ortsansässige ziehen als das ich unbedingt die 100 auf einer unbekannten Landstraße fahre (mit netten Wildwechsel-Schildchen am Straßenrand) und mich dabei unwohl fühle.

Immer schwer zu sagen, Hauptsache es ist nichts passiert. Meist reagiert man ja intuitiv.

Ich war mal der Gegenverkehr in so einer Situation. Ende vom Lied, der Überholende und ich standen uns Gegenüber, der Überholte neben ihm. Haben wohl beide auf gleicher Höhe eine Vollbremsung eingeleitet.

Also bei mir läuft das so ab.

Wenn ich registriere, das der hinter mir, bei ungünstiger Verkehrssituation, zum Überholen ansetzt, dann geht auf jeden Fall mein rechter Fuß sofort zum Bremspedal rüber. Gleichzeitig gibt es noch mal einen Kontrollblick in den linken Außenspiegel.

Und jemachdem, was ich just in diesem Moment via Außenspiegel bemerke, ob er sein Überholmanöver durchzuziehen scheint, oder sofort, also noch hinter mir, wieder nen Rückzieher macht, wird dann gebremst, bzw. mein rechter Fuß geht wieder aufs Gaspedal und ich beschleunige ein wenig, damit er sich wieder gut hinter mir einsortieren kann.

Ja. Vom Gas gehen ist erstmal die beste Lösung. Und dann mal schauen was passiert.

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