Benzinverbrauch, Frage aus Interesse

Bisher ging ich davon aus, dass man auf folgende Weise am sparsamsten fährt:

Möglichst niedertourig fahren, das Pedal dabei möglichst Dreiviertel durchtreten und dann so früh wie möglich schalten. Energiesparendste Fahrweise dabei möglichst gleichmäßig zwischen 90 und 110 Km/h.

Nun habe ich bei einem meiner Winterfahrzeuge, einem Ford Fiesta Bj. 2004, 1,3 l, Duratec (Zetec-Rocam), 60 PS, mal die Probe aufs Exempel gemacht. Normverbrauch soll sein: 5,9 S

Erster Versuch: 300 km auf einer Strecke (150 km hin und 150 km zurück) möglichst gleichmäßig auf der BAB mit einer Geschwindigkeit zwischen 100 und 110 Km/h.
Verbrauch, gemessen an der Zapfsäule: 7,7l.

Zweiter Versuch. Selbe Strecke hin und zurück, diesmal aber Pedal to the metal. Also Vollgas. Verbrauch, gemessen an der Zapfsäule: 7,04 Liter.

Beide Fahrten diesen Monat.

Hat jemand eine Erklärung?

238 Antworten

Also wir haben einen User, dessen Verbrauch in der Stadt niedriger ist, als Überland oder auf der BAB und wir haben auf der anderen Seite eine Unzahl an Fahrern, deren Verbrauch Überland am niedrigsten ist, weil dort weniger rote Ampeln den Verkehrsfluss stören, als es in der durchschnittlichen Stadt der Fall ist und zudem die Geschwindigkeit nicht so hoch ist wie auf der BAB, was sich negativ auf die benötigte Leistung auswirkt.

Ich kann mir für den Großraum Stuttgart auch so ein Szenario vorstellen: nur nach 22h durch die Stadt mit Tempo 40 und grüner Welle vs. Überland nach Schwieberdingen in der Rushhour und entsprechendem Stop&Go.

Erkenntnis: die eigene Erfahrung ist idR immer eng auf eine Situation begrenzt und nicht zwangsläufig so, wie es die Masse der Autofahrer erlebt; trotzdem ist die eigene Situation natürlich kein Quatsch, sondern Fakt; wenn auch in engen Grenzen.

Ich habe bei beiden Fahrten jeweils am Anfang und am Ende vollgetankt.
Was noch zu erwähnen ist, es handelt sich eigentlich um einen 70 PS Motor, der dadurch gedrosselt ist, dass hinter dem Gaspedal eine angeschweißte Blechnase ist und an der Drosselklappe analog eine Plastiknase ist, so dass man das Gaspedal nicht voll durchdrücken kann, bzw. die Drosselklappe nie ganz öffnet.

Eine Erklärung, die mir so kam ist, dass das Fahrzeug so nie in die Volllast-Anfettung kommt.

Ich fahre die Strecke regelmäßig und führe Sprittagebuch, so wie bei meinen anderen Fahrzeugen auch. Tanken tue ich immer voll, d.h. bis das Benzin in der Leitung "steht" und nicht nur bis die Pistole abschaltet. Den hohen Verbrauch auf der selben Strecke (A81, Stutgart<->Konstanz) habe ich mehrfach so gemessen. Ich wollte einfach wiessen, wie man fahren muss, um den Normverbrauch zu erreichen. Nächster Schritt wäre gewesen mit 90 Km/h hinterm LKW, aber das habe ich noch nicht gemacht.

Auf dieser Strecke tanke ich immer davor und danach, damit die Werte nicht durch andere Fahrten beeinflusst werden.

Nun wollte ich das Fahrzug aus Frust über den Verbrauch mal auf der BAB "freiblasen", es sei dahingestellt, ob so etwas möglich ist oder ob es etwas bringt - weil ich keine Erklärung parat hatte, warum er bei so lahmarschiger Fahrweise so viel verbraucht. Bei meinen anderen Fahrzeugen (Mit Bordcomputer und Momentanverbrauchsanzeige) verhält sich alles so, wie ich es in der Fahrschule gelernt hatte und im ersten Beitrag erwähnt hatte.

Die letzte Fahrt jetzt mit der 60 PS Gurke war jetzt einfach nur Vollgas auf Teufel komm raus. Klar, viel schneller als 140-150 Km/h ist das vollkommen übergewichtige (1,1t) Ding sowieso nicht gefahren, da er auch noch viel zu lange übersetzt ist und bei 4500 U/Min auf der Ebene Schluss ist im letzten Gang. Im Vierten gang habe ich ihn aber nicht hochgejodelt, das war mir dann doch zu viel.

Das Überraschenste an dem Fahrzeug finde ich inzwischen weniger den hohen Verbrauch bei sparsamer Fahrweise als den niedrigen bei BAB-Vollgasfahrten.

Alles sehr, sehr sonderbar. Nicht, dass das irgendwie wichtig wäre bei einem Drittfahrzeug, es nagt nur an mir, dass ich den Zusammenhang nicht erklären kann. Ich werde das weiter beobachten.

Zitat:

@bljack schrieb am 23. April 2021 um 20:51:26 Uhr:


Also wir haben einen User, dessen Verbrauch in der Stadt niedriger ist, als Überland oder auf der BAB und wir haben auf der anderen Seite eine Unzahl an Fahrern, deren Verbrauch Überland am niedrigsten ist

Ja. Und ich wüßte nicht, was an diesem Sachverhalt "dreist" sein soll....

(Und Normangaben sind sehr wohl ein Beurteilungskriterium, deswegen wurden ja erst vor kurzem die gesetzlichen Grundlagen dafür verschärft, um NOCH näher an der Realität zu sein.)

Zitat:

@nogel schrieb am 23. April 2021 um 21:02:14 Uhr:



Zitat:

@bljack schrieb am 23. April 2021 um 20:51:26 Uhr:


Also wir haben einen User, dessen Verbrauch in der Stadt niedriger ist, als Überland oder auf der BAB und wir haben auf der anderen Seite eine Unzahl an Fahrern, deren Verbrauch Überland am niedrigsten ist

Ja. Und ich wüßte nicht, was an diesem Sachverhalt "dreist" sein soll....

streitetet euch doch nicht um sowas. Abgesehen von dieser sonderbaren Gurke, um die es hier geht, kann man jedes Auto auf der Autobahn so bewegen, dass es mehr verbaucht als in der Stadt. Mein Rekord war ein Fiesta 1.6 tivct von Stuttgart nach Frankfurt nachts auf der BAB mit eine Durchschnittsverbrauch von 15 Litern.

Der Wirkungsgrad ändert sich zwar bei unterschiedlicher Belastung. Unsere Autos sind aber im Teillastbetrieb im Allgemeinen nicht so schlecht dass sie den höheren Leistungsbedarf kompensieren und hier mehr Sprit verbrauchen.

In Deinem Fall gehe ich davon aus dass der Motor nicht sauber läuft und irgendeinen Defekt oder Verschleiß hat der bei Vollgas nicht mehr greift. 7 Liter halte ich für normal bei 140 bis 150. 7,7 Liter bei moderater Fahrt ist aber definitiv zu viel. Die Ursache Deiner Verbrauchsanomalie dürfte im Bereich der Schleichfahrt liegen.

noch als Ergänzung, es handelt sich um einen Achtventiligen Zetec Rocam Motor, der auf dem prähistorischen Kent Motor basiert.

Hatte mal bei meinen `80 er Jahre Motoren so etwas zwischengeschaltet. Ein Unterdruckmeßgerät, wo gleichzeitig der Verbrauch angezeigt wurde. Zeiger links gut, Zeiger rechts, schlechter Verbrauch. Konnte, wenn man danach fuhr, paar Tropfen sparen. Paßte auch gut zu minen VDO Manometern. (Öl, Druck, Temperatur, Volt)

Racimex-unterdruckmessgeraet

Früher war alles besser. 1971 war in der Betriebsanleitung des Autos noch ein Verbrauchsdiagramm zu finden.

Zitat:

@Slash_182 schrieb am 23. April 2021 um 18:17:36 Uhr:



Zitat:

@Diabolomk schrieb am 23. April 2021 um 18:08:35 Uhr:


Das war jetzt weiterhin sehr pauschal.
Die Frage ist ja, was will man jetzt. Sparsam beschleunigen egal wie lange es dauert oder sparsam beschleunigen mit "druck". Das ist ein großer unterschied. Wer auf die Autobahn auffährt und dann 100km fährt und sparsam ankommen will kann bei der Auffahrt dennoch quasi machen was er will. Dann liegen andere Faktoren höher.
Ich habe immer das Gefühl, an diesen Punkten wird nicht differenziert!
Und je nach dem, nach dem Beschleunigen kommt das Tempo verzögern, da gibt es auch etwas zu beachten, gerade wenn das öfter vorkommt.

Das ist auf keinen Fall sehr Pauschal, denn der Beschleunigungsvorgang ist mit unter einer der Punkte, an dem sich sehr viel Sprit sparen lässt.
Denn gerade hier ist es notwendig den Motor im besten Drehmomentband zu halten - und das Einsparpotenzial ist hier höher, als wo anders..

Aber klar, 200km Autobahn mit konstanter Geschwindigkeit und nur 2 Beschleunigungen oder so machen das Kraut nicht fett. Beachtest Du aber im „Alltag“ das Drehzahlband, beispielsweise im Stadtverkehr, auf der Landstraße usw. lässt sich da durchaus sehr viel Sprit sparen.
Daher ist es schon relevant, wenn man sich den Zusammenhang mit dem „be“, „pe“ und der Drehzahl verinnerlicht. Und klar, die dauerhafte Endgeschwindigkeit ist ebenso ausschlaggebend.

Das ist eben pauschal. Was will man denn nun, im Verkehrsfluss am sparensten beschleunigen oder unabhängig davon. Und warum im besten Drehmomentband? Davor gibt es auch noch was.

Zitat:

@Diabolomk schrieb am 24. April 2021 um 08:01:30 Uhr:


Das ist eben pauschal. Was will man denn nun, im Verkehrsfluss am sparensten beschleunigen oder unabhängig davon. Und warum im besten Drehmomentband? Davor gibt es auch noch was.

Und was ist wenn Stau ist?

Und was ist wenn ein Ufo landet?

Und was ist wenn man mit seinem Auto aus der Kurve fliegt?

Und was ist...

Es geht ums Grundprinzip, wenn man verstanden hat, wie ein Verbrennungsmotor arbeitet/funktioniert, dann kann man sich aus diesen Zusammenhängen das beste Verhalten bzw. den besten Nutzen ableiten.
Soll man jetzt für jede einzelne Situation eine Maßnahme hinschreiben...

Ja, denn das schaffen viele nicht.

Zitat:

@Natriumdampflampe schrieb am 23. April 2021 um 22:34:27 Uhr:


noch als Ergänzung, es handelt sich um einen Achtventiligen Zetec Rocam Motor, der auf dem prähistorischen Kent Motor basiert.

Selbst mein VW Käfer hat bei konstant 100 ca. 7 Liter verbraucht und der Käfermotor ist nicht gerade als Wirkungsgradwunder bekannt - Leistungsfressende Luftkühlung, lange Ansaugwege, keinerlei elektronische Regelung...

Bei deinem Motor ist die Diskrepanz zwischen Teillast und Volllast auffällig.
Hier würde ein Motor mit Atemschwierigkeit genau anders herum reagieren.

PS: bei Spritmonitor liegt er Ford Fiesta 02 (2001 - 2008) mit 60 PS Benziner bei durchschnittlich 6.94 l/100km, wobei solche Autos in der Regel als Stadt und Kurzstreckenfahrzeug benutzt werden dürften.
Der Verbrauch fängt dort bei rund 5 Litern an, was zeigt, dass er prinzipiell auch sparsam gefahren werden kann.

Zitat:

@nogel schrieb am 23. Apr. 2021 um 21:2:14 Uhr:


Ja. Und ich wüßte nicht, was an diesem Sachverhalt "dreist" sein soll....

Deine Aussage, dass meine Beobachtung Unsinn war, ist dreist. Ich stelle etwas in meinem Anwendungsfall in Zahlen ganz objektiv und damit faktisch verwertbar fest und du hast nichts besseres zu tun, als dieses Ergebnis als Unsinn zu bezeichnen, ohne meine Aussage zu widerlegen.

Wenn du schon sowas machst, wäre also ein Beleg deiner Aussage angebracht, nur wirst du den natürlich nicht liefern können.

Zitat:

(Und Normangaben sind sehr wohl ein Beurteilungskriterium, deswegen wurden ja erst vor kurzem die gesetzlichen Grundlagen dafür verschärft, um NOCH näher an der Realität zu sein.)

Normangaben sind nur für den Vergleich untereinander geeignet. Das Problem stellt sich dabei schon dergestalt dar, dass man mitunter Angaben aus dem gleichen Zyklus nicht vergleichen kann, weil Details im Ablauf geändert wurden.

Für eine reale Anwendung sind die Normangaben überhaupt nicht geeignet, weil sie nunmal nur ein einziges Profil darstellen und nicht mehrere Millionen.

Durch diese "Verschärfung der Grundlagen" ist der Normverbrauch bei mir jetzt z. B. noch weiter von meiner Realität entfernt, als er es vorher war, sprich für mich ist er dadurch noch weniger zur Beurteilung geeignet als vorher. Ganz konkret habe ich den NEFZ mit einigen Tankfüllungen überboten und im Schnitt auch die kombinierte Angabe erreicht bzw. nur leicht unterboten.
Beim kombinierten WLTP hingegen muss ich auf der Autobahn schon einen recht hohen Temposchnitt fahren, um die Angabe überhaupt mit einer Tankfüllung zu erreichen, sprich die kombinierte WLTP-Angabe erreiche ich so gut wie nie und liege entsprechend auch im Durchschnitt deutlich darunter.

Zitat:

@raymundt schrieb am 24. Apr. 2021 um 09:40:47 Uhr:


Selbst mein VW Käfer hat bei konstant 100 ca. 7 Liter verbraucht

Ein Käfer und sieben Liter? Kann ich nicht glauben.

Jep , das war bei meinen damals auch so , insebsondere die 1200 er konnte man so fahren .
Entscheident war und ist der rechte Fuß sowie der Wartungszustand .

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