Automatikgetriebe - Erfahrungen der Schaltvorgänge
Hallo zusammen,
ich habe bei meinen E320 (BJ 2000, 5 Gang) eine Getriebeölspülung machen lassen. Anlass dafür war Prävention und ab und an Schaltverhalten, das nicht hundertprozentig sanft ist. Im Resultat hat sich dadurch allerdings nichts geändert. Da ich keinen Vergleich habe, wie ein w210 normalerweise schaltet, wollte ich mal nach euren Erfahrungen fragen.
-Beim Wechsel zwischen R und D macht meiner einen merkbar stärkeren Ruck, als beim Abfahren der Gänge
-Beim hochschalten zwischen 2 und 3 gibt es einen leichten Ruck (nicht vergleichbar mit Wechsel R und D)
-Das manuelle runterschalten von 3 in 2 ist recht unsanft.
Ich will natürlich keiner Werkstatt eine unsaubere Arbeit unterstellen, wundere mich nur ein wenig, dass diese "leichten" Symptome durch die Spülung nicht behoben wurden.
Eventuell ist das Verhalten aber auch normal.
Danke vorab für euren Erfahrungsaustausch.
Gruß
Beste Antwort im Thema
Zuerst mal: Das Differenzialöl hat ganz sicher nichts mit der Qualität der Schaltvorgänge zu tun. Wie auch?
Die Spülung ist kein Nachteil, kann aber Verschleiß oder Defekte nicht verhindern. Bei 80.000 km Gesamtlaufstrecke ist zumindest Verschleiß ganz sicher kein Thema. Defekte zB an der Elektroplatine (Drehzahlsensoren) könnten alleine durch das Alter schon vorkommen, müssten sich aber diagostizieren lassen.
Relativ "träge" ist eigentlich jedes AT-Getriebe in der Baureihe 210 MOPF. Dazu der bei manchen Motorisierungen ausgeprägte "Gummibandeffekt".
Die Adaption der Schaltvorgänge braucht tatsächlich eine ganze Weile, zu schnell darf man hier den Stab nicht brechen. Auch andere sensorische Fehler am Antriebsstrang, die zur Drehmomentberechnung herangezogen werden, können zu Schaltkomfort-Mängeln führen.
Da deine Beanstandung primär auf die Gangwechsel 2/3 zielen wäre das vielleicht ein Hinweis auf die hierzu involvierte Steuerhydraulik.
Es gab hier auch schon Berichte, dass manche Getriebe-Exemplare offenbar "einen Schluck" mehr ATF brauchen, als vom MB vorgeschrieben. Wär ja einen Versuch wert, da geht nicht gleich was kaputt.
Die Führungshülse (das ist die richtige Bezeichnung für den "Zwischenstecker"😉 sollte jedesmal getauscht werden, ist eine der großen Schwächen dieses Getriebetyps. Wenn ATF fehlte sollte man dem nachgehen, nur zu oft ist es im Steuergerät, wo die Ablagerungen zu elektrischen Problemen führen.
Mein E 320 CDI wurde im Alter immer besser. Leichte Rucke beim Hochschalten gab es immer wieder mal, der ATF-Wechsel half hier meist spürbar. Was er nicht gut konnte war das Zurückschalten während man Gas gab, also zB wenn es plötzlich steil bergauf ging -- das spürte man immer ganz ordentlich. Beim Wechsel von D auf R ging es eigentlich immer sanft, wenn man lang genug auf der Bremse stehen blieb, bis das Getriebe sich richtig "sortiert" hatte. Schnelles Umrühren war nie eine MB-Stärke ...
42 Antworten
@Fly97 danke für den link. Ist nur zur Information aktuell für mich.
Meinst du bzgl des Themas im 203 Forum? Sorry, hatte in dem Thread geantwortet und dachte das würde dir reichen. Wenn nicht, können wir per PN von mir aus auch Nummern tauschen und ich unterstütze so gut ich kann
Zitat:
@JoeDreck schrieb am 9. Mai 2020 um 09:12:16 Uhr:
@Fly97 danke für den link. Ist nur zur Information aktuell für mich.Meinst du bzgl des Themas im 203 Forum? Sorry, hatte in dem Thread geantwortet und dachte das würde dir reichen. Wenn nicht, können wir per PN von mir aus auch Nummern tauschen und ich unterstütze so gut ich kann
Gerne. Diesmal bräuchte ich deine Erfahrungswerte bezüglich eines Themas im 203 Forum.Danke.
Hallo Fre123
zu deiner Frage: "Wie würdest du dein Schaltverhalten in Prozentpunkten ausdrücken?"
Also in Punkten zu sprechen ist doch etwas schwierig, da ich keinen Vergleich zu einem anderen W210 mit prima funktionierendem Automatikgetriebe habe. Doch wenn ich gelegentlich bei anderen, die auch Automatikgetriebe haben, mitfahre (natürlich meist neuere Fahrzeuge) dann muss ich schon sagen, dass meiner sehr träge beim Schalten ist und ich jeden Schaltvorgang spüre. Bei anderen merke ich halt die Schaltvorgänge meist gar nicht.
Zuerst mal: Das Differenzialöl hat ganz sicher nichts mit der Qualität der Schaltvorgänge zu tun. Wie auch?
Die Spülung ist kein Nachteil, kann aber Verschleiß oder Defekte nicht verhindern. Bei 80.000 km Gesamtlaufstrecke ist zumindest Verschleiß ganz sicher kein Thema. Defekte zB an der Elektroplatine (Drehzahlsensoren) könnten alleine durch das Alter schon vorkommen, müssten sich aber diagostizieren lassen.
Relativ "träge" ist eigentlich jedes AT-Getriebe in der Baureihe 210 MOPF. Dazu der bei manchen Motorisierungen ausgeprägte "Gummibandeffekt".
Die Adaption der Schaltvorgänge braucht tatsächlich eine ganze Weile, zu schnell darf man hier den Stab nicht brechen. Auch andere sensorische Fehler am Antriebsstrang, die zur Drehmomentberechnung herangezogen werden, können zu Schaltkomfort-Mängeln führen.
Da deine Beanstandung primär auf die Gangwechsel 2/3 zielen wäre das vielleicht ein Hinweis auf die hierzu involvierte Steuerhydraulik.
Es gab hier auch schon Berichte, dass manche Getriebe-Exemplare offenbar "einen Schluck" mehr ATF brauchen, als vom MB vorgeschrieben. Wär ja einen Versuch wert, da geht nicht gleich was kaputt.
Die Führungshülse (das ist die richtige Bezeichnung für den "Zwischenstecker"😉 sollte jedesmal getauscht werden, ist eine der großen Schwächen dieses Getriebetyps. Wenn ATF fehlte sollte man dem nachgehen, nur zu oft ist es im Steuergerät, wo die Ablagerungen zu elektrischen Problemen führen.
Mein E 320 CDI wurde im Alter immer besser. Leichte Rucke beim Hochschalten gab es immer wieder mal, der ATF-Wechsel half hier meist spürbar. Was er nicht gut konnte war das Zurückschalten während man Gas gab, also zB wenn es plötzlich steil bergauf ging -- das spürte man immer ganz ordentlich. Beim Wechsel von D auf R ging es eigentlich immer sanft, wenn man lang genug auf der Bremse stehen blieb, bis das Getriebe sich richtig "sortiert" hatte. Schnelles Umrühren war nie eine MB-Stärke ...
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Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich erwarte wahrscheinlich einfach perfektes Verhalten von einem Getriebe, das nicht perfekt ist.
Probleme mit trägem Verhalten, insbesondere beim Kickdown, kann ich nicht berichten.
Von fehlendem Getriebeöl war seitens der durchführenden Werkstatt keine Rede. Alles lief problemlos und ohne Auffälligkeiten.
Ich warte nun mal die entsprechende Zeit und beobachte das Verhalten. Ich gebe in ein paar Wochen Rückmeldung.
Hallo Austro-Diesel,
die "Qualität der Schaltvorgänge", also ob es "ruckt" oder nicht, hängt natürlich in erster Linie vom Automaten ab. Das HA Differenzial kann die Übertragung des Rucks aber insofern verstärken, wenn es z.B. zu viel Spiel hat.
Du sprichst auch von der Möglichkeit, dass es an der Steuerhydraulik liegen könnte. Würde dies beim Fehlerauslesen angezeigt werden?
Und wer, oder was soll in der Getriebesteuerung die Schaltqualität beurteilen, wenn schon der Fahrer nicht unterscheiden kann, obs am ausgenudelten Diff, oder am Getriebe liegt...? ??
Gruß
Jürgen
Solange die Probleme in der Größenordnung von "Komfortmängeln" liegen wird das Steuergerät kaum Fehler ausweisen.
Und genau aus diesem Grund ist zur erfolgreichen Diagnose und Reparatur Erfahrung mit dieser Technik sehr hilfreich, Walter hat ein paar Links zu Spezialisten eingestellt.
Die EGS habe ich vorsichtshalber Mal gecheckt. Alles trocken und sieht aus wie neu.
Das Differentialöl werde ich allein aus präventiven Gründen Mal wechseln.
Danke nochmal an die angeregten Gedanke, ich melde mich nach entsprechender Zeit nochmal.
Schönen Sonntag noch
So. Das Differential Öl habe ich heute mal gewechselt. Interessanterweise waren nur noch ca. 400 ml drin. Reinfüllen ließen sich allerdings 1,3 bis 1,4 L. Dementsprechend viel scheint er über die Zeit verloren zu haben, obwohl das Diff Furz trocken ist.
Über etwaige Veränderungen am gefühlten Schaltvorgang kann ich noch nichts berichten. Werde ich aber nachholen.
Grüße
Mit 1,4L ist das Diff. - jedenfalls in der Serienversion - um ca. 20% überfüllt - und würde unter Hitzestress über die Gehäuseentlüftung ordentlich 'abdampfen' - und die im Laufe der Zeit evtl. sogar verkleistern.
Wir haben das Öl abgelassen (~400ml) und neues eingefüllt, bis das Öl bei der Einlassschraube wieder rausbekommen ist. Das mit dem Abdampfen ist eine interessante Info.
Seither würde ich sagen, dass er merkbar sanfter läuft. Das Einlegen von N in D geht immer noch mit einem merkbaren, leichten Ruck einher.
Insgesamt war die Aktion sehr lohnenswert und ist nur zu empfehlen. Mit einer Pumpe (~15€) ist die ganze Nummer schnell durch.