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Autobatterie testen?

Wenn ein Auto wegen der Batterie nicht anspringt, dann liegt es entweder an der niedrigen Spannung vorm oder beim anlassen. Die Spannung vorm anlassen kann man genau messen aber während des starten wird es schon schwieriger.

Kann man es sich dann ausrechnen wie lange z.B ein Abblendlicht eingeschaltet werden muss, bis es so viel Strom verbraucht wie beim Anlassen des Autos auch verbraucht wird?

Wenn das möglich wäre, könnte man das Licht solange brennen lassen und wenn das Auto nachher noch anspringt, dann ist die Batterie noch ausreichend gut. In der Garage kann man ja leichter Starthilfe geben als im Nirgendwo, falls die Batterie schon so schlecht seien sollte.

Ich hoffe ihr versteht was ich meine. 🙂

Beste Antwort im Thema

Ein voll aufgeladener Bleiakkumulator hat normalerweise eine Zellenspannung von 2,05 Volt. Bei 6 in Reihe geschalteten Zellen sind das dann 12,3 Volt. Ist die Batterie auf etwa 40% seiner Kapazität entladen sinkt diese Spannung auf etwa 11 Volt.

Die Spannungswerte sagen dabei zunächst mal nur anhaltsweise etwas über den Ladezustand aus, der wirkliche Ladezustand lässt sich nur über die Dichte des Elektrolyten (Schwefelsäure) ermitteln.

Der Bleiakku besteht aus zwei Elektroden:

Im voll geladenen Zustand aus einer negativen aus reinem Blei (Pb) und der positiven aus Blei(IV)oxid (PbO2). tatsächlich ist die positive Elektrode auch aus Blei, nur die Obefläche besteht aus PbO2.
Der Elektrolyt hat hierbei die höchste Schwefelsäure (H2SO4) Konzentration von 38% und damit eine Dichte (spezifisches Gewicht) von 1,28g/cm³ und damit auch die höchste Anzahl verfügbarer Elektronen.

Im entladenen Zustand bestehen die Oberflächen beider Elektroden aus Blei(II)-sulfat (PbSO4). Die Schwefelsäure-Konzentration beträgt dann nur noch etwa 5% und der Elektrolyt hat dann eine Dichte von etwa 1,1 g/cm³ und nur noch sehr wenige verfügbare Elektronen.

Tiefentladene Bleiakkus haben noch eine Zellenspannung von etwa 0,2 -0,4 Volt.

Die Anzahl der verfügbaren Elektronen im Eletrolyten und die zur Reaktion mit dem Elektrolyten zur Verfügung stehende Oberfläche bestimmt hierbei grob gesagt den Innenwiderstand und die vorhandene Kapazität des Bleiakkumulators.

Der Innenwiderstand wiederum beinflusst den maximal entnehmbaren Strom. Ein voll geladener Bleiakku hat einen Innenwiderstand von etwa 0,001 - 0,01 Ohm bzw einer Kapazität von etwa 250 - 40Ah.

Entnimmt man einem voll geladenen Bleiakku nun einen (Anlass)-Strom von etwa 100A, fallen am Innenwiderstand der Batterie etwa 0,1 - 1 Volt ab, für den Anlasser stehen also nur noch etwa 11,9 - 11,0 Volt zur Verfügung.

Bleisulfat(PbSO4) hat im Gegensatz zu Bleioxid(PbO2) die Eigenschaft, sehr große Kristalle zu bilden. Dies passiert i.d.R. dann, wenn man einen Bleiakku lange Zeit im ungeladenen oder teilentladenen Zustand (unter 40%) verlässt oder sehr hohe Ströme entnimmt (z.B. bei Kurzschluss).

Grosse PbSO4 Kristalle haben weniger Reaktionsfläche und wandeln sich daher beim Aufladen langsamer wieder in PbO2 um als die gewichtsmässig gleiche Menge kleinerer PbSO4 Kristalle. Diesen Effekt nennt man Sulfatierung. Gleichzeitig hat PbSO4 eine geringere Oberflächenhaftung auf Pb als PbO2. Die PbSO4 Kristalle fallen deswegen leichter von den Elektroden ab und führen zum Verschlammen des Akkus womit im Endeffekt weniger reaktionsfähige Oberfläche entsteht. Ein solcher Akku ist i.d.R. dann nicht mehr aufladbar und ein Fall für's Recycling.

Zur Frage der Anlasserströme:
Ein kalter Motor hat geringere Lagerspiele und das Motoröl ist zähflüssiger. Zum Durchdrehen eines kalten Motors ist also mehr Leistung und damit ein höherer Strom notwendig.

Auch dieser Zusammenhang ist nicht linear. Zum einen hat der Akku ja meist die (kalte) Lufttemperatur, womit dessen 'Reaktionsfähigkeit' beeinflusst wird und die damit entnehmbare Strommenge und Spannung (Innenwiderstand) begrenzt wird.

Zum Schluss zur Gretchenfrage, wann ein Bleiakku ausgetauscht werden sollte:

chemisch: wenn sich selbst nach sehr langer Ladezeit die Dichte des Elektrolyten nicht auf 1,28g/cm³ bringen lässt

elektrisch: wenn die Batteriespannung beim Anlassvorgang auch bei guten Bedingungen schnell auf unter 9Volt sinkt.

Ein Anhaltspunkt hierfür ist auch, wenn die Leerlaufspannung innerhalb von 15-20Minuten nach Ende des Ladevorgangs auf deutlich unter 12 Volt sinkt.

Wer das alles verstanden hat, kann jetz auch vielleicht berechnen wie lange man das Licht brennen lassen kann um hinterher noch den Motor anlassen zu können....

LG
Christian

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Bei meinen Beispiel ging es weder um das Aufladen noch um die Regeneration der Oberfläche.

Ich werde so langsam das Gefühl nicht los, Du willst uns hier zum Rosenmontag verkackeiern. Du stellst eine Frage

Zitat:

Eine Batterie regeneriert sich ohne dass sie aufgeladen wird?

bekommst dazu eine Antwort...

...und stellst eine längst beantwortete Frage nochmal.

Sorry - irgendwie scheinst mehr als sieben Löcher im Kopf zu haben...

längst beantwortete Frage? Meinst du diese Antwort? 😁

Zitat:

Generell eigentlich nicht, ich befürchte aber, ich weis nicht wie wie Du das meinst ?

Nochmal.

Ich gehe zu meinen Auto. Es steht seit 24 Stunden vorm Haus und die Außentemperatur beträgt -5 Grad C°. Ich sitz mich hinein und schalte das Abblendlicht ein und lasse es ca 10 Minuten brennen. Wenn die 10 Minuten vorüber sind steige ich aus und messe die Leerlaufspannung die über 11,5 Volt liegen sollte. Anschließend starte ich den Motor, fahre eine Runde und freu mich, dass das Auto auch in den nächsten 2 Monaten anspringen wird. Auch wenn die Temperaturen vielleicht mal -10 Grad betragen.

Nach 2 Monaten führe ich diesen Vorgang erneut aus.

Hab ich jetzt irgendwelche Eventualiäten übersehen? Sind alle chemischen, physischen und mentale Vorgänge/Prozesse abgesichert?

Zitat:

original geschrieben von micci1


Nach 2 Monaten führe ich diesen Vorgang erneut aus.

Hab ich jetzt irgendwelche Eventualiäten übersehen? Sind alle chemischen, physischen und mentale Vorgänge/Prozesse abgesichert?

Hallo,

solche theoretischen Betrachtungen zur Batterie sind meiner Meinung in der Praxis genauso hilfreich wie eine Abhandlung über das Liebesleben der Pflastersteine unter Berücksichtigung des Sonnenstandes oder über die Farbe und Konsistenz von Verdauungsendprodukten. 😁

Fahr einfach zu einem Boschdienst oder Autohaus und lass die Batterie an einem Tester prüfen.
Dann bekommst du einen garantiert mathematik-, chemie- und physikfreien Ausdruck mit dem Batteriestatus: GUT - GEHT SO - EXITUS 😉

Grüße

Manfred 

@manni9999
Wenn der regelmäßige Besuch eines Autohauses eine Option für mich gewesen wäre, dann hätte ich diesen Fred nicht aufgemacht. 😉

@Gunny-Highway
😁

Der Ruhestrom ist in meinen Beispiel bereits enthalten und wird außerdem regelmäßig mit meinen Mulitmeter überprüft.

Zitat:

Hab ich jetzt irgendwelche Eventualiäten übersehen?

Ja:

1.) die Selbstentladung der Batterie

2.) den Ruhestrom den Radio, Bordcomputer & Co. ziehen.

Zu 1.)
Die Selbstentladung bei einem intakten Blei-Akku beträgt bei 20°C etwa 20-30% per Anno oder etwa 2,5% je Monat.
Die Entladekurve verläuft dabei nicht linear sondern asymptotisch weil man immer von der Restkapazität ausgehen muss. Wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Selbstentladung hat die Temperatur. Als Faustregel gilt, dass eine Temperaturerhöhung um 10 °C die Geschwindigkeit der Selbstentladung verdoppelt. Umgedreht verlangsamt sich diese, wenn die Temperatur sinkt (allerdings auch nicht linear)

zu 2.)
Je nach Fahrzeug und Ausstattung werden einige Verbraucher, allen voran das Radio und der Bordcoumputer nicht völlig ausgeschaltet.
Die dabei fliessenden Ströme betragen i.d.R. unter 0,1A meist etwa 30mA.

Steht ein Auto zwei Monate bei 20°C so wird Folgendes passieren:
Selbstentladung etwa 2 x 2,5% = 2,5Ah (bei einer 50Ah Batterie)
Ruhestromverbrauch Radio+BC:
0,03A x 24h x 30Tage x 2Monate = 43Ah

Eine 50Ah Batterie ist dann fast leer, eine 40Ah mit Sicherheit leer und eventuell schon defekt.

Ist es die zwei Monate immer -10°C kalt, wird die Batterie bereits nach etwa 4-5 Wochen entladen sein.

Zum Anlassen wird das in beiden Fällen dann nicht mehr genügen....

Ergänzung:

Bei einer Abweichung meines alltägliches Fahrprofiles wird der Test erneut durchgeführt und oder eine längere Rundfahrt durchgeführt.

So, jetzt passt es aber.

PS: Meine Batterie hat nur 35Ah 😰😰.

...da waren sie wieder...meine drei Probleme  🙄😁

Was diskutieren wir dann hier jetzt nochmal genau?

... die Länge des Bartes des fünften chinesischen Kaisers.....😛

Zitat:

Original geschrieben von wdeRedfox


...da waren sie wieder...meine drei Probleme  🙄😁

Was diskutieren wir dann hier jetzt nochmal genau?

Wir diskutieren darüber ob mir demnächste der Hintern auf einem einsamen Parkplatz abfrieren wird. 😉

pack dir doch ne 2.batterie in den kofferraum 😁

Zitat:

Original geschrieben von Gunny-Highway


pack dir doch ne 2.batterie in den kofferraum 😁

...aber bitte auch jede Woche einmal an´s (aus einer Steckdose gespeiste!) Ladegerät hängen 😉

Damit 2 Batterien auf einmal altern? Ne, da kauf ich mir noch eher so ein sündhaft teures Messgerät. 😉

jo,hilft dann auch viel wenn du messen kannst das deine batterie leer ist 😁
würdeste morgens durch schlüssel rumdrehen sonst nich merken

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