Auflaufdämpfer knallt
Hallo
Unser Wohnwagen stand der TÜV an. Er bemängelte die Bremse. Alles eingestellt und heute wieder da gewesen. Laut ihm der Dämpfer der Auflaufbremse defekt, da der beim Bremsen direkt zuknallt. Zuhause ausgebaut. Man kann ihn von Hand komplett eindrücken. Der Dämpfer ist auf von 1994. Sollte man ihn tauschen? Oder kann das ganze noch andere Ursachen haben.
16 Antworten
Eigentlich sind die Details nicht so wichtig, denn einen defekten Auflaufdämpfer bemerkt man sofort.
Ob das nun nur beim beschleunigen auftritt, kann ich nicht mehr sagen, ist schon zu lange her.
Ich meine mich auch zu erinnern, dass da am hinteren Anschlag zusätzlich ein Gummipuffer sitzt, damit nicht Metall auf Metall schlagen kann.
Moin Moin !
Zitat:
der wo sein sollte?
Na in der Auflaufeinrichtung natürlich!
Zitat:
Ich meine mich auch zu erinnern, dass da am hinteren Anschlag zusätzlich ein Gummipuffer sitzt, damit nicht Metall auf Metall schlagen kann.
Richtig! Der sitz immer hinten und verhindert, dass Metall auf Metall oder die hintere Begrenzung gegen das hintere Lager knallt , wenn die Stange herausgezogen wird, also beim Anfahren. Beim Reinschieben der Stange , also beim Bremsen, gibt es natürlich keinen solchen Puffer, ganz einfach , weil bei richtig eingestellter Bremse sich die Stange nie bis zum Anschlag einschieben lässt, weil vorher die Bremsbacken , weil sie an die Trommel gepresst werden, den Weg begrenzen.
Hier im Bild die Position 6:
https://anhaengercenter-berlin.de/...enger-ersatzteil-av10-247581.html
Hier die Position 4 :
https://trailerparts-24.de/media/BilderURL/30199/527/1527.jpg
und als ET :
https://trailerparts-24.de/.../...40-mm-fuer-auflaufeinrichtung-2-0-vb
Zitat:
Bei meinem Wohnwagen habe ich an der Bremse keine exenter Schraube um die Bremse dort nach zustellen
Dann hast du eine andere Art der Nachstellung ! Ich kenne keine einzige Bremse, die man nicht nachstellen kann! Allerdings gibt es neuerdings, aber soweit mir bekannt, nur auf Sonderwunsch, mittlerweile auch selbstnachstellende Achsen. Sind mir aber noch nie begegnet.
Zitat:
Eigentlich sind die Details nicht so wichtig
Doch , die sind sehr wichtig!
Zitat:
denn einen defekten Auflaufdämpfer bemerkt man sofort.
Ja, wenn man weiss , wie! Hier aber deuten fast alle eine defekte Bremse als defekten Dämpfer! Deswegen muss man erst mal das Prinzip verstehen und dann kann man mitreden!
Das ganze erinnert mich an die ewig defekte Handbremse bei den alten Ford Fiesta. Dieser hatte eine selbstnachstellende Trommelbremse hinten , die Nachstellung erfogte durch eine Exzenterscheibe, die sich mit Federkraft verdrehte und dadurch den Spreizer der Handbremse verlängerte. Dieser sass unter dem Radbremszylinder, wenn die Kolben ausfuhren und die Beläge auseinanderdrückten, wurde der Spreizer lose und die Exzenterscheibe verdrehte sich und so konnten die Bremsbeläge nicht wieder in ihre Ausgangsposition zurück, sondern blieben an der Trommel. Die Kolben der RBZ blieben dann natürlich weiter ausgefahren und bei der nächsten Bremsung mussten sie keinen Leerweg zurücklegen, sondern konnten die Beläge sofort gegen die Trommel pressen. Ebenso war dadurch die Handbremse immer richtig eingestellt , der Bowdenzug zog an einem Hebel , der oben an der hinteren Bremsbacke gelagert war, und drückte dabei gleichzeitig gegen den Spreizer und damit die vordere Backe gegen die Trommel.
Jedenfalls solange das Ganze neuwertig war. Später gabs dann entweder einen festgegammelten Exzenter , oder dessen feine Aussenverzahnung war abgenudelt , dann sprang er unter Druck (durch die Betätigung der Handbremse) zurück.
Hab auf die Schnelle kein besseres Bild gefunden:
https://www.google.com/imgres?...
Bild zeigt Bremse hinten links, die linke Bildseite ist vorne in Fahrtrichtung. Man erkennt oben den RBZ, darunter den Spreizer, daran links den Exzenter, mittig den Achsstumpf, unten über der Rückzugfeder etwas , was aussieht wie eine Feder, aber das ist eine Feder auf dem Bowdenzug, der diesen nach hinten zieht. Es ist zu sehen , dass der Zug rechts unten in den Hebel eingehängt ist ( irreführenderweise als Handbremshebel bezeichnet). Und witzigerweise ist die Bremse hier schon mal falsch eingestellt! (oder leicht gezogen)
Was passierte nun , wenn die Nachstellung nicht funktionierte? Ganz einfach , der Pedalweg der Fussbremse verlängerte sich , was keiner merkte. Natürlich verlängerte sich auch der Leerweg der handbremse am Betätigungshebel , das merkten die Leute spätestens dann , wenn sie den Hebel bis zum Anschlag zogen und die Handbremse trotzdem kaum Wirkung zeigte. Was also machten die leute und auch viele Werkstätten? Na ganz einfach , es wurde der Leerweg am Handbremshebel durch Nachsteöllen dere Bowdenzüge verkleinert. Und siehe da, der Hebel hatte anschliessend kaum noch Leerweg und liess sich auch nicht mehr so hoch ziehen.
Dummerweise war aber die Handbremswirkung kein bischen besser geworden. Logisch , hätten sie einen Holzstab unter den hochgezogenen Handbremshebel geklemmt, hätte das genau den gleichen Effekt gehabt, nämlich keinen Leerweg mehr, aber auch keine Bremswirkung.
Wenn man sich das Bild der Bremse ansieht , ist auch klar , warum das so nicht funktionieren kann . Durch das Nachstellen am Bowdenzug macht man nichts anderes, als praktisch den Handbremshebel ein Stück hochzuziehen. Dabei ist aber der Weg des Bowdenzuges in der Radbremse begrenzt, nach wenigen cm liegen die Windungen der Rückzugfeder aufeinander. Ganz Schlaue kneifen jetzt da etwas von der Feder ab, klasse, dann liegt der Bremshebel bei Betätigung an dem Achsstumpf an, was für einen besonders harten Handbremshebel sorgt. Nur Bremsen geht damit nicht!
Wers noch nicht kapiert hat: Der Handbremshebel kann einen bestimmten Weg machen. Demzufolge kann er den Bowdenzug nach hinten auch nur diesen bestimmten Weg beim Ziehen der Bremse kürzer machen.
Der Bowdenzug selber kann auch nur einen bestimmten Weg kürzer werden, weil dann die Federn seiner Rückzugfeder aufeinander liegen. Und schliesslich kann der Hebel, in den der Bowdenzug eingehängt ist , auch nur einen bestimmten Weg zurücklegen , bis er an den Achsstumpf stösst. Wenn man nun den Bowdenzug nachstellt, ist das genauso , als wenn man den Handbremshebel ein Stück hochzieht.
und bei der Auflaufbremse ist das ganz genauso! Die Auflaufeinrichtung entspricht dem Handbremshebel , auch diese kann nur einen bestimmten Weg zurücklegen und damit den Bowdenzug / Gestänge ein bestimmtes Stück bewegen. Auch in der Radbremse können die Bauteile nur einen bestimmten Weg zurücklegen, wenn davon die Hälfte weggeht, weil sich die Backen abgenutzt haben , reicht der Restweg nicht mehr für ausreichenden Anpressdruck.
Man kanns auch ganz einfach ausdrücken: nachgestellt werden muss da , wo der Verschleiss stattfindet ! Also an der Bremsbacke!
mfG Volker