Aufklärung Tempmatic
Unsere W124er haben ab Werk fast alles was man zum Fahren braucht.
Unter anderem auch eine wunderschöne Heizung mit Temperaturautomatik (Tempmatic) ab Werk.
Warum aber ist jeder 3. W124 Fahrer damit überfordert?
Warum werden wenn es kalt ist die Stellrädchen auf ganz heiß gestellt, warum wird die Heizung wenn es zu warm ist per Lüfterrädchen ausgestellt, warum nur ist es so schwer, die Tempmatic ordentlich zu bedienen?
Können W124 Fahrer nicht die Bedienungsanleitung lesen?
mfg, Mark
13 Antworten
Weil der W124 so weinig Knöpfe hat. Im 211er finden sich noch genug andere Sachen zum Spielen und Rumfummeln. *lach*
Und das meine ich wirklich ernst, viele Leute meinen einfach, daß man permanent irgendwo rumdrücken muß. Bedienung von Heizungen/Lüftungen ist aber ohnehin oft Glückssache. Bin schon mit Taxen gefahren, wo bei beschlagener Scheibe und Lüftung aus ein Fenster geöffnet wird. Ich find´s nur auch irgendwie immer unangenehm auf altklug dem Fahrer Vorschläge machen zu müssen. In einigen Fällen tue ich´s dann doch, nämlich kurz bevor ich richtig ANGST kriege.
Mika
Re: Aufklärung Tempmatic
Zitat:
Original geschrieben von Mark-RE
Können W124 Fahrer nicht die Bedienungsanleitung lesen?
Wozu braucht man eine Bedienungsanleitung ? Ich empfinde den W124 als nahezu Selbsterkärend. Ich kenne kaum ein Fahrzeug, das von der Symbolik und Anzeige her so eindeutig ist.
Für mich bedeutet jedenfalls "22" auf einem Temperaturwähler 22°. Aber vielleicht gibt es ja auch Menschen, die beim Telefon in der Anleitung nachschauen, welche Taste sie für die "1" drücken müssen 😉
Gruß Ralf
Um zu wissen, dass das FZ mit Maximaler Heizleistung bis auf 22° heizt und diese dann hält, und es nix an Mehrleistung bringt wenn man die Rädchen auf Rot arettiert?
Auch halte ich ein abschalten des Gebläses wenn einem zu warm wird, für vollkommenen Schwachsinn.
Damit gibt es ja garkeine frische Luft mehr, es wird stickig und man ist schnell gezwungen, ein Fenster zu öffnen und dann wird einem wieder heiß und es wird die Heizung aufgeballert...
Ein einfaches nachregeln von 22° auf 20° oder 18° langt doch eigentlich vollkommen, oder?
mfg, Mark
hab mich genau wiedererkannt ^^
ist es denn so, wenn ich ins kalte auto im winter steige und das rädchen auf 22° einstelle, das er dann mit voller leistung bis auf 22° heizt um diese dann zu halten?
Jepp, genauso ist es - und es funktioniert hervorragend. Die Heizung läuft zwar dann nicht bis 22° "volle Pulle", und schaltet dann ab, sondern regelt kurz vorher langsam die Heizleistung runter, aber deshalb heißts ja auch "Regelung" 😉
Sinnvoll, die Regler auf voll zu stellen ist es nur, wenn man bei feuchtem Wetter die Scheibe frei kriegen will. Wenn das Gebläse nur auf die Scheibe gerichtet ist, mißt der Innenraumsensor natürlich nurnoch den Luftstrom, der von der Scheibe kommt, und nichtmehr die Innentemperatur und würde die Heizung zu früh abregeln.
Gruß Ralf
Also ich hatte anfangs sogar mit Handbuch Probleme^^... Aber jetzt finde ich das Prima. Das Rädchen steht schön auf 22°C ob Sommer oder Winter. Nur die Frosttaste (übrigens sehr geil) benutze manchmal morgens.
crosso - dem ist so !
zu diesem thema hab ich aber auch gleich nochmal ne frage:
um die temperatur zu regeln, gibt es ja irgendwo einen extralüfter, der durch einen schlauch die innenluft anzieht und dann vergleichen muss. ich hab da folgende theorien und bitte hier mal allerseits um aufklärung 😉
1. wo sitzt dieser extralüfter? ich habe gehört, dass der bei autos ohne klima irgendwo hinterm handschuhfach sitzt - da habe ich bei mir aber noch keinen entdeckt. und wo sitzt er denn bei autos mit klima?
2. wo ist die öffnung für die angesaugte luft aus dem innenraum? da hab ich auch schon verschiedene sachen gehört - zum einen hab ich ja diese öffnung neben dem schiebedachschalter an der innenbeleuchtung... da ist aber kein luftzug zu merken (so man ihn den merken kann...) und bei autos mit klima meine ich beobachtet zu haben, dass zu dem gitter am schiebedachschalter auch noch jeweils ein gitter innen der außenspiegel ist. wird da die luft bei klimaten gesogen?
3. wie vergleicht der extrafühler für die innenluft? so nach dem motto "wie warm isses drinnen schon und wie kalt is die draußenluft - die ich soundsoviel erwärmen muss..." oder irgendwie anders?
4. wenn bei autos ohne klima die luft tatsächlich nur aus nähe des schiebedachschalters abgesogen und zum vergleich herangezogen wird, dann ist die (ich weiss nicht genau, wie man das merkmal nennt) beiderseitig mögliche temperaturwahl doch ziemlich ungenau, wenn zwei sehr unterschiedliche werte (abgesehen von kalt arrettiert und warm arrettiert) gewählt werden, oder nicht?
vielen dank für aufklärung - ich glaube diese fragen passen gut in diesen thread 🙂
das sind so sachen, die ich mich immer schon gefragt habe, wo wir hier grad nett über heizung unterhalten =)
viele grüße,
rthago
1. wo sitzt dieser Extralüfter? Er sitzt hinter/unterm Handschuhfach, aber nur bei Fz mit Schiebedach. ohne hast nur eine Saugleitung zum Gebläsekasten
2. wo ist die Öffnung für die angesaugte luft aus dem innenraum? Es ist das Gitter beim Schiebdachschalter. Ein "Sog" entsteht da freilich nicht. Testen kannst das nur mit einem kleinen Papierschipsel.
3. Die Tempmatik errechnet die Öffnungsdauer der Duoventile aus Innenraumtemperatur - Ansauglufttemperatur und Temperatur hinterm Wärmetauscher (das ist rechts/links getrennt)
4. siehe 3. die gemessene Innenraumtemperatur ist der "Mittelwert" also zb rechts 21° links 23° also Mittelwert 22° ... um die Temperatur zu halten muss er dann zB 2° wärmere Luft reinpusten ... also rechts 23° links 25°
Gruß Ralf
Hallo.
Den Sensor oben am schiebedach habe ich auch. Funktioniert auch. Test mit Papierschnipsel. Aber wo sind andere sensoren. Denn irgendwie muss er ja links und rechts unterscheiden.
Die sitzen im Heizungskasten.
Aber, ich sehe keinen Grund, da groß zu testen, wenn die Heizungsanlage tadellos funktioniert.
mfg, Mark
Nein will da nichts testen. Mich interessiert halt nur wie es genau gemessen wird wie hoch die Temp jeweils links und rechts im Fahrgastraum ist. Denn da ist doch ja nur der eine oben am Schiebedach. Oder?
Hier eine Funktionsbeschreibung des Entwicklers dieser Heizung.
Die Heizungsanlage
Der folgende Text wurde uns und Ihnen freundlicherweise von Dieter Heimberger zur Verfügung gestellt, der seinerzeit bei Kammerer (MK) diese Technik der Heizungs- und Klimaautomatik entwickelt hat.
Funktionsweise
Der W 124 hat, wie seine Vorgänger, eine wasserseitig geregelte Heizungsanlage. Das bedeutet, die Temperatur der in den Fahrgastraum eingeblasenen Luft wird durch die durch den Heizungswärmetauscher fließende Wassermenge bestimmt. Wenig Wasser = wenig Heizleistung, viel Wasser = viel Heizleistung.
Wie wird nun die Wassermenge reguliert? Vor allem mit vernünftigem Aufwand und ordentlich Lebensdauer?
Also, dann schau'n wir mal. Da sitzt doch so ein „Taktventil“ im Heizungskreislauf. Regelmäßig, genauer gesagt, alle 3.2 sek., öffnet das Ventil für eine bestimmte Zeit. Das Heizungsbedienteil (die Temperaturautomatik und auch die Klimaautomatik tun es ebenso) steuert dieses Ventil von 0 bis 100 % an. Genauer gesagt, es wird elektrisch betätigt g e s c h l o s s e n , also, es ist stromlos (unbestromt, spannungslos) offen. Hängt mit Notheizbetrieb zusammen...
Das bringt uns gleich zu einer Erkenntnis:
Volle Pulle Heizung heißt immer, das bzw. die Taktventile schließen nicht oder haben keine Ansteuerung vom Bedienteil (Regelelektronik). Je nach Öffnungszeit strömt eine Menge Wasser in den Heizungswärmetauscher.
Die durch die Lamellen dieses Wärmetauschers strömende Luft (vom Heizungsgebläse gefördert) erwärmt sich an den Lamellen und tritt durch die verschiedenen Luftauslässe in den Fahrgastraum. Funktioniert wie die Heizung zu Hause. Mehr Wasser durch den Wärmetauscher bedeutet höhere Lufteintrittstemperatur in den Fahrgastraum.
Dort, wo das Heizwasser in den Wärmetauscher strömt, ist es am wärmsten. Und dadurch ist natürlich auch die Luft, die durch diese Lamellen strömt, am wärmsten. Schließt das Taktventil, hört auch das Wasser auf zu strömen. Jetzt wird durch die weiterhin strömende Luft dieser stehenden Wassersäule weiter Wärme entzogen. Bei nächsten Öffnen des Taktventils wird diese abgekühlte Wassermenge im Wärmetauscher weitergeschoben, und gelangt an eine andere Stelle des Wärmetauschers. Hier ist die durchströmende Luft natürlich nicht mehr so stark erwärmt.
An den wärmeren Stellen des Wärmetauschers wird z.B. die Luft für die Fussraumdüsen, an den kälteren Stellen die für Entfrosterdüse und Seitendüsen „abgezapft“. Dies bedeutet: warmer Fussraum und kühlerer Kopf. Will man ja auch so. Der Fachmann spricht da von „Temperaturschichtung“.
Und jetzt noch: der W124 und seine Nachfolger haben Rechts-Links-Trennung, das heißt, die Heizleistung ist auf Fahrer- und Beifahrerseite getrennt regelbar, da hätten wir dann das Duo-Taktventil. Einzige Ausnahmen: die Klimaautomatik bis einschliesslich W202, R129 ist einkanalig. Aber das soll uns an dieser Stelle nicht interessieren.
Eine Regelelektronik (am Anfang als analoge Schaltung, später, ab Modelljahr 88, mit Mikroprozessor ausgeführt) vergleicht die an den Temperaturwählrädern eingestellten Wunschtemperaturen (Sollwerte) mit der tatsächlichen Fahrzeuginnentemperatur und ermittelt aus der Differenz eine Soll-Einblastemperatur für die Luftdüsen. Das ist die Lufttemperatur, die zum Erreichen und Halten der gewünschten Innentemperatur notwendig ist.
Der Innentemperatursensor sitzt nahe dem Innenspiegel, ab Modellpflege in der Dacheinheit, davor als separates Teil nahe der Innenleuchte, hinter einem Gitter.
Ein Teil der Luft aus dem Fahrzeuginnenraum wird über den Innentemperatursensor gesaugt. Das geschieht mittels eines Schlauches, der in der A-Säule verlegt ist. Bei Fahrzeugen ohne Schiebedach erledigt das eine Saugstrahlpumpe am Heizungskasten , bei Fahrzeugen mit Schiebedach und/oder Klimaanlage, ein kleines Lüftergebläse unter dem Armaturenbrett, hinter dem Handschuhkasten.
Die Sensoren, welche die Blaslufttemperatur der Düsen messen (bei Klimaautomatik ist nur einer da, auf der Fahrerseite), stecken im Heizungskasten. Zugänglich sind diese nur, wenn das Bedienteil ausgebaut wird.
Das Heizwasser wird, bei Anforderung von Heizbetrieb durch den Regler, mittels einer elektrischen Zusatzwasserpumpe, durch den Heizungswärmetauscher gefördert.
Die Pumpe und die Taktventile sitzen im Rücklauf vom Wärmetauscher. Zum Thema Zusatzwasserpumpe: Es gab findige Kaufleute, die meinten, bei einem Basismodell wie dem 200er und 230er (mit Schaltgetriebe) die Pumpe einsparen zu können. Kostet immerhin knapp über 30 Märker (in der Großserie, versteht sich). Daß damit der Kunde bei Ampelstops, langen Leerlaufphasen, stop-and-go–Betrieb im Stau, weniger Heizleistung hat, verschweigen wir lieber. Eine Komfortminderung durch schwankende Blaslufttemperaturen mal vernachlässigt.
Nachrüsten lohnt sich in jedem Fall, zumal die Ansteuerung im Bedienteil drin ist!
[Die Teilenummer der Pumpe lautet A001 835 13 64, der Neupreis incl. MWSt. beläuft sich im Herbst 2002 jedoch auf ca. 150 €, so daß die Beschaffung eines Gebrauchtteiles sinnvoll erscheint. red.]
Die Verkabelung der Heizung ist im Originalschaltplan zu ersehen.
Überprüfung auf richtige Funktion
Beim W124 sind während seiner Laufzeit und natürlich jetzt, wo die Wehwehchen zunehmen, einige typische Fehler bei der Heizung aufgetreten.
Zunächst einmal "Voll Heizen", d.h. die Heizungsregelung funktioniert nicht mehr, bestenfalls wird in MIN-Rast nicht mehr geheizt. Ursachen dafür ist an erster Stelle das Duo-Taktventil. Damit wird die Heizleistung reguliert (s.oben). Häufig sind Klemmen bzw. Festsitzen der Ventilanker (in Ruhestellung ist das Ventil offen) und der Spulenkurzschluss infolge Wassereinbruchs durch eine defekte Dichtmembrane.
Weiter hat sich der Innenfühler bei den Fehlern herauskristallisiert. Diesen Hauptfehlern werden wir zuerst nachgehen. Über defekte Sicherungen, die auch zum "Voll Heizen" führen, sprechen wir hier nicht. Es wird vorausgesetzt, daß diese geprüft sind.
Mit *freundlichen Grüßen
Dieter Heimberger
Stand: 30.05.2002
Naja, der Text ist noch etwas länger aber soweit zur Funktionsweise
Gruß
Marcus