Auf dem Auto sitzen

Hi,

stell das Thema mal hier ein. So richtig passt es nirgends rein.

Zunächst einmal: Wenn man sich so auf der Welt umschaut, haben die Menschen verschiedener Länder ganz unterschiedliche Arten, mit ihrem Auto umzugehen. Da ist beispielsweise der Deutsche, der sein Auto liebt und pflegt. Wohingegen Südländer, aber auch Amerikaner, weniger Wert auf ein kratz- und beulenfreies Auto zu legen scheinen.

Welches Verhältnis habt Ihr zu Eurem Auto? Wie reagiert Ihr, wenn sich jemand an Euer Auto lehnt oder gar auf die Motorhaube setzt?

Diese Verhaltensweisen kommen in deutschen Großstädten durchaus häufiger vor. Da habe ich schon vieles erlebt, gerade zu Zeiten von Karneval oder Fußball-WM oder -EM. Wer da sein Auto vor einem Restaurant mit Außenbildschirmen parkt kann davon ausgehen, dass bei Spielen mit deutscher Beteiligung einige Gäste auf seinem Wagen platzgenommen haben.

Ich habe auch schon erlebt, wie jemand auf der Motorhaube seinen Rausch ausgeschlafen hat. Und, ich glaube es war bei der WM 2006, haben die Fans sogar auf wildfremden Autos vor Freude getanzt. Seitdem müssen die Anwohner ihre Autos aus besonders gefährdeten Straßen (Studentenviertel) bei Großereignissen immer entfernen.

Aber sparen wir dieses Szenario aus. Was gestattet ihr einem Fremden in Bezug auf Euer Auto, bei welchen Verhaltensweisen schreitet ihr ein?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@einsdreivier schrieb am 7. Juni 2018 um 21:22:03 Uhr:


Also, erklär doch mal was es für einen Sinn macht, supertollen, völlig intakten und polierten Lack im öffentlichen Straßenverkehr, alltäglich am Gebrauchsgegenstand durch die Gegend zu kutschieren.

Zum einen ist das Auto nicht für Jeden ein Gebrauchsgegenstand, sondern manchmal auch ein Hobby, eine Leidenschaft.

Aber wir können dein Beispiel ja mal weiterführen:
Was macht es für Sinn, in sauberen Klamotten, vllt. sogar Markenklamotten herumzulaufen? Die werden ja auch dreckig, vllt. kackt sogar mal ein Vogel drauf.
Was macht es für Sinn, sich schöne Möbel zu kaufen? Die nutzen sich auch ab und wollen immer geputzt werden, damit sie schön bleiben?
Was macht es für Sinn, teuer Essen zu gehen? Wird am Ende ja die gleiche braune Masse wie Dosenravioli.

Ganz einfach: Es macht dann Sinn, wenn es uns erfreut. Ich freue mich, wenn ich zu meinem sauberen Auto komme, was in der Sonne glänzt. Da macht das Einsteigen und Losfahren viel mehr Spaß als bei einem dreckigen Wagen.
Und ich fühle mich in frischer Kleidung einfach besser als im abgegrabbelten Schlabberlook.
Ebenso betrete ich meine für meinen Geschmack schön eingerichtete Wohnung lieber als eine, in der die Matratze auf dem Boden liegt.
Und das schicke Essen mit der Frau ist Entspannung und eine kleine Flucht aus dem Alltag, das macht mir Freude und gibt Kraft.

Das muss man alles nicht so sehen und kann gänzlich andere Ansichten haben. Aber man kann doch bitte so tolerant sein, dem anderen seine Sicht zu lassen. Ich schaue denjenigen, dessen Auto schon Moos ansetzt auch nicht verächtlich an und versuche ihn davon zu überzeugen, dass meine Ansicht richtig und seine falsch ist.

142 weitere Antworten
142 Antworten

Euer Rückschluss ist falsch:

Nur weil jemand dem Auto gegenüber nicht so viel Wertschätzung erbringt, hat dieser nicht automatisch fehlenden Respekt vor jeder Art von fremder Eigentumsposition. Beispiel: Ich habe längere Zeit in Spanien gewohnt. Meine Freunde von dort öffnen Autotüren ohne Gnade, also bis auf Blech des Nachbarautos und steigen anschließend ein oder aus, was richtig häßliche Dellen und Kratzer verursacht. Darauf angesprochen wurde mir mitgeteilt, dass dies einfach jeder so mache und sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht hat, weder beim eigenen, noch beim fremden Auto. Dennoch ist es nicht so, dass diese Leute Wände besprühen, Menschen beklauen, Mülleimer anzünden oder sonstige Eigentumsdelikte begehen.

Dass Schäden beseitigt werden müssen - keine Frage. Hat aber nix mit dem Thema zu tun.

Zitat:

@Taxidiesel schrieb am 12. Juni 2018 um 14:16:56 Uhr:


Euer Rückschluss ist falsch:

Nur weil jemand dem Auto gegenüber nicht so viel Wertschätzung erbringt, hat dieser nicht automatisch fehlenden Respekt vor jeder Art von fremder Eigentumsposition.

Wenn jemand mir den Lack verkratzt, dann ist es völlig egal, ob derjenige vielleicht anderen Gegenständen mehr Respekt entgegenbringt. Davon habe ich nichts. Ich möchte keinen verkratzten Lack haben, auch nicht in Italien oder Spanien. Dabei habe ich das Recht auf meiner Seite und der Schadensverursacher ist ganz klar im Unrecht und kann sich nicht auf landestypisches Brauchtum rausreden. Ich habe, was mein Auto betrifft, nicht seine Sichtweise zu übernehmen, sondern umgekehrt.

Zitat:

@Taxidiesel schrieb am 12. Juni 2018 um 14:16:56 Uhr:


Dass Schäden beseitigt werden müssen - keine Frage. Hat aber nix mit dem Thema zu tun.

Lassen die Schadensverursacher in Spanien denn die Lackschäden beseitigen? Oder bleibt der Geschädigte auf den Kosten sitzen, weil der Verursacher nicht ermittelt werden kann?

Das Sitzen auf dem Auto oder das Anlehnen ans Auto bekommen doch dadurch Brisanz, dass Schäden entstehen können. Insofern ist das Schadensrisiko bei solchem Verhalten der eigentliche Knackpunkt und ein wichtiger Teil des Themas.

Ein Auto ist nur ein Gegenstand. Viel schlimmer ist es, wenn Menschen fertiggemacht werden - in unserer Wirtschaftsordnung, die dem Raubtierkapitalismus frönt, ist das gang und gebe.

Allein die 25% Menschen, die in Deutschland im Niedriglohnsektor ausgebeutet werden, können ein Lied davon singen. Das ist strukturelle Gewalt zulasten von Arbeitnehmern. Auf die Autos der Chefs, die diesen Zustand zu verantworten haben, von dem sie finanziell über Gebühr profitieren, kann man sich meiner Meinung nach ruhig draufsetzen.

Mal abgesehen davon, dass ein Auto mit Kratzer und Dellen genauso gut fährt wie eines ohne.

Wir sollten darüber hinaus von diesem überhöhten (auch in diesem Thread geforderten) Eigentumsbegriff Abstand nehmen. Im Grundgesetz steht eh, Eigentum verpflichtet. Wieso glaubt hingegen jeder, er hätte ein Recht darauf, öffentlichen Raum zuzuparken und die Umwelt zu vergiften? Das ist viel schlimmer als alles carstomping der Welt.

Also kümmert Euch um die Eure Mitmenschen, Eure tierischen Mitgeschöpfe und die Natur und lasst Auto Auto sein.

Zitat:

@Pistengangster schrieb am 12. Juni 2018 um 14:46:43 Uhr:


Ein Auto ist nur ein Gegenstand.

Bis hierhin gebe ich dir Recht.
Ändert aber nichts daran, dass du mit deiner Meinung im Zweifelsfall den Kürzeren ziehst. Und das ist auch gut so.
Ein 500€ Renault darf genauso wenig beschädigt werden wie ein 3.000.000€ Bugatti.

Auf den Rest deines Beitrags geh ich mal nicht weiter ein. Das ist selbst mir zu viel OT.

Ähnliche Themen

Glücklicherweise kann man das eine tun ohne das andere zu lassen.

@ Pistengangster

Ahso, und desshalb sind die Autos, die Unternehmer und die ganze Welt schuld, wenn es nicht in dein Weltbild passt ?

P.S.
Dann mach doch den Anfang und verschrotte deine Karre, oder noch besser stell sie als aggressionsabbau Object zur verfügung.

Zitat:

@Pistengangster schrieb am 12. Juni 2018 um 14:46:43 Uhr:


Mal abgesehen davon, dass ein Auto mit Kratzer und Dellen genauso gut fährt wie eines ohne.

Du hast kein Recht, anderen Personen Deine eigene Einstellung zu solchen Dingen aufzuzwingen. Meinen Wunsch, ein Auto ohne Kratzer und Dellen zu fahren, haben andere zu respektieren. Ich respektiere dafür auch deren Wunsch, ohne Kratzer und Dellen ihren Weg fortzusetzen. Nur so funktioniert das friedvolle, gewaltfreie Zusammenleben.

Du kannst diese Frage ja auch spaßeshalber mal im Autopflegeforum diskutieren, wo der perfekte, makellose Lack für einige fast schon Lebensinhalt ist und das richtige Wachs eine elementare Glaubensfrage ist. Was meinst Du, was die von Deiner Auffassung halten? Dabei hast Du deren Leidenschaft zu tolerieren, so ist das nun mal in unserer freien Gesellschaft.

EDIT: Es ist auch nicht zu erwarten, dass das Herumsitzen auf teuren Firmenwagen irgendeinen gesellschaftlichen Missstand beseitigt.

Zitat:

@Pistengangster schrieb am 12. Juni 2018 um 14:46:43 Uhr:


Ein Auto ist nur ein Gegenstand. Viel schlimmer ist es, wenn Menschen fertiggemacht werden - in unserer Wirtschaftsordnung, die dem Raubtierkapitalismus frönt, ist das gang und gebe.

Allein die 25% Menschen, die in Deutschland im Niedriglohnsektor ausgebeutet werden, können ein Lied davon singen. Das ist strukturelle Gewalt zulasten von Arbeitnehmern. Auf die Autos der Chefs, die diesen Zustand zu verantworten haben, von dem sie finanziell über Gebühr profitieren, kann man sich meiner Meinung nach ruhig draufsetzen.

Mal abgesehen davon, dass ein Auto mit Kratzer und Dellen genauso gut fährt wie eines ohne.

Wir sollten darüber hinaus von diesem überhöhten (auch in diesem Thread geforderten) Eigentumsbegriff Abstand nehmen. Im Grundgesetz steht eh, Eigentum verpflichtet. Wieso glaubt hingegen jeder, er hätte ein Recht darauf, öffentlichen Raum zuzuparken und die Umwelt zu vergiften? Das ist viel schlimmer als alles carstomping der Welt.

Also kümmert Euch um die Eure Mitmenschen, Eure tierischen Mitgeschöpfe und die Natur und lasst Auto Auto sein.

An dieser Stelle beende ich dann doch. Ausdiskutierter kann ein Thema nicht sein, wenn man vom auf-dem-Auto-sitzen über Raubtierkapitalismus (mit Raubtier im Avatar) über Löhne und Umweltvergiftung herleiten muss, dass einen andere Meinungen zum Ursprungsthema letztendlich nicht interessieren.

Ähnliche Themen