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Anzeige: Batterie verpolt. (korrekt angeklemmt) Ursache ?

Themenstarteram 15. Juli 2015 um 16:53

Ich bau gerade die zweite WASTL-Dominator zusammen.

Vor ein paar Tagen habe ich noch die Elektrik (Blinker, Bremslicht) probiert (Zündung danach wieder ausgeschaltet), jetzt bleiben die Anzeigen tot. NX 650 hat einen wartungsfreien 8 AH-Akku

Mein Multimeter zeigt eine Batteriespannung von 0,01 V.

Jetzt habe ich meinen "Intellicharger" angeschlossen, der blinkt eine Weile rum und meldet dann via LED: "verpolt" .

Das meldet er üblicherweise nur, wenn man die Klemmen falsch anschließt.

Die sind aber richtig rum dran gewesen, zur Sicherheit habe ich sie einmal getauscht, bei dem Gerät kann da nichts passieren. Noch immer: "Verpolt".

Batterie ausgebaut, nochmal ans Gerät geklemmt: "verpolt"

Gut, kein Problem, ich habe keine Ahnung, wie alt der Akku ist, die Kiste steht schon 10 Monate bei mir rum, ein neuer ist allemal die bessere Wahl, als einen 650er Eintopf auf Schotter anschieben zu müssen. Neuer Akku ist schon online gekauft (21,10, Pfand und Versand inclusive, wie machen die das ?), aber ich bin neugierig. :

Warum zeigt das Gerät "verpolt" an ?

Kurzschluß (Plattenschluß) im Akku ?

Der Axel (muhmann) ist doch ein Elektrik-Experte. Ich hab davon keinen Schimmer.:rolleyes:

Beste Antwort im Thema

Wenn das Multimeter 0V anzeigt, dann ist die Batterie komplett spannungslos.

Man kann davon ausgehen, dass alle Batteriezellen durch Sulfatierung einen Plattenschluss haben.

Wenn Bleibatterien ungeladen gelagert werden, reagiert das Blei mit der Schwefelsäure zu Bleisulfat.

Das sind Kristalle, die auf den Bleiplatten wachsen. Die Kristalle fallen irgendwann runter und sammeln sich am Boden der Zelle als Schlamm. Irgendwann hat sich von diesen Kristallen so viel gebildet, dass der Schlamm die Bleiplatten berührt.

Dann gibt es einen Kurzschluß in den Batteriezellen. Den berühmt-berüchtigten Zellschluss.

Mit jedem Zellschluß sinkt die Batteriespannung um 2V. Jede Zelle erzeugt eine Spannung von 2V. Darum hat eine 12V Batterie auch immer 6 Zellen.

Das Ladegerät prüft, ob am Pluspol eine im Verhältnis zu Minuspol positive Spannung anliegt, sobald es erkennt, dass die Polklemmen angeschlossen sind. Dann lädt es. Wenn da von der Batterie nichts anliegt, erkennt das Gerät, dass da was nicht richtig ist.

Da der Hersteller für eine derart völlig defekte Batterie keine Erkennung programmiert hat, meldet das Gerät halt verpolt.

Ganz, ganz, ganz früher, als solche Bleiakkus noch in Gummikörpern untergebracht waren, konnte man die Batterien öffnen und den Sulfatschlamm entfernen.

In Gel-Batterien oder AGM-Batterien können sich die Kristalle nicht lösen und runterfallen. Darum halten die länger und sind auch nicht so empfindlich bei Erschütterungen.

Bei normalen Säureakkus fallen die Kristalle bei Erschütterungen schneller ab.

Allerdings setzen die Kristalle mit der Zeit die Oberfläche der Platten zu. Durch die geringere wirksame Oberfläche sinkt die Leistungsfähigkeit der Batterie.

Ob die Ladegeräte mit Entsulfatierungsfunktion was bringen, weiß ich nicht. Bei dir aber sicher nicht mehr.

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Wenn das Multimeter 0V anzeigt, dann ist die Batterie komplett spannungslos.

Man kann davon ausgehen, dass alle Batteriezellen durch Sulfatierung einen Plattenschluss haben.

Wenn Bleibatterien ungeladen gelagert werden, reagiert das Blei mit der Schwefelsäure zu Bleisulfat.

Das sind Kristalle, die auf den Bleiplatten wachsen. Die Kristalle fallen irgendwann runter und sammeln sich am Boden der Zelle als Schlamm. Irgendwann hat sich von diesen Kristallen so viel gebildet, dass der Schlamm die Bleiplatten berührt.

Dann gibt es einen Kurzschluß in den Batteriezellen. Den berühmt-berüchtigten Zellschluss.

Mit jedem Zellschluß sinkt die Batteriespannung um 2V. Jede Zelle erzeugt eine Spannung von 2V. Darum hat eine 12V Batterie auch immer 6 Zellen.

Das Ladegerät prüft, ob am Pluspol eine im Verhältnis zu Minuspol positive Spannung anliegt, sobald es erkennt, dass die Polklemmen angeschlossen sind. Dann lädt es. Wenn da von der Batterie nichts anliegt, erkennt das Gerät, dass da was nicht richtig ist.

Da der Hersteller für eine derart völlig defekte Batterie keine Erkennung programmiert hat, meldet das Gerät halt verpolt.

Ganz, ganz, ganz früher, als solche Bleiakkus noch in Gummikörpern untergebracht waren, konnte man die Batterien öffnen und den Sulfatschlamm entfernen.

In Gel-Batterien oder AGM-Batterien können sich die Kristalle nicht lösen und runterfallen. Darum halten die länger und sind auch nicht so empfindlich bei Erschütterungen.

Bei normalen Säureakkus fallen die Kristalle bei Erschütterungen schneller ab.

Allerdings setzen die Kristalle mit der Zeit die Oberfläche der Platten zu. Durch die geringere wirksame Oberfläche sinkt die Leistungsfähigkeit der Batterie.

Ob die Ladegeräte mit Entsulfatierungsfunktion was bringen, weiß ich nicht. Bei dir aber sicher nicht mehr.

Themenstarteram 15. Juli 2015 um 20:12

Ich danke Dir, Axel, vor allem für die fundierte und verständliche Auskunft. Wieder was gelernt.

Ich schätze das sehr an Dir.

Wirklich klasse.

Zitat:

@muhmann schrieb am 15. Juli 2015 um 22:09:47 Uhr:

 

Ob die Ladegeräte mit Entsulfatierungsfunktion was bringen, weiß ich nicht. Bei dir aber sicher nicht mehr.

Es wäre an dieser Stelle mal interessant zu wissen, ob hierzu jemand über gesammelte Erfahrungen berichten kann.

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, daß es funktioniert.

Probiert hab ich das noch nicht. Ich würde das auch nur im Notfall machen.

Bei meinem Optimate steht, dass das Gerät für eine zeitlang 20 Volt auf den

Akku schickt.

Ich schätze, dass die Ladegeräte beim Entsulfatieren durch die erhöhte Spannung eine Elektrolyse auslösen. Wasserstoff und Sauerstoff perlen aus und bringen so Bewegung in den Sulfatschlamm.

Das Bleisulfat bildet sich bei höherer Spannung zu Blei bzw. Bleioxyd zurück. Allerdings kann das meiner Meinung nach nur funktionieren, wenn das Sulfat noch an den Platten hängt. Wenn es als Schlamm unten in der Zelle liegt, ist es zu spät.

Von daher kann das Ladegerät nur die Sulfatschicht an den Platten reduzieren und so die Kapazität des Akkus wieder erhöhen. Eine komplette "Heilung" wird man damit aber kaum bewirken.

Bei nem offenen Akku ist das Laden mit der erhöhten Spannung kein Problem. Dem Akku tut das nicht weh und das ausgegaste Wasser kann man nachfüllen.

Bei der Gelbatterie oder einer "wartungsfreien" Batterie geht das nicht.

Ich schätzte mal, dass man da dann zwar eventuell das Sulfat von den Platten beseitigt hat, die Batterie aber trotzdem angegriffen ist, weil das Wasser aus dem Überdruckventil abgehauen ist.

Och nö, ernsthaft? Jetzt erzeugt MT schon automatisch irgendwelche Links?

Siehe oben bei Wasserstoff.

Ich hasse solche Funktionen.

Da wir hier einen Fachmann haben: Angeblich sollen sich tiefentladene und dadurch defekte Batterien tatsächlich auch "umpolen", also durchaus auch mal eine Spannung von sagen wir mal - 1 V statt + 12 V erreichen. Der abgegebene Strom reicht dann zwar allenfalls für ein Meßgerät, aber ich habe das früher oft gehört. In den 60er, 70er und 80er Jahren soll es das mit alten Autobatterien in jedem Winter gegeben haben. Das waren dann die völlig kaputten Batterien, die die damaligen einfachen Limas völlig überforderten, was dazu führte, daß der Wagen auch nach dem Anschleppen mit der krepierten Batterie praktisch sofort wieder ausging. Also: Gab es das wirklich? Und was ist da chemisch passiert?

 

Gruß Michael

Bei einer vollkommen leeren Batterie und einer Drehstromlima gibt es kein Anschleppen. Diese Maschinen brauchen einen Vorerregerstrom. Hat das Fahrzeug eine Gleichstromlima, kann man anschleppen, da diese Bauartbedingt Strom liefern können. Die Polarität ist aber "richtig rum". Gleichstromlimas kann man aber mit einfachen Mitteln "umpolen".

Tiefentladene Batterien kann man versuchen mit einem einfachen Ladegerät (bestehend aus Trafo und Gleichrichter) wieder zur Mitarbeit zu bewegen. Manchmal dauer das Stunden, bis die wieder Strom aufnehmen. Die sind dann aber geschädigt, haben meist eine geringe Kapazität. Eine tiefentladene Bleibatterie falsch rum am Ladegerät angeschlossen kann schon mal verkehrte Polarität zeigen.

M.M.

Hier steht unter Wirkungsweise die chemische Reaktion.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bleiakkumulator

Im Endeffekt reagiert je nach Pol Blei oder Bleioxyd mit der Schwefelsäure zu Bleisulfat.

Wenn die Plattenoberfläche vollständig oder nahez vollständig zu Sulfat reagiert hat, kann es aufgrund der elektrochemischen Spannungen dazu kommen. So wie hier bei Sammlers Mopped.

Elektrochemische Elemente funktionieren nach dem Prinzip der Spannungsreihe.

Das edlere Element/Material bildet die Anode, das unedlere die Kathode.

Je größer der Unterschied, desto größer die Spannung (Potentialunterschied).

Jetzt ist die Frage, ob der Akku seine Polarität tatsächlich gewechselt hat oder ob die Fehlermeldung aus eine Interpretation des Ladegeräts bei tiefentladenem Akku resultiert.

Ich vermute jedenfalls, daß der Akku ein Fall für den Recycling ist.

Themenstarteram 17. Juli 2015 um 12:32

Ich will die Batterie ja nicht retten, der Intellicharger hat aber so eine Entsulfatierfunktion

Der neue Akku ist schon da.

Mich hat es nur gewundert, tiefentladen konnte die Batterie eigentlich nicht sein, ich hatte sie zwischendurch am Erthaltungslader und zwei Tage zuvor hat sie noch Licht, Blinker usw. versorgt.

Und dann plötzlich "verpolt"

Aber wie gesagt, besser jetzt als auf der Ligurischen..

Versuch's mal, aus reiner Neugierde. Häng die alte Batterie an ein (normales) Ladegerät: Da dürfte nur ein minimaler Ladestrom fliessen,

ähnlich einer ganz vollen Batterie. Du kannst die Batterie dann schocken: Mach den Blinker an. Du siehtst dann die Variation des Ladestroms auf der Anzeige.

Betätige mal den Anlasser: Der sagst vermutlich noch kaum einen Mucks, aber der Stromfluss geht hoch. Dadurch wird ein Teil des Bleisulfats wieder zu Blei und Schwefelsäure: Wenn Du Glück hast, und die Sulfatierung ist noch nicht weit genug fortgeschritten, bricht der Plattenschluss an dieser Stelle, und die Batterie lebt noch ein kleines bisschen...zumindest genug, um wieder etwas anzuzeigen.

Mit dem Blinker und dem Anlassen machst Du ähnliches wie ein intelligentes Ladegerät: Du varierst den Ladestrom (Spannung und/oder Intensität), um das Bleisulfat aufzubrechen.

Themenstarteram 17. Juli 2015 um 14:25

Der Akku ist schon lange ausgebaut und mit ein paar anderen (da sammelt sich was an bei mir, weil ich fast immer neue Batterien einbaue) geht er morgen zum Wertstoffhof.

Die Zeit für solche Tests habe ich auch gar nicht, sonst werden meine Bikes nicht fertig. Ich habe noch einiges zu tun und derzeit 6 Baustellen.

Den Intellicharger hab ich auch daheim. Wollte damit auch eine fast platte Autobatterie laden und er sagte mir ebenfalls verpolt. Der mag das einfach nicht wenn die Batterie so fertig ist. Hab dann so einen Uralt-Brutalo-Lader rausgezogen und die Batterie da ran gehängt. Das Teil scherte sich nicht drum wie leer die Batterie ist sondern hat den Saft szusagen reingeprügelt. Ging danach auch wieder einige Zeit und Intellicharger meckerte auch nimmer rum... Doch blos halbintelli... :D

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