Anhängelast
Hallo zusammen,
weiß hier jemand, warum ein ID4 bzw. ID5 eine Anhängelast von nur 1000kg hat?
Wie ist das zu erklären?
Bei diesem hohen Drehmoment und sogar mit Allrad ist es mir ein Rätsel...
33 Antworten
Die Begründung habe ich tatsächlich noch nicht gehört. Gerade die Reku-Fähigkeit ist auch im Gespannbetrieb ein großer Vorteil, der die Bremse entlastet.
Ich kenne das Argument, dass die E-Maschinen eher geringe Dauerleistungen haben und daher keine ausreichende Steigfähigkeit etc. gegeben ist.
Zitat:
@yochen schrieb am 21. September 2023 um 06:32:44 Uhr:
Servus!
Ich bin schon länger intensiv auf eAuto Suche und die zulässige Anhängerlast ist echt ein Problem.
Mit wurde erklärt, dass das unter anderem auch mit der Bremsanlage zu tun hat. EAutos sind großteils am rekuperieren, haben daher eine eher schwache Bremsanlage, besonders an der Hinterachse wo man inzwischen wieder Trommelbremsen sieht, die eigentlich seit dem 90 PS Golf 4 Geschichte waren.... und die halten eben keinen schweren Hänger aus, auch wenn er gebremst ist muss da ja Kraft zum auflaufen geboten werden....
Wird bei mir eventuell ein GTX werden....
Cheers, Jochen!
Die Bremsanlage wird, zumindest beim MEB, m.E. nicht der Grund sein, dass nur relativ geringe Anhängelasten vorhanden sind.
So ein ID.4 oder Enyaq iV80 kann solo maximal schon um die 2,7T auf die Waage bringen, so dass die Bremsanlage, auch ohne Rekuperation, auf ein relativ großes Gewicht ausgelegt sein muss.
Die hinteren Trommelbremsen sind ja nicht schlechter als Scheibenbremsen (s. Bremstests von MEB), zumal es sich nur noch um Solo-Höchstgeschwindigkeiten von maximal 180km/h handelt.
Meines Wissens sind hinten Bremstrommeln u.a. verbaut, um die Reibflächen besser vor Feuchtigkeit zu schützen, um z.b. "Anbacken" besser verhindern zu können. Bekanntlch haben MEB ja keine Möglichkeit, ohne die elektrische Feststrellbremse, die nur auf die hinteren Räder wirkt, zu parken.
Die Auflaufkraft für die Anhängerbremse ist erheblich geringer, als es die "Auflaufkraft" ohne Anhängerbremse wäre. Selbst wesentlich leichtere Kompaktwagen, wie z.b. der Golf dürfen daher, selbst bei Standard-Motorisierungen (z.b. 150PS) bis zu 1700kg bei 8% ziehen
Wenn es an den mechanischen Bremsen des MEB liegen sollte:
Warum gibt es denn unterschiedliche Anhängelasten bei unterschiedlichen Motorisierungen?
Eine Begründung, dass die MEB größere Anhängelasten, wegen fehlender Fahrstabilität nicht bewältigen, sehe ich ebenfalls nicht. Für ein Auto, dass über 2,5T auf die Waage bringen darf, sind gut 1T Anhängelast kein Thema. Beim Golf s.o. sieht das Verhältnis ganz anders aus.
Ich sehe die Begründung tatsächlich am ehesten darin, dass man die Kombination aus Motor(en) und Batterie nicht überlasten will.
Ein zul Zug-Gesamtgewicht von z.b. 3,7T (2,7T MEB plus 1T Anhänger) sind für Motoren, die gerade mal für um die 100PS Dauerleistung ausgelegt sind, bereits eine Menge.
Gut ist das beim Unterschied zwischen Normal- und Allradtypen zu erkennen.
Die maximale Leistung ist beim Allrad-MEB deutlich größer, als beim Hinterrad-MEB.
Die maximale Dauerleistung steigt dagegen aber kaum an. Gerade mal von 95 auf 105PS.
Das ist dann auch der Grund, weswegen die zul. Anhängelast bei den viel leistungsfähigeren Allrad-Modellen nur entsprechend moderat steigt.
Das ganze System (Motor, Batterie und Kühlung) ist bei den MEB nur auf relativ geringe Dauerleistung abgestimmt und auf größere, länger andauernde, relativ große Leistungsabgabe kann es bei Anhängerbetrieb, z.b. Passfahrten mit Stop&Go bei vollem zul. Zug-Gesamtgewicht, hinaus laufen.
Die zul. Anhängelast wird immer auf den schlimmsten Fall ausgerichtet.....
Servus!
Danke für die ausführlichen Erklärungen! Man lernt nie aus! Trotzdem glaube ich, dass es ein Zusammenspiel mehrerer / aller Faktoren ist. Sowohl Akku, Motor, Gewicht, Bremsen etc... Ich bin viel mit verschiedenen Zugfahrzeugen und Hängern unterwegs, vom Polo mit Bauhaus Kiste über Trekker mit Güllefass bis Lkw Gespann mit 45t, ich bin sehr gespannt wie sich der ID.5 GTX mit meinem 1t Hänger tun wird ... sofern das Angebot stimmt, ist gerade in Verhandlung, was ich für meinen Ö3 noch bekomme....
Cheers, Jochen!!
Der normale Pro Performance fühlt sich absolut entspannt an, wenn man mit knapp über 1 to Anhängelast unterwegs ist ;-) .
Ich bin aber auch nur im Flachland unterwegs.
Ich hatte schon, für ca 500m in der Ebene im Hafengebiet, einen Bootstrailer mit ca 2,8T am Enyaq...😁
Das geht natürlich auch....mal.....auf nicht öffentlichen Straßen).
Das Problem ist ja nicht, dass die beiden 310Nm-Hinterradantriebsvarianten der MEB zu wenig Zugkraft generieren oder das deren Maximalleistung nicht ausreicht, sondern dass sie für länger andauernde, relativ große Zugkraft nicht ausgelegt sind.
Mein Skoda Enyaq (204PS, 82kWh-Akku) soll ein Zuggesamtgewicht von 3657kg bis maximal 12% ausdauernd ziehen können. Das beeinhaltet u.a. auch ein mehrfaches Anfahren an einer solchen Steigung mit vollem Zuggesamtgewicht.
Die zul Anhängelast bzw. das zul. Zuggesamtgewicht bemisst sich nun mal am ungünstigsten Fall und nicht daran, welche Dauerbelastung in der Ebene oder leicht hügeligem Gelände auftritt.
Ein minimales Entgegenkommen ist es vom Hersteller ja bereits, dass die Anhängelast bis 8% Steigung etwas erhöht werden kann.
Die 3657kg des Enyaq sind etwas weniger, als man es herstellerseitig meinem Skoda Yeti zugetraut hat. Bei dem waren es ca 3800kg zul Zuggesamtgewicht.
Der hatte aber einen Motor und eine Kühlung, die 150PS Dauerleistung verkraften und nicht nur 95PS, wie es bei meinem Enyaq der Fall ist.
Beim Yeti bedeutet das zul. Zuggesamtgewicht von rund 3,8T halt 1800kg zul Anhängelast bis 12% und beim Enyaq sind es bei rund 3,7T zul. Zuggesamtgewicht halt nur 1000kg zul Anhängelast bis 12%.
Finde ich alles recht plausibel.
Mein Enyaq "verschenkt" halt durch sein deutliches "Übergewicht" einiges an möglicher zul. Anhängelast.
Die 0,5T-Batterie und die deswegen stabiler gebaute Karosserie wollen halt auch die Steigung hoch geschleppt werden.....
Hinzu kommt, dass es nicht mehr sehr viele Fahrer gibt, welche lediglich nur einen 1000kg-Anhänger mit den größeren MEB nutzen dürfen, denn bei 3,5T (Summe der zul Gesamtgewichte von Fz und Anhänger) ist bei Führerschein B bekanntlich Schluss....
B96 ist dann bereits die Mindestforderung an den Führerschein.
habe gerade beim ID.7 mal nach gesehen:
Der hat standardmässig den stärkeren, neuen Motor an der Hinterachse und ist trotzdem bezüglich der Anhängelast auf 1000kg bei 12% bzw. 1200kg bei 8% begrenzt:
Es wird daher, m.E. eindeutig, an der relativ geringen thermischen Dauerbelastbarkeit liegen, dass die Anhängelast so stark begrenzt ist.
Zitat:
@navec schrieb am 23. September 2023 um 10:21:57 Uhr:
habe gerade beim ID.7 mal nach gesehen:
Der hat standardmässig den stärkeren, neuen Motor an der Hinterachse und ist trotzdem bezüglich der Anhängelast auf 1000kg bei 12% bzw. 1200kg bei 8% begrenzt:
Es wird daher, m.E. eindeutig, an der relativ geringen thermischen Dauerbelastbarkeit liegen, dass die Anhängelast so stark begrenzt ist.
Hi,
sicherlich die Hauptüberlegung bei VW..😎
Zitat:
@jbrun52 schrieb am 23. September 2023 um 13:19:23 Uhr:
Zitat:
@navec schrieb am 23. September 2023 um 10:21:57 Uhr:
habe gerade beim ID.7 mal nach gesehen:
Der hat standardmässig den stärkeren, neuen Motor an der Hinterachse und ist trotzdem bezüglich der Anhängelast auf 1000kg bei 12% bzw. 1200kg bei 8% begrenzt:
Es wird daher, m.E. eindeutig, an der relativ geringen thermischen Dauerbelastbarkeit liegen, dass die Anhängelast so stark begrenzt ist.Hi,
sicherlich die Hauptüberlegung bei VW..😎
Geld sparen ist vermutlich eine der wichtigsten Überlegungen von VW....
Werbewirksame größere Motorleistung und sonst möglichst alles beim Alten lassen....
Hi,
Problem sind auch hier Fakten und Mythen.. Einfach mal von der technischen Seite aus betrachten..
Zitat:
@jbrun52 schrieb am 23. September 2023 um 17:17:46 Uhr:
Hi,Problem sind auch hier Fakten und Mythen.. Einfach mal von der technischen Seite aus betrachten..
..und das war vorher nicht der Fall?
Wie wärs mal mit konkreten Stellungnahmen, anstatt mysthischer Kommentare...
Zitat:
@navec schrieb am 24. September 2023 um 09:25:02 Uhr:
Zitat:
@jbrun52 schrieb am 23. September 2023 um 17:17:46 Uhr:
Hi,Problem sind auch hier Fakten und Mythen.. Einfach mal von der technischen Seite aus betrachten..
..und das war vorher nicht der Fall?
Wie wärs mal mit konkreten Stellungnahmen, anstatt mysthischer Kommentare...
Moin,
dann mal selbst damit anfangen ..🙄
Zitat:
@navec schrieb am 22. September 2023 um 10:20:34 Uhr:
Ich hatte schon, für ca 500m in der Ebene im Hafengebiet, einen Bootstrailer mit ca 2,8T am Enyaq...😁
Das geht natürlich auch....mal.....auf nicht öffentlichen Straßen).Das Problem ist ja nicht, dass die beiden 310Nm-Hinterradantriebsvarianten der MEB zu wenig Zugkraft generieren oder das deren Maximalleistung nicht ausreicht, sondern dass sie für länger andauernde, relativ große Zugkraft nicht ausgelegt sind.
Man sollte nicht vergessen dass man die Maximalleistung (mangels Schaltgetriebe) nicht in den niedrigen Geschwindigkeitsbereichen zur Verfügung hat.
Zitat:
Man sollte nicht vergessen dass man die Maximalleistung (mangels Schaltgetriebe) nicht in den niedrigen Geschwindigkeitsbereichen zur Verfügung hat.
Servus!
Das glaube ich bei einem Elektro Motor der das volle Drehmoment über den (fast) kompletten Drehzahlbereich verteilt hat nicht so wirklich... die Aussage halte ich sogar für komplett falsch...
Cheers, Jochen!
Zitat:
@GaramMasala schrieb am 24. September 2023 um 11:13:43 Uhr:
Zitat:
@navec schrieb am 22. September 2023 um 10:20:34 Uhr:
Ich hatte schon, für ca 500m in der Ebene im Hafengebiet, einen Bootstrailer mit ca 2,8T am Enyaq...😁
Das geht natürlich auch....mal.....auf nicht öffentlichen Straßen).Das Problem ist ja nicht, dass die beiden 310Nm-Hinterradantriebsvarianten der MEB zu wenig Zugkraft generieren oder das deren Maximalleistung nicht ausreicht, sondern dass sie für länger andauernde, relativ große Zugkraft nicht ausgelegt sind.
Man sollte nicht vergessen dass man die Maximalleistung (mangels Schaltgetriebe) nicht in den niedrigen Geschwindigkeitsbereichen zur Verfügung hat.
also fürs Anfahren (das ist an Steigungen häufig die größte Herausforderung beim Anhängerziehen) steht bei den MEB das maximale Drehmoment von Anfang an zur Verfügung. Die größte Leistung zwangsläufig nicht.
Die daraus beim Anfahren resultierende maximale Zugkraft ist tatsächlich nicht übermässig groß (vor allem nicht in Relation zum Fz-Gewicht), da der einzige Gang so lang übersetzt ist, dass mit ihm auch 160 bzw. 180km/h gefahren werden können.
Ein gewöhnlicher Golf-150PS-TDI hat daher mehr maximale Zugkraft, als ein 204PS-ID.X.
Die hat er aber ebenfalls, genau wie bei den MEB, nicht im Motor-Drehzahlbereich der größten Leistung, sondern im Drehzahlbereich des größten Drehmoments.
Zitat:
@yochen schrieb am 24. September 2023 um 13:24:58 Uhr:
Das glaube ich bei einem Elektro Motor der das volle Drehmoment über den (fast) kompletten Drehzahlbereich verteilt hat nicht so wirklich... die Aussage halte ich sogar für komplett falsch...
Auch ein Elektromotor braucht Drehzahl um Leistung zu entwickeln und fängt beim Losfahren mit 0 kW an.
Er bleibt als Motor dem Verbrenner so klar überlegen dass man auf Hilfskrücken im Antriebsstrang wie Schaltung und Anfahrkupplungen verzichten kann - die hat man dann aber auch nicht um irgendwelche Betriebspunkte zu verschieben wenns eng wird weil der Fahrer Unfug treibt. Voll beladen bergauf steigt der Leistungsbedarf mit der Steigung schnell und wer will als Hersteller eine hohe Anhängelast angeben wenn dann nur wenig Reserve da wäre?