Aktuelle Diskussion zu "Dienstwagenprivileg" - wer kann es erläutern?
Hallo zusammen,
aktuell wird ja in der Politik die Abschaffung des sog. "Dienstwagenprivilegs" erörtert. Da ich selbst Dienstwagenfahrer bin versuche ich die Diskussion zu verfolgen, allerdings scheitere ich daran überhaupt den Gegenstand der Diskussion zu erfassen. Die meisten Berichterstattungen sowie Forumsdiskussionen zu diesen Berichten enden in oberflächlichen und populistischen Statements.
Daher versuche ich es hier im Forum.
Um die Sache so konkret wie möglich und greifbar zu machen nehme ich meinen konkreten Fall as Beispiel:
- Ich habe ein Dienstwagen-Budget von 38k€ und einen Arbeitsweg von 30km
- Für den Wagen wird ein geldwerter Vorteil von (1%+ 0,03%*30[km])*38k€ =722€ angenommen
- Dies versteuere ich mit 48% (Spitzensteuersatz+Soli+Kirchensteuer) womit ich auf Netto-Kosten von 346€ komme.
Fazit: Staat erhält 346€ Steuer von mir
Variante Lohnerhöhung- Statt des Dienstwagens wird mir ein angenommener Leasing-Faktor von 1% auf als Brutto auf den Lohn aufgeschlagen, also 380€.
- Dies versteuere ich mit 48% (Spitzensteuersatz+Soli+Kirchensteuer), also 182€.
- Dafür kaufe ich einen Gebrauchten, wobei ich beim Kauf überhaupt keine Steuern zahle
Fazit: Staat erhält 182€ Steuer von mir
Was ich nun nicht verstehe an der Diskussion sind zwei Punkte:
- Der Staat nimmt erheblich mehr Steuern von mir ein wenn ich einen Dienstwagen habe. Wieso wird in der Diskussion immer davon gesprochen dass dem Staat Steuern entgehen?
- Wo konkret ist denn nun das "Privileg" ?
Vorab:
Bitte keine Diskussionen über Sinnhaftigkeit Dienstwagen etc - das hilft mir (und jedem der die gleiche Frage hat) nicht weiter. Danke.
190 Antworten
Zitat:
@fehlzündung schrieb am 25. August 2022 um 22:27:20 Uhr:
Geht es da nicht eher um die Abschaffung der 1%-Regel?Mit dem Dienstwagenprivileg kannst man für 1% Pauschalversteuerung des Listenpreises quasi unbegrenzt Auto fahren, ohne sich um Wartung, Reparaturen, Verbrauch, usw. Gedanken machen zu müssen.
Wer also einen nicht zu weiten Arbeitsweg hat, dafür aber viel privat fährt, kann dank der 1%-Regel sehr kostengünstig unterwegs sein (im Vergleich zu einem identischen Fahrzeug, welches aus eigener Tasche angeschafft und unterhalten werden muss).
Und um die Abschaffung dieser begünstigenden Pauschalsteuer geht es doch. Man kann also weiterhin einen Dienstwagen haben und privat nutzen, aber es soll anders besteuert werden.
Ich fahre schon seit über 40 Jahren Dienstwagen, und habe da schon einiges an Erfahrungen gesammelt.
Ist das ein Privileg? Die einen sagen so, die anderen so...
Denn das hängt von einigen Faktoren ab:
So hatte ich z.B. sehr lange, von der Wohnung zum Betrieb, eine Strecke von nur 4 Kilometern.
Bei der 1% Regelung, und den 0,03% für die An- und Abfahrt zu, und von der festen Arbeitsstelle, kann das interessant sein.
Doch plötzlich hat man mich (rein logistisch) an einen Standort versetzt, der 120 km von meinem Wohnort entfernt ist. Da rentiert sich das mit dem Dienstwagen jedoch gar nicht mehr.
Da fahre ich mit einer Privat-Fahrgenehmigung deutlich günstiger!
Dazu kommen noch einige Nachteile bei Dienstwagen: Viele davon sind mit Material vollgeladen, das man erstmal ausladen muss, wenn man das Fahrzeug privat nutzen will. Braucht der Fahrer z.B. Zubehör, wie eine AHK, so kann der die zwar dazu bestellen, bekommt die aber am Leasingende nicht mal mehr anteilig ersetzt.
Für jemanden, der sehr viel privat fährt, und einen kurzen Weg zur Arbeitsstätte hat, mag das lukrativ sein.
Aber pauschal kann man das eben nicht sagen!
Man spart sich dabei jedoch mitunter Kreditzinsen, für die Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs.
Kann man ein eigenes Fahrzeug jedoch ohne Kredit selbst finanzieren, so fährt man in meinem Fall sogar deutlich günstiger, wie mit einem Dienstwagen.
Und das Auto gehört da ja auch dem Fahrer. Wenn der das Auto verkauft, bekommt er ja noch was dafür.
Ich habe das mal mit einem Tiguan Diesel mit 150 PS, den ich 10 Jahre lang privat gefahren bin, durchgerechnet:
In meinem Fall kam ich nach dem Verkauf des Fahrzeugs, über diese 10 Jahre gerechnet, deutlich günstiger weg, als wenn ich einen Dienstwagen gefahren hätte.
Schon die Annahme des "Listenpreises" bei einem Dienstwagen für die Berechnung dieser 1% Regelung ist vollkommen hanebüchen, weil den nicht mal ein Privatkunde bezahlt, und schon gar nicht ein großer Leasing-Geber.
Das wollte ich nur mal loswerden, weil derzeit, aus aktuellem Anlass, wieder alle möglichen Politiker aus den Löchern kommen, und von der Abschaffung dieses "Privilegs" sprechen, ohne sich jemals damit richtig auseinandergesetzt zu haben.
Würde man das abschaffen, müsste man wieder großflächig Fahrtenbücher einführen, und müsste auch viele Steuerbeamte zusätzlich einstellen, die diese überprüfen.
Die meisten Dienstwagen sind Fahrzeuge im Segment Passat-Kombi, A4-Avant, oder vergleichbare.
Ich schätze mal dass das weit über 80% sind.
Bei denen wird das in Summe ein Nullsummenspiel sein: Der eine profitiert davon, der andere zahlt dabei drauf.
Doch ausgerechnet diese Politiker, die solche Forderungen als Lösung für unser derzeitiges Haushaltsproblem stellen, fahren Fahrzeuge, die wirklich problematisch sind:
Ein Audi A8-L60, oder ein -L80 muss es dann schon sein.
Auch irgendwelche CEO's fahren solche Fahrzeuge. Doch die Zahl derer ist verschwindend gering.
Daher verstehe ich dieses ständige Sticheln gegen das angebliche "Dienstwagen-Privileg" absolut gar nicht!
Würde man den Sprit versteuern, den die bei Flügen im In-und Ausland verfeuern, dann ließe sich richtig was einsparen.
Den sinnlosen Steuer-Vorteil für Hybride sollte man abschaffen. Generell scheint mir die Debatte um die Vorteile aber auch häufig, sehr typisch deutsch eben, neidgetrieben zu sein.
Zitat:
@ambient-noise schrieb am 24. November 2023 um 04:32:44 Uhr:
...
Dazu kommen noch einige Nachteile bei Dienstwagen: Viele davon sind mit Material vollgeladen, das man erstmal ausladen muss, wenn man das Fahrzeug privat nutzen will. Braucht der Fahrer z.B. Zubehör, wie eine AHK, so kann der die zwar dazu bestellen, bekommt die aber am Leasingende nicht mal mehr anteilig ersetzt.
Für jemanden, der sehr viel privat fährt, und einen kurzen Weg zur Arbeitsstätte hat, mag das lukrativ sein.
Aber pauschal kann man das eben nicht sagen!
Es wird niemand gezwungen, einen Firmenwagen privat zu nutzen und das pauschal zu versteuern. Daß es dennoch so viele tun, deutet auf einen Vorteil hin - ich glaube nicht, dass all diese Leute nur auf den Umweltschutz-Aspekt aus sind, dass dann ein Auto (das private) weniger produziert werden muss.
Zitat:
Ich habe das mal mit einem Tiguan Diesel mit 150 PS, den ich 10 Jahre lang privat gefahren bin, durchgerechnet:
In meinem Fall kam ich nach dem Verkauf des Fahrzeugs, über diese 10 Jahre gerechnet, deutlich günstiger weg, als wenn ich einen Dienstwagen gefahren hätte.
Ein bis 10-jähriger Gebraucher kommt günstiger als ein Neuwagen alle ca. 3 Jahre - kann sein, kommt nicht von einer Dienstwagen-Besteuerung.
Zitat:
Schon die Annahme des "Listenpreises" bei einem Dienstwagen für die Berechnung dieser 1% Regelung ist vollkommen hanebüchen, weil den nicht mal ein Privatkunde bezahlt, und schon gar nicht ein großer Leasing-Geber.
Der Listenpreis dient nur als Indikator für die Gesamtkosten. Man könnte ebenso nur 2/3 des Listenpreises als Grundlage nehmen (wegen Rabattierung) und dafür die Versteuerung aus 1.5% festsetzen. Kommt auf dasselbe raus, aber fühlt sich dann wohl besser an.
Zitat:
Würde man das abschaffen, müsste man wieder großflächig Fahrtenbücher einführen, und müsste auch viele Steuerbeamte zusätzlich einstellen, die diese überprüfen.
Oder die Firmenwagen würden eben nicht privat genutzt und die
privaten Kilometer(die dann eher weniger werden) mit evtl. zusätzlichen Privatautos zurückgelegt werden, die fürs Finanzamt keinen Aufwand bedeuten.
Zitat:
Die meisten Dienstwagen sind Fahrzeuge im Segment Passat-Kombi, A4-Avant, oder vergleichbare.
Ich schätze mal dass das weit über 80% sind.
Also keine billigen Autos, sondern solche, die sich sehr viele Leute sonst nicht privat alle 3 Jahre neu leisten würden.
Zitat:
Bei denen wird das in Summe ein Nullsummenspiel sein: Der eine profitiert davon, der andere zahlt dabei drauf.
Draufzahlen, ohne einen Vorteil zu haben? Wer macht das?
Zitat:
Würde man den Sprit versteuern, den die [Politiker]bei Flügen im In-und Ausland verfeuern, dann ließe sich richtig was einsparen.
Ja, Kerosin sollte stärker besteuert werden, aber falls jemand auf Staatskosten fliegt, ist dadurch nichts gewonnen.
Zitat:
@Steph666 schrieb am 24. November 2023 um 06:39:51 Uhr:
Den sinnlosen Steuer-Vorteil für Hybride sollte man abschaffen. Generell scheint mir die Debatte um die Vorteile aber auch häufig, sehr typisch deutsch eben, neidgetrieben zu sein.
Man sollte sich schon die Mühe machen und vom konkreten Konzept sprechen und nicht einfach nur von "Hybriden".
Bei der KFZ-Steuer ist es ein allgemeiner Vorteil für alle Antriebe mit einem Normverbrauch von unter 95g CO2.
Du meinst jedoch vermutlich die 0,5% Versteuerung für die "Dienstwagen". Es war schon eine merkwürdige Entscheidung damals, die Kaufprämie für PHEV einzustellen, aber gleichzeitig die 0,5% Versteuerung so zu verlängern, dass sie bei Abschluss bis 31.12.2030 über die gesamte Nutzungszeit gilt.
Ähnliche Themen
Zitat:
@motor_talking schrieb am 24. November 2023 um 07:44:19 Uhr:
Die meisten Dienstwagen sind Fahrzeuge im Segment Passat-Kombi, A4-Avant, oder vergleichbare.
Ich schätze mal dass das weit über 80% sind.
Also keine billigen Autos, sondern solche, die sich sehr viele Leute sonst nicht privat alle 3 Jahre neu leisten würden.
...
Draufzahlen, ohne einen Vorteil zu haben? Wer macht das?
Jein, diese Leute würden sich solch ein Auto durchaus kaufen, aber wahrscheinlich nicht alle drei Jahre neu. Sie würden es vielleicht im Schnitt 8 Jahre halten. Und sie rechnen es sich durch (wer das wirklich tut) und dabei kommt raus, dass das private Modell sogar 3,50€ günstiger ist. Aber nicht wenige sagen sich, ich finde das voll bequem, ich bekomme das Auto hingestellt und muss mich um nichts kümmern. Das ist für diese ein Vorteil, aber ein Vorteil, der sich schlecht in Euro und Cent umrechnen lässt. In der Mehrheit der Fälle ist aber nicht viel gewonnen oder verloren.
Zitat:
@motor_talking schrieb am 24. November 2023 um 07:44:19 Uhr:
Es wird niemand gezwungen, einen Firmenwagen privat zu nutzen und das pauschal zu versteuern. Daß es dennoch so viele tun, deutet auf einen Vorteil hin - ich glaube nicht, dass all diese Leute nur auf den Umweltschutz-Aspekt aus sind, dass dann ein Auto (das private) weniger produziert werden muss.
...
Oder die Firmenwagen würden eben nicht privat genutzt und die privaten Kilometer (die dann eher weniger werden) mit evtl. zusätzlichen Privatautos zurückgelegt werden, die fürs Finanzamt keinen Aufwand bedeuten.
Nein, die Einzelpersonen sind sicher nicht darauf aus (zumindest mehrheitlich). Der Staat mit seinen Regeln und Steuern sollte aber dieses umweltfreundliche Verhalten in der Tendenz begünstigen.
Dazu kommt, dieses Verhalten ist insgesamt nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostenfreundlich.
Ein Auto kostet einfach weniger als zwei Autos und wenn man diese Vorteile sauber aufteilt, dann gewinnen alle. Staat, Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Einzig die Autoindustrie verliert, die ein Auto weniger verkaufen konnte.
Ich kann beim besten Willen nicht sehen, wie man da eine bessere Regelung finden wird. Denn was diejenigen, die das Wording "Dienstwagenprivileg" erreichen möchten, ist nicht logisch und die von denen aufgegebenen Studien auch nicht. Nein, wenn man da agiert, dann gibt es nicht nur die Aktion (so denken die), sondern es wird auch immer eine Reaktion geben. Das "Dienstwagenprivileg" ist hart am Limit in der Mehrheit der Fälle. Wer es jetzt verschärft, wird für eine umweltfeindliche 2 statt 1-Auto-Lösung sorgen.
P.S.: Ich habe keinen Dienstwagen und würde er mir angeboten, ich glaube nicht, dass ich den wollte. Danke, dieses "Privileg" brauche ich nicht, genauso wenig wie das Dueselprivileg massiv erhöhter KFZ Steuern.
Von mir aus stellt alles auf eine Basis hin, eine CO2 Steuer (aber immer unter der Maßgabe, dass die anderen Strafsteuern wie Energiesteuern und KFZ-Steuern abgeschafft werden).
Ich arbeite in einem Unternehmen, das eine riesige Dienstwagen-Flotte besitzt.
Doch wenn ich mich unter Kollegen so umsehe, geben viele ihren Dienstwagen inzwischen freiwillig auf, weil es sich schlichtweg nicht rechnet.
Doch da stellt sich mir die Frage, von was in diversen Talk-Shows etc., eigentlich geredet wird, wenn das "Dienstwagen-Privileg" in einem Atemzug mit den Diesel-Subventionen, und der Steuerbefreiung bei Kerosin genannt wird???
Für die meisten Dienstwagen-Nutzer ist das ein Nullsummen-Spiel.
Manche mögen dabei gewinnen, manche legen dabei drauf.
Also wo steckt das angeblich viele Geld, das man sparen würde, wenn das Dienstwagen-Privileg abgeschafft werden würde?
Wenn ich es mir genau überlege, müssen die Finanzämter bei Dienstwagen ja keine Fahrtenbücher aufwändig prüfen.
Dadurch sparen die sogar Geld, weil sie weniger Personal brauchen, im Gegensatz zur Kindergrundsicherung, die so übel ausgestaltet wurde, dass man tausende neue Mitarbeiter dafür braucht... 😕😕😕
Daher vermute ich, dass die Abschaffung der Dienstwagen die Kosten für den Staat sogar noch erhöhen würde...
Zitat:
@ambient-noise schrieb am 30. November 2023 um 02:31:14 Uhr:
wenn ich mich unter Kollegen so umsehe, geben viele ihren Dienstwagen inzwischen freiwillig auf, weil es sich schlichtweg nicht rechnet.
Dann
- können sie nicht rechnen, oder
- haben einen weiten Anfahrtsweg, oder
- sparen durch Verzicht (= älteres und/oder billigeres Auto, längere Nutzung), oder
- wollen das angebotene Fahrzeug nicht
Beispielrechnung: Bruttolohn 4000, Entfernung zum Arbeitsplatz 10km, Fahrzeugpreis 40000, Benziner = knapp 250€ mtl die das Auto kostet. All inkl mit allen Spritkosten, Versicherung, Wartung, Reifen, Reparaturen, ... und idR spätestens alle drei Jahre einen neuen Wagen mit aktueller Technik und ohne Verschleiß. Will man den Wagen kaufen oder leasen und all das selbst bezahlen, kommt man mit 250€ nicht hin, allein für den Arbeitsweg verbrennt man da ja mtl 40-50€ Sprit. Bei 20 Entfernungs-km kostet der Wagen knapp 300€ mtl
Und wenn man das Beispiel ersetzt durch ein e-Fahrzeug - dann kostet der 75€ mtl. Und ist damit unterm Strich - wenn man die Wartezeiten und Fahrtzeiten/Wegzeiten mit berücksichtigt - günstiger als das Deutschlandticket.
Das gerechnet bei Steuerklasse 1 ohne Kinder. Der billigste Golf Variant den ich auf Leasingmarkt gefunden habe, neu mit Jahresfahrleistung 15000km, kommt auf 343€ mtl - zuzüglich Spritkosten, Versicherung, Wartung, Reifen, Reparaturen
Zitat:
@ambient-noise schrieb am 30. November 2023 um 02:31:14 Uhr:
Für die meisten Dienstwagen-Nutzer ist das ein Nullsummen-Spiel.
Manche mögen dabei gewinnen, manche legen dabei drauf.
Also wo steckt das angeblich viele Geld, das man sparen würde, wenn das Dienstwagen-Privileg abgeschafft werden würde?
Siehe die Rechnung oben. Du musst schon ziemlich weit von der Arbeit weg wohnen damit sich der Verzicht auf den Dienstwagen rechnet und Du mit dem eigenen Wagen vielleicht etwas billiger bist. Sobald Du einen Wagen wählen kannst mit 0,5 oder 0,25 Versteuerung kannst Du fast nur gewinnen, bzw privat finanziert niemals das gleiche Fahrzeug alle drei Jahre neu fahren.
Bei 15000km pA verballerst Du insgesamt gut 150€ für Sprit - sag mir was für ein Auto Du für die verbleibenden 100-150€ mtl erwerben, Versichern und warten kannst, abgesehen vom null Risiko im Falle der Panne oder des Unfalles.
Und spielen wir mal durch was passieren würde, wenn es ab heute keine DW mehr gäbe. Gute junge Gebrauchte sind ja jetzt schon nicht üppig im Markt - aber wenn die ganzen DW-Rückläufer fehlen würden in drei Jahren am Markt? mWn gute 60% der Zulassungen?
Zitat:
@Torsten9973 schrieb am 29. November 2023 um 23:11:15 Uhr:
Ich habe keinen Dienstwagen und würde er mir angeboten, ich glaube nicht, dass ich den wollte. Danke, dieses "Privileg" brauche ich nicht
Oft eine Argumentation derer, die keinen DW bekommen können ... aber beim Angebot und Durchrechnen ihn dann uU doch nähmen ... 😉
Ich hatte in unserem Betrieb nur einmal den Fall, dass ein DW abgelehnt wurde - weil der MA nicht bereit war, sich in dem angebotenen Fahrzeugmodell "sehen zu lassen" beim Heimaturlaub.
Dieselsubvention? Komisch, ich tanke Diesel zwar etwas billiger, aber im Gegenzeug ist die Kfz.-Steuer bei meinem Dicken 300,- € im Jahr höher, als es ein Benziner mit dem Hubraum und dem CO2-Ausstoß wäre. Da muss ich schon ziemlich viel fahren, damit sich das ausgleicht.
Und als Geschäftswagen leiste ich mir schon seit Jahren nichts mehr. Steuerlich absoluter Blödsinn, ich fahre meine Autos ziemlich lange, das lohnt sich mehr.
Zitat:
@CivicTourer schrieb am 30. November 2023 um 09:33:57 Uhr:
Zitat:
@Torsten9973 schrieb am 29. November 2023 um 23:11:15 Uhr:
Ich habe keinen Dienstwagen und würde er mir angeboten, ich glaube nicht, dass ich den wollte. Danke, dieses "Privileg" brauche ich nichtOft eine Argumentation derer, die keinen DW bekommen können ... aber beim Angebot und Durchrechnen ihn dann uU doch nähmen ... 😉
Ich hatte in unserem Betrieb nur einmal den Fall, dass ein DW abgelehnt wurde - weil der MA nicht bereit war, sich in dem angebotenen Fahrzeugmodell "sehen zu lassen" beim Heimaturlaub.
Wenn man mal von den BEV und Hybriden absieht die mit 0,25 oder 0,5% extra gefördert werden, dann sind die aktuellen Autos als Firmenwagen nicht gerade attraktiv und von einem Privileg auch gerade finanziell kann man da schon lange nicht mehr von sprechen.
Ich habe letztes Jahr nach 25 Jahren Autos als Firmenwagen mich entschlossen keinen mehr zu nehmen. Jetzt fahre ich worauf ich Lust habe und nicht was die Firma meint was ich zu fahren habe.
Da ich Autos auch gerne länger fahre als die üblichen Leasingzeiten, ist dies für mich noch nicht einmal ein finanzieller Nachteil.
Ob sich ein DW rechnet hängt ja nicht nur von der Kostenrechnung desselben Fahrzeugs als DW oder Privatfahrzeug. Da gewinnt in meinen Rechnungen mit 11km Arbeitsweg auch immer der DW.
In der Regel wird der AG Vorgaben machen, was geht und was nicht. Marken, Modelle, Antriebe, Ausstattungen, Preise. Ich kenne im persönlichen Umfeld viele Fälle, in denen ein deutlich teurerer DW genommen werden musste, als privat gekauft worden wäre. Ein 3er BMW, den ich als DW darf, wäre insgesamt nicht günstiger als mein privater Polo, den ich nicht darf. Nur durch die Wahl eines (teuren) vollelektrischen Modells mit 0,25%-Versteuerung komme ich runter auf die Kosten des Polo. Der Polo würde mir auch reichen … aber wenn man für dasselbe Geld ein doppelt so teures Auto fahren kann … na dann macht man das halt.
Am Ende fahre ich nun bald ein sehr viel teureres Auto als zuvor, das ich nicht zwingend brauche, das wegen staatlicher Subventionen (0,25%) aber billig ist. Insofern motiviert mich (und andere sicher auch) das DW-Privileg dazu ein größeres und teureres Auto zu fahren.
Es motiviert mich zudem zwar ein E-Auto zu fahren, es setzt aber keine Anreize den Strom dafür auch per PV zu produzieren (was ja Sinn macht), weil Strom an jeder Ladesäule (beispielsweise in der Firma) kostenlos ist. Die PV kostet viel Geld.
Ich bin kein Fan von Neiddebatten. Es werden aber schon Anreize gesetzt, die ich nicht sinnvoll finde.
Also wie festgestellt - billiger durch Verzicht, weil längere Haltedauer und/oder kleineres Fahrzeug. Vergleicht man aber gleich mit gleich - gewinnt fast immer der DW. Und auch wie festgestellt - mancher will sich nicht in die 08/15 Diestwagenroule einordnen. Dann muss man eben selbst (drauf-)zahlen.
Zitat:
@ambient-noise schrieb am 30. November 2023 um 02:31:14 Uhr:
...
Wenn ich es mir genau überlege, müssen die Finanzämter bei Dienstwagen ja keine Fahrtenbücher aufwändig prüfen.
Dadurch sparen die sogar Geld, weil sie weniger Personal brauchen, im Gegensatz zur Kindergrundsicherung, die so übel ausgestaltet wurde, dass man tausende neue Mitarbeiter dafür braucht... 😕😕😕
Daher vermute ich, dass die Abschaffung der Dienstwagen die Kosten für den Staat sogar noch erhöhen würde...
Eher nein, die Unternehmen sparen Geld, dass sie sonst versteuern müssten. Der Staat könnte schon etwas damit sparen. Das Argument mit dem Finanzamt zieht nicht. Die prüfen sowas ohnehin nicht und in wenigen Jahren macht die Steuerprüfung eh eine KI. Sowas lässt sich wunderbar automatisieren wie auch andere große Teile vom öffentlichen Dienst. Das spart.
Zitat:
@Steph666 schrieb am 30. November 2023 um 16:53:28 Uhr:
Eher nein, die Unternehmen sparen Geld, dass sie sonst versteuern müssten. Der Staat könnte schon etwas damit sparen. Das Argument mit dem Finanzamt zieht nicht. Die prüfen sowas ohnehin nicht und in wenigen Jahren macht die Steuerprüfung eh eine KI. Sowas lässt sich wunderbar automatisieren wie auch andere große Teile vom öffentlichen Dienst. Das spart.
Ich behaupte, bei verpflichtender Einführung des Kostenanteils, der auf Privatfahrten entfällt, würde der Staat Geld verlieren. Entgegen den von den Neidern angeführten dicken Autos, die ausschliießlich privat genutzt werden, wird der überwiegende Anteil der Dienstwagen auch überwiegend dienstlich genutzt. Bei mir macht der Privatanteil 1/4 bis 1/3 der Fahrten aus, mehr nicht. Den habe ich zu Verbrennerzeiten auch (per VIMCar ermittelt) in der Steuererklärung angegeben und alleine dafür +/- 1.000 € / Jahr zurückbekommen. Monatlich abgeführt wurden die 1 + 0,03 %...
Würden also alle per Fahrtenbuch versteuern, gingen dem Staat, neben dem erhöhten Prüfaufwand, massig Steuern verloren. Und mehr als den tatsächlich anfallenden Privatanteil versteuern, kann und darf der Staat schließlich nicht.
Sagt mal, seid ihr alle neidisch oder warum die Seitenlange Neiddebatte?
Ich verstehe das Theater nicht.
Unter anderem kann das auch ein Lohnbestandteil/Lohnersatz sein.
Und wie Lohnkosten darf auch hier das Unternehmen diese Kosten gegenüber dem FA geltend machen.
Also kein Unterschied.
Bei der Steuerberechnung ist auf Arbeitnehmerseite ebenfalls gegenüber die Schuld getilgt.7
Hier darf man eher bedenklich nachfragen warum einige FZGtypen steuerlich bevorzugt werden. Das ist Subvention.
Nicht die normale Besteuerung.
An der Diskussion ob sich was lohnt oder nicht beteilige ich mich erst gar nicht.
Jeder kriegt was er verdient😉
Zitat:
@ambient-noise schrieb am 30. November 2023 um 02:31:14 Uhr:
Doch da stellt sich mir die Frage, von was in diversen Talk-Shows etc., eigentlich geredet wird, wenn das "Dienstwagen-Privileg" in einem Atemzug mit den Diesel-Subventionen, und der Steuerbefreiung bei Kerosin genannt wird???
Für die meisten Dienstwagen-Nutzer ist das ein Nullsummen-Spiel.
Ich würde tatsächlich daraus machen, dass die meisten etwas positiver als ein Nullsummenspiel bei raus gehen. Ist aber auch ok, denn die Ersparnis, dass aus zwei Autos eines gemacht wird, da darf jeder was von haben.
In den Talk-Shows hingegen wird zu gerne so getan, dass es quasi das Auto für lau gibt und das am Ende auch noch der Steuerzahler zahlt. Das ist einfach falsch. Attraktive Dienstwagenmodelle beruhen eher darauf, dass der Arbeitgeber auf seinen Anteil dieser Ersparnis zu gunsten des Arbeitnehmers verzichtet. Wobei das ein Innenverhältnis ist, bei dem der Arbeitgeber ganz sicher auch eine Gegenleistung einfordert (Arbeit).
Zitat:
@CivicTourer schrieb am 30. November 2023 um 09:33:57 Uhr:
Beispielrechnung: Bruttolohn 4000, Entfernung zum Arbeitsplatz 10km, Fahrzeugpreis 40000, Benziner = knapp 250€ mtl die das Auto kostet.
Man muss immer individuell rechnen. Man kann da auch Extrembeispiele draus machen und ja, die rechnen sich immer. Deine Annahme, dass der Arbeitgeber einfach alle Kosten des Fahrzeugs trägt, das gibt es zwar, aber ist bei weitem nicht komplett üblich. Und wenn der das tut, dann erwartet der Arbeitgeber dafür ganz sicher auch eine Gegenleistung.
Ansonsten lande ich bei anderen Kosten in deinem Beispiel (und das ist mit sehr niedrigem Lohn angesetzt für einen Dienstwagen). Ich lande bei 520€ zusätzlichem Einkommen. Und dann geht es ja nicht auf den Durchschnittssteuersatz, sondern auf den Grenzsteuersatz. Der liegt bei solch einer Person bei ca. 35-37%. Aber On-Top kommen noch die Sozialversicherungssätze in Höhe von guten 20%. Dabei wird es entsprechend schwierig, die Beiträge zur Rentenversicherung haben hoffentlich einen Gegenwert, die zur Krankenversichersicherung für das Individuum genau null (aber für die Gemeinschaft = Staat). Da wird es schwierig, aber wir landen eher bei 350€ Netto und bei 15.000km/Jahr privat sind da einmal mehr in dem Beispiel für den Arbeitnehmer ein paar Euro gespart, die aber eigentlich nur der Arbeitgeber zahlt und nicht der Steuerzahler.
In einem Punkt sind wir aber komplett einig, die 0,25% für E-Fahrzeuge ist eine klare Subvention zu Lasten der Steuerzahler, aber nicht in erster Linie für Dienstwagenfahrer, sondern für die E-Mobilität.
Zitat:
@Steph666 schrieb am 30. November 2023 um 16:53:28 Uhr:
Eher nein, die Unternehmen sparen Geld, dass sie sonst versteuern müssten. Der Staat könnte schon etwas damit sparen.
Stimmt, aber du vergisst die andere Komponente des Staates. Und das ist die 1%-Regelung. Die Einnahmen daraus gehen dem Staat flöten in dem Modell und ich bei vielen anderen hier, ich glaube nicht, dass sich das rechnet für die Staatsfinanzen.