ForumOldtimer
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Oldtimer
  5. Abwrackprämie

Abwrackprämie

Themenstarteram 20. Dezember 2009 um 17:15

Ein lesenswerter Kommentar, vielen "Petrolheads" (wie die Engländer sagen) aus der Seele gesprochen, die Ausdünnung der guterhaltenen Jahrgänge vor 2000 wird in Zukunft noch von manchem bedauert werden:(

---> www.welt.de/die-welt/motor/article5579531/Das-abgewrackte-Auto.html

Beste Antwort im Thema

Hallo,

selbstverständlich meine ich auch, dass man beim skeptischen Betrachten der Abwrackprämie natürlich fairerweise klar sehen muss, dass das nur ein sehr freundliches Angebot war, einen 2500€-Bonbon für die Verschrottung des alten beim Autoneukauf vom Staat zu bekommen. Hat ja niemand annehmen müssen.

Aber ich meine, dass es eine lange abgestufte Messlatte zwischen wirklichem Schrott und erhaltenswertem potentiellen Oldtimer gibt - und dann wären evtl. mehr als nur 2-3 rettbare Kisten pro Schrottverwerter rausgekommen - es gelten ja nicht nur die Argusaugen eines Oldtimer-Freaks, der bei jeder winzigen Delle schon die Zustands-Note runterzieht. Gab ja sicher auch verdellte - und damit als Oldie fast wertlose - Karren, die technisch in Ordnung waren. Will sagen, man hätte die abzuwrackenden Autos genauer unter die Lupe nehmen sollen, und die die noch paar Jahre hätten laufen können, halt z.B. als Entwicklungshilfe nach Afrika oder sonstwo verschenken oder gar verkaufen können, wo diese "Abwrackkandidaten" immer noch umweltfreundlicher gewesen wären als was dort vielleicht sonst so rumfährt. Wenn sie zur Gebrauchtteilegewinnung ordentlich ausgeschlachtet wurden, ist's ja auch ok; aber alle in die Presse, weil alle jammern, herrje, dieser Arbeitsaufwand und diese "fürchterlichen" Lohnkosten für den Schrotti - hätte man ja paar "Bastelschrauber" am Schrottplatz einstellen können, statt "Werte" die andere Leute mit viel Schweiß erschuftet hatten, lieblos in die Schrott-Presse zu stopfen. Wenn ich da nur an diverse absurde Verwaltungskosten für eigentlich nichts - macht ja eh alles ein Computer - denke, da können die paar Kröten für einen Schrotti oder KFZ-Mechaniker, der mal die "Abwrackkandidaten" etwas genauer durchgeguckt hätte, ob sie nicht vielleicht doch - trotz paar Kratzern und Dellen - noch bisserl fahren hätten können, bzw mit wenig Aufwand wieder flott zu machen gewesen wären, das Kraut auch nicht fett gemacht haben. Aber es wird halt hierzulande lieber Geld und Anstrengung und Anerkennung für's Verwalten investiert, als für die "Hardware"-Entwicklung/Herstellung/Erhaltung selbst. Und das finde ich traurig, und die "Abwrackprämie" ist nur eine von vielen Ausdrucksformen dieser Geringschätzung von harter Arbeit, die viel Resourcen, Gehirnschmalz, Schweiß erfordert und das obwohl sie hierzulande eigentlich sehr teuer ist und viel Geld verschlingt, jedenfalls die Verwaltung.

Gruß

PS: Die massenhafte Wegschmeißerei von (Mikro-)Elektronik Produkten ist eine andere Ausdrucksform dieser Geringschätzung, irgendwann ist das Kupfer alle und dann ist der Jammer groß....mein Laptop anno 1999 verrichtet immer noch für Standardanwendungen problemlos seinen Dienst, naja, jetzt kommt er langsam an die Grenzen...für eine große Firma und deren Mitarbeiter, die was auf sich halten, undenkbar, da muss alle 2-3 Jahre ein neuer PC/Laptop her, halt weil man sie in genau dem Zeitraum steuerlich abschreiben kann...ist doch ein Unding, und Recyclen dieser vielen Legierungen stelle ich mir unendlich schwierig vor....ist ja bei Autos auch so sehr aufwendig, siehe oben, deswegen rentierte sich ja das Ausschlachten nicht und ab ging's in die Presse meistens.

19 weitere Antworten
Ähnliche Themen
19 Antworten

Wer würde sich heute nach einem Fahrzeug aus den 50ern umdrehen, wenn die alle noch erhalten wären? Ist doch gut, dass viele Leute ihre Autos plattklopfen lassen, dann steigen die Autos, die wir erhalten, im Wert. Und das ist die Voraussetzung, dass diese Autos langfristig (nicht nur 20 Jahre!) überleben. Das ist jetzt keine ökologische, sondern eine ökonomische Argumentation ...

Moin,

Das der Prozess einfach ist - heißt ja nicht, das er automatisch gleich auch billig ist.

Die Mengen an Metallen sind meistens recht gering und du hast als Begleitmaterialien oftmals umweltschädliche Kunststoffe (Epoxidharze, cyanidhaltige Harze usw.) und Hilfsstoffe (z.B. Flammschutzmittel wie z.B. Multibromierte Aromaten) vergesellschaftet. In Deutschland musst du diese Stoffe dann auch irgendwie recyclen oder umweltfreundlich vernichten. Das frisst bei den geringen Mengen Metall den Gewinn meistens wieder auf. Deshalb ziehen sich die deutschen Recycler an der Stelle nur die "Topproducts" raus (hohe Metallgehalte, sehr teure Materialien wie z.B. Gold, Platin *gibt ja nicht nur PCs ;) *) - der Rest wie Platinen etc.pp. wird dann irgendwohin verkauft - wo die Auflagen und die Arbeit billiger sind. Sicherlich nicht im Sinne des Umweltschutzes - aber nunmal Wirtschaft (an der Stelle dann mal leider).

@Lambda - Nein. Ich bin im Bereich des Chemikalienrechts tätig. Sowas bekomme ich nur am Rande mit.

Mir geht es auch nicht darum, die Abwrackprämie gut oder schlecht zu finden - sondern nur darum diese Diskussion zu versachlichen. Viele haben da leider ein völlig falsches Bild von - was da abgewrackt wurde s.o. die 60% scheckheftgepflegter Fahrzeuge. Und im Ernst - wenn der Ausschuss den in 2,3 oder 4 Jahren eh keiner mehr haben will - der aktuell schon hart an der Verkehrssicherheit knabbern muss - verschwindet ... ist das für uns Altmetaller eher von Vorteil. Dann bereinigen sich die Statistiken um die Seelenverkäufer und wir haben Argumente uns z.B. gegen jährliche TÜV Prüfungen für alte Autos zu wehren, die ja statistisch so auffällig viele Mängel haben. Ist das Verbrauchsauto weg - und die Statistik wird wirklich von den Liebhaberfahrzeugen dominiert (ich gehe davon aus, das ebenso wie Du und ich - alle anderen Liebhaber ihre Autos ebenfalls nicht abgewrackt haben) dann verbessern sich die entsprechenden Statistiken nämlich enorm. Schließlich wird aktuell alles was älter als 11 Jahre alt ist in einen Topf geworfen und gut umgerührt. Ich denke auch, das es so weniger Probleme mit abgeranzten Karren und damit verbundenen Sorgen des Gesetzgebers bzgl. H-Kennzeichen-Schwemme und ähnlichem geben wird. Wie gesagt, meiner Beobachtung nach ist das abgewrackte Auto im Durchschnitt ein Fahrzeug, dass seine Zeit bereits hinter sich hat/hatte. Autos die für einen Liebhaber eh kaum in Frage gekommen wären. Autos wo ich eher schon den Kopf drüber geschüttelt habe, wenn sie neben mir herfuhren ;)

MFG Kester

Zitat:

Original geschrieben von Kawa_Harlekin

Hallo nochmal,

aber so ein TÜV-artiger oder ADAC-artiger Gebrauchtwagencheck - was ja in dem Sinn im wesentlichen kein Verwaltungsakt ist, sondern ne technische Prüfung - kostet doch "nur" etwa 100 Euro, und das hätte der TÜV oder der ADAC doch recht rationell direkt beim Schrotti machen können, naja gut, wenn der nen Bremsenprüfstand hätte, bzw. einfach in den Autohäusern wo die Abwrackkisten ja beim Neukauf abgegeben wurden. Dann wäre halt die Abwrackprämie statt 2500 nur noch 2400 Euro gewesen, aber vielleicht hätte mit den noch brauchbaren Autos sogar noch bisserl was wieder eingespielt werden können, statt einschmelzen zum Kilopreis, und das Einschmelzen kost' ja auch viel Energie, die natürlich irgendwann sowieso anfällt.

Aber ich will ja wegen der Abwrackprämie nicht "nachkarteln", wenn hauptsächlich verkehrsunsichere Fahrzeuge rausgezogen wurden, und paar Gebrauchtteile gerettet wurden, ist's ja völlig in Ordnung und viele Leute haben sich über die Kohle gefreut, fragt sich halt wieviele Kisten mit fast neuem TÜV in die Presse kamen.

Besten Gruß

PS: Warum ist's Recyclen von Elektronikschrott teuer, wenn's einfach ist ? Werden die Leiternbahnen von Hand aus den Platinen gepfriemelt ? Ich dachte eher das aufschmelzende Trennen durch verschiedene Schmelztemperaturen der vielen Legierungen ist doch recht kompliziert, dann wieder hochreine Metalle rauszukriegen. Ich glaube, die meisten Leiterbahnen in den vergossenen Mikrochips o.ä. sind Alu-Kupfer-Legierungen..."Goldklumpen" waren nur die uralten PentiumPro Prozessoren Bj. Mitte-Ende 90iger meines Wissens, naja, ist völlig off-topic, aber so ein gepresstes Auto ist auch ein ganz schön bunter Blechsalat, den man erst mal wieder aufschmelzen und das verschiedene Zeugs trennen muss....ich weiß natürlich auch nicht genauer wie's das geht, braucht aber wohl nen mächtigen Hochofen.

@Rotherbach, ein schönes neues Jahr!

So wie Du die Sache siehst, sterben ja die Anderen.

Zitat:

Das der Prozess einfach billig ist - heißt ja nicht, das er Menschenfreundlich ist.

 

Die Mengen an Metallen sind meistens recht gering und du hast als Begleitmaterialien oftmals umweltschädliche Kunststoffe (Epoxidharze, cyanidhaltige Harze usw.) und Hilfsstoffe (z.B. Flammschutzmittel wie z.B. Multibromierte Aromaten) vergesellschaftet. In Deutschland musst du diese Stoffe dann auch irgendwie recyclen oder umweltfreundlich vernichten. Das frisst bei den geringen Mengen Metall den Gewinn meistens wieder auf. Deshalb ziehen sich die deutschen Recycler an der Stelle nur die "Topproducts" raus (hohe Metallgehalte, sehr teure Materialien wie z.B. Gold, Platin *gibt ja nicht nur PCs ;) *) - der Rest wie Platinen etc.pp. wird dann irgendwohin verkauft - wo die Auflagen und die Arbeit billiger sind. Sicherlich nicht im Sinne des Umweltschutzes - aber nunmal Wirtschaft (an der Stelle dann mal leider).

Was glaubst Du, sollten die armen die Macht übernehmen oder die Reichen überleben?

Was sind Menschen, etwa Humankapital?

Verrückte Welt ;-)

 

Moin,

Für die Irrwege der Wirtschaft usw. bin ich nicht verantwortlich und vieles finde ich auch ethisch moralisch nicht richtig. Ändert aber nichts daran, das es aktuell nunmal so gemacht wird. Ist halt eine reine Beobachtung.

Ich kann an diesen Dingen nur dann etwas ändern, wenn ich die entsprechend problematischen Produkte nicht kaufe o.ä.

MFG Kester

Hallo Rotherbach,

ein Wirtschaftssystem wird nicht durch geregelte Neukäufe von Fahrzeugen die noch nicht einmal hier gefertigt wurden gerettet.

Zitat:

Ich kann an diesen Dingen nur dann etwas ändern, wenn ich die entsprechend problematischen Produkte nicht kaufe o.ä.

MFG Kester

Gewonnen haben also die Verwerter die nichts mit der Schrottflut anfangen können, noch mehr Gewinne haben die Rohstoffmärkte gemacht. Kostet ja nix mehr so ein bezuschuster Schrott, da steigen die Gewinne, bist Du dabei?

Ich wünsche Dir ein unpreblematisches 2010, mögest Du immer nur nicht problematische Dinge kaufen.

Prost Neujahr!

Deine Antwort
Ähnliche Themen