Abnutzung Winterräder Bridgestone LM001
Hallo Forum,
ich habe soeben eine sehr unregelmässige Abnutzung der Bridgestone Blizzak LM001 255/50 R20 109H XL M+S Winterreifen festgestellt. Außen sind noch ca. 6,5-7 mm und in der Mitte nur noch ca. 3-3,5 mm messbar. Vorderache mehr, hinten weniger, was auch nachvollziehbar ist.
Irgendwie verliert das Profil zur Mitte hin auf kurzer Distanz plötzlich stark an Tiefe. Siehe Bilder.
Ich meine eine solche Tendenz habe ich bei gebrauchten Reifen der gleiche Marke und Dimension auf Bildern im Netz auch gesehen aber nicht so extrem. Wie sind da eure Erfahrungen?
Hier die Daten zum Fahrzeug und zur Nutzung:
Etron 55 seit 03/23 mit Sport FW
Laufleistung: aktuell 28 tkm, davon mit WR schätzungsweise ca. 16-18 tkm in quasi knapp 1,5 Wintern
Viel AB mit bis zu 200 km/h aber oft eher bis 160 km/h
Oft 2 Personen mit viel Gepäck
Ein paar Strecken auch mit 2 E-Bikes hinten drauf, dann bis 150 kn/h.
Durchschnittsverbrauch 28 tkm gesamt laut BC 29 KWh
Ich hoffe, ich habe alle Einheiten richtig geschrieben aber ihr wisst ja was gemeint ist.
Ich habe in Erinnerung, dass man bei höherem Autobahntempo den Luftdruck vollbeladen wählen soll, zudem habe ich noch 0,2 Bar wegen WR aufgeschlagen.
Vorgabe vollbeladen: v:2,8 h:3,0 - ich hatte oft ca. v: 3,1 h: 3,2 Bar eingestellt
Ich bin jetzt erstmal auf 2,5 Bar rundrum runter gegangen und hoffe, dass das noch was rettet.
Bin vorher BMW 530xd gefahren mit oft über 200 km/h und WR haben locker 3 Winter gehalten bei ähnlicher Laufleistung.
Wie sind eure Erfahrungen oder Meinungen dazu?
War der Luftdruck viel zu hoch oder haben die Reifen von Anfang an in der Mitte weniger Profil?
10 Antworten
Das ist ein typisches Verschleißbild bei zu hohem Reifendruck.
Je knapper die Tragzahl, also je stärker der Reifen durch Gewicht und Geschwindigkeit an seine Lastgrenze kommt, desto stärker wird der Effekt.
Der Mittelsteg zählt nicht zu den Hauptprofilrillen und ist bewusst niedriger gestaltet von der Gesamthöhe. Durch diese Erhöhung wurde das Verschleißverhalten der Lauffläche optimiert und die Laufruhe vom Reifen verbessert. Dies betrifft u.a. den Winterreifen Blizzak LM001 z.B. in der OE (Fahrzeughersteller). Die Stabilität wird durch die Erhöhung des Negativprofils in der Mitte der Lauffläche erzeugt. Dadurch wird z.B. das Handling im Trockenen und die Lenkpräzision verbessert.
Die Überprüfung der Profiltiefen vom Reifen wird ausschließlich nur an den Hauptprofilrillen neben den TWIs* gemessen. Die TWIs beim LM001 sind an den Schultern gekennzeichnet und nur dort sind die Messungen relevant. Alle anderen Bereiche sind für eine Profiltiefenmessung nicht relevant.
Zitat:
@kappa9 schrieb am 24. November 2024 um 19:00:41 Uhr:
Das ist ein typisches Verschleißbild bei zu hohem Reifendruck.
Ja und nein.
Bei schmalen Reifen stimmt das. Jedoch bei Breitreifen (und) in Verbindung mit Antriebsachsen sorgt ein zu geringer Luftdruck in Verbindung mit den Antriebs- und Fliehkräften ebenfalls zu einem Mittenabrieb. Aber bei dem oben genannten Reifentyp ist das durch die Profilgestaltung bewusst so entwickelt worden.
Zitat:
@Street-Warrior schrieb am 26. November 2024 um 14:21:45 Uhr:
Zitat:
@kappa9 schrieb am 24. November 2024 um 19:00:41 Uhr:
Das ist ein typisches Verschleißbild bei zu hohem Reifendruck.Ja und nein.
Bei schmalen Reifen stimmt das. Jedoch bei Breitreifen (und) in Verbindung mit Antriebsachsen sorgt ein zu geringer Luftdruck in Verbindung mit den Antriebs- und Fliehkräften ebenfalls zu einem Mittenabrieb. Aber bei dem oben genannten Reifentyp ist das durch die Profilgestaltung bewusst so entwickelt worden.
Die Geschwindigkeiten spielen auch eine Rolle.
Unter Richtgeschwindigkeit sind meiner (vielleicht veralteten Info nach) die Fliehkräfte tendenziell eher nachgelagert bei Verschleissbild Niedrigdruck.
Auf jeden Fall ist es richtig, dass gem. Vorschrift nur in den großen Rillen gemessen wird (dort wo die TWI und bei vielen Winterreifen zusätzlich die 4mm Wintermarken sind) - auch die äußeren und inneren jeweils 15% der Breite =Schulterbereich wird nicht zur Ermittlung der Mindestprofiltiefe heran gezogen.
Gut zu wissen bei einer Kontrolle durch die Rennleitung.
Ähnliche Themen
Hmmm, für mich nicht ganz plausibel.
Wenn, gerade bei Breitreifen, fast ein Drittel des Reifens so gut wie kein Profil mehr hat, wo/ wie wird das Wasser abgeführt? Der Grip im Schnee?
Aber, deiner Info nach, dann könnte man ja den Reifen in der Mitte bis auf „Glatze“ runter fahren? Und das ist nicht relevant?
Viel Spass bei der nächsten Kontrolle….
Dann würde ich auf jeden Fall erklärende Papiere mitführen!
Zitat:
@White-Head666 schrieb am 27. November 2024 um 12:10:26 Uhr:
Hmmm, für mich nicht ganz plausibel.Wenn, gerade bei Breitreifen, fast ein Drittel des Reifens so gut wie kein Profil mehr hat, wo/ wie wird das Wasser abgeführt? Der Grip im Schnee?
Aber, deiner Info nach, dann könnte man ja den Reifen in der Mitte bis auf „Glatze“ runter fahren? Und das ist nicht relevant?
Viel Spass bei der nächsten Kontrolle….
Dann würde ich auf jeden Fall erklärende Papiere mitführen!
Es muss ja für uns Nicht-Juristen nicht plausibel sein, was im Gesetz steht.
https://www.gesetze-im-internet.de/.../__36.html?...
Zitat daraus: " Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt."
Und nu?
Das stimmt.
Es geht ja aber primär um „meine“ (Fahr)Sicherheit. Aquaplaning ect. …
Und das ist für mich auf jeden Fall plausibel.
Zitat:
@White-Head666 schrieb am 28. November 2024 um 10:33:14 Uhr:
Das stimmt.
Es geht ja aber primär um „meine“ (Fahr)Sicherheit. Aquaplaning ect. …Und das ist für mich auf jeden Fall plausibel.
Da hast Du vollkommen Recht.
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe wird ja auch von praktisch allen Fachleuten als sehr gering bewertet und es wird empfohlen die Reifen bei deutlich mehr Profiltiefe zu erneuern.
Gut, dass niemand verpflichtet ist, Sommerreifen bis 1,6mm herunter zu schruppen.
In anderen Ländern gelten für Winterreifen andere Profiltiefen. Daher die Empfehlung mit den Wintermarkierungen neben oder an den TWI mit meist 4mm Restprofiltiefe in den Hauptrillen.
Es kommt auch immer auf den Einsatz an. Bei unserem ehemaligen BMW-i3, der nur in der Stadt gefahren wurde, hatte ich auch mit 3mm GJR Profiltiefe kein Problem. Zudem waren die 155er dermaßen schmal, dass bei den gefahrenen Geschwindigkeiten Aquaplaning kein Thema war.
Auf den jetzigen E-Tron S SB kommen jetzt neue WR drauf.
Neue SR habe ich bereits seit Sommersaison 24.
Erstmal bin ich froh, dass in der Mitte die Profiltiefe von Haus aus deutlich geringer ist und es nicht, bzw. nur bedingt an meinem eingestellten Luftdruck liegt. Da die Hautprofilrillen noch min. 6.5mm haben, sollte ich die 1,5 Winter bis zur Rückgabe eigentlich locker schaffen.
Das ist der monitäre Askept.
Punkto Sicherheit habt ihr natürlich recht, dass man die Profiltiefe nicht bis zum letzten ausreizen sollte. Denke aber mal, dass ich bei Rückgabe aber noch ca. min. 3-4mm an messtechnisch relevanten Stellen und in der Mitte zumindest noch eine kleine Resttiefe haben werde. Gegebenenfalls werde ich dann Richtung Rückgabe des Autos v.a. bei Nässe (noch) verhaltener fahren.
Danke, alle eure Beiträge waren sehr hilfreich.
Btw, was fahrt ihr denn für einen Luftdruck und wie ist die Abnutzung oder gibt es dazu schon einen Thread?
Ich fahre je nach Anwendung meist 2,8 bis 3,0
Bei Langstrecke Autobahn wenn ich mal schneller fahren will und wenn ich es zuvor einplane eher an 3,0
Sonst um die 2,8
Passt sowohl bei den 255-50 R20 WR als auch bei den 285-40R21 SR
Noch mehr Druck und es wird etwas "hölzern" und vor allem nimmt das Handling in engeren Kurven ab.
Weniger Druck als 2,8 erhöht nochmal den ohnehin gehobenen Verbrauch. Bei sehr strengem Winter mit Tiefschnee und Eisglätte belasse ich aber dann auch den durch tiefe Temperaturen von alleine geringeren Reifendruck so um die 2,6 herum. Das bringt dann etwas mehr Traktion und vor allem Bremsleistung bei schwierigen Straßenverhältnissen und Glätte/ Matsch.