Abgastemps unter Exx

Wie einige hier wissen, hab ich schon länger ne Abgastempmessung und ne Lamdamessung (Sprunglamda) verbaut. Nun haben die niedrigen Spritpreise dazu geführt das ich eher lächerliche E40 im Tank hatte. Diese Mischung wird gerne als harmlos bezeichnet und als Einstiegsdroge empfohlen. Ich sehs jetzt anders!!!! Mal son paar Daten von meinen Messgeräten:

E85: Unter Volllast liegt die Abgastemp bei gerade noch gutem Lamda bei 800°C

Super: Unter Volllast liegt die Abgastemp bei fast fettem Lamda bei 850°C

E40: Unter Volllast liegt die Abgastemp bei gerade noch gutem Lamda bei 850°C+ X!!!!!!! Bin vom Gas weil ich meinen Motor noch brauch! Soll heissen die Anzeige ist noch gestiegen!

Ich denke das es an dem hohen, eher mager verbrennenden Benzinanteil, liegt. Wie seht ihr das? Könnte es was mit den niedrigen Lufttemps zutun haben? Die E85 und Super Werte stammen vom Sommer.

Ich werde keine Niedrigmischungen mehr empfehlen! D.h. nur mit der Einschränkung "kein Vollgas"!

Beste Antwort im Thema

So, jetzt noch was zum Thema Abgastemperatur. Wir reden hier ja über Wärmekraftmaschinen. Das Prinzip ist folgendes: Man nehme ein Arbeitsmedium (Gas), schließe es ein und mache es heiß. Es wird sich ein Druck aufbauen, und wenn man nun zuläßt, daß sich das Volumen ausdehnt, kann man den Gasdruck nutzen, um damit mechanische Arbeit verrichten zu lassen. Das Gas kühlt beim ausdehnen natürlich ab. Die Wärmeenergie, die wir in das Gas gesteckt haben wird also teilweise in Arbeit umgewandelt.

In unserem Motor geschieht die in etwas modifiziertet Form:
- Das Gas ist zu beginn schon komprimiert (2. Takt: Verdichten).
- Die Wärme wird nicht von außen zugeführt sondern direkt im Arbeitsraum (Zylinder) erzeugt.

Der Rest ist der gleiche:
Das Gasgemisch brennt und wird heiß.
Es baut sich Druck auf.
Das Gas dehnt sich aus und drückt auf den Kolben.
Dabei wird Arbeit verrichtet und das Gas kühlt ab.

In der Realität kommen noch ein paar weitere Einflüsse hinzu:
- Wärme geht direkt und unproduktiv über Zylinderwand, Kolben und andere Flächen verloren. (reduziert die nutzbare Wärme im Arbeitsgas)
- Die Verbrennung erfolgt nicht plötzlich sondern dauert eine gewisse Zeit und erfolgt ggf. nicht zum optimalen Zeitpunkt. (Gegenmaßnahme z.B. Vorzündung)
- Die Verbrennung erfolgt unvollständig, ein Teil der Energie wird gar nicht erst freigesetzt.

So, fakt ist, daß auch im Normalbetrieb immer Wärme im Abgas verbleibt, weswegen das Arbeitsgas deutlich heißer den Motor verläßt als hinströmt. Die Frage ist nun, was beeinflußt hinsichtlich des Gemisches die Abgastemperatur?

Maßgeblich sind
1. die Wärme, die insgesamt freigesetzt wird, die also beim Verbrennen freiwerdende Energie,
2. vieviel davon an die Umgebung verloren wird und
3. wieviel in Arbeit umgewandelt wird.

Die Rechnung Lautet also:
Abgaswärme = Verbrennungswärme - Verlustwärme - mechan. Arbeit

Die Verbrennungswärme bestimme ich durch das Gemisch, hauptsächlich durch den Br3ennstoff und seinen Energiegehalt und die Gemischmenge.
Die Verlustwärme wird maßgeblich durch die Dauer, die das heiße Gemisch Zeit hat abzukühlen, bestimmt.
Die mechanische Arbeit wird durch den Verbrennungs- bzw. Druckverlauf bestimmt, vorwiegend, wo das Druckmaximum liegt. (Am Besten kurz nach OT)

Stellen wir uns nun die Frage, was geschieht, wenn ich den Motor nun mit der gleichen Gemischmenge füttere, jedoch nun fett oder mager.
Mager bedeutet weniger Brennstoff, aber bedeutet dies auch weniger Anfangswärme?
Bei deutlich mager: ja, bei etwas mager: nein oder kaum. Bei Lambda 1 geht ein Teil des Brennstoffs ungenutzt als CO verloren, dieses kann bei Lambda etwas über 1 noch zu CO2 verbrennen und so für ca. die gleiche Energie wie bei Lambda 1 sorgen. Bei Lambda deutlich über 1 wird dann aber die Anfangswärme auch deutlich abnehmen.
Entscheidend für die Abgastemperatur ist aber nicht nur die Anfangswärme sondern was davon übrig bleibt. Und hier macht sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flamme bemerkbar. Bei Lambda 0,9 ist sie am höchsten, bei 1 schon knappe 10 %, bei 1,1 über 20 % und 1,2 ca 30 % langsamer. Die Verbrennung verschiebt sich zeitlich nach hinten. Zum einen ist der Druckverlauf nun ggf. schlechter, es wird weniger in Arbeit verwandelt und zum anderen bleibt weniger Zeit, Wärme nach außen abzugeben. Somit verbleibt u.U. mehr Wärme im Abgas, welches dann natürlich eine höhere Temperatur hat.

Kritisch wird die dann bei hohen Drehzahlen in Verbindung mit hoher Last: Hier wird generell viel Energie frei (viel Gemisch) und es steht sehr wenig Zeit für den ganzen Prozeß zur Verfügung, u.U. so wenig, daß die Verbrennung noch läuft, derweil das gemisch schon ausgestoßen wird. Da wollt ich kein Auslaßventil sein!

Um dem ganzen vorzubeugen, muß man also im kritischen Bereich (hohe Last bei hoher Drehzahl) die Verbrennung beschleunigen, und dies geschieht, indem man anfettet, da wie gesagt bei Lambda knapp unter 0,9 die Flammenausbreitung am schnellsten erfolgt. Dies dürfte der Haupteffekt der Vollastanreicherung sein. Einer der Nebeneffekte ist ggf. auch die Innenkühlung, doch ich bin mir nicht sicher, inwiefern sie nicht das Gegenteil bewirkt: Das gekühlte Gemisch hat eine höhere Dichte, somit gelänge mehr Gemisch in den Brennraum, ergo auch mehr Anfangswärme. Einerlei, da sich die Verbrennungswärme im Megajoulebereich befindt, die Verdampfungswärme jedoch nur im Kilojoulebereich, sollte allein schon aufgrund dieser Relation klar sein, daß dies nicht der Haupteffekt sein kann.
Ein weiterer Effekt ist die andere Zusammensetzung der Reaktionsprodukte. Es steht immer die gleiche Menge Sauerstoff zur Verfügung, aber bei fettem Gemisch immer mehr Brennstoff. Da der Wasserstoff schneller reagiert (immer fast vollständig), bleibt immer mehr Kohlenstoff übrig, der nicht (Ruß) oder nur teilweise (CO) verbrennt. Dies führt zu folgendem: Ein Sauerstoffmolekül, was normalerweise zu CO2 (390 MJ) reagiert hätte reagiert so nur zu CO und H2O (110 MJ +240 MJ = 350 MJ) Die zweite Variante ergibt weniger Energie und wird umso eher entstehen, je fetter das Gemisch, was weniger Anfangswärme entstehen läßt.

So, und nun gute Nacht. 😉

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Fahre seit fast 2 Jahren vorzugsweise Gemische um E 40.
Der Motor läuft echt gut damit.
Merkt man das, wenn die Ventile zu heiß werden ???
Hat das Auswirkungen auf das nachstellen der Ventile.
Sind in ein paar Monaten ja wieder drann ( Ventile einstellen).

Gruß

Nein, daß die Ventile zu heiß werden, merkt man wohl erst, wenn's zu spät ist.

Was die hohen Temperaturen bei E40 angeht... sehr merkwürdig das...
Wenn die Umgebungstemperatur als Ursache wegfällt, wüßte ich nun auch keine weitere Erklärung.

Und was lernen wir daraus? Motoren sind zu komplex, als daß Dinge wie z.B. die Abgastemperatur mit einfachen Sachverhalten, die in einen Satz ("Ethanol verbrennt kälter") passen, hinreichend erklärt werden können. 😉

obs vielleicht doch an der höheren Oktanzahl liegt könnte man doch leicht testen.
Wenn der Tank leer ist einfach mal Paar Liter V-Power tanken und gucken ob die Temp dann auch höher ist als mit Super ...

Oder mal den Klopfsensor abklemmen. Schätze dann verbrennt das E40 wieder kühler als E5. Falls die Kiste ohne Sensor läuft!?

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Dann geht er in den Notlauf. Den mag ich nu garnicht! Ist dann kaum noch zu fahren mit E85 im Tank. Kann leider nicht sagen obs zu mager wird, weil die Lamda ausgestiegen war. Geh aber davon aus. Die MKL ging auch wieder aus als die Lamdaanzeige wiederkam. Grünspan im Stecker,

Hab mal wieder eine ältere "Quälmethode" für meinen Motor ausprobiert. Da der höhere Verbrauch unter E85 nicht unbedingt schön ist, hab ich mich wieder auf eine ältere Methode besonnen wie ich den Mager krieg. Wird wahrscheinlich nicht bei allen Motoren oder besser STGs funktionieren aber bei meinem. Ich tip sogar auf nen Softwarefehler oder sowas wien Stauprogramm. Ich empfehle auch niemandem es selbst zu testen!!! Ich verlass mich dabei voll auf meine Abgastempanzeige und nehm in kauf das der Kopf verbrennt, wenn Spitzen entstehen die ich auf der Anzeige nicht sehe.

Ich mache folgendes mit E85 im Tank. Erstmal überbrück ich den Tempsensor fürs STG mittels eines Schalters, dieser aktiviert gleichzeitig ein Poti. Also ich Schalte vom Tempwiderstand auf nen "festen". Dies dient erstmal dem Kaltstart. Wenn ich extem kalt vorgaukle. Nun kann ich natürlich auch extrem heiß einstellen. Was ich auch tue! Ich dreh das Poti soweit zurück das die MKL gerade nicht angeht. Dadurch fällt die Lamdaanzeige auf den Anschlag im Magerbereich und bleibt dort auch. Nur beim Beschleunigen geht sie in den Optimalbereich und unter Volllast. Das ganze führt zu einer Spürbaren Leistungssteigerung und zu einem geringerem Verbrauch. Der Verbrauch sinkt um etwa 10%. Die Vmax steigt von 160km/h auf 180km/h! Die Abgastemps sind auch unter Volllast nicht höher als mit Super allerdings höher als im Normalbetrieb unter E85. Leichtes Beschleunigen läuft mager ab, man muß schon etwas mehr aufs Pedal treten um die Lamdaanzeige hoch zu kriegen. Mager Beschleunigen geht bis etwa 150km/h.

Wie ist das nun mit dem Magerlauf? Welche Risiken bringt er mitsich?

Dass der Wald stirbt. 🙁
Lambda>1 -> NOx -> Salpetersäure

Mager ist Lamda kleiner 1, oder!? Egal! Mir gings jetzt nicht um den Wald! Solang SUVs zugelassen werden hab ich kein wirklich schlechtes Gewissen! So gering kann Lamda auch garnicht sein denn die MKL kommt ja nicht! Achja die Schubabschaltung spielt in dem Betriebszustand auch verrückt! Wenn man ganz vom Gas geht schiebt er und Lamda wird wieder optimal!?

Erstmal geht um den Motor!

Lamda ist größer 1 wenn Mager. Muß mir mal ne Eselsbrücke einfallen lassen😁

Lambda ist die Luftzahl.
Viel LLLLLLuft ---> viel LLLLLLambda ! 😉
(naja nicht schön aber selten, ne)

@mozartschwarz:

Problem hierbei ist nicht der Motor, sondern die Abgasnorm...
auch Benzin verbrennt mit 16.5:1 besser! (im Teillast bereich)

Gemacht wird das aufgrund des NOX wertes nicht...
Es schein als sei das "Problem beim vom Gas gehen" nur bei dir... ich habe es genau andersrum, in dem Moment magert die Sau weiter ab und ich komme in den bereich des "Magerruckelns"

Intressant in sachen NOX wäre jetzt: Wassereinspritzung + extrem mageres Gemisch...
achja ich denke das ich in knappe einem Monat auch endlich meine Abgastemperatursonde wieder dran habe 😉

Allerdings weiß ich "durch bedienungsfehler" :P das Lambda 1,2-1,3 auch noch mit E85 unter last fahrbar ist ohne Motorschaden....

Das mit dem vom Gas gehen ist ja nur bei dem Rumgetrickse. Lass ich den normal Regeln geht die Schubabschaltung wie unter Super.

Die Abgasnorm ist erstmal nebensächlich. Ich wollt eigentlich wissen ob nur die Temp das kritische ist oder obs noch andere Probleme im Magerlauf gibt.

Nur so nebenbei, die wenigsten in dem gesamten Forum wissen überhaupt ob sie mager fahren oder nicht. Deshalb würd ich ganz gern mal den Umweltaspekt weglassen. Sicherlich ist er ein Argument!!!
Wie kriegen es die FFV Hersteller hin ihren Mehrverbrauch unter Kontrolle zu halten? Was macht ein FSI? Magerlauf, so ich mich nicht täusche.

Öhm mal ne frage... Lambda wert sind ja ganz intressant aber mit ner sprunglambda gemessen ist doch bissi fragwürdig... die co werte wären mal intressant oder?
Hab in nem gemachten 1,8 16V 2er golf ständig abgastemperaturen über 900grad gehabt und das einzige was gestorben ist war der orginal kat aber mit stahlkat kein thema!
Was intressant wäre ist die öltemp im kopf denn die lässt eine aussage über die kopftemp zu oder besser noch mess einfach direkt die kopftemp mit nem massearmen fühler...
Was mich nur wundert ist das die gemischaufbereitung mit e85 überhaupt klarkommt oder die die optimiert?

Mfg Matze

Meiner ist nicht optimiert andere schon. Sprunglamda ist ungenau und die Messung recht träge, stimmt. Ist aber besser als nix. Für die hier von mir gemachten Aussagen reichts jedenfalls. Ist halt ne Geldfrage. Um alles perfekt zu machen, am besten mit Datenlogger, müsst ich vielmeht investieren als mein Wagen Wert ist. Übrigens geb ich nie Lamdawerte an nur mager, optimal und fett. Mehr gibt meine Anzeige nicht her. Snoopy hat meine ich ne Breitband.

Ja das ist ne geldfrage stimmt... und ohne datenlogger lohnt das ja eh kaum weil man so schnell ja garned kucken kann am besten ist wenn man das direkt mit den aktiven kennfeldern von steuergerät verknüpfen kann aber naja dann wirds echt teuer 😉

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