220 CDI Problemkombination: Motor geht aus, Elektrik zeitweise komplett aus
Hallo zusammen,
in den letzten Tagen bin ich mehrmals mit meinem 220 CDI (Bj. 2000, 120.000 km, Automatik, ehemaliges Notarzteinsatzfahrzeug mit Zusatzbatterie und Klimbim) liegen geblieben. Mein erster Verdacht (bestärkt durch Recherche) lautet: Luft in den Dieselleitungen / undichte O-Ringe. Der Freundliche vom Bosch-Dienst sagte am Telefon aber, das Fehlerbild passe nicht zu meiner Diagnose. Deswegen erkläre ich mal die Ausgangssituation und Symptome. Der Text wird etwas länger, deshalb unterteile ich ihn in Vorgeschichte und fünf Akte.
Vorgeschichte I: "Unterspannung" und Kleinigkeiten, aber kein echtes Problem
Auf den letzten 30.000 km lief der Wagen einwandfrei; i. d. R. 500 bis 2000 km pro Monat. In sehr unregelmäßigen Abständen muss ich aber den Code für das Radio neu eingeben (kenne ihn mittlerweile auswendig) und die Dachbedieneinheit neu anlernen; Es ist wohl etwas mit der Elektrik faul.
Durch die Pandemie hat sich mein Fahrprofil drastisch verändert. Die Zusatzelektronik hat regelmäßig "Unterspannung" angezeigt. Von Mitte Dezember bis Mitte Februar bin ich nur 300 km gefahren.
Vorgeschichte II: Plötzlich alles aus
Ein Kollege brauchte vor einigen Wochen Starthilfe; die habe ich ihm schon mal gegeben, weshalb er mich anrief. Beim Anschließen des roten Kabels an meine Batterie (bevor irgend etwas mit seinem Auto verbunden war) ist mein Wagen komplett aus gegangen: Motor aus, Elektrik (vorübergehend) tot. Nach kurzer Zeit ist der Wagen wieder an und dann aus gegangen. Die Notstartfunktion meines ehemaligen Einsatzfahrzeugs hat nicht funktioniert, also habe ich mir einfach selbst Starthilfe gegeben, indem ich meine beiden Batterien parallel geschlossen habe. Das hat funktioniert. Später am Tag ist der Wagen noch mal aus gegangen und ich habe ihn wieder auf die gleiche Art gestartet.
In den kalten Tagen dieses Februars war der Wagen, der immer draußen steht, dann für gute 10 Tage unter einer dicken Schnee- und Eisschicht versteckt.
Erster Akt: Minus 5 Grad Celsius, Kaltstart ohne Probleme
Nachdem ich meinen Wagen im Schnee gefunden und freigelegt hatte, habe ich als erstes die Spannung an beiden Batterien gemessen: Die Hauptbatterie (100 Ah, sehr alt) hatte nur noch etwas über 6 Volt; die Zusatzbatterie (75 Ah, ca. 2 Jahre alt) hatte knapp unter 12 Volt. Nach 10 Tagen Eins- und Standzeit ist er beim ersten Startversuch angesprungen.
Zweiter Akt: Plötzlich alles aus; und wieder an
Nach Freilegen des Autos hatte ich etwa 200 km vor mir. Also erst mal zur Tankstelle, um den halbvollen Tank bis Oberkante zu füllen. Keine 5 km nach dem Volltanken ist der Wagen an der Ampel plötzlich aus gegangen: Motor aus, Elektrik wieder tot.
Ich habe mit dem manuellen Schlüssel den Kofferraum entriegelt (weil es sonst ja nicht ging) und die Hauptbatterie (siehe erster Akt) abgestöpselt und gegen die Zusatzbatterie getauscht. Der Wagen ist dann wieder problemlos angesprungen. Die eigentliche Hauptbatterie fährt seitdem ,wireless'.
Dritter Akt: Wieder alles aus; und wieder an
Nach ca. 150 Autobahnkilometern ist dann bei etwa 130 kmh beim Lupfen des Gaspedals wieder der Motor aus gegangen; aber die Kontrolleuchten sind alle an gegangen, wie beim Einschalten der Zündung. Ich habe eine sichere Stelle auf dem Standstreifen ansteuern können und hatte die Warnwese schon griffbereit.
Zunächst wollte der Wagen nicht starten. Nach dem ersten Zündversuch war wieder alles aus. Daraufhin habe ich die Batterie den Pluspol der Batterie getrennt und wieder angeschlossen. Die Batterie hatte noch immer knapp unter 12 Volt (~11,7 v) Das Auto hat gestartet und ich konnte den Rest der Fahrt ohne Probleme fortsetzen.
Vierter Akt: Ladespannung 14 Volt; BAS/ABS-Licht kurz an
Bis jetzt hatte ich noch keinen Verdacht, wo das Problem liegen könnte. Also erst mal das Voltmeter genommen und beobachtet. Die Ladespannung im Standgas liegt bei ziemlich genau 14 Volt. Ich habe beide Batterien zusätzlich per Ladegerät über Nacht geladen, aber die ursprüngliche Hauptbatterie nicht wieder an das Auto angeschlossen.
Bevor ich die nächsten 200 km angetreten bin, habe ich verschiedene Sicherungen für unnötige Zusatzausrüstung gezogen (Navi, Telefon, Notarzt-Klimbim). Auf der Fahrt habe ich auf alle unnötigen Verbraucher verzichtet (kein Zusatzheizer, kein Radio, kaum Licht, kaum Lüfter). Ich bin nicht liegen geblieben, aber auf der Autobahn ist für ein paar Sekunden die BAS/ABS-Leuchte angesprungen und wieder aus gegangen. Im Moment des Anspringens (meine ich) hat es eine leichte Verzögerung gegeben (Motor kurz aus???).
Fünfter Akt: Luft im Schlauch
Ich habe mir nach Internetrecherche die Dieselschläuche angesehen (siehe Bild). In dem Schlauch, der in den Dieselfilter führt (blauer Pfeil) steht Luft. Bei laufendem Motor wird dort vor allem in dem Moment, wenn der Motor ins Standgas zurückfällt, Luft in den Filter gezogen. Irgendwer im Internet behauptet, dass Luft in diesem Schlauch kein Problem sei.
Beim Schlauch, der aus dem Filter herausführt (roter Pfeil), sieht man auch Luftbläschen, wenn man die Ummantelung ein Stück zur Seite zieht.
Bei der Gelegenheit habe ich übrigens bei laufendem Motor auch an allen Kabeln zu den Injektoren gewackelt, um einen Wackelkontakt o. ä. auszuschließen. Es ist nichts passiert.
An dieser Stelle bin ich mit meinem Latein am Ende.
Wer hat es geschafft, bis hier zu lesen? Und wer hat eine Idee, wo das Problem liegen könnte?
Eingangs habe ich ja schon geschrieben, dass der nette Mann vom Bosch-Dienst den Fehler nicht bei der Luft in den Schläuchen sieht, da die Elektrik auch betroffen zu sein scheint.
Beste Grüße
Schroecklich
17 Antworten
Problem gelöst! Danke für die hilfreichen Tipps!
Das Hauptproblem, weshalb der Wagen (komplett) aus gegangen ist, war offenbar ein Wackelkontakt am Kabel zum Anschließen des Plus-Pols der Batterie. Wegen meiner Feuerwehr-Zusatzausrüstung hängt an dem Plus-Pol eine ganze Menge mehr, als bei anderen Autos. Der Anschluss war gammelig (und zu locker) und hat sich offenbar gelegentlich den Kontakt unterbrochen.
Nachdem ich alles schön sauber gemacht und richtig festgeschraubt habe, gab es keine Probleme mehr.
Ich hoffe, das bleibt so!
Die anderen Sachen, die ich angesprochen habe, werde auch bald in Angriff nehmen.
Aber wie ich verstanden habe, hast du mehrmals die Batterien getauscht, da hätte das doch sofort auffallen müssen.
Das ist doch das "dicke schwarze Kabel" von dem ich sprach, das sollte am Anlasser geprüft werden ob es fest ist. Hätte ich besser schreiben müssen "guck mal ob die Batteriekabel fest sind" .
Zitat:
@Alphateddy schrieb am 19. Februar 2021 um 23:25:28 Uhr:
Aber wie ich verstanden habe, hast du mehrmals die Batterien getauscht, da hätte das doch sofort auffallen müssen.
Das ist doch das "dicke schwarze Kabel" von dem ich sprach, das sollte am Anlasser geprüft werden ob es fest ist. Hätte ich besser schreiben müssen "guck mal ob die Batteriekabel fest sind" .
Ja, es hätte mir direkt auffallen sollen ...
Nach dem Tauschen der Batterie hat es jedes Mal funktioniert; bis der Wagen dann wieder aus gegangen ist.
Am Ende war es das rote Kabel an der Batterie. Das erklärt auch, weshalb der Wagen ausgegangen ist, als ich Starthilfe geben wollte (siehe erster Beitrag).