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2-Takt-Öl im Diesel? Erfahrungen -- wer macht's?

Themenstarteram 22. Januar 2008 um 9:20

Moin Zusammen!

Hier im Forum wird in einigen Freds vom Zusatz von 2T-Öl zum Diesel diskutiert.

Das soll die Kaltlaufphase leiser machen, die Ablagerungen an Ventilen redizieren und die Injektoren sowie HD-Pumpe schmieren. Zumal die Schmiereigenschaften des heutigen Diesels durch Zusatz von diesem Öko-Krams und Entschwefelung schlechter wird.

Wer von Euch Diesel-Fahrern macht das beim 211er?

Welches 2T-Öl nehmt Ihr?

Welches Mischungsverhältnis nehmt Ihr?

Wie sind die Erfahrungen damit - hat es eine positive Wirkung?

Was sagen Eure Abgaswerte dazu?

DPF-Probleme bekommen?

Wäre schön, wenn man dazu mal ein paar Informationen/Erfahrungen konkret zum 211er sammeln könnte.

Gruß

Hyperbel

Beste Antwort im Thema

Moin, liebe Gemeinde.

Ich heiße Bernd und werde in zwei Wochen meinen ersten Benz abholen (gebrauchter W211 200K Bj.03 mit 100TKM in Rentnerausstattung, nämlich nix außer Automatik, aber dann MEINER)

Bin zwar Benzinerfahrer, beschäftige mich aber beruflich mit Treibstoffen (Raffinerie) und kann deshalb vielleicht etwas zur Klärung beitragen:

Dieselkraftstoffe unterliegen einer Norm, die auch die hier so heißdiskutierte Schmierfähigkeit beinhaltet. Die Schmierfähigkeit wird in HFRR / micron gemessen. Dazu wird bei uns in der Raffinerie ein Muster jeder produzierte Charge Dieselkraftstoffs in eine Prüfmaschine gegeben, in der ein genormtes Formteil mit hoher Frequenz auf einer polierten Stahlplatte hin- und herbewegt wird (so wird der Verschleiß simuliert). Nach Ablauf der festgelegten Prüfdauer wird die Eindringung des Normteils in die Stahlplatte gemessen (in 1/1000 Millimeter bzw. micron).

Die Norm für Dieselkraftstoff schreibt einen Mindestwert von 460 micron (also 0,46mm) vor, tiefer darf sich das Normteil nicht in die Platte "eingraben".

(können auch 461 sein, hab den Wert nicht im Kopf, da nicht mehr benötigt, siehe unten)

Mit Einführung immer strikterer Schwefelgrenzwerte in den letzten 12 Jahren wurden in den Raffinerien millionenteure Anlagen zur Entschwefelung von Diesel installiert. Schwefelverbindungen haben keine so große Schmierwirkung, aber bei der Entschwefelung müssen langkettige Kohlenwasserstoffe gecrackt und unter Zugabe von Wasserstoff neu zusammengesetzt werden. (Lange Kohlenwasserstoffe bedeuten hohe Viskosität = "dickes Öl" = gute Schmierfähigkeit, wie beim Motorenöl). Die "passgenaue" Zusammensetzung dieser kürzeren Kohlenwasserstoffe hat dann eben zur Folge, dass die Schmierfähigkeit absinkt. Deshalb mussten immer mehr sogenannte Lubricity-Additive zugesetzt werden, um den Grenzwert von 460 micron einhalten zu können. Da diese Additive teuer sind, wurde immer auf minimum optimiert, also der Grenzwert immer nur minimal unterboten.

Wähend dieser Zeit hat aber auch die stürmische Entwicklung der Common-Rail Technik stattgefunden. Da jeder Hersteller seine Produkte nur so "gut" baut, wie sie sein müssen, um den Kunden Zufriedenzustellen (alles andere wäre Aufwand, den keiner honoriert), wurden anscheinend die Einspritzpumpen auf eine Schmierfähigkeit von 460 micron bei sagen wir 250.000KM Laufleistung optimiert.

Serienstreuung, Billigkraftstoff,Benzinverunreinigungen im Diesel (tödlich!) haben wohl dazu geführt, dass die Hochleistungspumpen reihenweise gestorben sind. Zu dieser Zeit (bis etwa 2006) war es wohl auch eine gute Idee, zusätzlch zu den ohnehin dem Dieselkraftstoff zugemischten Lubricity-Additiven ein zusätzliches Öl mit guten Schmier- und Mischungseigenschaften (eben 2-Takt-Öl) beizumischen.

Ein spezifikationsgerechter Dieselkraftstoff (460 micron) müsste, mit 2-Takt-Öl im diskutierten Mischungsverhältnis versetzt, auf etwa 400 micron verbessert werden, was vielen Common-Rail-Einspritzpumpen in den vergangenen Jahren definitiv das Leben gerettet haben dürfte.

Seit über drei Jahren wird dem Dieselkraftstoff zwangsweise RME (Rapsmethylester, "Bio-Diesel") beigemischt, und zwar mindestens 5 und höchstens 7%. Aus steuerlichen Gründen wird immer die maximale Spezifikation angefahren (also knapp unter 7%)

Auszug aus einer Laboranalyse einer neuen Charge Dieselkraftstoff für den Inlandsverkauf vom 11. Februar diesen Jahres: Schmierfähigkeit 221 micron

Das Zeug schmiert wie Teufel, Lubricity-Additive gibt es bei uns nur noch für Exportware ohne RME auf besonderen Kundenwunsch. Eine Zugabe von 2-Takt-Öl scheint bei diesem Messwert nicht mehr notwendig zu sein, zumal die Schmierfähigkeit unterproportional zunimmt, also keine weitere Verbesserung um besagte ca. 40 micron erzielt werden wird. Vielleicht wird es um 10 micron besser, das wäre aber schon Meßtoleranz, also nicht mehr feststellbar.

Eine Reinigungswirkung durch 2-Takt-Öl kann ich mir nicht so recht vorstellen: Verkokungen entstehen, wenn langkettige Kohlenwasserstoffe auf über 500 °C erhitzt werden. Die langen Ketten werden thermisch in kürzere gecrackt, zurück bleibt reiner Kohlenstoff (Koks). Diese langkettigen Kohlenwasserstoffe finden sich aber nicht im Diesel, sondern im Motorenöl. Und wenn man kein thermisch stabiles Motorenöl (Vollsynthetik) fährt, verkokt es im Brennraum. Wenn bei uns ein Rohöl-Ofen zu heiß gefahren wurde, verkoken die Rohre von innen. Das kriegt man aber nur mit aggressiver Chemie oder mechanisch wieder raus. Durch Öl, gleich welcher Art (und im Rohöl sind alle Sorten drin), lösen sich Verkokungen definitiv nicht.

Die Laufgeräusch-Verbesserungen sind wohl eher subjektiv (Man denke an HiFi-Freaks, die 2000 Euros für goldene Lautsprecherkabel ausgeben und felsenfest davon überzeugt sind, der Klang habe sich verbessert). Nix für ungut, aber der Mensch ist nun mal ein Gefühlswesen und keine Messapparatur. Solange man nicht direkt zwischen den beiden Dieselsorten hin- und herschalten kann, ist kein objektiver Klangvergleich möglich. (Wär mal eine nette Versuchsanordnung)

Also, lasst das Zeug den Mopedfahrern, die haben zur Zeit eh nix zu lachen !

Ich hoffe, die Diskussion etwas versachlicht zu haben.

Ach ja, by the way:

Es gibt kein Normalbenzin mehr. Die zwangsweise Zumischung von 5% Bio-Ethanol macht aus Normalbenzin Superbenzin (E 95). Ethanol verbessert die Klopffestigkeit (Deshalb fahren Dragster mit 2000PS aus 5L Hubraum auch nur mit dem Zeug). Daher sind in unserer Raffinerie auch keine Tanks mehr dafür vorgesehen. Super wie Normal kommen aus demselben Tank und werden schön getrennt an die Tankstellen geliefert, die es immer noch als Super und Normal getrennt verkaufen, wenn auch zum gleichen Preis. Also ruhig, wenn viel an der Tanke los ist, zur Normalbenzin-Zapfpistole greifen, es kommt Super raus.

Wo wir schon mal so schön unter uns sind: Hat noch irgendjemand einen CD-Wechsler (MH 3210 langt, wenn er gebrannte CDs spielt) rumliegen, den er günstig einem Mercedes-Neuling verkaufen möchte ? (Wie gesagt, Rentnerausstattung)

mit freundlichen Grüßen, Bernd

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Ich verwende Monzol bei 80% aller Tankfüllungen. 260ml auf einen Tank. Wenn er ganz leer war.

Ein Mischungsverhältnis von 1:200 hat sich als ideal herausgestellt. Mehr kann man machen, bringt aber nichts mehr großartig. Ab 1:100 und weniger werden manche Motoren, je nach Einspritzsystem, etwas träger. Über 1:250 bringt es auch nichts mehr großartig, da wirds dann langsam homöopathisch.

1:200 heißt: getankte Menge Diesel x 5 = Menge 2T-Öl in ml. Wer zu faul ist zum rechnen, siehe Anhang. Keine Wissenschaft draus machen, Pi mal Daumen reicht völlig aus. ;)

Bild #209349459
Bild #209349464
Bild #209349469
+1

Danke das ist mal eine Antwort sogar mit Bildern *gg*

 

Bin schon gespannt auf das nächste tanken. Lg

Zitat:

@tommy_c20let schrieb am 23. Oktober 2018 um 08:00:24 Uhr:

Beim Ultimate Diesel wäre 2T-Öl sowieso Perlen vor die Säue da sich dessen schlechte Schmierwirkung (HFRR ~ 400 µm), trotz 2T-Öl, nicht verbessert. Das ist aber auch der einzige Dieselkraftstoff der sich so verhält.

Alle anderen Dieselkraftstoffe am Markt haben mit 2T-Öl / Monzol 5c eine deutliche Schmierverbesserung obwohl sie selber bereits deutlich schmierfähiger ab Werk sind (HFRR ~ 200 bis 250 µm).

Mist, da habe ich jetzt 4x Ultimate getankt und auch den ruhigeren Motorlauf angenehm wahrgenommen, da haust du hier das Ding mit der Schmierwirkung raus…

Also ich sag mal so, bei meinem R6 im Opel merk ich keinen wirklichen Unterschied mit und ohne Monzol 5c welches ich nutze. Im 4-Zylinder Diesel dagegen merkt man es enorm. Der läuft mit Öl beim Kaltstart im Winter schon so weich wie ohne Öl im Warmzustand.

Eine Leistungsmessung ohne / mit 2T-Öl (1:200) offenbarte sagenhafte 1,2 PS und 2 Nm weniger, was aber reine Prüfstandstoleranz ist laut Aussage des Prüfers.

Das mit der Leistungsmessung ist ja sehr interressant

War aber zu erwarten dass es keine Leistung zieht. Es gibt getestete und geeignete Öle und wenn diese korrekt 1:200 dosiert werden, geht auch keine Motorleistung flöten.

Übertreibt man es, wird der Motor zäher und man KANN etwas Leistungsverlust haben. Bei manchen Ölen, wie z.B. dem Addinol MZ406, merkt man das teilweise ab 1:100 schon deutlich während mit 1:200 noch alles schick ist. Andere, wie z.B. das Monzol 5c, kann man 1:50 fahren und hat noch keinen spürbaren Leistungsverlust, auch wenn diese viel zu hohe Dosierung natürlich keinerlei Vorteil bringt.

Durch das 2-Takt-Öl verbrennt der Kraftstoff anders, "weicher", die Verbrennung läuft weniger spitz und dafür minimal länger ab. Und ohne harte Verbrennungsspitze auch weniger Nageln. Durch die geringere Druckspitze gibts auch weniger Ruß und der DPF, falls vorhanden, brennt sich entsprechend später frei wenn das System keinen fixen Intervall hat sondern mittels Abgasgegendruckmessung vor / nach dem DPF die Notwendigkeit zum Freibrennen ermittelt.

Mein damaliger Omega B 2.2 DTI (VP44 Verteilereinspritzpumpe) war leistungstechnisch optimiert, dadurch wurde die Einspritzdauer sowieso schon länger als Serie. Dort hat eine Überdosierung mit 2-Takt-Öl dann gut Leistung gekostet da der Verbrennungsverlauf dann in Summe zu lang wurde. Korrekt dosiert ging es dagegen noch ohne Leistungsverlust.

Bei meinem 3 Liter R6 Diesel merk ich auch mit Leistungssteigerung und Überdosierung keinen Unterschied da die Einspritzdauer in jedem Fall nicht übermäßig lang ist / wird.

Hi,

bin schon seit 1,5 Jahre raus aber mein ehemaliger 270'er hatte nie einen Tropfen 2T gesehen und nach ~350TKM habe ich das Auto verkauft. Hatte nie Probleme mit dem Motor und der Kraftstoffsystem

PS was die Laufruhe angeht, kann nur die neuen 6Ender Diesel von den Jungs aus München empfehlen.

Viel Spass beim Pantschen

Hallo zusammen.

 

Ich hab vorgestern das erste mal 2takt Öl bei meinem vivaro 2.0 cdti 90ps beigrmischt. Ca 450ml auf 80L +5-10l diesel die noch im Tank waren.

 

Die ersten km habe ich noch keinen Unterschied gemerkt. Jetzt nach ca 60 gefahrenen km, merke ich das er leider und ruhiger läuft. Auch hatte ich heute in der früh bei -9° überhaupt keine Problem.

 

Beim ersten dreher, ganz easy war er da und er stinkt nicht mehr so nach Diesel.

 

 

Einbildung? Glaub ich nicht. Ist mein erster Diesel und da höre ich sogar die Flöhe husten.

 

Mircf

Ohne den ganzen Thread zu lesen:

Wer misch 2T Öl bei seinem 320CDI V6 mit DPF bei und welches?

Durch den DPF muss es ja ein Aschearmes sein, korrekt?

Grüße Robin

Wozu macht man sowas überhaupt... die Zeiten wo die Tanken keinen Winterdiesel verkauft haben sind doch schon Jahrzehnte her.

Geht ja nicht um den Winterdiesel sondern um Bessere Schmierung und teilweise auch Reinigungswirkung.

In meinem S210 270CDI habe ich immer 2T Öl beigemischt und hatte dadurch auch einen besseren Motorlauf meiner Meinung nach

Man könnte stattdessen auch die Zapfsäule von nem Schamanen besprechen lassen... da macht man auf jeden Fall sicher nichts kaputt :D

Bitte nicht schon wieder diese Diskussionen. :-)

Dieser Thread hat nichts mit Winterdiesel zu tun. Einfach mal ein bisschen lesen...

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