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? Rahmenbedingungen zur Wirtschaftlichkeit vom PKW Diesel?!
Hallo,
aufgrund eines Schweiz Aufenthalts ist mir aufgefallen, dass in CH wesentlich weniger PKW mit Dieselmotor rumfahren als in D. Selbst in der klassischen Dieselriege wie Kombis oder SUVs, selbst bei Taxen, findet man recht viele mit Benzinmotor.
Jetzt habe ich mal so überlegt: der Fahrspaß, wenn man auf viel Drehmoment steht, ist ja im Ausland derselbe. Der Mehrpreis beim Kauf allerdings auch.
Sind die Diesel in D wohl auch deshalb so beliebt, weil die Rahmenbedingungen anders sind als im Ausland?!
Erheblich geringerer Dieselpreis als für Benzin in D (aktuell rd 30 Cent/l) Differenz.
Zudem viele Autobahnen in D ohne Tempolimit. Grade bei hohen Geschwindigkeiten fangen Benziner eher an zu saufen. In anderen Ländern dagegen, zB auch in CH, ist bei 120 Schluss, dafür kostet Diesel genausoviel wie Benzin.
So gesehen bleibt in CH nur der Minderverbrauch, was bei max 120 km/h bei den üblichen rd 120 PS Maschinen kaum mehr als 2 Liter ausmachen dürfte, eher weniger.
Daher muss man wohl in CH sehr, sehr viel fahren, bis man den Aufpreis beim Kauf raus hat. Und dann ist irgendwann der Partikelfilter an der Reihe...
Sehe ich das richtig so?
Wenn ja, warum werden die Diesel PKW so gepusht, während zB Autogas oder Bioethanol E85 ein Schattendasein führen?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@ventomat121 schrieb am 26. Juli 2015 um 18:35:55 Uhr:
Jetzt habe ich mal so überlegt: der Fahrspaß, wenn man auf viel Drehmoment steht, ist ja im Ausland derselbe. Der Mehrpreis beim Kauf allerdings auch.
Sind die Diesel in D wohl auch deshalb so beliebt, weil die Rahmenbedingungen anders sind als im Ausland?!
Das hohe Drehmoment ist ohnehin eine Märchengeschichte da unberücksichtigt bleibt dass ein Motor mit 4000 U/min eine andere Übersetzung braucht als ein Motor mit 6000 U/min.
Mit der unterschiedlichen Übersetzung wird letztendlich auch das Drehmoment anders übersetzt.
Mehr Drehmoment auf der Motorseite heißt ja nicht dass auch auf der Radseite mehr Drehmoment ankommt.
Der hohe Dieselanteil kommt von der günstigeren Besteuerung des Dieselkraftstoffs und den ganzen PR Geschichten. Die Autoindustrie verkauft nämlich sehr gerne die teureren Dieselmotoren.
Die Dieselmotoren haben deutlich schlechtere Abgase als Benzinmotoren, weshalb die niedrige Besteuerung des Dieselkraftstoffs ohnehin fragwürdig ist.
Und das hohe Drehmoment hat, wie gesagt, mit der Realität ohnehin nichts zu tun, das hat man auf der Radseite nämlich nicht.
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73 Antworten
Zitat:
@Captain_Hindsight schrieb am 27. Juli 2015 um 19:29:32 Uhr:
Ich meine, du versuchst zwar irgendwie zu sagen, dass Dieselmotoren kein höheres Drehmoment als Benzinmotoren hätten, aber es ist nun mal so.
Das höhere Drehmoment haben Dieselmotoren nur auf der Motorseite aber nicht an den Antriesrädern, da Dieselmotere eine andere Übersetzung erfordern.
Du kannst es ganz leicht mit einem Fahrrad ausprobieren.
Wenn du in einem höheren Gang fährst mußt du mehr Drehmoment an den Pedalen aufbringen dafür kannst langsamer in Pedale treten. Das entspricht dem Dieselmotor.
Wenn du in einem niedrigeren Gang fährst so mußt du zwar schneller in die Pedale treten wenn du gleich schnell voran kommen willst, dafür mußt du aber weniger Drehmoment an den Pedalen aufbringen. Das entspricht den Benzinmotor.
Was am Hinterrad deines Fahrrades ankommt ist in beiden Fällen das Gleiche.
Genau das ist das Problem: Du meinst, jeder müsste es wie du toll finden, mit einer Trittfrequenz von 150 im niedrigsten Gang zu beschleunigen bis man von den Pedalen abrutscht und sich am Oberrohr die Eier prellt.
Andere finden es eben besser, sich im höchsten Gang in die Pedale zu stemmen, bis man einen Oberschenkelkrampf bekommt.
Es ist einfach die Charakteristik der Fortbewegung, am Ende ist man gleich schnell.
Das ist nicht besser oder schlechter, nur anders.
Ich finde weder das eine noch das andere toll, aber ein Vorteil ist das große Drehmoment des Dieselmotors auch nicht, ein rein zahlenmäßiger Vergleich macht keinen Sinn.
@gla
mach dich nicht verrückt, es kann eben nicht sein, was nicht sein darf ;)
Er WILL es nicht verstehen was du meinst, auch wenn ers eigentlich versteht.
Zitat:
@gla schrieb am 27. Juli 2015 um 09:44:26 Uhr:
Und das hohe Drehmoment hat, wie gesagt, mit der Realität ohnehin nichts zu tun, das hat man auf der Radseite nämlich nicht.
Ich würde es anders ausdrücken: Man hat am Rad nicht die gleiche Menge an Mehrdrehmoment, wie man es an der Kurbelwelle hat. Da die Getriebe von Turbodieselmotoren im Normalfall weiter gespreizt sind als jene von gleich starken Saugbenzinern, hat man in der Praxis, speziell bei den kleineren Gängen, beim Turbodieselmotor tatsächlich auch einen Drehmomentvorteil am Rad, gut spürbar durch den kräftigen Durchzug.
Bezüglich Turbodiesel / Saugbenziner - Vergleich: Ein Radzugkraftdiagramm zeigt deutlich auf, dass der Turbodieselmotor üblicherweise hinsichtlich seiner Zugkraft nicht durchweg im Vorteil ist, je nach Abstimmung kann sogar ein Nachteil entstehen. Klar ist aber auch: Um mit einem Saugbenziner so schnell zu fahren wie mit einem Turbodieselmotor (bei gleicher Maximalleistung), muss man ersteren gehörig ausquetschen, während der Turbodieselmotor die Kraft locker aus dem Hemdsärmel schüttelt. Eben eine völlig andere Charakteristik, sozusagen Sumoringer gegen Kickboxer.
Zum Ausgang:
Würden wohl erheblich weniger Diesel bei Pkw zugelassen werden, wenn Benzin und Diesel gleich besteuert würden?
Zitat:
@bbbbbbbbbbbb schrieb am 28. Juli 2015 um 00:20:53 Uhr:
Ich würde es anders ausdrücken:
Ja hängt natürlich von der Getriebeübersetzung im Einzellfall ab und Saugmotoren und Turbomotoren haben halt überhaupt eine andere Charakteristik. Ist richtig.
Nur der direkte Vergleich von Drehmomenten macht halt bei Motoren mit unterschiedlicher Drehzahl keinen Sinn. Die Mehrheit weis das leider nicht, aber hier auf Motortalk ist das Wissen doch bei sehr vielen vorhanden.
Zitat:
@ventomat121 schrieb am 28. Juli 2015 um 01:18:09 Uhr:
Würden wohl erheblich weniger Diesel bei Pkw zugelassen werden, wenn Benzin und Diesel gleich besteuert würden?
Vermutlich ja.
Der hohe Dieselanteil bedeutet vom Verbrauch her größere Wirtschaftlichkeit aber eben auch schlechtere Abgase was gerade in den Städten schlecht ist.
Ich habe übrigens gestern mit Bekannten gesprochen.
Für den Kurzstreckenvekehr hat ihnen der Händler glatt vom Diesel abgeraten.
Da schau her.
Die Probleme im Kurzsreckenverkehr hat sich sogar schon bis zu den Verkäufern durchgesprochen.
Zitat:
@gla schrieb am 29. Juli 2015 um 08:23:29 Uhr:
Die Probleme im Kurzsreckenverkehr hat sich sogar schon bis zu den Verkäufern durchgesprochen.
Dabei ist es genau andersrum, jedenfalls prinzipiell gesehen. Vergleicht man einen älteren Dieselmotor, am besten noch als Saugmotor, mit einem Ottomotor, dann muss man feststellen: Der Dieselmotor ist wesentlich besser für Kurzstrecken geeignet als der Ottomotor. Und wenn es die Hersteller endlich mal schaffen, die Regeneration des Rußfilters nicht über die Einspritzdüsen des Motors, sondern über externe Düsen im Abgasstrang ablaufen zu lassen, ist der Dieselmotor wieder viel besser für Kurzstrecken geeignet als der Ottomotor. Turbolader, Hochdruck - Direkteinspritzung, all das hat ein Benziner aktuell meistens bereits ebenfalls, und in baldiger Zukunft kommt noch der Rußfilter dazu. Da ist man dann auf einen in möglichst geringem Unfang an der Brennraumwand kondensierenden Kraftstoff angewiesen, und das ist nun mal Dieselkraftstoff.
Dieselsauger waren mit Benzinsaugern doch nie wirklich konkurrenzfähig. Größeres Hubvolumen, mehr Gewicht.
Das war doch überhaupt nicht freiwillig dass man beim Dieselmotor viel früher zum Turbomotor übergegangen ist.
Und in Ballungszentren wo die Abgase konzentriert auftreten da sind die höheren NOx Werte und die Feinstaubpartikel nun einmal ein Problem.
Zum Warmwerden braucht der Diesel auch länger.
Beim Diesel ist der hohe Einspritzdruck notwendig um überhaupt ein brennbares Gemisch zu bekommen. Benzin vegast schließlich ungleich leichter, das hat früher selbst mit einem Vergaser funktioniert.
Außer dem geringeren Verbrauch sehe ich keinen Vorteil für den Diesel.
Und den Vorteil des Benzin-Direkteinspritzer sehe ich auch nicht, man handelt sich damit Feinstaubpartikel ein.
Stößt denn der TSI soviel Feinstaub aus?
Ich hab mal den Auspuff mit nem Taschentuch ausgewischt... Etwas rußig war es dann schon, aber keinesfalls kohlig oder so.
Der Auspuff vom 1,4 75 PS im Golf IV war da mindestens genauso schmutzig, eher dunkler.
Zitat:
@ventomat121 schrieb am 30. Juli 2015 um 00:26:26 Uhr:
Stößt denn der TSI soviel Feinstaub aus?
Konkrete Werte habe ich jetzt auch nicht, aber soviel ich weis besteht die Überlegung auch für den Benzindirekteinspritzer Feinstaubfilter einzuführen.
Aber es sollte sicherlich jemanden im Forum geben der da Genaueres weis. Vielleicht kann "GaryK" uns da weiterhelfen.
Ja die akteuellen Benzindirekteinspritzer spritzen quasi kurz vor Zündung erst den Kraftstoff ein bei Teillast. Die brauchen zwar weniger dadurch, aber das Gemisch ist nicht mehr so toll weil die Zeit zu kurz ist und das Benzin verbrennt dann nicht komplett, was Rußemission nach sich zieht, wenn ich das so richtig im Kopf habe.
Sollte der Diesel-Wahn in den 80er-Jahren politisch gemacht worden sein?
In Asien, Nord- und Südamerika, auch in der restlichen EU und Europa, gibt es diesen Diesel-Irrsinn nicht. Ob dies an der Unwissenheit der Autobesitzer im Rest der Welt liegt?