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Volvo P1800 Scheunenfund

P1800E Restaurierung

Tue Apr 06 23:46:35 CEST 2021    |    ArthurDentx    |    Kommentare (15)

Sooo... hat etwas gedauert seit dem letzten Eintrag. Es gab ein paar Turbulenzen privater und beruflicher Art, außerdem musste ich eine neue Bleibe finden für den Volvo und den zweiten Oldtimer, der ganz unverhofft dazu gekommen ist (dazu später mehr), aber jetzt ist alles so wie es sein sollte.

 

Viel passiert ist am Wagen in der Zwischenzeit nicht, aber ich habe die Zeit genutzt um mir etwas spezifisches Wissen anzulesen, und er fährt sogar wieder.

 

Heute habe ich die Sitze und die Teppiche etc ausgebaut, keine besonderen Vorkommnisse, und die Rostlage ist besser als erwartet.

 

Nachstehend Fotos, macht euch selbst ein Bild :)

 

 

Noch zu erwähnen wäre, die Vordersitze sind ein Fall für den Sattler, da ist das Leder teils so morsch und brüchig, dass es nicht mehr zu retten ist, die Rückbank und die Seiten-und Türverkleidungen scheinen soweit ok zu sein. Die Holzteile unter der Hutablage sind völlig vergammelt, ebenso wie die Pressspan-Einlage in der Fahrertür. Naja, etwas Schwund ist immer, ich habe durchaus Schlimmeres einkalkuliert :)

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Fri Jun 05 20:29:29 CEST 2020    |    ArthurDentx    |    Kommentare (12)

Es ist schon erstaunlich, was für Kontakte und Bekanntschaften sich durch so ein Auto bzw. die damit verbundene Arbeit ergeben.

Letztens hatte ich einen Kontakt über Ebay wegen eines überhaupt nicht mit dem P1800 verbundenen Artikels, es entspann sich ein Dialog und dabei stellte sich heraus, dass der Geschäftspartner auch Besitzer eines P1800 ist.

Im Gegensatz zu meinem Exemplar fahrtüchtig und schön aussehend - wie auf den Fotos zu erkennen.

 

So schön soll meiner auch wieder werden.

 

Wie man sieht, ist es ein etwas anderes Modell, d.h ein P1800S, wobei das S für Schweden steht und anzeigt, dass der Wagen im Unterschied zu den ersten 6000 Exemplaren in Schweden gefertigt wurde. Die ersten Exemplare aus England hatten massive Qualitätsprobleme. Der sehr filigrane Kühlergrill ist original, diese Variante gab es nur ein Jahr lang.

 

Schön finde ich auch die in den Türgriff mündende Chromleiste, ein Detail, das später geändert wurde.

Auch der Innenraum unterscheidet sich sehr, und man kann wirklich nicht sagen, dass die späteren Modelle schöner gewesen wären. Man hat versucht, ein 60er-Jahre-Auto moderner zu gestalten. So hat mein Armaturenbrett kein Chrom, sondern sogenannte Wurzelholzimitat-Pappe :D - sehr modern...

 

 

Nun aber zu meinem kleinen roten Auto, wie ich es nenne. Ich bin etwas genervt, da der Vormieter immer noch nicht seinen Krempel abgeholt hat und ich insofern auch nicht meine Hebebühne aufbauen kann und mich schon etwas ausgebremst fühle. Möglicherweise klappts ja jetzt am Wochenende.

Trotzdem ist man natürlich nicht untätig. Beim letzten Besuch hatte ich ja schon den Kühlergrill und die Lampen ausgebaut, allein schon, um die Rostsituation dort zu beäugen.

Der Chromring vom Kühlergrill war komplett angelaufen und voller "Patina", vom Chrom war nicht mehr viel zu sehen. Also die Polierwatte ausgepackt und ran an den Speck!

 

Wie man sieht, waren diese Anstrengungen einigermaßen von Erfolg gekrönt, unter dem Dreck ist tatsächlich noch Chrom, und man bekommt es auch noch so einigermaßen hin. Auf der Oberseite wird es schon etwas bläulich, und einer der Vorbesitzer hat da auch wohl schon unfachmännisch mit irgend etwas drauf herumgeschabt, deutlich erkennbar an den parallel laufenden Riefen, aber ich denke, für den Moment wird dieses Teil nicht neu verchromt werden müssen. Soviel "Patina" darf und soll sein, solange es nicht schäbig aussieht.

 

Auch hat sich zu meinem Entsetzen heraus gestellt, dass es sich um ein Unfall-Fahrzeug handelt :D

Wie man unschwer erkennen kann, hat der Chromring einen Einschlag bekommen und ist etwas zerknittert. Auch das wird vermutlich so bleiben, einfach um den Original-Ring zu behalten. Die Knitterstelle wird man kaum sehen, da sie praktisch vom Grill verdeckt wird, und die 3cm Einschlagspur vorne - nun ja, damit kann man leben, denke ich.

 

 

 

 

Polieren ist anstrengend und zeitaufwändig, zumal man auch nicht mit schwerem Gerät an ein solches Teil heran gehen will. Also wirklich nur Polierwatte und gröbere bis feinere Polierpaste,und dann ist Geduld gefragt.

 

Auf einigen Bildern sieh man schon den Blauschimmer, das sind die Stellen, wo die Chromschicht schon sehr dünn wird. Da möchte man natürlich auch nicht mehr so viel drauf herum kratzen. Trotzdem - wenn alle Chromteile so wären, wäre ich nicht unzufrieden.

 

 

 

Insbesondere auf diesen Fotos sieht man schön den vorher-nachher-Effekt. Ganz eindeutig eine Verbesserung, würde ich meinen... :D

 

Zwischenzeitlich sieht das Teil besser aus als auf den Fotos, er ist fast fertig poliert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So, jetzt aber zur Technik, die mich momentan viel mehr interessiert. Wie berichtet, hatten wir den Motor ja noch nicht gestartet, weil die Benzinpumpe die Zusammenarbeit verweigert hat. Nun, eine Reparatur hat nicht funktioniert, deshalb habe ich eine Pumpe von Pierburg erstanden, die zu dem Auto passt und den Job erledigt. Allerdings war das nicht ohne Umbauten möglich. Die Original-Pumpe hat 3 Anschlussstellen, die neue nur 2. Was soll das denn nun wieder, fragt man sich. Vorweg: Eine Pumpe, die dem Original entspricht, gibt es nirgends, wird nicht produziert, hat keiner, jedenfalls bin ich nicht fündig geworden.

 

Allerdings ist das Problem bekannt, und die entsprechende Pierburg-Pumpe wird allenthalben empfohlen.

 

Das Original-Schema mit den drei Anschlüssen sieht man hier. Also der Anschluss vom Rücklauf zur Pumpe musste weg, gar keine Frage, und dann sollte es funktionieren. Schnell noch den Druckregler getestet - ok - Pumpe angeschlossen, Schlauch vom Kanister (nein, nicht aus dem Tank, wer weiss was da alles drin ist), erst System etwas durchspülen und dann...

 

Natürlich hat der Motor vorher neues Öl, neue Kabel und Zündkerzen sowie einen neuen Verteilerfinger nebst Deckel erhalten. Die Zündspule ist noch topfit dabei.

 

Dann musste die Elektrik noch etwas zum Leben erweckt werden, d.h. wir mussten die Masseverbindungen ausfindig machen und in Ordnung bringen. Letzten Endes war es einfach, die Masseverbindung zum Motor war so schwach, dass der Anlasser kaum drehen wollte. Plötzlich kam richtig Bewegung in die Sache, der Anlasser drehte mit der neuen Batterie wie verrückt, da kam schon mal Vorfreude auf.

 

 

Sooooo... alles angeschlossen, fest geschraubt, keine Werkzeuge im Motorraum vergessen? Benzinzufuhr da, Kanister voll, Zündkabel richtig angeschlossen? Na dann los - erstmal einige Male die Zündung an-und ausschalten, damit die Pumpe Druck aufbaut.

 

Alles hört sich gut an, fühlt sich gut an, also, starten bitte.

 

Was soll ich sagen - mit der Überschrift habe ich es ja eh vorweg genommen. Wir haben ihn etwas laufen lassen, und anhören tut es sich so:

 

 

 

 

http://www.meinp1800.de/.../VID-20200604-WA0010.mp4

 

Nach erfolgreich getaner Arbeit darfs dann auch ein Bierchen sein :D

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Tue May 26 22:06:31 CEST 2020    |    ArthurDentx    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: P1800, P1800E, Restaurierung, Volvo

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und kommende Woche soll die Hebebühne eingebaut werden. Erst dann kann ich wirklich beginnen, aber ich konnte es mir heute nicht nehmen lassen, noch ein paar Fotos zu machen und weiter den Bestand zu sichten.

Ich habe den Kofferraum ausgeräumt und im Innenraum mal unter den Teppich geschaut, sowie mich etwas genauer für die Radläufe interessiert. An keiner Stelle war ich in der Lage, mit dem Schraubendreher ein Loch zu machen, die Substanz scheint sogar besser zu sein als erhofft.

 

Aber im Detail:

Der Fußraum auf der Fahrerseite sieht nicht so toll aus, da muss man noch mal genauer hinschauen, was nach dem Entrosten übrig bleibt. Ansonsten sieht es unter den Teppichen prima aus, das ist ermutigend. Weggerostet ist lediglich die Metallschiene unter der Hutablage, ansonsten sieht es gut aus.

 

 

 

 

 

 

 

Im Kofferraum sind zwei etwas heftigere Roststellen, ansonsten ist eigentlich nur gesunder roter Lack. Der Tank muss raus, erst dann sieht man wie die Blechkante am Rand aussieht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Radläufe sehen allesamt viel besser aus als erwartet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben den Grill abgebaut, der lässt sich locker aufpolieren, und die Blechlandschaft dahinter sieht wirklich gut aus. Der Rost auf dem Foto ist von der Motorhaube, die am unteren Rand völlig vergammelt ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die neue Batterie ist angekommen.

Die Elektrik lebt zwar, ist aber sehr "müde", ich glaube, die Kabelbäume etc. müssen erneuert werden, das wird anders nix mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Benzinpumpe sitzt fest, was auch nach dem Öffnen nicht mehr verwundert - komplett verklebt mit 30 Jahre alten Benzinrückständen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Insofern hat sich der Plan, den Motor anzuwerfen, erstmal erledigt. Die Benzinpumpe ist nicht mehr zu retten, nach drei Tagen Einweichen dreht sie sich zwar wieder, fördert aber nur sehr schwach, da muss wohl ne neue her.

Die Leitungen und Einspritzdüsen werden sicher auch nicht besser aussehen als die Pumpe. Schade eigentlich, ich hatte schon Verteilerkappe, Finger, Kabel und Zündkerzen liegen...

Zumindest haben wir die Kompression gemessen, 9,5-10,0-10,0-10,0 das Ergebnis. Nicht wirklich schlecht.

 

 

 

 

 

 

 

Im Luftfilterfiltergehäuse muss mal Wasser gestanden haben, das ist unten durchgerostet, da muss man mal sehen, ob das geschweisst wird oder sich vielleicht was Schöneres findet.

Wirklich erfreulich war dann der Scheinwerfer-Ausbau. Erst habe ich mich etwas erschrocken, die Schrauben unter dem Chromring sahen schon arg vergammelt aus. Mit WD40 und gutem Zureden kamen aber alle raus, der schwarze Topf ist auch etwas angegammelt, aber die Karosse selbst dahinter - sehr erfreulich, um es mal vorsichtig auszudrücken. An dieser Stelle hätte ich sicher mit Rost gerechnet.

 

 

 

 

 

 

 

Da ja die Hebebühne noch nicht aufgebaut ist, gibt es auch noch keine Fotos von der Unterseite. Was ich beim Ausbau der Benzinpumpe gesehen habe, war recht ermutigend.

 

 

 

 

 

Den Plan, den Motor wenigstens einmal zu hören, bevor ich wirklich beginne, alles auszubauen, habe ich noch nicht aufgegeben. Zu den obigen Teilen nebst Benzinpumpe habe ich gleich auf Verdacht noch ne Zündspule bestellt, dann werden noch die Zuleitungen nach vorne ausgetauscht und die Einspritzdüsen gereinigt, dann sollte er eigentlich laufen...

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Wed May 06 10:38:37 CEST 2020    |    ArthurDentx    |    Kommentare (1)

Wir haben heute so ein bißchen herum gespielt. Die Elektrik lebt, Motor dreht sich, und ausser einem etwas rostigen Batteriekasten haben wir keine größeren Schreckmomente erlebt. Klar, alle vier Scheibenbremsen rühren sich keinen Millimeter, aber das ist nach 30 Jahren ohne jegliche Konservierung ja auch fast zwangsläufig. Teile soll es aber wohl geben. Hauptbremszylinder sieht etwas verdächtig aus.

 

 

Der Sattler wird zu tun haben, die Teppiche müssen aufbereitet oder ersetzt werden, die diversen Lederriemen an der Rückbank sind quasi zerbröselt, die eingearbeitete Sperrholzplatte ist weggegammelt.

 

Dafür ist der Himmel tadellos, anscheinend wurde in dem Auto nicht geraucht. (Auch der Aschenbecher ist sauber).

 

 

 

Alle Schlösser sitzen fest bis auf das Zündschloss (werden im Moment grad mit WD40 behandelt, wenn das nicht hilft, gibts auch neue Nachrüstsätze), alle Fenster - und Türdichtungen sind im Prinzip auszuwechseln.

 

 

 

Bremsleitungen könnten vielleicht drin bleiben, aber ich glaube ich mach die komplett neu. Müssen eh ab wenn ich den Unterboden vernünftig konservieren will. Lustigerweise sind sowohl die Reifen als auch die ansonsten so im Motorraum befindlichen Gummiteile wie Schläuche etc. nicht rissig.

 

 

 

Auspuff sieht gut aus, klingt auch gut beim klopfen, Endrohre sehen sogar wie neu aus.

 

 

 

Fahrwerk macht einen soliden Eindruck, auch die diversen Gummis, aber das muss man sich noch ansehen, Federn scheinen auch ok zu sein. Selbst die Stoßdämpfer sind auf den ersten Blick noch funktionstüchtig.

 

 

 

Gänge schalten sich straff, das macht alles einen sehr guten Eindruck.

 

 

 

Wirklich durchgerostete Stellen haben wir erstmal so heute nicht gefunden.

 

 

 

Alles in Allem also eine durchaus solide Substanz, so nach der ersten Bestandsaufnahme.

 

 

 

Übermorgen oder so gehts in die neue Halle, und ich hab ganz zufällig passend ne gebrauchte Hebebühne für 500 EUR erstanden, die ich da rein baue. Dann wirds etwas komfortabler mit der Schrauberei :D

 

 

 

Die große Frage wird natürlich sein, wie viele Dinge noch beim auseinander bauen kaputt gehen und welche Überraschungen wir noch finden :D

 

 

 

Die Chromteile sind alle noch zu retten, so wie es aussieht, allerdings ist das natürlich immer so ne Sache, die heile runter zu kriegen ohne was zu verknicken...

 

Es wird ein Riesen Spass, aber auch ein Geduldsspiel. (War z.B. gar nicht so leicht, der Versuchung zu widerstehen, den Motor heute probeweise anzuwerfen. Was natürlich ohne Ölwechsel und ordentliche Vorbereitung und Prüfung völlig idiotisch gewesen wäre :D)

 

 

 

So viel für heute... bin im Moment sehr zufrieden und denke, dass ich einen grundsoliden Scheunenfund erstanden habe

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Sun May 03 13:45:19 CEST 2020    |    ArthurDentx    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: P1800, Volvo

Manchmal gibt es einfach Zufälle im Leben, mit denen keiner rechnet. Eines meiner Traumautos, an die ich mich noch aus der Kindheit erinnere, war immer der Volvo P1800. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, ein solches Auto jemals zu besitzen und ich habe auch nicht danach gesucht.

Nun, letzte Woche kam ein Anruf von einem Freund, der meinte, ein Bekannter, auf dem Hof... etc... und dann kamen diese Fotos...

 

Nun, um die lange Geschichte kurz zu machen, gestern sind wir uns handelseinig gewirden, das Auto gehört jetzt mir.

 

Der Plan:

Um der Korrosion Herr zu werden, habe ich beschlossen, es einmal und dafür richtig zu machen. Der Wagen soll komplett zerlegt werden, so dass nur noch die nackte Karosserie da steht. Diese wird dann im Säurebad entrostet und gereinigt, dann geschweisst und repariert und anschliessend verzinkt. Danach dann zum Lackierer, wieder die Originalfarbe drauf.

 

Alles was abgebaut wurde, wird gereinigt, aufgehübscht, überholt wo nötig etc, und kommt dann wieder dran. Ich möchte möglichst viele Teile im Original erhalten und nur austauschen, wo es nicht anders geht. Zum Glück gibt es für dieses Auto noch Einiges an Teilen, auch Reparaturbleche etc., und vor Allem ist der Wagen an sich ziemlich vollständig, es fehlt auf den ersten Blick erstmal Nichts.

 

Ich hoffe, es gelingt mir, die Fortschritte hier einigermassen regelmässig zu dokumentieren, ist so ein bißchen eine Zeitfrage...

 

Kommentare, Tips und Hinweise sind natürlich gerne gesehen :)

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