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Wed Jun 29 21:56:08 CEST 2016    |    tommy_c20let    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: B, Omega, Opel

Was tut denn da im Motorraum? :confused:

Es fing an einem schönen Wintertag Ende Januar an, ich hatte beim normalen / mittleren Beschleunigen plötzlich einen Ton der da nicht hingehörte. Es klang wie als würde man bei einem Luftballon ganz langsam die Luft rauslassen indem man die Öffnung breit zieht.. fiiiieeeeeeppp.. kreeiiiiisschhhhhh.

Hier zwei Beispiel-Videos aus Youtube die EXAKT so klingen wie es bei mir klang:

> Beispielvideo 1 <
> Beispielvideo 2 <

Ich wurde nervös, mir wird doch nicht ausgerechnet jetzt der Lader verrecken wo ich eine ganze Woche bei einer Freundin 15 km entfernt die beiden Katzen täglich füttern muss. :(

Dort angekommen, Katzen raus gelassen und dann dauerte es immer 2-3 Stunden ehe sie wieder kamen. Zeit also mein Notebook auszupacken und zu schauen. Aber schon beim Einloggen in Motor-Talk schoss es mir in den Kopf..

KURBELGEHÄUSEENTLÜFTUNG! :eek:

Es war Winter, es war kalt, auch wenn gerade kein Schnee lag. Und die KGE war das einzige Teil worum ich mich seit Kauf noch nicht gekümmert hatte weil ich dachte das mach ich im Sommer mal.

Also raus, Motor an, Öleinfülldeckel abgenommen, ich hatte ganz leichten Überdruck, den Deckel drückte es ganz leicht weg und weißer Rauch kam heraus. So sollte das nicht sein! Ich fuhr eine Runde um den Block, ohne Öleinfülldeckel. Interessanterweise war das Kreischen nun deutlich leiser.

Spät am Abend daheim angekommen hab ich die Ölabscheideeinheit ausgebaut und ihn dann angelassen, wieder Qualm, diesmal logischerweise aus beiden Öffnungen:

> Qualm aus dem Öleinfüllstutzen <

Ich hatte um 22 Uhr natürlich keinen Ersatzvliesfilter, geschweige denn einen Zyklon herumliegen. Also hab ich das Gehäuse einfach leer wieder verbaut. BMW hat dies bei den E6x 525d/530d/535d eine Zeit lang ab Werk auch so gemacht. Das Gehäuse ist Stand heute übrigens immer noch leer, kein erhöhter Ölverbrauch oder Öleintrag vor dem Lader zu verzeichnen! Der Vlies oder Zyklon ist ja nur der Feinstabscheider in einer Reihe von verschiedenen Abscheidern innerhalb des Ventildeckels.

Ölabscheider M57D25/Y25DTÖlabscheider M57D25/Y25DT

Nach Montage des leeren Gehäuses hab ich ihn wieder angelassen. Ergebnis, so wie es sein soll. Der Rauch ist im Innern sichtbar, wird aber durch den Unterdruck vom Lader abgesaugt und tritt nicht zum Öleinfülldeckel aus:

> Kein Qualm mehr aus dem Öleinfüllstutzen <

Lader tot?

Das Problem war, am Tag darauf wurde das Kreischen wieder schlimmer. Ich hatte gehofft dass der potenziell angeschlagene Lader sich vielleicht wieder erholt, daraus wurde aber nichts. Also hab ich angefangen nach einem neuen Lader zu suchen. Ich hatte fast schon bestellt, da kam mir die Idee, warum nicht einen größeren Lader verbauen? Der originale läuft sowieso komplett am Anschlag was Ladedruck angeht.

Da ich keine Lust hatte großartig das Ladeluftsystem etc. umzubauen, standen eigentlich nur zwei Lader zur Wahl. Der GT2256V vom BMW E39 530d mit 184 PS und der GT2556V vom BMW E39 530d mit 193 PS. Nachdem ich Maße, Datenblätter und Compressormaps verglichen hatte, stand fest, der größere der beiden wirds. Infos zur Anpassung des Laders gibts hier:

> Anpassung Motorsoftware nach Ladertausch (Garrett GT2052V -> GT2556V) <

2x Dichtung Turbolader -> Krümmer2x Dichtung Turbolader -> Krümmer

Also den Lader und eine neue Dichtung (Elring Mehrlagen-Stahldichtung) für die Verbindung Lader/Krümmer bestellt. Was ich nicht wusste, der Lader selber wurde später auch schon mit einer Dichtung geliefert (die rechte).

Zwei Wochen später wurde der Tausch vollzogen. Passte wie erwartet alles Plug & Play. Als Dichtung haben wir dann, wieso auch immer, nicht die Elring Dichtung verbaut sondern die andere welche beim Lader beigelegen hatte.

Lader neu, das Kreischen bleibt.. :eek:

Zwei Wochen war das Geräusch weg, dann fing es wieder an! Ich dachte das kann doch nicht wahr sein! :mad: Der Lader wars also nicht, den Tausch und die tagelange Abstimmungsarbeit hätte ich mir sparen können. :rolleyes: Hatte mich dann etwas belesen im Internet, eine defekte Krümmerdichtung kann sich auch so anhören. Eine Woche später vernahm ich plötzlich starken Abgasgeruch im Innenraum. Das bestätigte mich in der Annahme. Super, endlich das Problem gefunden!

Krümmerdichtung und ZubehörKrümmerdichtung und Zubehör
Ab da war es dann eher eilig da man ohne Umluft kaum noch fahren konnte ohne high zu werden. :D Außerdem verlor der Wagen jetzt massiv Leistung, unter 3000 U/Min ging kaum noch etwas und aus dem Kreischen wurde ein regelrechter Orkan im Motorraum, da ging irgendwo richtig Abgas flöten! Also Abgaskrümmerdichtungen samt Bolzen, Kupfermuttern und Turboladerschrauben bei BMW geholt.

Bevor wir den Krümmer rausgebaut haben, hatten wir den Lader von selbigem getrennt und waren erstaunt dass die Wochen zuvor verbaute neue Dichtung zwischen Lader und Krümmer komplett zerbröselt war. Dort ging also das Abgas flöten..

Dichtung Turbolader nach wenigen WochenDichtung Turbolader nach wenigen Wochen
Meine spätere Recherche ergab dass die Dichtung aus Alu ist bzw. war und bei per Software leistungsgesteigerten Dieselmotoren (welche bei Volllast 100-150 Grad höhere Abgastemperatur haben) wird das Alu so weich dass der dann ebenfalls höhere Ladedruck diese zerstört.

Aber ich hatte ja Gott sei Dank noch die bei Laderkauf zusätzlich bestellte Elring Mehrlagen-Stahldichtung. Außerdem hatte ich von BMW beim Krümmerdichtungskauf noch eine Art "Pappdichtung" mitbekommen, für die gleiche Stelle. Die heißt bei BMW lapidar "Dichtung, asbestfrei". Ich entschied mich dann aber doch für Elring Stahldichtung.

Ach ja, die Krümmerdichtung am 1. Zylinder war tatsächlich halb undicht. Wunderbar. Also neue Krümmerdichtung und eine neue Dichtung am Lader, dann wird ja nun endgültig Ruhe sein!

Denkste..

Krümmerdichtung + Turboladerdichtung neu, Geräusch wie vorher! :mad:

Es dauerte keine zwei Tage, da fing das Fiepen und Kreischen wieder an. Das ist ein schlechter Scherz, oder? Abgasgeruch gabs keinen, optisch war auch kein Ruß am Laderflansch zu erkennen. In dem Moment fiel mir ein mal etwas von einer verbesserten Ansaugrohr-Dichtung gelesen zu haben..

Zusätzliche Schelle am LaderstutzenZusätzliche Schelle am Laderstutzen
BMW (und damit auch Opel) haben beim 2.5 DTI das Rohr vom Luftfilterkasten kommend einfach nur mittels einer Dichtung auf den Lader aufgesteckt, eine Schelle hält das Rohr weiter vorn, dichtet aber nicht am Laderstutzen selber ab. Das soll, in der Theorie, der Unterdruck erledigen.

Leider hat man bei leichtem Beschleunigen und mit einer gealterten Dichtung eben oftmals keine 100%ige Abdichtung mehr. Dafür gibt es die unter Y25DT-Fahrern allseits bekannte Schelle welche man zusätzlich um das Ansaugrohr am Lader macht um es dort abzudichten (die neue Schelle im Bild).

Ich bin also zum BMW-Händler (der mir nach wie vor weismachen wollte Opel verbaut keine BMW-Motoren und die Automatikgetriebe im E39 525d/530d sind von ZF :D) und hab die verbesserte Dichtung (BMW Teilenummer 13 71 7 792 090) geholt und verbaut:

Ansaugrohr - Wechsel alte Dichtung auf neue, optimierte Version

Juhu, jetzt aber!?

Trotz neuer Dichtung - nee, oder?? :mad:

Das Geräusch kam nach zwei, drei Tagen wieder. Etwas leiser als bisher, die neue Dichtung war auf jeden Fall schon mal ein Fortschritt. Aber es kreischte eben immer noch. Tage später startete ich deshalb einen weiteren Optimierungsversuch.. :D

Zuerst wurde die Innenseite vom Rohr mit hitzefestem Tape umwickelt damit die Öffnung innen etwas enger und die darüberliegende Gummidichtung so straffer auf den Laderstutzen drauf geht.

Danach das Rohr außen noch einmal mit selbstverschweißendem Silikonband umwickelt und die Dichtung drüber gestülpt damit diese auch außen gut sitzt. Jetzt ging sie testweise schon deutlich straffer auf den Lader-Einlassstutzen drauf.

Zum Schluss noch einmal außen alles mit hitzefestem Tape umwickelt um eventuell auftretenden Undichtigkeiten keine Chance zu bieten.

1. Hitzefestes Tape im Innern des Rohres1. Hitzefestes Tape im Innern des Rohres
2. Selbstverschweißendes Silikonband2. Selbstverschweißendes Silikonband
3. Dichtung halb übergestülpt3. Dichtung halb übergestülpt
4. Dichtung ganz übergestülpt4. Dichtung ganz übergestülpt
5. Dichtung mit hitzefestem Tape umwickelt5. Dichtung mit hitzefestem Tape umwickelt
6. Dichtung + Rohr mit hitzefestem Tape umwickelt6. Dichtung + Rohr mit hitzefestem Tape umwickelt

Ihr werdet ahnen was jetzt kommt.. :D

Jetzt reichts!!! :mad: :mad:

Zwei Tage später fing es wieder leise an zu kreischen. :eek: Es blieb bei leise und Otto Normalo würde es vermutlich nicht mal arg auffallen.

Aber wenn man z.B. gerade ein paar Kilometer Volllast geglüht ist, wurde das Geräusch temporär wieder etwas lauter, dann weitete sich die Dichtung wohl minimal. Später, nachdem der Motor sich temperaturtechnisch erholt hatte, wurde es wieder leiser, WAR ABER EBEN IMMER NOCH DA! :mad: :p

Das Ende vom Lied kommt jetzt, selbsterklärend. Denn auch meine Geduld hat mal ein Ende..

1. Ladedruckschlauch in zwei Größen1. Ladedruckschlauch in zwei Größen
2. Einmal Sägen bitte..2. Einmal Sägen bitte..
3. Und nun der Schlauch drüber, die 54 mm Version ist perfekt3. Und nun der Schlauch drüber, die 54 mm Version ist perfekt
4. Sitzt, wackelt NICHT..4. Sitzt, wackelt NICHT..
..und hat KEINE Luft! :P..und hat KEINE Luft! :P

Jetzt ist Ruhe. ;)

Ergänzung, 16.09.2017:

Zwei Wochen später fing das Gekreische tatsächlich wieder an! Das Fahrzeug stand kurz darauf bis Anfang Dezember 2016 still weil der Motor (bzw. der Kolben vom 1. Zylinder) dank eines defekten, nachtropfenden Injektors das zeitliche gesegnet hatte. Im Dezember habe ich mir den Krümmer beim Motorumbau ganz genau angeschaut, jedoch keine Risse gefunden. Der Krümmer wurde daher mit neuer Krümmerdichtung wieder verbaut. Danach war auch eine Weile Ruhe bis es Anfang März 2017 wieder los ging mit dem Gekreische. Da ich keine Zeit hatte, bin ich erstmal so weitergefahren, Leistung war ja voll da.

Im August habe ich mir dann einfach spontan einen anderen Krümmer gekauft und diesen nun verbaut. Meine Vermutung war nämlich dass sich der Gusskrümmer evtl. einfach nur verzogen hat. DAS hatte ich im Dezember natürlich nicht geprüft! :rolleyes: Und siehe da, der Krümmer war krumm wie eine Banane! Nach lösen der rechten sechs Muttern stand er gut 5 mm vom Motor ab, sollte aber eigentlich weiterhin plan anliegen. D.h. nur die Muttern drückten ihn halbwegs an den Kopf was aber nicht reichte damit es dicht ist. Der ganze untere Teil vom Block war entsprechend extrem verrußt.

Fazit: Beim Gusskrümmer und den oben in den Videos gezeigten Geräuschen nicht nur nach Rissen schauen sondern auch ob der Krümmer a, Flansch plan ist ist. Aktuell bin ich noch nicht viel gefahren aber so eine Totenstille bei höherer Teil- und Volllast (was ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum betrifft) hatte ich zuletzt 2015.. :D

Im Übrigen kam jetzt auch zwischen Lader und Krümmer die originale BMW-Dichtung rein nachdem die deutlich dünnere Elring Metalldichtung dort wiederholt "rausgesprengt" wurde, wohl auch weil der alte Krümmer am Turboflasch ebenfalls minimal verzogen war. Die dickere BMW-Dichtung gleicht sowas viel besser aus als die dünne Stahldichtung.

Anbei noch ein paar Fotos:







Viele Grüße,
Thomas

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