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Sun May 15 14:24:04 CEST 2022    |    tommy_c20let    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: B, Omega, Opel

Warum ein anderer Ladeluftkühler?

 

Der originale LLK im Omega B 2.5 DTI ist netzmäßig etwas kleiner als der des BMW E39 525d. D.h. er wurde auf die reduzierte Leistung (300 Nm / 150 PS statt 350 Nm / 163 PS) angepasst. Die Anströmung ist hinter dem beifahrerseitigen Nebelscheinwerfer auch alles andere als optimal so dass Opel dem LLK einen großen Elektrolüfter spendierte welcher bei höheren Temperaturen Kühlluft zum LLK saugt. Mit meinem 3-Liter-Umbau liege ich leistungsmäßig bei 620 Nm und 265 PS. Entsprechend ist der gefahrene Ladedruck auch deutlich höher so dass der ohnehin schon unterdimensionierte Serien-LLK bei Volllast und Außentemperaturen über ~ 15 Grad °C hoffnungslos überhitzt.

 

Man sah das gut im Winter bei z.B. 5 Grad °C Außentemperatur, der Omega rußte bei Volllast die ersten ~ 20 Sekunden dauerhaft hellgrau, von Schwarzruß keine Spur. Nach ca. 20 Sekunden Volllast wurde der hellgraue Ruß schnell dunkler und blieb dies auch nach minutenlanger Vmax. Fuhr man eine Weile entspannt Teillast, konnte der Serien-LLK wieder abkühlen und danach ging das Spiel von Vorne los. Kurz hellgrauer Ruß und dann schnell wieder schwarz.

 

Ab ca. 15 Grad °C Außentemperatur und definitiv bei 20 Grad °C aufwärts gab es fast sofort schwarze Rußschwaden wenn man auf Volllast wechselte, bei diesen Temperaturen war der LLK also permanent am Überhitzen.

 

 

Was baue ich ein?

 

Die Überlegung einen anderen LLK einzubauen war schon länger da, ich hatte aber nie wirklich Lust die halbe Schürze zu zerschneiden um einen großen Luft-LLK irgendwo in die Front zu quetschen. Im September 2018 startete dann ein Kunde mit Omega B 2.5 DTI ein Projekt mit einem Wasser-LLK welcher laut Teilekatalog z.B. in einem BMW M6 Competition verbaut ist. Dieser WLLK ist im Tuningsektor als extrem effizient bekannt, Leute fahren zwei dieser Kühler in Fahrzeugen mit 1000 PS.

 

Der Kunde ließ den WLLK bei "Motor Krep" nach seiner Vorgabe abändern, die Plastikkästen kamen weg und es wurden Alukästen angeschweißt so dass der LLK quasi Plug & Play an die gleiche Stelle passte wo auch der originale LLK sitzt. Dazu kam ein großer Radiator in die Frontschürze um den Niedertemperaturkreislauf zu kühlen. Als Ausgleichsbehälter wurde ein Servobehälter eines Vectra B 2.5 / 2.6 V6 verwendet.

 

Die Pumpe ist eine Bosch Automotive Wasserpumpe mit einem Durchsatz von 1300 Litern pro Stunde und damit rechnerisch 21,6 Litern pro Minute welche genau für diesen Zweck ausgelegt und sehr leise ist. Verbaut ist diese laut Teilekatalog z.B. in einem 2017er Range Rover Sport (L494) V8 Supercharged SVR mit 550 PS.

 

Als ich November 2018 beim Kunden zur Abstimmung war, hatten wir nach längerer Volllastfahrt mal den Finger in den Ausgleichsbehälter gesteckt, das Wasser war quasi kalt, nur ganz leicht lauwarm. :D

 

 

Wie kam der WLLK zu mir und wie verlief der Einbau?

 

August 2020 schlachtete der Besitzer den 2.5 DTI und das gesamte WLLK-System, so wie es verbaut war, fand den Weg zu mir. Da der Einbau nicht akut war und ich ganz ehrlich auch keine Lust hatte, lag er erstmal ein gutes Jahr im Keller. Ende 2021 erfolgte der erste Versuch des Einbaus und schnell wurde klar, dass es nicht so ganz Plug & Play ist.

 

Der Kunde hatte, um den Radiator vorn zu verbauen, den 6,3 Liter Spritzwasserbehälter von seiner Position im Querträger ausgebaut und mit Kabelbindern weiter oben festgezurrt. Außerdem wurden die ganzen Kühlschlangen und Rohre für Wasser und Servo, welche vor den beiden E-Lüftern verlaufen, nach hinten gebogen / verlegt. Ebenso saß der Ausgleichsbehälter dort, wo der Omega seinen Ansaugschnorchel hat. Dieser Schnorchel wurde entfernt so dass er quasi unterm Scheinwerfer ansaugte und nicht mehr hinter dem Kühlergrill wo die frische Luft direkt einströmt.

 

Da ich das gerne alles original lassen wollte, begab ich mich Ende März 2022 (zwangsweise, da mir der originale LLK geplatzt war :D) auf die Suche nach einem anderen Radiator welcher ausreichende Leistungsdaten besitzt aber formtechnisch passt, ohne am Auto viel ändern zu müssen. Am Ende wurde ich im Audi-Regal fündig.

 

Der Einbau bei einem Freund mit Bühne war natürlich trotzdem Fummelei, es mussten Schläuche verlegt und Schlauchlängen angepasst werden. Der Ausgleichsbehälter wanderte bei mir auf die Fahrerseite, so dass der Ansaugschnorchel original belassen werden konnte. Bis auf eben diesen Ausgleichsbehälter, der aus dem GM-Regal stammt und original ausschaut, sieht man vom WLLK-Umbau quasi gar nichts von außen. So mag ich das. :)

 

 

Hat es etwas gebracht?

 

Was den Erfolg der Operation angeht, ich bin am Einbautag bei 21 Grad °C Außentemperatur eine Strecke von ca. 115 km nach Hause gefahren und habe in dieser Zeit auch den Volllastbereich getestet. Bei diesen Temperaturen hätte er mit Serien-LLK sofort schwarze Rußschwaden rausgehauen, es kam aber nur hellgrauer Rauch, auch nach längerer Zeit.

 

Ein kurzer Stop auf einem Autobahnparkplatz nach längerer, straffer Fahrt und dem Finger im Ausgleichsbehälter offenbarte eine bestenfalls lauwarme Temperatur, geschätzt vielleicht 30 Grad °C. Das wäre ein Delta T von ~ 10 K, was selbst sehr, sehr gute Luft-LLK kaum schaffen. Dann wird auch klar, wieso High-Performance Turbo-Fahrzeuge eben solche WLLK ab Werk verbaut haben.

 

 

Fazit

 

Aktuell ist die Pumpe per Schalter (via Lastrelais und Sicherung) jederzeit zuschaltbar, ich werde dies aber irgendwann noch auf Zündungsplus legen. Natürlich könnte man sagen man baut einen Temperaturschalter in den Ausgleichsbehälter und lässt die Pumpe z.B. erst ab 40 Grad °C o.ä. zuschalten. Es würde aber in der Praxis zu lange dauern bis das heiße Wasser IM WLLK durch Konvektion bis zum Ausgleichsbehälter vordringt. In der Zeit würde es im WLLK vermutlich schon viel zu heiß werden. Und da die Pumpe laut Bosch auf Dauerbetrieb ausgelegt ist, ist Zündungsplus völlig okay.

 

Im Anhang wie immer noch einige Fotos. Viele sind von meinem Kunden, von mir sind nur die ersten drei vom geplatzen Serien-LLK und die letzten beiden.

 

 

Update: 24.08.2022

 

Mittlerweile wurde die WLLK-Wasserpumpe auf Zündungsplus gelegt. Hier habe ich den nicht genutzten Abgang zu den beheizten Wischwasserdüsen verwendet. Diese brennen im Omega B gerne mal ab, daher ist es üblich diese abzustecken. Da man im Winter Frostschutz im Spritzwasser hat, stellt dies sowieso kein Problem dar. Diesen frei herumbaumelnden Stecker habe ich also verwendet und dieser ist nun die Steuerleitung zum Relais welches die Wasserpumpe (welche direkt an der Batterie hängt) startet. Ich hänge dazu noch drei Fotos an.

 

Viele Grüße,

Thomas

 

 

Fotos:

 

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Mon May 16 17:50:38 CEST 2022    |    cisport69

Sieht ja richtig gut aus!

Natürlich ein ein ganz schöner Aufwand, aber bei dieser Leistung sicher sinnvoll.

Du könntest mal mit Bimetallschaltern experimentieren, die gibt es ja für nahezu alle Temperaturen.

Würde ich direkt am WT anbringen.

Die Hysterese ist bei den Dingern recht hoch, aber das ist ja nicht so schlimm..

Wenn du mal was zum Aluschweißen hast, einfach melden, habe mir letztes Jahr ein eigenes Gerät gekauft.

Deine Antwort auf "Opel Omega B 3.0 DTI 24V: Upgrade des Ladeluftkühlers, es wird nass!"

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