Sun Aug 22 21:08:53 CEST 2021
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Dynamix
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Kommentare (5)
Lange war es ruhig in diesem Blog. Dies lag hauptsächlich daran das ich zum einen alles mögliche Andere zutun hatte, zum anderen daran das es nicht wirklich was zum aufbereiten gab. Der Kuga war dank Perleffektlack nicht sonderlich kratzempfindlich und da reichte waschen und Versiegelung nachlegen immer aus. Nicht sonderlich spektakulär also 😉 Allerdings stolperte letzte Woche ein "neues" Auto auf den Hof welches ein bisschen Liebe gebrauchen konnte. Wie man am Titel schon erahnen kann handelt es sich hierbei um einen Opel Zafira A. Den hat sich mein bester Kumpel als Übergansauto gekauft weil sein Focus mit Motorschaden ausgefallen ist und der bestellte Firmenwagen erst in Q1 2022 fertig sein wird. Die Suche dauerte ein bisschen, da man in der Preisklasse naturgemäß auf viele Grotten stößt. Meist voller Wartungsstau oder anderer potenziell teurer Macken. Nach diversen Besichtigungen stieß uns meine Frau auf das Inserat mit dem Zafira. Eckdaten: - Gut 180.000 km gelaufen Die Besichtigung verlief relativ positiv und auch während der Probefahrt fiel nichts gravierendes auf. Vorteile: - Gut Platz für eine Familie mit 1-5 Kindern [bild=1] Farbe müsste Starsilber sein wenn mich nicht alles täuscht. Also farblich eher ein langweiliger Kandidat, aber dafür umso dankbarer weil man auf Silber nun mal wirklich kaum Kratzer sieht. Entsprechend okay wirkt der Lack auch auf den ersten Blick. Aber da ich versprochen hatte einmal den kompletten Rundumschlag zu machen, bereitete ich einen Schlachtplan vor: - Waschen Ganz schön lang die Liste, aber ich bekomme ja ausnahmsweise mal was dafür 🙂 Im Zuge dieser Aufbereitung will ich auch mal eine ungefähre Vorstellung davon geben wie lange so eine komplette Aufbereitung eigentlich dauert, da ja immer gerne die Frage kommt wie lange man denn für so eine Arbeit braucht. Ich werde mir also im Zuge der Aufbereitung notieren wie viel ich für die jeweiligen Arbeitsschritte benötige. Außerdem gibt es einen kleinen Überblick darüber ob ein Aufbereiter ordentlich arbeitet oder nicht. Dazu am Ende des Artikels aber mehr wenn wir zu der Zeitaufstellung kommen. Also legen wir los! [bild=2] [bild=7] [bild=14] Aus Zeitgründen beschloss ich von meinem üblichen Prozedere abzuweichen und im Prinzip alle drei Politurschritte pro Bauteil nacheinander zu machen. So kann ich mir die Arbeit einfach besser über die Tage aufteilen weil ich dann schon weiterarbeiten kann während dann an den fertigen Bauteilen schon die Versiegelung aushärten kann und so weiter. Also fing ich mit dem Dach an, die mit Abstand größte Fläche am Auto. Die perfekte Gelegenheit meine neuen Koch Chemie Polituren mal zu testen 😎 Bisher habe ich immer Meguiars Polituren verwendet und jede Politur hat so Ihre Eigenheiten in Sachen Polierleistung und Verarbeitung. [bild=16] Am nächsten Tag steckt ich mir das Ziel die 3-fach Politur für die vorderen Kotflügel, die vordere Stoßstange sowie die vorderen Türen durchzuziehen. Dazu am Ende natürlich wieder das Ganze versiegeln! Ich fing mit den Kotflügeln an und arbeitete mich dann an die jeweilige Hälfte der Stoßstange vor. Danach kamen die Türen dran. Hierbei beschloss eins der Spiegelgläser auf Wanderschaft zu gehen und abzufallen. Zum Glück blieb das Glas dabei unversehrt! Also musste ich den Spiegel später nur wieder ankleben. Da ich den Kram sowieso später putzen muss ließ ich das Glas erst einmal so wie es war. So war dann die erste Runde nach gut 1,5 Stunden rum, standen noch zwei bevor! Also ging es mit dem Feinschliff weiter, was wieder gut 1,5 Stunden verschlungen hat. Dafür ging dann das Finish umso fixer 🙂 Das Ganze danach noch mit der ersten Schicht Liquid Glass versorgen und dann ablüften lassen. Damit war mein Soll für den Tag erfüllt und zur Belohnung ging es zum Italiener 😎 Hat schließlich schon lange genug gedauert 😉 Am nächsten Morgen standen die hinteren Türen, die hinteren Kotflügel sowie der Kofferraum auf dem Programm. Auch hier das volle 3-stufige Programm! So arbeitete ich mich wieder mit der Heavy Cut Politur erstmal an Türen und Kotflügeln entlang, die Heckklappe hebe ich mir für das große Finale auf. Nach diesem Schritt legte ich auf den bereits fertigen Teilen die nächste Schicht Liquid Glass auf. Diese Arbeitsweise spart mir etwas Zeit, da ich so den Rest polieren kann während die Schichten jeweils aushärten! Weiter ging es dann wieder mit der Fine Cut Politur. Vor dem Finish war aber erst einmal eine Pause angesagt. Zeit für ein klein wenig Service! [bild=26] Jetzt ging es ans Finish, das geht immer relativ zügig weil sich diese schwach abrasiven Polituren relativ fix ausfahren lassen im Vergleich zum Rest. Danach noch die nächste Schicht Liquid Glass auflegen und die weiteren Leisten mit dem Plastcare bearbeiten. Danach geht es endlich an den Endspurt! Stoßstange und Heckklappe bekamen jetzt auch noch einmal das volle Verwöhnprogramm und natürlich auch eine Schickt Liquid Glass und die Behandlung mit dem Plastcare. Danach hab ich mir noch die Scheiben vorgenommen, da die durch den ganzen Polierstaub ganz schön schmutzig geworden sind. Dann nur noch das ganze Klebezeugs abziehen und schon mal ein wenig die Garage aufräumen. Für diesen Tag war meine Schuldigkeit getan. Für den nächsten Tag hatte ich mir nur noch Kleinigkeiten wie die fehlenden Schichten Versiegelung, etwas Kosmetik an den Felgen und vielleicht noch ein bisschen saugen vorgenommen. Nichts mehr wildes, den schlimmsten Part hatte ich jetzt endlich hinter mir 😎 Ach ja, der Spiegel wollte ja auch wieder an seinen Platz 😉 Hier half starkes doppelseitiges Klebeband den Spiegel in Position zu halten. [bild=32][bild=33][bild=34] Damit war der Wagen dann auch soweit fertig. Der Besitzer war mit dem Ergebnis zufrieden und das war die Hauptsache 🙂 Zwischenzeitlich bekam der Wagen noch etwas mehr Liebe in Form eines neuen Thermostates, Scheibenwischer und noch mehr Kleinkram. Somit sollte der Wagen die Übergangsphase locker ohne große Probleme überstehen und der zukünftige Besitzer darf sich über ein gut durchgewartetes Auto im Low Budget Bereich freuen, auch wenn das in der Preisklasse so gut wie niemand zu schätzen weiß! Aber wichtig ist das mein Kumpel mit dem Wagen erst einmal zufrieden ist. Und weil ich es erwähnt hatte, hier mal die Aufstellung der gemachten Arbeiten mit einem ungefähren, gerundeten (der Übersicht zuliebe) Zeitwerten: Waschen plus dem ganzen Wartungskram: Ca. 240 Minuten Macht also Summa Summarum über 20,25 Arbeitsstunden die ich in den Wagen investiert habe, real war es noch einmal eine gute Stunde mehr. Hier sieht man dann auch mal wo bei der Aufbereitung die ganze Zeit hingeht, da sich viele Leute gar nicht vorstellen können wie viel Arbeit die mehrstufige Politur eines Autos bedeutet. Gerade Laien und Anfänger unterschätzen den Aufwand oft gewaltig. Daher rührt wohl auch der Glaube das so eine Aufbereitung nicht mehr al 150€ kosten darf 😉 Rechnen wir jetzt mal hier den Aufwand auf einen Stundenlohn um kommen wir auf etwas über knapp 7€ die Stunde. Fällt was auf? Jepp, dass ist nicht einmal Mindestlohn! Welche Schlüsse kann man daraus also ableiten? 1. Der Aufbereiter, der davon eine Firma am laufen halten muss, zahlt sich entweder selbst oder seinen Mitarbeitern ein Gehalt von dem man nicht leben kann 2. Für die 150€ bekommt man beim "Profi" nicht das was sich viele davon versprechen 😉 Da ein Aufbereiter der Ersteres praktiziert schnell weg vom Fenster ist, da er mit den Einnahmen nicht mal die laufenden Kosten decken kann, geschweige denn davon leben wird es bei den Meisten auf den zweiten Punkt hinauslaufen. Wir haben bei uns in der Firma ja schon Partner die nur für mal schnell durch die Waschanlage und aussaugen gut 60€ pro Auto nehmen, wie soll da für 150€ eine mehrstufige Aufbereitung drin sein? Klingt unwirtschaftlich, oder? Ist auch so 😉 Nicht umsonst kostet so eine umfangreiche Aufbereitung beim Profi in dem Umfang gerne mal, grob gesagt, zwischen 500 und 900€. Für Extrawünsche wie Keramikversiegelung usw. kommen wegen des Aufwands und der Materialkosten noch mal ein paar Hunderter obendrauf. Ich hoffe das schärft bei dem ein oder anderen das Verständnis was das Thema Kosten und Aufwand angeht. Mehr Bilder gibt es in der Bildergalerie! [galerie] |
Mon Aug 23 10:33:54 CEST 2021 |
Goify
Eine Aufbereitung später und jeder würde bestätigen, dass es sich um ein sehr gepflegtes Fahrzeug handelt. So einfach kann es gehen.
Ich habe dieses Jahr aus einem extrem verdreckten Bauauto auch einen gepflegten Gebrauchtwagen gemacht. Es hat dafür nur zwei Tage Arbeit gebraucht.
Mon Aug 23 11:00:00 CEST 2021 |
Dynamix
Er war jetzt nicht extrem ranzig, zum Glück! Man hat halt gemerkt das der Wagen nur mal wieder etwas Liebe gebrauchen kann und da ist die Kiste auch relativ dankbar. Gekümmert hat sich der Vorbesitzer schon um das Auto, zumindest technisch ist wohl alles bis zu letzt erledigt worden. Davon zeugt das durchgestempelte Checkheft.
Mon Aug 23 12:02:21 CEST 2021 |
woife199
Der Aufwand steht halt in keinen Verhältnis zum Fahrzeugwert.
Darf man Fragen was er dafür bezahlt hat und wie lange die HU noch gültig war bei Kauf?
Aber man sieht was man aus einem Auto "rausholen" kann.
Und hier einen seriösen Aufbereiter von einem schwarzen Schaf zu unterscheiden wird schwierig.
Mon Aug 23 12:09:13 CEST 2021 |
Lumpi3000
Was für eine Arbeit. Aber das Ergebnis überzeugt!
Mon Aug 23 12:09:33 CEST 2021 |
Dynamix
Ist ja nicht meine Auto 😉 Für so eine kurze Haltedauer würde ich mir den Aufwand wohl auch nicht machen. War eher so Kategorie Freundschaftsdienst. Meine der Wagen hat knapp 2000€ gekostet. Gemessen am Zustand und der nachvollziehbaren Wartung okay. Alles solider als für 2000€ nen runtergeranzten Luxushobel mit der doppelten Laufleistung und 12-fachem Wartungsstau zu kaufen nur weil halt das "richtige" Markenlogo auf der Haube prangt.
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