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Die Pure Unvernunft

Aus dem Alltag eines PS-Junkies

Mon May 03 11:42:33 CEST 2021    |    knolfi    |    Kommentare (19)

Haibike Flyon AllMtn 10.0Haibike Flyon AllMtn 10.0

Liebe Bloggemeinde,

 

wie ihr wisst, habe ich neben meiner Leidenschaft für potente Fahrzeuge auch noch vor sechs Jahren die Leidenschaft zum Mountainbiken wieder entdeckt. Schon damals hatte ich mich für ein Pedelec entschieden und wurde noch sehr oft belächelt. Mittlerweile sind die Verkaufszahlen für E-Mountainbikes höher als die der rein durch Muskelkraft betriebenen. :)

 

Nachdem ich letztes Jahr mein erstes "E-Bike" nach rd. 9.000 km gegen ein brandneues Haibike Flyon AllMtn 10.0 eingetauscht habe, möchte ich mit euch mal meine Erfahrungen mit dem "Drehmoment-Monster" oder "SUV der Berge" teilen.

 

Das Haibike konnte ich noch rechtzeitig vor dem ersten Lockdown letztes Jahr im März in Empfang nehmen und da durch den Lockdown bedingt meine anderen sportlichen Hobbies wie Golf, Tennis und Basketball erstmal ruhen mussten (und teilweise leider noch bis heute ruhen), konnte ich mich auf das neue Sportgerät stürzen und erstmal Strecke (oder besser Höhenmeter :D) machen.

 

Mein Streckenprofil ist dabei eigentlich immer gleich: ich versuche bis auf wenige Genusstouren immer ein gewisses Höhenmeterprofil innerhalb von einer bis eineinviertel Stunde zu absolvieren. Die Streckenlänge ist dabei für mich zweitrangig. I. d. R. lege ich so pro Woche "nur" 30 bis 40 km zurück, komme aber so auf rd. 1.400 hm pro Woche.

 

Anfänglich bin ich mit dem Flyon noch in verschiedenen elektrischen Unterstützungsstufen gefahren; mittlerweile reicht mir die Schwächste. Der Rest ist klassische Schaltarbeit.

 

Und ehrlich gesagt ist das Flyon mittlerweile eigentlich für mich völlig überdimensioniert: die stärksten drei Unterstützungsstufen nutze ich eigentlich nie, da sonst kein Trainingseffekt entsteht. Die unteren eigentlich nur, wenn die Witterungsverhältnisse und der damit verbundene Untergrund sehr schlecht sind.

 

Aktuell ist das Flyon eigentlich mein "schlecht Wetter Trainingsgerät", da bei guten Wetter und trockenen Waldboden das Flyon mich nicht mehr fordert. Daher habe ich mir vor zwei Wochen noch ein Trek Supercaliber 9.7 zugelegt, mit dem ich jetzt an Schönwettertagen unterwegs bin...wieder klassisch mit reiner Muskelkraft.

 

Aber zurück zu Flyon. Was fällt nach 14 Monaten auf?

 

Nun, der Bock ist ziemlich schwer, auch im Vergleich zu anderen E-Mountainbikes. Das Flyon AllMtn 10.0 bringt fast 30 kg auf die Waage, daher ist es auch fast unmöglich, das Bike ohne Motorunterstützung zu bewegen. Das geht eigentlich nur auf einer ebenen Teerstraße.

 

Vorteil des hohen Gewichts in Verbindung mit der sehr guten Vollfederung (SRAM-Komponenten) und der MAXISS-Bereifung ist die sehr gute Laufruhe, gerade bei schnellen Downhillpassagen. Wurzeln oder andere leichte Verblockungen bügelt das Haibike einfach weg. Nachteil wiederum ist seine geringe Wendigkeit. Es fährt sich auf Trials eher wie ein LKW :D, daher kann ich es eigentlich nur auf normalen Forstwegen empfehlen.

 

Die Akkureichweite liegt in der geringsten Unterstützungsstufe und meinem Fahrprofil bei ca. 60 km...auf der Ebene oder im flachen Gelände sollte man gut Doppelt so weit kommen. Somit sind ausgiebige Tagestouren ohne Nachladen durchaus möglich. Wer im steileren Gelände oder untrainierter ist, der sollte ein Ladeteil dabei haben. Hier empfehle ich, die 300€ in den Schnellladeadapter zu investieren, der den Akku mit 16 A statt 8 A speist und so den Akku innerhalb von einer Stunde wieder füllt. Nachteil des Ladeteils ist das Gewicht und die Sperrigkeit; im Rucksack macht es nicht gerade eine gute Figur.

 

Gibt es Probleme oder Macken?

 

Nun das Haibike will als Technikwunder auftreten. Man hat ein in der Lenkermitte zentriertes Display, wo man verschiedene Informationen abrufen kann. In Summe gibt es fünf verschiedene Display-Oberflächen, die aber so mit Informationen überfrachtet sind, dass man sie während der Fahrt eh nicht ablesen kann. M. E. völlig überflüssig; mir reicht die Info über die aktuelle Geschwindigkeit, die zurückgelegte Strecke und die Akkukapazität. Gott sei Dank lassen sich die Oberflächen individuell konfigurieren.

Hinzu bekommt man zum Haibike Flyon eine App fürs Smartphone, die man mit seinem Flyon koppeln kann. Dort lassen sich ebenfalls verschiedene Parameter abrufen und angeblich kann man auch eine Wegfahrsperre aktvieren oder deaktivieren, was aber bei mir noch nie funktioniert hat. M. E. ist diese App ebenfalls überflüssig.

 

Die Unterstützungsstufen (in Summe 5) werden durch einen kleinen Hebel am linken Lenkerbereich eingestellt. Dies geht schnell, intuitiv und ohne dass man die Hand vom Lenker nehmen muss, per Daumen. An diesem Controller lässt sich auch das Drehrädchen für die verschiedenen Monitoransichten einstellen sowie das Menü für die Grundeinstellungen und das Fahrlicht. Leider kommt man während der Fahrt öfters mal gegen das Drehrad und verstellt unabsichtlich seine Oberfläche, was etwas nervig ist.

 

Thema Licht: das Flyon AllMtn 10.0 ist serienmäßig mit einem LED-Scheinwerfer und zwei in der Hinterradschwinge integrierten Rücklichten ausgestattet, was gerade nachts sehr cool aussieht. Der LED-Scheinwerfer erinnert in seiner Form etwas an die Scheinwerfer der Rixe-Mofas aus den 70'ern und wirkt nicht gerade stylisch, gibt aber dank seines Abblend- und Fernlichts eine verdammt gute Ausleuchtung. Insgesamt kommt der Scheinwerfer auf 5000 Lumen, was mich auch dazu befähigt im Winter bei völliger Dunkelheit problemlos durch den Wald zu düsen. Tagfahrlicht ist übrigens immer an Bord, was im Wald etwas strange ist, aber durchaus die Aufmerksamkeit von Wanderern und anderem "Waldvolk" :D erregt. Leider hat die Beleuchtung keine Straßenzulassung und es soll angeblich auch ein Lichtsensor verbaut sein, der das Licht automatisch einschaltet, aber das konnte ich bisher nicht feststellen.

 

Verschleiß?

 

Ja bei den Bremsbelägen. Diese halten bei meiner Fahrweise und bedingt durch den schweren Bock nur rd. 1000 km.

 

Ebenfalls nervig und auch gefährlich ist, dass sich die Hinterachse bei schnellen verblocken Passagen gerne mal leicht löst. Das merkt man eigentlich nur, dass sich die größten Ritzel nicht mehr sauber schalten lassen und die Kette plötzlich springt, da sie nicht mehr sauber geführt wird. Hier hilft eigentlich nur absteigen und mittels Schnellspanner wieder festziehen. Scheint aber nach Rücksprache mit meinen Fahrraddealer ein bekanntes Problem bei den Haibikes zu sein.

 

Was noch?

 

Der Hebel der Vario-Stütze verklemmt sich gerne mal im Controller für die Unterstützungsstufen. Dann bekommt man die Stütze zwar abgesenkt, aber nicht mehr hoch, weil der Hebel klemmt. Hier hilft auch nur nachjustieren und wieder festziehen. Gut dass ich immer "Bordwerkzeug" dabei habe.

 

Wie geht's weiter?

 

Wie bereits erwähnt, wurde mein Haibike zum "Schlechtwetter-Fahrrad" degradiert, da ich bei guten Witterungsverhältnissen den Trainingseffekt mit beim normalen Mountainbike mehr schätze. Da ich das Haibíke im Rahmen eines Firmenfahrrad-Leasings angeschafft habe, werde ich den Bock noch bis zu Ablauf des Leasings in knapp zwei Jahren weiterfahren und dann wieder zurückgeben.

 

Nochmal werde ich mir eine solche Granate nicht zulegen, da sie für mich einfach völlig überdimensioniert ist. Ich werde daher lieber auf ein E-Bike mit einem Yamaha oder Bosch-Motor zurückgreifen, dass zwar schwächer ist als das Flyon, dafür aber leichter und günstiger.

 

So long

 

Euer Knolfi

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