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Sun Mar 09 14:32:39 CET 2014    |    schipplock    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: Kritik, Luxus, Wahnsinn

Hallo zusammen,
die Frage, die ich mir in letzter Zeit immer mal wieder stelle ist:

Zerfrisst uns der Luxus?

Ich bin früher zur Schule gegangen und habe nebenbei immer Gartenarbeiten gemacht, bin mit Hunden und halb-blinden alten Menschen spazieren gegangen, weil die alleine nicht mehr nach Hause gefunden hätten. Irgendwann war ich schlau genug und habe begonnen Software zu entwickeln und Dienstleistungen anzubieten. Irgendwie hatte ich damit auch Geld gemacht. Zwischendurch war ich auch mal als "Figur" im Moviepark "unterwegs" (fuer die "Arbeit" gutes Geld, wenn man sonst nichts hat).

Ich bin als Jungspund viel unterwegs gewesen und brauchte dementsprechend auch etwas Geld. Das war aber nicht viel!

Mit 18 hatte ich dann meinen Fuehrerschein für PKW gemacht und ich wollte unbedingt ein Auto. Es wurde ein alter Audi 80 Typ89 mit 1.8L, 90PS und knappen 199tkm. Den ergaunerte ich für 1000 EUR, weil mein "Budget" nicht mehr hergab. Da ich mit 18 noch in der Schule war, war mein "Einkommen" natürlich sehr begrenzt, aber irgendwie hatte ich es doch immer geschafft den Karren am Leben zu halten.

Nach der Schule dann machte ich meine Ausbildung und ich hatte endlich ein "geregeltes" Einkommen. Auch wohnte ich in der Zeit mietfrei bei Mama und Papa. Das Leben war für mich sehr schön; meinen alten Audi wartete ich endlich nach Vorschrift und mir fehlte es an nichts.

Als ich dann fertig mit der Ausbildung war, gab es ordentlich mehr Geld, aber desto mehr ich davon hatte, desto schlechter ging es mir letztendlich, aber nicht, weil es mir schlechter ging, sondern weil ich dachte, dass es mir schlechter ging.

Mein Kopf machte sich fortan Gedanken darüber, was man mit dem "Mehr" an Geld alles machen kann. Anfangs häufte sich das Geld auf meinem Konto, weil ich ja immer noch so lebte wie zu meiner Ausbildungszeit, aber das änderte sich alles im Laufe der Zeit.

Mein Gehirn machte sich also viele Gedanken darüber, was man für das Geld alles kaufen kann. Ich wechselte noch 2x den Job, bis ich in einer Firma landete, die mir den Betrag bezahlte, der sogar höher war als ich mir nach meiner Ausbildung wünschte.

Und was macht mein Gehirn? Es entwickelte eine starke Abneigung gegen den Audi 80, den ich fast 10 Jahre gefahren bin und der am Ende richtig gut war, da ich fast alles gemacht hatte.

Die Abneigung resultierte aus dem Wunsch ein us-amerikanisches Auto aus den 70ern im Alltag fahren zu wollen. Das war aber nicht sinnvoll, da die meisten Exemplare ueber 1500 eur Steuern im Jahr kosteten, sehr viel Sprit im Vergleich zu meinem Audi 80 mit LPG verbrauchten usw...

Ich kam zur Besinnung und sagte mir, dass das unsinnig sei. Also kaufte ich mir trotzdem einen 72er Lincoln Continental mit 7.5L V8; aber als Zweitwagen! H-Zulassung und Versicherung sehr guenstig und ich kann, wenn ich Lust habe, damit fahren. Yay! Das eine Problem war die Garage; meine Garage war einfach zu kurz, also mietete ich mir eine zweite Garage fuer 135 eur im Monat (+Strom).

Bis hierhin alles gut; ich hatte jetzt meinen ultragünstigen Audi 80 und den Lincoln.

Den Lincoln bin ich anfangs viel gefahren und habe auch einiges daran gemacht, aber der Lincoln gefiel mir so gut, dass ich dieses Fahrgefühl nun auch im Alltag haben wollte. Eine fatale Entscheidung.

Ich musste nun ein Auto finden, dass unbedingt Klima, Leder, Automatik und ordentlich Leistung hat. Ich besorgte mir also einen Mercedes 300CE mit Klima, Leder, Automatik und 179PS R6 M103.

Ich hatte nun 3 Autos! Den Audi 80 wurde ich nicht fuer den gewuenschten Preis los, also "verschenkte" ich ihn quasi. Eine weitere fatale Entscheidung!

Den Mercedes habe ich die ersten KM flott bewegt; nach 8tkm war der Motor hinüber; Kolbenring gebrochen; mit entsprechendem Resultat bei Buchsen und Kopf. "Mein" Mechaniker besorgte mir noch einen anderen Motor, der wirklich gut war, aber für mich war die Geschichte bereits geschrieben. Ich bin das Auto nie wieder schnell gefahren und das brach nun diesem 300CE das Genick, denn auf der Autobahn mit 140km/h macht das Auto einfach keinen Spaß. Da hat er irgendwie seinen "Dröhnpunkt" und der Verbrauch war für den wenigen Spaß auch zu hoch; ich hatte nie weniger als 11.5, aber auch nie mehr als 13.

Im Job gab es außerdem eine Gehaltserhöhung und ich lungerte am Wochenende immer bei BMW herum. Da gab es einen dieser Momente, wo man vor einem Auto steht und denkt "jau, das isser" und so ist es dann geschehen, dass ich mir einen BMW E90 318d von 12/2011 gekauft habe. Für "damals" 22.500 eur; das war fuer einen Jahreswagen in der Ausstattung, der Laufleistung, und der Motorisierung damals ein berechtigter Preis. Großkotzig, wie ich war, bestellte ich dann für meine Winterreifen noch viel zu teure original BMW Alufelgen mit dazu. Die sehen gut aus; keine Frage.

Komischerweise hatte ich keine Lust mehr auf den Lincoln; ich verkaufte den also und legte mir einen BMW 316 aus 79 zu, mit dem ich natürlich viel Spaß habe; immer noch.

Ich habe also wieder 2 Autos! Einmal den BMW 318d und den alten 316. Pfft...

Wenn ich nun also zurückblicke, stelle ich mir jetzt die Frage:

Musste das alles wirklich sein?

Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, dann fahre ich mit meinen Alltagsautos wirklich nur zur Arbeit und zurück. Für manche mag selbst ein 3er BMW nichts Besonderes sein, aber für den Arbeitsweg? Wirklich?

Wenn ich mir dann die aktuellen Neuwagen anschaue; da bekommt man fuer 13k eur einen Golf 7; zwar in der Basisausstattung mit 85PS, aber wayne? Ich rolle eh nur mit 140 km/h durch die Gegend; die Fahrten, bei denen ich deutlich schneller fahre, kann ich an einer Hand abzaehlen. Oder Ford Focus fuer 12k, Astra für 13k usw...alles Basismodelle. Wenn man es genauer durchrechnet, reicht sogar eine kleinere Fahrzeugklasse. Kia Rio mit 86PS Basisbenziner für knapp über 9k EUR. Für 3-4k EUR Minderpreis kann man schon eine Weile lang tanken. Eine andere Möglichkeit ist es ein gut erhaltenes Exemplar eines Brot-und-Butter Autos mit ca. 15 Jahre Alter zu kaufen. Dann aber möglichst mit dem häufigst verbautem Motor, möglichst wenig Leistung usw...zwar sind diese Autos verbrauchstechnisch nicht mehr auf der Höhe, aber bewegt man alte Sauger bei Richtgeschwindigkeit, sind die Verbräuche in der Regel sehr human. Eventuelle Schäden kann man beheben und das Auto wäre immer noch günstigster als der Kia Rio e.g., aber diese "Variante" hat einige Nachteile wie e.g. die Sicherheit. Ich will darauf nicht näher eingehen. Es ist aber _eine_ Alternative.

Ich habe bis jetzt nur das "Kapitel" Auto betrachtet. Schaue ich mir an, wie das bei der Wohnung ist, sieht es da im Grunde nicht anders aus. Ich habe sogar geplant ein Haus zu kaufen (hier gibt es viele sehr kleine Zechenhäuser), aber von dieser Idee bin ich wieder weggekommen, weil mir das Risiko auf Dauer zu groß ist und ich dafür vermutlich auf einiges verzichten müsste.

Aber bei der Wahl der Wohnung ist das im Grunde nicht anders; auch hier will ich immer mehr als ich eigentlich benötige. Als ich eine Wohnung suchte, musste sie einen extra Raum für meine "Elektronik" haben; Synthie, Gitarre, Monitorboxen, Plattenspieler usw...quasi für ein kleines "Studio"...beruflich bedingt habe ich zwar eh nie Zeit dafür, aber das ist gaaanz wichtig...nicht.

Man könnte jetzt meinen, dass ich alles falsch gemacht habe und ich gebe ja auch gewisse Fehler zu, aber hat man das mal anders herum betrachtet? Was ist denn, wenn man immer mehr verdient und das Geld aber nicht ausgibt? Dann macht man sich wieder Gedanken, wie man es "investieren" kann.

Und ich schreibe das hier alles nicht, weil nur ich so denke, sondern weil fast alle, die ich kenne, so denken.

Ich verfolge ja auch die Motor"welt" und wenn ich mir den neuen 2er so anschaue, dreht mein Gehirn wieder Kreise um dieses Auto. Ich kann es einfach nicht sein lassen. Schon jetzt bin ich in Gedanken dabei, dass mein 318d endlich die 200tkm knackt (50 sind es naechste Woche erst 😉). Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich nie wieder so viel Geld für ein Auto ausgeben werde, nur um damit zur Arbeit zu fahren.

Ich bin also bei meiner Frage:

Zerfrisst uns der Luxus?

Zu der Antwort gekommen: ja, der Luxus zefrisst uns. Ich bin "damals" mit deutlich weniger Geld ausgekommen und ich hatte auch einfach weniger. Ich hatte mit meinem geringerem Gehalt aber auch nie das Verlangen "mehr Luxus" haben zu wollen; für mich war der Audi 80 mehr als ausreichend. Ich stehe manchmal nach der Arbeit noch draußen vor der Tür und rauche eine; dabei schaue ich auf meinen BMW und denke mir fast jedes Mal "ja, sehr hübsch; gefällt mir total, aber musste das wirklich sein?".

Mein Vater ist der Meinung, dass man bei weniger Risiko, und "Luxus" bedeutet mehr Risiko, auch immer weniger versucht; er ist der Meinung, dass, wenn man "nichts" hat, man auch kein Bestreben nach mehr Geld hat und sich mehr oder weniger auf einem "Level" haengen lässt, was ja vielleicht auch negativ sein kann.

Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass, wenn ich weniger "Luxus" hätte, ich also deutlich weniger Geld benötige als ich verdiene, dass das meine Arbeitsweise und Entscheidungen tatsächlich beeinflusst.

Ich würde gerne eure Meinung dazu lesen, da ich mir selbst nicht sicher bin, ob dieses "immer mehr" sinnvoll ist.

Bis jetzt habe ich mich gut geschlagen, aber ich bin verunsichert 🙂.

Danke schon mal.

M.f.G.
Andreas.

luxusluxus

Sun Mar 09 15:01:25 CET 2014    |    Goify

Andreas, der Artikel spricht mir aus der Seele, vielen Dank dafür. Ich umreiße mal kurz meine Umstände und die Vergangenheit:
Ich war zu Zeiten meiner Ausbildung glücklich mit meinem Golf 2 und hatte viel Freizeit, die ich mit Freunden verbrachte oder viel Rad fuhr. Dann kam Abi und Studium, wo ich eigentlich viel zu viel machen musste, kaufte mir von nebenbei hart erarbeitetem Geld einen Golf, später einen Mercedes und war damit nicht sonderlich glücklich.
Nach dem Abschluss kam endlich Geld rein und da ich wie ein Student weiter in der WG lebte, viel mehr als ich ausgeben kann. Und da man von Geld nicht glücklich wird, musste ein gescheites Auto her (Klima, Allrad, Xenon). Man muss sich das mal vorstellen, ich wohnte in einem kleinen Zimmer in einer WG und hatte 2 Autos draußen stehen und wieder viel Geld übrig. Da ich zudem noch zu viel Arbeite (ich sitze mal wieder am Rechner und mache nen Bauantrag fertig), zerfrisst mich vielleicht nicht der Luxus, aber das Streben nach mehr.

Aktuell bin ich in der glücklichen Lage, eine Lösung gefunden zu haben: Dieses Jahr baue ich das Haus meiner Eltern um, sodass ich dort eine eigene Wohnung mit Büro habe, wo ich dann freiberuflich arbeiten werde. Der Subaru soll wieder verkauft werden, da er mich einfach nicht glücklich macht und einfach überflüssig ist, denn man kann nur ein Auto fahren und außerdem haben wir noch zwei weitere Subarus in der Garage stehen.

Ich denke, es ist nicht verkehrt, aus der Leistungsgesellschaft auszusteigen und ein paar Gänge runter zu schalten. Freizeit ist wichtiger als jeder Job. Man braucht doch nur so viel Geld, um damit bequem leben zu können, alles darüber hinaus bedeutet in der Regel mehr Arbeit, mehr Verantwortung (da läuft auch nachts der Kopf auf Hochtouren) und ständig die Option, sich Dinge kaufen zu können, die man eigentlich nicht braucht. Da man allerdings nicht wahllos kauft, kann die Entscheidung Monate dauern und zermürbend sein.

EDIT:
Was ich noch fragen wollte, was ist nun dein Entschluss? Gehst du Richtung Minimalismus oder bleibst du bei dem, wie es ist?

Sun Mar 09 15:27:59 CET 2014    |    schipplock

deine Geschichte ist auch interessant, aber klingt sinnvoll 🙂. Die Option das Dach auszubauen bieten mir meine Eltern bis heute an (will ich aber nicht). Die Info mit dem Subaru ist überraschend, aber irgendwie auch logisch; so musst du dir zumindest keine Gedanken mehr um deinen Stern machen.

Zu deiner Frage: ich habe das für mich selbst noch nicht beantwortet. Ich werde vermutlich weiter machen wie bisher, weil ich aktuell auch gar keine andere Wahl habe. Dafür müsste ich meine Art zu leben deutlich ändern. Einiges werde ich optimieren/minimieren, aber andere Sachen kann ich aktuell einfach nicht "minimieren", ohne viel Verlust zu machen.

Danke für deine Antwort.

M.f.G.
Andreas.

Sun Mar 09 16:04:27 CET 2014    |    Turboschlumpf6

Hallo! Interessentes Thema!

Ich nehme an, du hast keine Kinder. 🙂 Kinder helfen ungemein, diesen Luxusproblemen zu entkommen. Mit Kindern (ich empfehle zwei derer) entfällt ein wichtiger Luxus-Faktor: Zeit.

Auch an den Wochenen muss man nicht mehr im BMW-Autohaus abhängen.

Sun Mar 09 16:11:12 CET 2014    |    Goify

Für Kinder benötigt man eine Frau und das ist bei mir der Grund, warum ich keine habe. Nein, ich bin nicht homosexuell, sondern es gibt keine Frau, die sich auf mich einlassen würde.

Sun Mar 09 16:42:44 CET 2014    |    schipplock

Ich habe keine Kinder; korrekt 🙂.

Sun Mar 09 17:23:36 CET 2014    |    7406

Auch mit Frau und Kindern muss man sich die Zeit gönnen sein Leben zu reflektieren. Ich finde es auch ungemein wichtig, sich mal Luxus zu gönnen. Alleine um herrauszufinden, ob es dich glücklicher macht oder nicht. Wenn du merkst, dass dich ein Neuwagen auch über den ersten Endorfin-Kick hinaus noch glücklich macht, ist das gut so. Wozu hat man schließlich das Geld.

Ich für meinen Teil habe erkannt, dass mich materielle Dinge nicht glücklicher machen. Für mich muss ein Auto wirtschaftlich sein, mehr nicht. Einen Tag nen Porsche über die Rennstrecke prügeln macht spaß, aber dazu muss ich den Hobel nicht kaufen. Ich fahre gerne wieder mit dem Polo nach Hause.

Das gleiche gilt fürs Haus. Jetzt wo die Kinder raus sind, sehe ich einige Zimmer nur noch zum Putzen und muss mir für die Gartenpflege schon nen Tag frei nehmen. Beides untrügliche Signale, dass es eigentlich zuviel Haus ist.

Sun Mar 09 18:11:59 CET 2014    |    Schattenparker48230

Wie heißt es so schön: Natürlich macht Geld nicht glücklich, aber ich weine lieber im Taxi als in der Straßenbahn.

Von euren Sorgen bin ich als armer Student weit entfernt. 200-300€ im Monat mehr würden mir das Leben schon immens erleichtern. Und ja, ich wäre dann glücklicher, wenn ich mich nicht z.B. zwischen Autoreparatur und Urlaub entscheiden müsste. Wenn ich nicht für die nächste Mietkaution in den Dispo müsste. Und wenn sich eine unplanmäßige Reparatur nicht in dem Inhalt meines Kühlschranks bemerkbar machen würde.

Aber die Zeiten werden auch irgendwann kommen. Und ich habe echt keine Ahnung, was ich mit einem Nettogehalt von 2000€ und mehr anfangen sollte. Eine große Wohnung brauche und will ich nicht. Ist nur mehr zu putzen. Ein großes, starkes Auto, das ich möglichst lange behalten will, habe ich schon.
Zweitwagen? Hab mir schon überlegt, mir für den Sommer einen Roller zuzulegen. Aber warum sollte ich eine Möhre fahren wollen, wenn ich 204PS, Sitzheizung und Klimaautomatik vor der Tür habe?

Ich glaube, ich würde mehr reisen. Aber ebenso minimalistisch wie bisher. Leider wird mir wohl die Zeit dazu fehlen, wenn ich das Geld habe...

Sun Mar 09 19:33:13 CET 2014    |    Schattenparker50835

Ich habe mein erstes Auto, den Polo, mit 390 Euro Lehrlingsgeld unterhalten. Heute würde Ich nicht mehr so knapp kalkulieren, aber damals brauchte man ein Auto und das Leben ging auch mit wenig gespartem Geld über die Runden.

Nach der Ausbildung hat sich, wie bei dir, dann etwas Geld angesammelt. Aber aufgrund der geringen Fahrleistung und immer weiter sinkenden Kosten habe Ich den Kleinen weitergefahren.

Letztes Jahr kam mit Beginn der Technikerschule und einer Festanstellung erstmals das Verlangen nach einem Wagen mit mehr Ausstattung auf.
Der SuperB machte es mir sehr einfach den Polo abzugeben. Und ja der Luxus macht schon etwas abhängig...

Aber hin und wieder muss man sich auch mal was gönnen, das heißt nicht jeden Hipster-Iphone-trend mitzumachen, aber wenn es Zeit, das Geld reicht und das Leben erleichtert, warum nicht?
Man will sich ja auch weiterentwickeln.

Diese Methode kann Ich selbst manchmal nicht umsetzen, Ich bräuchte seit längerer Zeit mal neue Schuhe oder ne neue Brille. Aber irgendwie bin Ich da sehr zurückhaltend, ein Werbe-Marketing-Fuzzi hätte hart an mir zu knabbern. Wenn Ich ein neues Produkt sehe, suche Ich sofort nach Dingen die mich vom Kauf abhalten.

Was uns zerfrisst, ist den Luxus zu halten. Es ist einfacher Millionär zu werden, als zu bleiben.

Goify hat das Problem mit der Arbeit-Geld-Freizeit-Gesundheit- Spirale schon angesprochen.

Ich würde auch lieber den ganzen Tag tun (oder verweigern) worauf Ich Lust hätte, vielleicht sogar etwas ziemlich ähnliches wie in meinem derzeitigen Beruf ohne Zwänge machen wollen, aber das geht nunmal nicht.

Ich bin froh mit dem was Ich habe und hoffe diesen Stand in Zukunft ausbauen zu können.

Zitat:

Bis jetzt habe ich mich gut geschlagen, aber ich bin verunsichert

Das ist doch mal ein gutes Statement. Man sollte immer anerkennen was man erreicht oder besitzt, jeden Tag. Die Verunsicherung kommt wahrscheinlich dadurch das die großen Sprünge aus den Anfangstagen ausbleiben, Ich würde mir keine Sorgen machen und nur nach vorn schauen.

Mon Mar 10 11:12:44 CET 2014    |    sebtor

Ich kann dieses Thema mehr als verstehen.

Manchmal stelle ich mir auch genau diese Frage: Frisst der Luxus mich auf??

Ich arbeite als Automobilverkäufer in einer Mercedes Niederlassung und habe sogar eine Dienstwagenberechtigung. Das ist in der heutigen Zeit bei Mercedes auch schon was Besonderes.
Fahre regelmäßig ständig wechselnde Dienstwagen vom kleinen smart bis hin zur C-Klasse, GLK oder sogar E-Klasse. Eigentlich müsste man meinen das dieses wohl mehr als ausreichend ist, um seinen Automobilen Gelüsten nach zukommen.
Weit gefehlt!
Zur Arbeit fahre ich nur 4 km. Somit ist mein absolutes Lieblingsfahrzeug der smart. Er ist günstig in der Versteuerung und wenn ich in die Stadt fahre perfekt und reicht absolut für meine alltäglichen Strecken aus.
Trotz des Zugriffes auf die (fast) gesamte Modellpalette aus unserem Konzern muss ich mir privat noch unbedingt 3 weitere Fahrzeuge leisten.
Einen BMW (e28) 520 iA; einen Mercedes (W124) 200D und seit November auch noch einen VW Polo R WRC als Neuwagen. Der BMW und der Mercedes waren ehemalige Inzahlungnahmen von uns. Der VW war einfach mal das verlangen nach einem eigenen, meinem zweiten Neuwagen in meinem Leben. Der besondere Reiz in einem Polo einen 2 Liter Turbomotor mit 220 PS zu haben.
Die Quittung habe ich auch schon Anfang Februar erhalten. Erstes Ticket mit 21 km/h zu schnell innerhalb geschlossener Ortschaften. Heißt 80,- € Bußgeld plus Gebühren von ca. 20 € und 1 Punkt in Flensburg.
Seit dem habe ich schon fast die Fresse voll.

Zur Zeit bin ich gerade im Urlaub an der Küste von Holland. Natürlich hätte ich einen von meinen eigenen drei Fahrzeugen nehmen können, aber nein, es ist eine nagelneue C-Klasse als T-Modell geworden.
Ganz abgesehen davon, das ich mir lange überlegen musste, überhaupt in Urlaub zu fahren. Schließlich war und ist das Wetter ja in der Woche hervorragend angesagt und ich hätte ja auch mal Zuhause mit den Fahrzeugen fahren können. Gerade der WRC hat noch keine 1200 km auf dem Tacho. Wobei ich für die Überführungsfahrt schon knapp 650 km benötigt habe.

Eigentlich muss ich mir die Frage wirklich stellen, wann ich die Fahrzeuge überhaupt bewegen soll. In der Regel arbeite ich so irgendwas zwischen 50-60 Stunden die Woche. Als Verkäufer meistens auch noch Samstags.
Hinzu kommt noch, das ich sehr gerne lese und in der Woche meistens zu kaputt bin, um dann noch ein Buch zu lesen.
Und ich genieße auch ganz gerne zwischendurch die Ruhephasen auf meinem Balkon zu Hause.

Wie man siehst, habe ich ein Luxusproblem. Einerseits meine ich mir unbedingt Dinge leisten zu wollen, um meine Gier und Leidenschaft nach Automobilien zu frönen, andererseits habe ich kaum Zeit die Dinge zu genießen und zu bewegeben. Es entsteht sogar ein richtiger Druck wenn man Sonntags bei schönem Wetter zu Hause auf dem Balkon sitzt und liest und einem dann einem die Gedanken durch den Kopf gehen, eigentlich müsste man ja auch mal wieder die Autos auf den überfüllten Straßen im Bergischen Land bzw. NRW bewegen.
Von den laufenden Unterhaltskosten wie Versicherung, Wartung, Instandhaltung und Miete für die Halle ganz zu schweigen.

Werde mir zu dem ganzen Thema in meinem Urlaub mal wirklich Gedanken machen…

In diesem Sinne!

Mon Mar 10 12:02:29 CET 2014    |    HyundaiGetz

Luxus oder Minimalismus ist immer eine schwierige Frage. Ich glaube mit dem Alter und dem Einkommen steigen eben auch die Ansprüche.

Ich glaube, ich liege irgendwo zwischen Luxus und Minimalismus. Es gibt Bereiche, da gebe ich gerne Geld aus. Ich verreise gerne - brauche dann allerdings keine Luxushotels, sondern fahre lieber für 1x Luxusurlaub 2x "einfacher" in Urlaub. Ebenso ist ein Auto für mich mehr als ein Fortbewegungsmittel, sondern eher eine Art Hobby. Dafür gebe ich auch gerne Geld aus. Mit meinem Citroen C1 bin ich als Fahranfänger sehr gut von A nach B gekommen, heute würde ich ihn mir nicht mehr unbedingt zulegen. Ich habe mir vor gut 3 Wochen einen Audi A1 bestellt - ein VW Polo hätte es sicherlich auch getan, aber das ist für mich eben Luxus.

Ich persönlich stehe manchmal etwas im Zwiespalt. Ich verdiene für mein Alter recht ordentlich, leiste dafür wöchentlich aber auch mindestens 45 Stunden. Manchmal würde ich gerne weniger verdienen und dafür entsprechend weniger arbeiten...

In meiner Lebenssituation spielen Kinder keine Rolle und mein Partner verdient sein eigenes Geld. Ich hinterlasse also niemanden der auf mein Geld "angewiesen" ist, daher gönnt man sich ab und an mal etwas Luxus.

Mon Mar 10 12:34:06 CET 2014    |    schipplock

Zitat:

Es entsteht sogar ein richtiger Druck wenn man Sonntags bei schönem Wetter zu Hause auf dem Balkon sitzt und liest und einem dann einem die Gedanken durch den Kopf gehen, eigentlich müsste man ja auch mal wieder die Autos auf den überfüllten Straßen im Bergischen Land bzw. NRW bewegen.

jau, das Gefuehl hatte ich auch oft mit dem Lincoln.

Zitat:

Manchmal würde ich gerne weniger verdienen und dafür entsprechend weniger arbeiten...

das hatte ich einmal versucht; das klappt aber nur selten, weil es keinen Unterschied macht, ob ich mir 45 Stunden (oder von mir aus 50) richtig Muehe gebe oder 40 Stunden nur durchschnittlich mit weniger Anspruch arbeite. Wenn man einen Job ausuebt, wo man den Kopf benoetigt, klappt das nicht, weil man dann schnell unterfordert ist und daran zu Grunde geht.

Versteht mich nicht falsch: ich bin schon der Meinung, dass man so viel verdienen sollte, wie es nur moeglich ist, denn das Geld wird man frueher oder spaeter mal brauchen, auch wenn man es nicht voraussehen kann. Auch, wenn man es bis ins Rentenalter schaffen sollte, spielt ein moeglichst hoher Verdienst eine ganz wichtige Rolle (auch wenn ich persoenlich nicht mit Rente rechne).

M.f.G.
Andreas.

Mon Mar 10 12:55:11 CET 2014    |    Reifenfüller22815

Also ich frage mich oft was ist Luxus für mich persönlich?
Für mich ist es ganz klar Freizeit bzw. Zeit mit meiner Lebensgefährtin, da wir den gleichen Beruf ausüben und auch die gleiche Karrierestufe erreicht haben müssen wir viel arbeiten und noch mehr reisen, wir sind seit unserer Abi zeit zusammen und da hatten wir viel viel mehr Zeit, daher sagen wir beide die Zeit war deutlich angenehmer ( auch wenn man während der Schulzeit es ganz anders sieht 😁) Ofiziell arbeite ich 40 Std in der Woche, inofiziell werden nochmal 10, in stressigen wochen schon mal 20 mehr verlangt. Wir haben zusammen 3 Wohnungen und ein Haus, was alles auch viel Zeit kostet. Außerdem sind wir beide Autoverrükt, leider haben wir nur 4 Stellplätze in der Tiefgarage, besetzt sind sie durch meinen Scirocco, einen 130i, ein Golf 7 GTD und bald ein E-Klasse Coupe. Die letzten beiden sind Firmenwagen. Jedoch würde ich gerne mein "Mittelklassse"-Coupe durch ein Kompaktcoupe tauschen, dies lässt mein Arbeitgeber jedoch nicht zu. Und hier frisst mich der Luxus auf, da ich einfach nur genervt bin wenn ich den Firmen wagen fahren muss, da es etwas ist was mir aufgezwungen wird.

@Schipplock
Ich kenn dein Problem
hätte ich nicht nur vier Parkplätze hätte ich auch schon einen Golf 1 GTI oder einen GTO. Leider oder Zum Glück?? habe ich keinen Platz für soetwas 😁

Mon Mar 10 13:19:19 CET 2014    |    schipplock

haette ich mehr Garagen, wuerden mich sicherlich auch so manche Autos noch reizen. So eine Wanderduene 200D wollte ich auch immer mal fahren...geht schon wieder los :P.

Mon Mar 10 16:12:55 CET 2014    |    sebtor

Und trotzdem tut es gut zu sehen bzw. zu lesen, dass es auch andere Menschen gibt, die genau so einen "Knall" habe wie ich! ;-)

Ja der 200 D ist auch der Wagen mit dem größten Unterhaltungswert. Habe hier im Bergischen so eine Standartstrecke als Rundkurs. Die Strecke geht so ca. 120 km quer durchs Bergische Land. Wenn ich die in einem durchfahre, brauche ich so gute 2 - 2,5 Stunden dafür. Trotz der vielen Berge und Serpentinen, macht die Tour am meisten mit dem 200 D spass. Man bekommt einfach mehr mit und muss sich teilweise schon vorher Gedanken machen, welchen von den 4 Gängen man am besten bei der nächsten Steigung benutzt. Vom Sound des Diesels mal ganz zu schweigen. Komme mir immer wie ein Taxifahrer vor.
Mit dem BMW ist es relativ ähnlich, wobei dieser deutlich mehr Kraftreserven als der Mercedes aufweist.. ;-)

Mon Mar 10 16:24:38 CET 2014    |    h0rnet

Danke schipplock für diesen Blogeintrag. Das ist wohl der beste Text den ich bisher hier gelesen habe.

Deine Antwort auf "Zerfrisst uns der Luxus?"

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