Zuverlässigkeitsstudie: Die problemlosesten Autos ihrer Klassen
Diese Autos machen die wenigsten Probleme
Wer am besten um die Macken aktueller Modelle weiß? Ihre Fahrer. Ein britisches Magazin ermittelte mit mehr als 18.000 Autobesitzern die Dauerläufer und Trouble-Maker.
Twickenham, England – Autokauf ist teilweise Glücksache. Eine große Unbekannte bleibt schließlich immer: die Zuverlässigkeit. Für die Zufriedenheit mit der Neuerwerbung ist die Frage, wie oft das Ding in die Werkstatt muss, mit ausschlaggebend. TÜV-Bericht und Pannenstatistik erzählen oft nur einen Teil der Wahrheit. Den großen Rest kennen die Fahrzeugbesitzer am besten.
Das britische Magazin „What Car?“ setzt genau da an. Es befragte Leser mit einem bis zu vier Jahre alten Wagen. Die zentralen Themenpunkte: Welche technischen Probleme gab es innerhalb der vergangenen 12 Monate? Wie lange stand das Ding deshalb in der Werkstatt? Konnte der Schaden über die herkömmliche Herstellergarantie abgewickelt werden?Und, falls nicht: Was kostete das Ganze? Insgesamt gaben 18.284 Leser Auskunft. Zu 159 Modellen von 31 Herstellern. Hier die Tops, Flops und Auffälligkeiten aus den einzelnen Fahrzeugklassen.
Kleinwagen
Die Besten: Der Klassensieger ist eines der (laut Umfrageergebnis) zuverlässigsten Autos überhaupt: der Toyota Yaris mit Verbrennungsmotor (das Hybrid-Modell wird gesondert geführt). Probleme in den vergangenen 12 Monaten? Null und Nichts bei Niemandem. Der Honda Jazz schnitt ähnlich gut ab, nur 3 Prozent der Besitzer meldeten technische Fehler. Meist betrafen sie das Infotainmentsystem. In jedem Fall konnten die Probleme innerhalb weniger als einer Woche und auf Garantie behoben werden. Besitzer eines Jazz der 2015 ausgelaufenen, dritten Generation waren laut eigenen Angaben ähnlich problemfrei unterwegs, 7 Prozent meldeten kleinere Mängel an der Karosserie.
Das Schlusslicht: Der laut Umfrage am wenigsten zuverlässige Kleinwagen ist der Peugeot 208. Insgesamt 23 Prozent der Befragten berichteten von Elektrikproblemen (zumeist Infotainment und Schalter), daneben wurden Defekte an Getriebe, Karosse, Licht und Aggregat angeführt. Wenngleich: Gravierend scheinen sie selten zu sein. Die Mehrzahl der bemängelten 208 waren weiterhin fahrbar, die Reparaturkosten überstiegen in keinem Fall die 500-Pfund-Marke (rund 560 Euro).
Kompakte
Die Besten: Den laut Umfrage zuverlässigsten Gebrauchten gibt es nur noch so, als Gebrauchten: Beim im Vorjahr abgelöste Hyundai i30 der zweiten Generation berichteten 6 Prozent der Befragten von Problemen mit Kupplung und Getriebe. Gut, nach Lappalie klingt das nicht. Doch sämtliche Modelle wurden innerhalb einer Woche (und auf Kosten des Herstellers) wieder fit. 23 Prozent der Audi-A3-Besitzer berichteten von Problemen. Meist ging es um Kleinigkeiten, nie musste die Reparatur selbst bezahlt werden.
Das Schlusslicht: abermals ein Peugeot. Die Hälfte der teilnehmenden 308-Fahrer meldeten ein technisches Problem. Wie beim kleineren 208 betrafen sie vornehmlich die Elektrik. Die Reparaturkosten betrugen bis zu 500 Pfund (560 Euro).
Die typischen Firmenwagen
Die Besten: Jüngst stellte Volvo eine neue Generation des V60 vor. Die „What Car“-Leser scheinen mit ihrem Schweden-Kombi der ausgelaufenen, ersten Generation zufrieden. 6 Prozent gaben kleinere Karosserie-Mängel an, sämtliche sollen innerhalb eines Tages und auf Volvo-Kosten behoben worden sein. Beim Opel Insignia (in Großbritannien als Vauxhall) lag die „Fehlerquote“ bei 19 Prozent, zumeist betraf das Problem die Motorelektronik. Keiner der Befragten musste bezahlen.
Das Schlusslicht: Solider Mercedes, anfälliger Alfa? Zumindest diese Umfrage bestätigt das Klischee nicht. Während die Giulia vergleichsweise problemfrei durch das Vereinigte Königreich zu fahren scheint (Probleme bei 17 Prozent der Autos), berichteten ein Drittel der C-Klasse-Besitzer von Mängeln, verteilt auf im Grunde alle Technikfelder. Die meisten Benz waren innerhalb einer Woche wieder zurück auf der Straße. Einiges konnte nicht über die Garantie abgewickelt werden, konkrete Beträge nennt das britische Medium nicht.
Gehobene Mittelklasse und Oberklasse
Die Besten: Der Stern schlägt umgehend zurück. Die Mercedes E-Klasse der ausgelaufenen Generation W212 gilt laut Umfrage als zuverlässigster Vertreter des Segments. Nur 30 Prozent der Besitzer meldeten Ärger, meist handelte es sich um kleinere Probleme im Bereich der Elektrik. In einigen Fällen stellte die Werkstatt Rechnungen bis zu 750 Pfund (rund 840 Euro), häufig ließ sich die Behebung über die Garantie umsetzen. Der klassische Konkurrent liegt nicht weit zurück. 31 Prozent der BMW-5er-Kunden wussten von kleineren Macken zu berichten – eine ähnliche Quote wie beim Jaguar XF der ausgelaufenen, ersten Generation. In beiden Fällen entstanden den befragten Kunden keine Kosten.
Das Schlusslicht: Die aktuelle Variante des Jaguar XF kam schlechter weg als der Vorgänger. 36 Prozent meldeten Ärger, zumeist mit der Elektronik. Die Behebung fiel fast immer unter die Garantie, doch die große Mehrheit betroffener XF soll mehr als eine Woche in der Werkstatt gestanden haben.
SUV
Die Besten: Bei den kleineren SUV ist die Sache klar. Nicht ein befragter Besitzer eines Suzuki SX4 S-Cross berichtete von Pannen. (So zufrieden zeigten sich ansonsten nur Fahrer eines Toyota Yaris mit reinem Verbrenner.) Beim Peugeot 2008 nannten 5 Prozent kleinere Mängel im Fahrwerksbereich, die Reparatur erfolgte am selben Tag und ohne zusätzliche Kosten.
Beim Kompakt-SUV Kia Sportage berichteten 9 Prozent der Fahrer von Problemen. Stets ging es um Kleinigkeiten. Die höchste überlieferte Rechnungssumme beträgt 300 Pfund (rund 340 Euro). Mit ihren Audi Q3 und Peugeot 3008 zeigten sich die befragten Besitzer ebenfalls zufrieden. Unter den größeren SUV gilt das Mittelklassemodell Toyota Rav4 laut Umfrage als am verlässlichsten. 4 Prozent der Befragten nannten Probleme an der Motorelektronik, welche noch am selben Tag auf Garantie behoben wurden.
Die Schlusslichter: Bei den Mini-SUV berichteten nahezu die Hälfte der Jeep-Renegade-Besitzer von Macken. Immerhin: Sämtliche betroffene Modelle blieben weiterhin fahrbar und wurden noch am Tag des Werkstattbesuches kostenfrei repariert.
Bei den Kompakt-SUV war nur etwas mehr als die Hälfte aller aktuellen Nissan-Qashqai-Modelle gänzlich problemfrei unterwegs. Bei Diesel-Varianten betrafen die Mängel laut Umfrage praktisch sämtliche technische Gruppen, beim Benziner waren vorwiegend Batterie und Motor betroffen. Die Werkstattkosten betrugen bis zu 500 Pfund (rund 560 Euro).
Und auch beim Zuverlässigkeitsschlusslicht der größeren SUV liegt die Fehlerquote laut Umfrage im Bereich von 50 Prozent. Es sollen vor allem Probleme an Motorelektronik und Fahrwerk gewesen sein, die viele aktuelle Range-Rover-Modelle für mehr als eine Woche in der Werkstatt hielten.
Elektrische und Hybrid-Autos
Die Besten: Platz eins, mal wieder. Der Nissan Leaf der jüngst ausgelaufenen ersten Generation war das meistverkaufte Elektroauto weltweit. Die „What Car?“-Lesern küren ihn nun zum zuverlässigsten Stromer. 3 Prozent der Befragten nannten kleinere Probleme im Karosseriebereich. Ihre Behebung fiel stets unter Garantie. Die Hybrid-Variante des Toyota Yaris schnitt nicht ganz so gut ab wie die Verbrenner-Version des Kleinwagens. 14 Prozent der Befragten führten kleinere Macken an, am häufigsten krankt es an der Elektrik.
Das Schlusslicht: Man kann mit diesem Auto im Geiste die Welt retten und an der Ampel Sportwagen abstauben – aber eher nicht ein Jahr lang problemfrei durch den Alltag fahren. Jedenfalls geht das aus den Umfrageergebnissen zum Tesla Model S hervor. Besitzer der größten Tesla-Limo berichten von abgebrochenen Türgriffen, verbogenen Sitzgestellen und Problemen mit den Parksensoren. Mehr als die Hälfte der Besitzer musste mehr als eine Woche auf das E-Auto verzichten, die Werkstätten stellten bis zu 1.500 Pfund (etwa 1.700 Euro) in Rechnung.
Eine Orientierungshilfe ohne Garantie
Freilich ist auf das Ergebnis derartiger Umfragen nur eingeschränkt Verlass. Leider gibt "What Car?" nur die Gesamtzahl der Befragten an - nicht aber die Anzahl der Stimmen pro Auto. Ob sich zwei Fanboys oder halb England zum jeweiligen Modell äußerten, ist damit unklar. Das gute Abschneiden kleinerer Modelle legt außerdem nahe, dass die Fehlertoleranz der Besitzer mit Größe (und Preis) der Modelle sinkt. Über sämtliche Marken- und Modellreihen hinweg bereiten Neuwagen und junge Gebrauchte ihren Fahrern wenig Sorgen: 70 Prozent fuhren ohne jedweden Zwischenfall durch die vergangenen 12 Monate.
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Quelle: What Car?
Interessant, als Ergänzung:
Vans: 1. Mercedes B-Klasse, 2. VW Golf Sportsvan, 3. Ford (Grand) C-Max
Coupés/Cabrios: 1. BMW 2er, 2. Mazda MX-5, 3. Porsche 911
Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast!
Kann ich als Yaris-Fahrer bestätigen. Nix gibt es hier zu beanstanden. Im Gegensatz dazu, mein Audi A6 2.0 TFSI '09 dessen Liste mit Mängeln doch schon recht lang ist. 😤
Sehr sinnvoller Betrag 😕
Allerdings wäre es interessant gewesen die komplette Liste zur Verfügung zu stellen.....
Naja, wenn das Ding nicht in die Werkstat musste und klaglos funktionierte gab's wohl definitiv nichts zu meckern.
Dito.
Mein Yaris ist zwat erst ein Jahr alt, aber läuft tiptop.
Ein früher besessener Golf GTI war die ersten 4 Monate nur in der Werkstatt....
Zum Audi 2,0 TSI: Wieviel Öl säuft er?
Der 2,0 meines Freundes brauchte vom Neuwagenzustand 2010 bis bor kurzem 1 Liter auf 1000km,
laut Audi in der Toleranz, jetzt braucht er 2l auf 1000km....
Bei den Vans ist die Wertung klar.
B-Klasse und Sportsvan werden meist nur gemächlich von der heimatlichen Garage
zum Arzt oder Kaffeekränzchen gefahren, ab und zu zum Einkauf,
sonst stehen sie in der Garage der älteren Zielgruppe...
Franzosen als Schlusslichter?
Nach 2 Jahren Citroen und nur 3 Monaten Renault sind wir endgültig weg von den Franzmännern...
@114427: Sehe die Passage auch kritisch. Normalerweise werden doch die teuersten Fahrzeuge vergleichsweise lange pfleglich behandelt und zum Service gebracht. Das dürfte eher den etablierten Herstellern Mittelklasse aufwärts zugute kommen. Kleinwagen werden doch oft spätestens in der zweiten Hand gequält...
Oh, eine Weltneuheit. Toyota ist zuverlässig. Sach auch 😆
Ich wähle bei Mietwagen gerade in Drittweltländern immer Toyota. Aus gutem Grund. Habe ich einfach vollstes Vertrauen drauf.
Auch die anderen Japaner sind zuverlässig. Sieht man auch in den USA. Da hält Honda und Toyota die Zuverlässigkeitsfahne sehr hoch.
Die Europäer scheinen da nicht wirklich auf der Höhe zu sein. Aber dafür haben sie ja Image 😆
Da hat er nicht Unrecht.
1. In den letzten vier Jahren gab es bei den einen oder anderen Hersteller einen Modellwechsel.
2. Gibt es doch schon echt kranke Fanboys die die Statistik verfälschen und ihr heiliges Blech in den Himmel loben.
3. Sagt die Liste nichts über konkrete Mängel aus. Was interessiert wenn ständig das Navi ausfällt, wenn ich das gar nicht bestelle.
4. Wie schon erwähnt wurde haben Kunden verschiedene Erwartungshaltung. Ein Hyundai I30 Fahrer wird weniger bemängeln als ein Lexus CT200 Fahrer.
Insgesamt ist die Studie als Orientierungshilfe völlig unbrauchbar!!!
Sehe ich auch so, die entscheidende Einschränkung über die Aussagefähigkeit der Umfrage wird ja schon im Artikel aufgezeigt:
Zumal da zumindest bei den Fahrzeugen, bei denen ich mich auskenne, schon inhaltliche Fehler gemacht wurden:
Die Türgriffe des Model S "brechen" nicht ab, sie fahren höchstens nur nicht mehr aus - das ist allerdings ein entscheidender Unterschied, denn manuell können sie dann immer noch bedient werden. Von verbogenen Sitzgestellen habe ich beim Model S ebenfalls noch nie etwas gelesen/gehört und die ausgefallenen Parksensoren waren ein Software-Problem, für das man garantiert nicht in die Werkstatt musste, da die Lösung per OTA-Update kam - von Bezahlung ganz zu schweigen, da die meisten Fahrzeuge sowieso noch im Rahmen der vierjährigen Garantie sind.
Wenn die angeführten Probleme bei anderen Fahrzeugen auch so eine Auflistungsqualität haben wie ich sie hier gerade widerlegt habe, dann ist die Umfrage wirklich für die Tonne und dient nur als Clickbait. 🙄
Nun, mich würde zb interessiere warum ich auf dem Seitenstreifen mehrmals Hyundai i40 mit warnblinker gesehen habe, gilt doch Hyundai eigentlich als recht zuverlässig..?
Meine devise; je einfacher und ohne viel Elektronik...bezahlbar, überschaubar , zuverlässig.
Das würde ich so jetzt nicht stehen lassen. Allein Aufgrund der langen Garantiebindung läss der Hyundai Fahrer sicher jede Kleinigkeit machen, kost ihn ja nix...
Ansonsten spiegelt die Studie eben das Bild wieder wie es jede Studie macht. Die Asiaten bauen erfreulich zuverlässige Autos, gewisse Europäer unerfreulich unzuverlässige Autos und die Deutschen habe ihr Image..
Nur rennt der I30 Fahrer (kannst auch Dacia nehmen damit du dich nicht beleidigt fühlst 😆) nicht zum Händler, weil die Zierleiste links einen 0,05mm breiteren Spalt hat als rechts. Oder weil sich der Tür nicht so satt schließt. Oder weil ihm nicht gefällt wie ein Knopf einrastet. Oder oder oder. Ein lexus Fahrer oder Audi (hier selbst erlebt) tut das schon. Und je höher die Fahrzeugklasse, desto höher die Ansprüche. Es geht ja nicht nur um wirklich technische Mängel.
Also ich gehe bei dieser Studie von Defekten aus... Aber es stimmt schon, eine gewisse Klientel legt auf sowas mehr Wert als auf ein zuverlässiges Auto.