Wie viel hat der Biker in der Hand?
Hallo zusammen,
immer wieder liest oder hört man, dass die Mehrzahl der Motorradunfälle von unachtsamen Autofahrern verschuldet sind. Häufig wird vom Horrorszenario "Vorfahrt nehmen" oder "Mopped übersehen" berichtet. Irgendwie beschleicht mich da ein mulmiges Gefühl. Ist es wirklich so schlimm, wie viele schreiben? Hat der Motorradfahrer nicht vielleicht doch mehr im Griff? Vielleicht ist es ja auch der Drang nach Beschleunigung, Schräglage und Adrenalin, der die Biker manchmal vergessen lässt, dass ein Autofahrer auch mal nen schlechten Tag haben kann... wie seht ihr das?
Und ist es wirklich so, dass es einen mal richtig auf die Schnauze gelegt haben muss? Ist man sonst irgendwie noch bikertechnische Jungfrau, wenn man jahrelang unfallfrei durch die Gegend fährt?
Viele Grüße
Achim
Beste Antwort im Thema
Wenn Du mit einem Auto Fremdkontakt hast kommt erst mal Bleck dann Knautschzone, dann Airbag und wenn Du Glück hast ist alles mit etwas Geld zu regeln. Als Motorradfahrer ist schon der kleinste direkte Kontakt mit einem PKW schmerzhaft. Dabei ist erst einmal völlig unerheblich wer an so einem Unfall schuld ist.
Dazu kommt, dass ein Motorrad im Extremfall deutlich schlechter aus seiner Bewegungsrichtung gebracht werden kann. Für mich als Biker mit 37 Jahren Erfahrung heißt das Folgendes:
- Der Motorradfahrer braucht Spielräume um die Fehler anderer Verkehrsteilnehmer kompensieren zu können - also nicht auf der letzten rille fahren!
- Wer ohne Sturz auf 2 Rädern durchs Leben kommt hat Glück gehabt und ist vielleicht besonders clever
- Je mehr Erfahrung vorhanden ist, desto eher erkennt man die Fehler der anderen bevor sie einem selbst gefährlich werden.
- Ein fleissiger und reaktionsschneller Schutzengel ist oft hilfreich.
- Eine entsprechend niedrig angesetzte Angstschwelle fördert das Überleben und die Gesundheit
- Vernunft ist durch nichts zu ersetzen.
Im Grunde hilft es nix wenn auf dem Grabstein steht: Aber er hatte Vorfahrt!
124 Antworten
@Lewellyn
Mit der Runde bin ich einverstanden. Hoffentlich haben die Weißbier🙄.Vielleicht sogar dunkles😁.
Zum Thema Sperrungen formiert sich hier im Inntal seit einiger Zeit eine Art Bürgerinitiative. Die möchten das die Landstraße die von Rosenheim, durch etliche Ortschaften nach Tirol führt, an den Wochenenden für Motorräder gesperrt wird. Ich wohne Luftlinie 50m von dieser Straße entfernt, da die eben auch durch Kiefersfelden führt. Der Verkehr ist von und nach Tirol schon enorm das kann man nicht abstreiten. Es ist halt die Verbindung zu den beliebten Strecken (Achensee,Gerlos,Sudelfeld und Thiersee) in unserer Region. Nur wenn die auf Deutscher Seite sperren werden die Tiroler natürlich nachziehen. Das heißt dann man kann nur noch die A93 Richtung Kufstein bzw. Innsbruck fahren und dann die A12 bis Wiesing (Vignette kaufen). Ich gehe mal davon aus das die Tiroler den Verkehr auch aus den Ortschaften auf Ihrer Seite verbannen werden.
Ich will jetzt nicht wieder die Gemüter erhitzen aber es liegt wirklich zum Teil an den Bikern selber das sowas ins Gespräch kommt. Man muss doch nicht in jeder Ortschaft möglichst laut die Motoren aufheulen lassen. Ich höre das selber und es ist teilweise wirklich nervig. Aber wie immer sind es nur wenige die allen anderen alles kaputt machen😕.
Wenn das immer mehr Schule macht können wir entweder unter der Woche fahren oder gleich die Motorräder verkaufen🙁. Die kauft dann aber eh keiner da man ja nicht mehr fahren darf.
Gruß Michi
Bin ich auch schon gefahren, die Strecke.
Das wäre wahrlich bitter, diese fast alternativlose Strecke zu sperren. Das wird aber dann die Motorradhotellerie in Tirol zu spüren bekommen. Man kann da Motorradurlaub machen. Man muss aber nicht. Wer will schon mit teuren Aufklebern sein Mopped verunzieren?
Dann eben weiter Frankreich.
Es trifft vor allem die Gastronomie-Betriebe extrem hart. Die meisten die an den Wochenenden hier fahren sind aus dem Bereich Oberbayern. Die Gastronomen diesseits und jenseits der Grenze haben sich auf die Biker eingestellt und machen ein gutes Geschäft mit denen. Das brauchen die auch da man allein vom Wintersport nicht mehr leben kann.
Man muss abwarten was sich entwickelt und dann doch evt. auch eine Initiative im Schulterschluss mit den Gastronomen gründen.
Gruß Michi
Mittlerweile sind die Motrradfahrer durchaus auch ein Wirtschaftsfaktor für die eine oder andere Region. In so fern wird es uns gehen wie den Wohnmobilisten. Einschränkungen werden überall dort kräftig eingeführt wo an uns nichts verdient werden kann. Ich befürchte auf Dauer so etwas wie eine Biker-Maut für die schönsten und interessantesten Bergstrecken.
Bezüglich der Umweltbelastung fällt mir - neben vielen anderen Unsitten (z.B. grobe Mißachtung von Geschwindigkeitsbegrenzungen) - immer wieder unangenehm auf, dass es immer noch Biker gibt, die sich (auch hier im Forum) erkundigen wie man das Gefährt LAUTER machen kann. Dass sich dann die stark belasteteten Anwohner viel befahrener Strecken wehren ist klar.
In so fern haben wir Biker es selber in der Hand die Belästigungen und Belastungen am Rand unserer Lieblingsstrecken zu verringern wo immer es geht.
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@uwbiker
Du hast recht mit dem was Du schreibst. Nur ist es leider so das der nicht Motorradfahrenden Bevölkerung eben die Raser und die extrem Lauten in Erinnerung bleiben. Dann wird wie so oft verallgemeinert und schon ist der Ärger da.
Wie in den meisten Bereichen wird man auch nie alle Biker unter einen Hut bringen und ein friedliches Miteinander erreichen.
Gruß Michi
Zitat:
Original geschrieben von camion-rebel
@uwbikerDu hast recht mit dem was Du schreibst. Nur ist es leider so das der nicht Motorradfahrenden Bevölkerung eben die Raser und die extrem Lauten in Erinnerung bleiben. Dann wird wie so oft verallgemeinert und schon ist der Ärger da.
Richtig, und um dem entgegen zu wirken kann man positiv auffallen, oder sich mit den Leuten unterhalten
@Patrick08
Ich stimme Dir zu das man miteinander reden sollte. Nur sollte man zuerst einmal mit den Bikern über das positive auffallen sprechen.
Solange hier im Forum Fragen in der Form kommen " Wie hoch ist die Strafe wenn ich ohne Db-Eater fahre " ist das sprechen mit den nicht Bikern eigentlich fast schon sinnlos. Wobei ich nicht wissen möchte wie viele es einfach machen ohne erst nach den Folgen zu fragen.
Wenn alle Motorradfahrer einmal verinnerlicht haben das ein vernünftiges miteinander vieles leichter macht sind wir einen großen Schritt weiter. Wir verlangen ja auch das der Dosenfahrer mehr auf uns achtet. Gleiches Recht für alle!
@Lewellyn
Der Eifeler-Hof hat Weißbier😁. Zwar Erdinger, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen😉.
Gruß Michi
Moin
mich haben auch schon hirnrissige mit Auto in einer Art und Weise überholt dass ich mich gefragt habe ob sie nen Waffenschein anstatt vom F-Schein hätten. Wenn ich also jetzt so pauschalisieren würde wie es die meisten nicht-Motorradfahrer machen würde ich sagen: Nehmt jedem den Lappen ab der ein Auto bewegt das mehr als 100PS hat. Und unter 30 Jahren soll erst niemand den Lappen kriegen der kein psychologisches Gutachten vorweisen kann!
Ich denke allerdings dass solche Aussagen genauso idiotisch wären wie das pauschale Abwerten verschiedener gegenüber von Motorradfahrern nur weil gelegentlich Fragen kommen wegen dem Entfernen von DB-Killern!
Ach ja, kennt ihr das nicht: Sitzt man im Auto, regt man sich über die blöden Fussgänger auf, überquert man die Strasse zu Fuss sind alle Autofahrer Idioten! Der Mensch neigt gerne dazu alles aus einem sehr beschränkten Blickfeld zu bewerten, hauptsache er steht gut da oder sogar als Opfer und die anderen sind die ohne Verständniss bzw die Respektlosen und Täter!
gruß
marc
@uhjeen
Das Problem ist bei uns in der Region das die Befürworter von Sperrungen gewisser Strecken eben überwiegend auf der Lärmbelastung rumreiten. In diesem Sommer hatten wir an mehreren Sonntagen solche Lärmmessungen im Inntal. Der momentane Stand ist das der Lärm über dem zumutbaren liegt. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Befürworter einer Streckensperrung zumindest an den Wochenenden.
Klagen gegen Lärmbelastung haben in Bayern gute Erfolgsaussichten wie der Münchener-Flughafen zeigt.
Dort haben Anwohner, die nach Eröffnung der Flughafens in der direkten Umgebung gebaut haben, ein Nachtflugverbot durchgesetzt.
Somit stehen auch hier die Chancen gut wenn geklagt wird. Das sollte man doch vermeiden! Oder?
Gruß Michi
Moin Michi
klar soll man das unter allen umständen vermeiden! Ich wollte bloss sagen dass wenn man pauschalisiert, dann klagt man oft 90% unschuldige an! Das sollte man unterlassen!
gruß
marc
Auch ich, bestätige:
Die fünf Punkte von Uwe, sollte man, in der Tat, tunlichst beachten, wenn man lange, unversehrt Motorrad fahren will!
@Basti311:
Ich kann mich erinnern, daß bei einer Studie, vor ein paar Jahren, festgestellt wurde, daß die besten Autofahrer, tatsächlich; meist auch Motorrad-Fahrer sind.
Zitat:
Original geschrieben von uhjeen
Ich denke allerdings dass solche Aussagen genauso idiotisch wären wie das pauschale Abwerten verschiedener gegenüber von Motorradfahrern nur weil gelegentlich Fragen kommen wegen dem Entfernen von DB-Killern!
Ach ja, kennt ihr das nicht: Sitzt man im Auto, regt man sich über die blöden Fussgänger auf, überquert man die Strasse zu Fuss sind alle Autofahrer Idioten! Der Mensch neigt gerne dazu alles aus einem sehr beschränkten Blickfeld zu bewerten, hauptsache er steht gut da oder sogar als Opfer und die anderen sind die ohne Verständniss bzw die Respektlosen und Täter!
Völlig richtig, Pauschalurteile sind hier total falsch.
Wir sind alle Menschen und machen alle mal ´nen Fehler. Es geht aber nicht um solche, die gelegentlich mal was falsch machen, sondern um diejenigen, die sich im Straßenverkehr nicht nach den geltenden Regeln richten w o l l e n. Die soll man dann auch zur Verantwortung ziehen.
Allen anderen eine gute Fahrt.
Gruß.
Hallo Forum!
Am Donnerstag war bei uns in der Zeitung ein Artikel zu lesen, der bei mir Beachtung fand und mich nachdenklich stimmte: Ein Kradfahrer wartete an einer roten Ampel. Ein Pkwfahrer hat ihn übersehen und ist ihm hinten reingefahren.
Nach Zeitungsbericht ist der Kradfahrer 15m durch die Luft geschleudert und schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Abgesehen davon, daß ich mich frage, ob der Pkwfahrer überhaupt das Rotlicht beachtet hat, finde ich, daß der Kradfahrer nicht viel für diesen Unfall konnte.
Evtl. hätte ihn auffälligere Kleidung vermeiden können.
Das ist ein Punkt, der mir so aufgefallen ist. Schwarze Kleidung herrscht vor, offenbar weil sie so "cool" ist.
Vielleicht wäre auffällige Kleidung auch ein Punkt, der zur Minimierung des Risikos beim Motorradfahren beitragen könnte.
Das lernt man doch auch in der Fahrschule!
Alles Gute!
Ramses297.
Hallo Ramses,
klar, auffälligere Kleidung hätte hier vielleicht helfen können. In so einer Situation kann es zusätzlich auch noch helfen, den Verkehr im Rückspiegel zu beobachten. Und wenn man sieht, dass da ein Auto schnell ankommt, könnte man den Blinker anschalten oder winken (kein Witz).
Mein FL hat's gestern wieder gesagt: 2/3 aller tödlichen Motoradunfälle basieren darauf, dass ein Autofahrer das Krad übersehen hat. Er ist allerdings der Meinung dass auch hier die Motorradfahrer mehr tun könnten (richtige Fahrspurwahl, Kleidung, Geschwindigkeit, ...). Ich denke das auch... am Ende bleibt aber ein gewisses Restrisiko, das ist halt so...
Gruß
Achim
@Ramses297
Zuerst ist das mal eine tragische Sache für den Biker. Auffahrunfälle passieren jeden Tag etliche, nur wird der Biker eben nicht von einem Blechkleid geschützt.
Bei Deinem Bericht bleiben aber einige Fragen offen:
-Trug der Biker schwarze Kleidung?
-Wann ist der Unfall passiert? War es im hellen oder im dunkeln?
-Was hat der Autofahrer gemacht anstatt auf den Verkehr zu achten?
War der Fahrer vielleicht mit seinem Handy,Navi oder Radio beschäftigt? Wenn er nicht auf den Verkehr achtet hilft auch keine Warnkleidung.
Das Thema Warnkleidung wurde hier unlängst erst in allen erdenklichen Facetten inklusive des schwarzen Helms durchgehechelt. Wenn Du der Meinung bist das es was bringt musst Du Warnkleidung tragen. Ich persönlich bezweifele das immer noch, lasse mich aber natürlich gerne eines Besseren belehren.
Gruß Michi