VOLVO FH 420: Motorschaden nach 50 Tsd. km!!!

Guten Abend,

bitte nehmt Euch etwas Zeit, denn mein Problem zu schildern, benötigt ein paar Zeilen: Ich bin etwas verzweifelt und weiß nicht so recht weiter mit der aktuellen Situation. Vielleicht kann mir hier einer helfen oder zumindest zu etwas raten. Hier die Situation:

Ich bin GF eines Abbruch- und Entsorgungsunternehmens in Hamburg und wir haben einige LKW verschiedener Größen und Arten in unserem Fuhrpark. Unter anderem haben wir in 2009 und am 30.06.2010 zwei FH 3-Achs-Abrollkipper bei der ansässigen Volvo-Nfz-Niederlassung jeweils als Neufahrzeug erworben. Soweit waren wir, damit meine ich auch unsere Fahrer, mit den Fahrzeugen zufrieden. Bis auf Kleinigkeiten, die in der Garantiezeit erledigt oder behoben wurden, hatten wir keine größeren Probleme mit den beiden Fahrzeugen.

Nun hat der jüngere der beiden Wagen eines Tages vor 4 Wochen als es nochmal so richtig frostig hier oben wurde, nach ca. 3,5 Stunden innerstädtischem Fahrbetrieb einen schwankenden Öldruck angezeigt. Die Öltemperatur stieg nach Angaben des Fahrers auf ca. 112°C an. Wir beschlossen gemeinsam, den Wagen zu stoppen und liessen uns von der Volvo-Werkstatt nach Schilderung der Symptome telefonisch beraten. Man sagte uns, dass eine Öltemp bis 120°C keinen Grund zur Besorgnis darstellt, wir sollten aber den schwankenden Öldruck im Auge behalten. Daraufhin traten wir die Weiterfahrt an und 10 Minuten später ging nichts mehr! Der Motor machte laut Aussage des Fahrers ein äusserst "ungesundes" Geräusch und war fest! Der georderte mobile Volvo-Service konnte nur noch die Kardanwelle ausbauen und der Abschlepper brachte den Wagen in die Niederlassung.

Hier stellte man nach erster Inaugenscheinnahme fest, dass wohl ein Kurbelwellenlagerschaden vorliege. So weit, so gut. Oder auch nicht... Da Volvo eine 3-jährige Garantie auf den Antriebsstrang gab und der Wagen mehrmals bis August 2011 in der Volvo-Werkstatt vorstellig wurde, haben wir uns darüber keine großen Sorgen gemacht. Der Fahrer und ich waren uns auch sicher, den Service hierbei mit erledigt zu haben. Hierzu ist zu sagen, dass der Wagen er Anfang April 2011 wegen starker Vibrationen ab ca. 70 km/h an der Vorderachse in der Werkstatt war. Hierbei wurde festgestellt, dass die Reifen der Vorderachse wohl einen Produktionsfehler haben und es wurden auf Gewährleistung neue bestellt. Wir vereinbarten mit der Werkstatt, dass wir, wenn der neue Reifensatz geliefert wird und bereit zur Montage ist, den Jahresservice mit erledigen lassen wollten.

Die Reifen kamen dann nach fast 5 Monaten erst Ende August 2011!!! und wir brachten den Wagen zur Montage, den vereinbarten Service und kleinere Updates der Software der Liftachse, des Automatikgetriebes und des Motors. Wir holten den Wagen ab und alles war gut... bis eben vor 4 Wochen, denn im Zuge der ersten Schadensdiagnose teilte man uns mit, dass hier ein Problem mit der Gewährleitung vorläge, da der Wagen NIE zum Service bei Volvo war. Zumindest könne man keine Unterlagen hierzu in allen Volvo-Systemen (Buchhaltung, Werkstatt, etc.) finden. da wir 100%ig sicher waren, den Service gemacht zu haben, sahen wir die vorliegenden Abrechnungen durch und trauten unseren Augen nicht: Bei dem angesprochenen August-Termin wurden nur die Software-Updates und die Reifenummontage gemacht, der Service wurde dezent ausgelassen. Aufgefallen ist uns dieser Umstand in der Abrechnung der Leistungen auch nicht, da wir noch eine größere Werkstatt-Gutschrift stehen haben und hierdurch alle Abrechnungen "auf 0" lauteten.

Nachdem uns der Wettbewerb mit den 3 Buchstaben 2 Wochen lang mit einem Vorführer aushelfen konnte (WIRKLICH SUPER LEISTUNG!!!) sind dann fast noch 2 weitere Woche ins Land gegangen. In dieser Zeit haben wir das Gespräch mit dem Niederlassungsleiter gesucht und erst einmal die genaue Ermittlung des Schadens und der Schadenshöhe bei Volvo beauftragt. Ergebnis vorerst: Ein komplett neues Aggregat muss rein, da sich die Überholung nicht mehr lohnen würde. Kostenpunkt ca. EUR 29.000 netto!!! Mit dem Niederlassungsleiter haben wir vereinbart, dass sich dieser um einen Kulanzantrag bemühen sollte. Der hat aber seit angeblich einer Woche keinen in der Abteilung erreicht, hat aber eine Ölprobe genommen und zur Analyse eingeschickt. Nach heutiger Rückfrage stellte er mir wohl in Aussicht, dass sich Volvo wohl aus Kulanz "an den Kosten beteiligen würde", er aber noch keine Angaben zur Höhe machen könne. Wir sollen erstmal die Nachricht aus der Kulanzabteilung abwarten.

So, das ist mein Problem, denn ich denke, dass da nicht viel bei rumkommen wird und dass Volvo versucht, die Zahlung so gering wie möglich zu halten. Alle, die ich gefragt habe (NFZ-Werkstatt, Bekannte, andere Unternehmer, etc.) sagen, dass Volvo den Schaden tragen muss und ich mich zu keinerlei Zahlung hinreissen lassen soll. Da keine Meldung über zu niedrigen Ölstand ausgeworfen wurde und der Motor auch neben dem normalen Verbrauch nichts verloren hat, deutet alles auf eine defekte Ölpumpe hin, denn die Öltemp liess nun auch nicht gerade auf zu dickflüssiges Öl schliessen.

Aber was soll ich tun mit diesen Optionen? Ich brauche den Wagen schnellstmöglich zurück, weshalb ich dazu neige, die Reparatur zu beauftragen. Wer dann die Bezahlung regelt wird sich schon klären. Oder ist das der falsche Weg? Was muss ich rechtlich beachten? Was würdet Ihr machen? Stehe ich auf verlorenem Posten? Verhält sich Volvo richtig? Ich brauche den Wagen zurück, aber ich will die "Bezahlung" eigentlich auch vorher geklärt haben. Was soll ich nur tun? Ich erwäge bei einer unbefriedigenden Lösung sogar den Klageweg...

Grüße
Karsten

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Hallo, habe mir alles durchgelesen.

Ich würde, so schwer das vielleicht auch klingen mag, nichts überstürzen.
Eben weil du das Auto dringend wieder brauchst halten die von Volvo dich doch hin.
Das ist eine verdammt schwierige Situation und ich bin auch verwundert, dass die sich so querstellen.

Aber ich würde sofort morgen nochmal mit dem Volvo-Händler reden und bei Volvo-Deutschland in Ismaning anrufen. Wenn die sich auch nur ansatzweise querstellen, würde ich sofort einen Anwalt einschalten.
Das kann es ja wohl echt nicht sein, dass ein 1.5 Jahre alter LKW mit 50.000 Kilometer einen Motorschaden erleidet!

Und auf keinen Fall auf irgendwas einlassen. Die pokern nur drauf, dass du die Reparaturfreigabe gibst und erstmal 29.000 hinlegen musst und die können sich dann später aussuchen ob sie nur 1000...oder vielleicht doch 10.000 dazugeben..da machst du dann nichts mehr.

Ich würde wie gesagt morgen nochmal beim Händler anrufen, fragen was denn nun Sache sei und gegebenenfalls bei der Deutschland/Europa-Zentrale.

Wenn die sich weiter so verhalten, musst du wohl zu einem Anwalt, der sich mit solchen Sachen auskennt.
Das klingt blöd, wenn man den Rat bekommt "Geh zum Anwalt..zieh vor Gericht", weil in Deutschland ja mittlerweile jeder Streit um eine "zu helle Gartenbeleuchtung" des Nachbarn vor Gericht ausgetragen wird aber in einem Fall wie bei dir wo es um 29.000 geht halte ich das für angebracht.

Das Risiko, dass du einwillst die 29.000 vorzustrecken und die von Volvo machen dann mal "Eene Meene Muh" wieviel sie dir dazugeben ist viel zu hoch!

Fordere ein Ersatzfahrzeug von Volvo (z.B. Vorführer) oder miete dir einen Abrollkipper (vielleicht in Absprache mit deinem Anwalt) und lass verkünden, dass du die Kosten hierfür Volvo in Rechnung stellst, solange die Situation so verfahren ist.

Sachen gibts..die gibts garnicht..

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Auch wenns für den TE Doof klingt, aber Motorschäden der Art hab ich noch nie gehabt, auch mit verschlammten Service nicht. Hab bisher nur 2 in meiner Laufbahn gehabt.

Nr.1 war noch in HH, auch bei dem alten Version1er... Ein Pleullager hat gefressen, haben auf Kundesn Wunsch nur das beschädigte getauscht. Folge war, das Das Fahrzeug innerhalb von 24 Stunden wieder da war, mit dem nächsten Fresser. Diesmal alle Kolben, Laufbuchsen und Lager neu...

Nr.2 war bei nem alten D12C mit über ner 1.000.000km runter. Bei dem haben sich Kühlwasser, Diesel und Öl vermischt... Nach neuen Injektorhülsen wars Problem noch da und im Endeffekt hat der nen gebrauchten Motor bekommen, weil am Ende die Preisfrage stand, ob Motorrenovierung, Austauschmotor oder nur neuer Kopf...

Also ich würde das meiner Rechtsschutzversicherung geben. Die sollen das einmal genau prüfen und alle Varianten aufzeigen.
Klär per sofort rechtlich seriös ab was passiert wenn Du ein Fahrzeug zumietest und wer das dann nachher bezahlt.
Wenn die Werkstatt nicht spuren will, dann würde ich auch mal mit dem ganzen Dossier zu Volvo Deutschland gehen.

Was Du nicht machen darfst, denen das Gefühl geben, dass Du das Fz. unbedingt brauchst. Abgesehen davon wird vermutlich sowieso kein Motor auf reserve bereit stehen. Ich habe mal 6 Wochen auf einen Scania 114 gewartet...... (Kein Witz! 6 Wochen)

Bloss nicht reinschiessen. Wenn Du rechtlich etwas falsch machst bist Du weg!!!!

Edit: Sag denen auch ruhig das Dir MAN aus der Patsche geholen hat. Sag Ihnen auch, dass Du theoretisch 3 Volvo anschaffen wolltest dies aber nun per sofort gestoppt hast.

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