Sammelthread: VW Abgasskandal - Erfahrungen -NACH- dem Softwareupdate
Liebe Schummeldieselfahrer,
Laut Pressemeldungen sollen ja bereits die ersten Rückrufbriefe rausgegangen sein.
Daher würde hier gerne schoneinmal einen Thread eröffnen, in dem Alle ihre Erfahrungen mit einem bereits durchgeführten Softwareupdate schildern können:
Gibt es Leistungseinbußen?
Änderungen in der Fahrdynamik?
Veränderter Verbrauch?
Sonstige Probleme nach Update?
Bitte um rege Teilnahme!
Danke und Gute Fahrt!
Beste Antwort im Thema
Vielleicht sollte man die Veränderungen und deren Folgen für die Motoren einmal auflisten.
Mein wirklich ehrlicher Werkstattmeister aus einer Vertragswerkstatt erklärte es mir so:
Vorher waren die Motoren auf einen bauteilschonenden möglichst geringen Rußausstoß, geringen Verbrauch und damit einhergehende geringe CO2-Emissionen im Alltagsbetrieb ausgelegt.
Dies wurde durch eine "heiße" Verbrennung eines mageren Gemisches aus Luft und Diesel, sowie ohne nennenswerte Nacheinspritzung und möglichst geringer "AGR-Rate" (AGR-Ventil nur in bestimmten Betriebszuständen nur so minimal wie absolut nötig geöffnet, sonst geschlossen) realisiert.
So sollten die Motoren langlebig, sparsam und trotzdem leistungsstark sein.
Im "Prüfstandmodus" für den völlig unrealistischen und von fast keinem Fahrer zu realisierenden NEFZ-Betrieb sahen die Werte anders aus.
Möglichst "kalte Verbrennung" bei sehr fettem Gemisch (dadurch sehr viel Ruß), hohe Nacheinspritzung von Dieselkraftstoff zur Abgaskühlung, extrem hohe AGR-Rate (AGR-Ventil dauerhaft offen) und dadurch entsprechende Rußbelastung aller betroffenen Teile.
Das war nicht weiter schlimm, weil der Motor diesen Modus ja nur in einem Test 20-25 Minuten irgendwie überleben sollte, mehr nicht.
Leistungsentfaltung, Laufkultur, Belastung und Langlebigkeit der betroffenen Baugruppen spielten da also keine Rolle.
Nun werden die Fahrzeuge aber in einen prüfzyklusnahen Dauerbetriebzustand umgerüstet. Das verursacht dann bei allen Fahrzeugen früher oder später die gleichen Probleme.
gestiegener Verbrauch:
- durch die Gemischanfettung für eine kältere Verbrennung steigt der Verbrauch, da mehr Kraftstoff eingespritzt wird, als überhaupt nötig ist.
- durch die dauerhafte Nacheinspritzung (wertvoller Kraftstoff wird nicht zum Vortrieb genutzt, sondern einfach unverbrannt zum Abkühlen der Abgase verschwendet)
unrunder / unruhiger Lauf / Leistungsverlust
- durch die kältere Verbrennung entstehen massiv mehr und größere Rußpartikel. Diese werden durch das nun dauerhaft offene AGR-Ventil wieder in das Einspritzsystem geführt, wo sie das Luft-/Krafstoffgemisch kontaminieren und sich überall ablagern und zu entsprechenden Verkokungen und daraus resultierenden Verstopfungen aller betroffenen Bauteile führen.
Dies versucht man nun durch die Anhebung des Einspritzdrucks hinauszuzögern. Deswegen klappern auch die Injektoren nach der Umrüstung merklich. Die Anhebung des Einspritzdrucks wird bei "noch sauberen" Motoren subjektiv von wenigen Kunden euphorisch als "Leistungssteigerung" empfunden. Der Partikelfilter setzt sich ebenfalls deutlich schneller zu.
Haben die Injektoren, das AGR-Ventil und die Leitungen der Abgasrückführung angefangen sich mit Rußpartikeln zuzusetzen, beginnt der Motor unrund zu Laufen und verliert merklich an Leistung.
häufigere Regeneration / Selbstreinigung des Partikelfilters
- durch oben beschriebene Maßnahmen hat sich die Rußbelastung der Abgase deutlich erhöht. Der Partikelfilter ist nun also erheblich mehr belastet, wofür er nicht konstruiert wurde, und man versucht über häufigere Regenerationen eine vollständige Verstopfung etwas hinauszuzögern.
Diese ganzen Maßnahmen führen lediglich zu einer minimalen Verringerung der Stickoxide, jedoch zu deutlich mehr CO2-Ausstoß und einer erheblich verringerten Lebensdauer der betroffenen Baugruppen.
Aber die Werkstätten sind vom Mutterkonzern dazu angewiesen worden den Kunden die Umrüstung aufzuzwingen und die entstehenden Probleme nicht zu erwähnen, bzw auf Nachfragen immer die gleichen Aussagen zu tätigen ("Nein, durch das Update entstehen keinerlei Probleme." ; "Es sind keine Schäden oder Probleme nach dem Update bekannt"😉und bei Reklamationen dann entsprechend immer behaupten, dass dies unmöglich sei, und der Kunde der allererste ist, der jemals ein Problem nach der Umrüstung hätte.
Die tatsächliche Anzahl der "Einzelfälle" lässt sich dabei ganz leicht aus der Auftragsnummer der Reklamation ableiten. Die Ticketnummern für die Reklamationen nach der Umrüstung werden für jede Marke einzeln fortlaufend vergeben. So müsste man also nur an einem Tag jeweils bei VW, Audi, Seat und Skoda eine Reklamation machen und dann die jeweiligen Ticketnummern addieren. Schon hätte man die tatsächliche Anzahl der "vereinzelten Probleme", welche sich dem mittleren fünfstelligen Bereich immer weiter nähert.
Der Grund für diesen Druck, den der Mutterkonzern auf die Werkstätten und Kunden ausübt, ist die Vorgabe der EU, dass die Fahrzeuge bis zu einem bestimmten Zeitpunkt umgerüstet sein sollen, oder sonst Strafzahlungen drohen.
Also macht man Druck auf die Kunden.
Und durch die Instandsetzung der durch die Umrüstung früher oder später auftretenden Folgeschäden, sofern nicht zeitnah reklamiert wird, kann sich der Konzern auch noch etwas Geld vom Kunden holen.
Die aktuellen Maßnahmen dienen nicht der Lösung der Abgasproblematik, sondern sollen dem Konzern nur etwas Luft verschaffen.
Die Schäden werden bei jedem Fahrzeug nach der Umrüstung auftreten. Je nach Fahrprofil und Zustand bei einigen früher, bei anderen später.
Und bei denen, wo es später auftritt, kann man ja wieder an den Ersatzteilen Geld verdienen, falls diese Fahrzeuge dann noch in einem Land im Betrieb sind, wo auf die Abgaswerte geachtet wird.
Eine tatsächlich funktionierende Lösung im Sinne der Kunden und der Abgasvorschriften hätte anders ausgesehen.
Da wäre, neben einer Softwareanpassung, eine neukonstruierte wirksame Abgasreinigungsanlage in jedes betroffene Fahrzeug eingebaut worden. Sprich neue SCR-Katalysatoren mit Harnstoff-Wasser-Einspritzung, neue Partikelfilter, neue Abgasrückführung und neue Injektoren. Für die Kunden selbstverständlich kostenlos.
Alternativ eine Rücknahme der betroffenen Fahrzeuge durch den Hersteller bei voller Kaufpreiserstattung, da die Fahrzeuge ja eigentlich keine Betriebserlaubnis haben, da sie ja die Abgaswerte nicht einhalten.
Soweit mein etwa eine Stunde dauerndes Gespräch mit einem Werkstattmeister einer SEAT und Skoda Vertragswerkstatt, der auch nur noch genervt ist, dass es keine echte Lösung gibt und die Werkstätten nur der Prellbock zwischen Konzern und verärgerten enttäuschten Kunden mit nach der Umrüstung defekten Fahrzeugen sind.
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Zitat:
@Szymon28 schrieb am 24. Februar 2017 um 22:20:51 Uhr:
Die mauern wo es nur geht und halten einen zum Narren... Hat man bei Gebrauchtwagen überhaupt ein Rückgaberecht? Ist 10 Tage her. Wenn ich das alles nur vorher gewußt hätte...
Zum Teil nicht ganz unberechtigt. Schau in den Kaufvertrag, da sollte ein Rücktritt davon Erwähnung finden.
P.S: Was ist das denn für eine Räubergeschichte mit der Werkstatt? Jetzt so ein Auto kaufen, aber 3 AGR's mit Kühler sofort erkennen - sorry!
Brain
Was hat das eine mit dem anderen zu tun. Zum Abgasskandal habe ich vor diesen Forum vor ein paar Tagen überhaupt nichts gelesen, da es keinen Grund dazu gab. Wie ein Auto aufgebaut ist weiss ich ganz genau. Mein alter Passat war in den 16 Jahren die ich ihn hatte nur einmal in der Werkstatt und selbst das war schon zuviel. Do it by yourself :-)
Schade dass ich kein Foto gemacht hab...
Zitat:
@Szymon28 schrieb am 24. Februar 2017 um 22:51:42 Uhr:
Do it by yourself :-)
.. und da hat es Dich nicht gewundert, das Dein 170 PS Allrad Probleme ab 180 KM/h hat? Sorry, das rennt mein Downsize-Polo mit 3 Zylindern aus dem Stand.
Zu mindestens hast Du dann schon mehrere Punkte zum Wandel auf dem Zettel und später vielleicht einen Euro für aktuelle Pressemitteilungen übrig :-) Tip(p): Gibt die Karre zurück!
Brain
Zitat:
@Szymon28 schrieb am 24. Februar 2017 um 22:20:51 Uhr:
Hi. Habe meinen Alltrack 170 PS Allrad (60000km) zum Händler gebracht wegen Bremsen (Reibgeräusch) beim bremsen. Habe auch kostenlos einen A4 bekommen. Bremsen werden komplett ersetzt als Nacharbeit der Gebrauchtwagen Garantie im 1.Monat nach Kauf. Ich habe auch erwähnt dass sie nach möglichen Leistungsverlust schauen sollen da das Auto nur 180 km/h fährt mit viel Glück auch mal 190.
Daraufhin ne Antwort bekommen wie schnell ich denn noch fahren wolle... Hat er da Recht?? Ich meine in den Technischen Daten was von 210 gelesen zu haben. Nur weiss ich halt nicht wie lange es dauert bis er 210 erreicht. Leider fand das Gespräch nur am Telefon statt... Am Montag soll ich den Wagen abholen (Bremsen waren nicht vorrätig) da werde ich noch ein Gespräch suchen.
Auf eine neutrale Frage wegen DPF-Abreinigung (nichts vom Update erwähnt) bekam ich als Antwort dass es völlig normal sei dass der Lüfter mal nachlaufen kann und ab und zu es stinken kann wenn man das Fenster auf hat. Ist das richtig? Als Nachfrage auf dem Leistungsverlust dass vielleicht das AGR nicht mehr richtig arbeitet bekam ich als Antwort ein fettes NEIN!
Ein Blick zuvor in die Werkstatt hat aber was anderes erzählt. Da waren 7 Autos drin und bei 3 davon lag das AGR samt Kühler auf dem Boden....
Was soll man da bloß noch sagen..... Die mauern wo es nur geht und halten einen zum Narren... Hat man bei Gebrauchtwagen überhaupt ein Rückgaberecht? Ist 10 Tage her. Wenn ich das alles nur vorher gewußt hätte...
Wenn er 210 laufen soll, MUSS er 210 laufen. Genau dafür hast du unter anderem bezahlt. Erreicht er es nicht, muss das AH was unternehmen in Form einer Nachbesserung. Können sie dies nicht, kannst du auf Preisnachlass klagen. Du willst nur das haben, was dir laut Datenblatt zusteht, nicht mehr und nicht weniger. Die Aussage "wie schnell du denn noch fahren wollen würdest" ist echt das dümmste und dreisteste, was ich die letzten 50 Seiten so gelesen habe.
Allein, dass dir gesagt wird, das Auto wird ohne Update verkauft und dann hat es das Update doch drauf, wäre für mich schon ein Grund zur Rückgabe bzw zum Rücktritt vom Kaufvertrag.
Setz bloß alles daran, doch schnell darum zu kümmern, damit du den Vertrag rechtzeitig innerhalb von 14 Tagen widerrufst, wenn denn möglich.
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Im Zweifel und bei Problemen mit dem AH hilft oftmals auch die Erwähnung der Veröffentlichung des ganzen Problems, bspw in der örtlichen Zeitung oder einer guten Schilderung an oben von mir zitierte Adresse der Auto-Bild!
Zitat:
@PheenoxX schrieb am 24. Februar 2017 um 19:16:04 Uhr:
Auch hier bediene ich mich mal eines Postings eines anderen Users von MT:
Zitat:
@PheenoxX schrieb am 24. Februar 2017 um 19:16:04 Uhr:
Zitat:
@alex1234567890 schrieb am 24. Februar 2017 um 16:53:34 Uhr:
In der aktuellen Ausgabe der "Auto-Bild" gibt es einen Artikel zu den AGR-Ventilproblemen und des vergrößerten Russeintrags in das Abgasystem.Die Redaktion sucht dazu Feedback, Stichwort "Diesel-Update", Mail: redaktion@autobild.de
Ganz toll ist der Satz:
"VW tut alles, um zu verhindern, dass Kundenbeschwerden über mögliche Folgeschäden des Updates in die Öffentlichkeit gelangen" Denn wer per Update nachbessern lässt, für den ist die Rückabwicklung des Kaufvertrags viel schwieriger.
Zitat:
@PheenoxX schrieb am 24. Februar 2017 um 23:16:25 Uhr:
Im Zweifel und bei Problemen mit dem AH hilft oftmals auch die Erwähnung der Veröffentlichung des ganzen Problems, bspw in der örtlichen Zeitung oder einer guten Schilderung an oben von mir zitierte Adresse der Auto-Bild!
Da hast du schon Recht. Will aber denen noch ne Chance geben und mir auch da mir das Auto eigentlich sau gut gefällt und sich bis auf die Vmax sehr gut fährt. Bis jetzt haben sie alles nachgebessert was ich beanstandet habe. Mal sehen am Montag.
Zitat:
@PheenoxX schrieb am 24. Februar 2017 um 23:14:06 Uhr:
Setz bloß alles daran, doch schnell darum zu kümmern, damit du den Vertrag rechtzeitig innerhalb von 14 Tagen widerrufst, wenn denn möglich.
grins ... es besteht kein allgemeines Rückgaberecht für Gebrauchtwagen! Den Sachmangel regelt § 434 des Bürgerlichen Gesetzbuches.
Brain
Wenn er den Koffer bei einem ordentlichen Autohaus gekauft hat, wird er dazu was in seinem Kaufvertrag finden. Daher der Zusatz "... Wenn denn möglich". 😉
Ja leider wahr eben nach gegoogelt....
Hallo in die Runde,
nachdem ich aus diesem Thread viel hilfreichen Input zu möglichen Problemen, die nach dem Umrüsten der betroffenen VW EA189 Diesel-Motoren auftreten können, bekommen habe, ist es nun an der Zeit meine eigenen Erfahrungen zu berichten:
Ich habe einen VW Golf 6 mit 2,0l TDI 140PS, Baujahr Nov. 2010. Nach ca. 117.000km bekam ich im Rahmen einer Inspektion Ende September 2016 die neue Motor-Software aufgespielt. Vom ersten Eindruck her, fuhr der Wagen anschließend etwas rauer, aber nicht schlechter. Einen Mehrverbrauch konnte ich nicht feststellen.
Mit Einbruch der ersten Kälteperiode Ende November 2016 begannen dann die Probleme. Das Fahrzeug hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 122.000km auf der Uhr. Wenn es nachts richtig kalt war (0°C und weniger) war beim Gas geben ab 1500 Upm immer wieder ein Rattern zu hören, mal lauter, mal leiser. Beim Rollen oder im Stand war der Wagen ruhig und nach etwa 2km Fahrt war das Rattern weg, kam beim nächsten Start nach längerem Stillstand (z.B. nach der Arbeit oder der nächsten kalten Nacht) aber zuverlässig wieder. Im Laufe der nächsten Wochen gesellte sich zu dem immer lauter werdenden Rattern ein Ruckeln des gesamten Fahrzeuges hinzu. Man merkte, dass der Motor trotz betätigtem Gaspedal zeitweise keine Leistung hat und das gesamte Fahrzeug schüttelte sich beim Gas geben immer wieder ordentlich durch. Mit gefühlvollem Gas geben ließ sich dies im Stadtverkehr einigermaßen händeln, aber jeden Morgen beschlich mich aufs Neue das ungute Gefühl, ob ich denn überhaupt am Ziel ankomme. Wenn der Wagen warm war, waren ruckeln und rattern so gut wie weg. Ganz leicht merkte man aber immer noch, dass am Motor etwas nicht in Ordnung ist, da er beim Gas geben unnormal brummte, wenn auch leise. Eine aufleuchtende Motorlampe oder irgendeinen anderen Hinweis auf einen Fehler gab es in all der Zeit übrigens nicht.
Anfang Januar bin ich dann in meine Stammwerkstatt A, damit sich ein VW-Fachbetrieb dem Problem annehmen und es lösen kann. Der Meister kam natürlich gleich mit einem Tester und hat als erstes den Fehlerspeicher ausgelesen in dem (überraschenderweise) kein Fehler eingetragen war. Der Wagen war bis zur Werkstatt nur kurz unterwegs gewesen und somit noch annährend kalt, sodass er in der anschließenden Probefahrt mit dem Meister auch direkt ruckelte. Der Meister hatte ein solches Problem (natürlich) noch nie gehabt und bat mich einen Termin auszumachen, damit die Werkstatt den Fehler suchen kann. An einem Freitagabend ging der Wagen dann in die Werkstatt. Die nächsten Nächte war es übrigens immer schön kalt (unter 0°C). Nach der geführten Fehlersuche mit anschließender Kraftstoffrücklaufmessung tippte der Meister auf die Kraftstoffpumpe, die Indizien reichten ihm aber nicht für einen Austausch aus. Die gemessenen Werte sämtlicher Motorsensoren waren i.O. und gaben auch keinen Hinweis auf den Fehler. Eine Begutachtung des Kraftstofffilters brachte ebenfalls keine neuen Erkenntnisse. Am Ende tippte der Meister nach Rücksprache mit einem Kollegen auf einen der Injektoren und meinte, dass man jetzt anfangen könnte nach und nach immer einen Injektor zu tauschen. Wenn es das dann aber nicht ist, müsste ich den neuen Injektor trotzdem zahlen. Ich beließ es dann dabei und holte das Fahrzeug nach insgesamt 5 Nächten aus der Werkstatt ab. Das Ruckeln aber blieb. Kosten wurden mir zunächst nicht in Rechnung gestellt und der Auftrag offen gelassen. Der Meister bat mich aber darum, mich bei der nächsten Kältephase nochmal zu melden, um der Werkstatt A eine weitere Chance zu geben den Fehler zu finden. Meine Frage, ob das Ruckeln vielleicht mit dem Update der Motorsoftware zusammenhängen könnte, wurde übrigens bei jeder Rücksprache klar verneint.
3 Woche später wurde es wieder ordentlich kalt und das Ruckeln zunehmend stärker und beunruhigender. Ich gab daraufhin Werkstatt B eine Chance den Fehler zu suchen und zu beheben. Wieder eine VW-Fachwerkstatt. Morgens das Auto an der Werkstatt abgestellt, damit es nachmittags zur Probefahrt auch kalt ist. Bei der Probefahrt ruckelte der Wagen, wenn auch nicht so stark wie üblich. Der Meister bat mich den Wagen über Nacht dazulassen. Am nächsten Morgen solle dann eine geführte Fehlersuche durchgeführt werden. Am nächsten Tag rief mich der Meister an und meinte, dass der Fehler sehr sicher durch einen der Injektoren verursacht würde. Er wüsste nur noch nicht durch welchen. Das Problem könnte zudem im Zusammenhang mit dem durchgeführten Motorupdate stehen. Ein Kollege von ihm hatte ein paar Tage zuvor bereits einen ähnlichen Fall. Einen Tag später ließ er mich dann wissen, dass es ganz klar am Injektor des Zylinders Nr. 4 liegt. Dieser müsse getauscht werden und da der Defekt, wie bereits erwähnt, wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem Softwareupdate stehen könnte, habe die Werkstatt B bereits einen Kulanzantrag bei VW gestellt. Bis zur Antwort könne es aber ein paar Tage dauern und ich solle den Wagen vorerst wieder abholen. Eine Woche später dann die Antwort. Zitat: „VW möchte das Teil unbedingt zur Analyse haben und ist bereit 90% der Kosten zu übernehmen.“ Ist das etwa ein Schuldeingeständnis? Erinnern wir uns mal zurück! Wurde nach bekannt werden der Dieselaffäre nicht relativ schnell davon berichtet, dass als Lösung neben einem Softwareupdate bei einigen Motoren auch neue Injektoren eingebaut werden müssen? Am Ende wurde es dann doch „nur“ ein Softwareupdate und beim 1,6l zusätzlich der Strömungsgleichrichter. Der Injektor Nr. 4 meines Fahrzeugs wurde kurze Zeit später getauscht und seit gut einer Woche ruckelt mein Fahrzeug nun nicht mehr. Für den Wechsel blieb der Wagen übrigens wieder 2 Nächte in der Werkstatt und jeden Morgen wurde erneut eine Probefahrt mit Messung durchgeführt. Zu 100% sicher, ob der Injektortausch das Ruckeln verschwinden lässt, war man sich anscheinend wohl doch nicht. Aber derzeit ist es weg. Ein Härtetest steht aber noch aus, da die Temperaturen seitdem nicht mehr unter 0°C gefallen sind. Der Fahreindruck ist aber schon jetzt ein deutlich besserer.
In Summe kosteten die Fehlersuche und der Injektortausch in Werkstatt B ca. 965€ (ohne USt.). VW hat davon ca. 868€ übernommen. Ich selbst musste also noch ca. 116€ (mit USt.) zahlen. Klingt fair und nett. Ich frage mich aber natürlich, warum ich überhaupt noch etwas zahlen muss, wenn der Fehler wirklich im Zusammenhang mit dem Softwareupdate steht? Denn schließlich sollte die Umrüstung ja komplett kostenlos sein und nicht kurze Zeit später Folgekosten für den Kunden verursachen. Bis zum Softwareupdate lief der Motor tadellos. Wenn das der Weg ist die ach so wichtige Kundenzufriedenheit und das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen ist, sehe ich leider schwere Zeiten auf VW zukommen. Der Werkstatt B mache ich in dem Zusammenhang übrigens keinen Vorwurf, da sich diese wirklich sehr gut um mich gekümmert hat, den Fehler gefunden und behoben hat und mit dem direkten Kulanzantrag auch sehr bemüht war meine Kosten so gering wie möglich zu halten. Enttäuscht bin ich nur von VW selbst, denn die Übernahme eines Großteils der Kosten ist für mich ein Schuldeingeständnis, für das ich eine 100%-ige Übernahme der Kosten erwartet hätte.
Kommen wir aber nochmal zurück zu Werkstatt A. Hier war ja schließlich noch ein Auftrag nicht abschlossen. Der Meister aus Werkstatt A rief mich Anfang Februar nochmal an, da er ein Auto mit dem gleichen Problem wie bei mir hatte und wieder mehr oder weniger im Dunkeln tappte und den Fehler nicht fand. Ich erzählte ihm dann, dass der Fehler an meinem Fahrzeug mittlerweile gefunden wurde und das es an einem der Injektoren lag, den Werkstatt B ohne durchtauschen der einzelnen Injektoren, wie er es vorgeschlagen hatte, identifizieren konnte. Ebenfalls teilte ich ihm mit, dass es wohl einen Zusammenhang zum Softwareupdate geben soll und sich VW bei den Kosten für die Reparatur sehr kulant zeigt. Er bedankte sich für die Informationen, die ich ihm gab und schloss den offenen Auftrag ab. Ein paar Tage später flatterte dann eine Rechnung in Höhe von ca. 122€ (ohne USt.) von Werkstatt A für die Fehlersuche und den Kraftstofffilterwechsel bei mir zu Hause ein. Kundenzufriedenheit? Vertrauen? Der Depp bin also ich, weil ich mich zunächst an meine Stammwerkstatt A, anstatt an Werkstatt B gewendet habe. Dankeschön! Nach Rücksprache mit Werkstatt A wurden mir die Kosten für die Fehlersuche erlassen. Kraftstofffilter und -wechsel müsse ich aber zahlen. Den Filter müsste ich bei der nächsten Fälligkeit (alle 90.000km) ja dann nicht Wechseln lassen. Dass der vorherige Filter nur 30.000km alt war, spielt dabei wohl keine Rolle. Es bleiben ca. 86€ (mit USt.) übrig, die ich unter Vorbehalt erstmal bezahlt habe und wahrscheinlich doch nie wieder sehen werde.
In Summe bleiben also ca. 200€ Kosten und 9 Nächte ohne Auto, was auch immer mit organisatorischem Aufwand zwecks Ersatzmobilität für den Weg zur Arbeit und zurück verbunden ist. In diesem Zusammenhang Danke an meine tollen Arbeitskollegen, die es mir nicht schwer gemacht haben, eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen.
Diesen Text werde ich in ähnlicher Form übrigens nochmal an den Kundenservice von VW schicken und bin schon jetzt auf deren Antwort gespannt, wenn denn überhaupt eine kommt.
Viele Grüße Stefan
Sehr interessante Geschichte und zudem traurig. Wenn man überlegt wieviele Mühe und Geld man trotz dem Fehler vom VW Konzern auf sich nehmen muss.
Bin gespannt wie lange die anderen Injektoren halten..
Zum Glück gibts auch solche Werkstätten (B) wie du sie beschreibst sonst würde sich da gar nichts tun.
Ich vermute es gibt noch zu viele Menschen die wenn sie derartige Probleme bekommen dann aus eigener Tasche zahlen.
Super Beitrag...
Zitat:
@skdm492 schrieb am 25. Februar 2017 um 17:24:28 Uhr:
Diesen Text werde ich in ähnlicher Form übrigens nochmal an den Kundenservice von VW schicken und bin schon jetzt auf deren Antwort gespannt, wenn denn überhaupt eine kommt.Viele Grüße Stefan
Lass uns bitte auch an der Antwort von VW teilhaben, falls eine kommt!
Danke für deinen Bericht, sehr interessant!