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S60 Automatikgetriebe Notlaufprogramm?
Mohltied,
war ja schon ewig nicht mehr hier, aber mein 2,4er & 2,0 T laufen ja noch immer ohne Probleme.
Mein heutiges Anliegen betrifft den S60 (Bj 2003 - 80.000 km) meines Nachbarn.
Der sprach mich an und bat um Rat in Sachen Automatikgetriebe.
Da ich dahingehend jedoch nur über einen geringen Kenntnisstand verfüge, dachte ich gleich an die rege Empathie der Forum-Mitglieder.
Die Beschreibung meines Nachbarn lautet wie folgt:
1- Nach dem Starten bleibt die Schaltkulisse dunkel. Also kein Aufleuchten von R oder D oder N oder dergleichen. Im Kombiinstrument leuchtet nichts auf, was gut sein dürfte.
2- Schaltet man auf D, so erwidert das Getriebe die Wahl mit einem Ruck, und das Auto bewegt sich sehr zäh voran.
3- Das Auto wurde ausgelesen (Fehler wurden mir aber nicht genannt!) und nach dem Löschen der Fehler war zunächst alles wieder bella.
4- Jetzt ist die Schaltkulisse wieder dunkel und die Punkte 1 & 2 stehen erneut an.
Ist das zähe Anfahren etwa einem "Notlaufprogramm" geschuldet?
Gab es das damals schon?
Habt ihr gleiche oder ähnliche Erfahrungen mit euren Getrieben machen müssen?
Hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt,...
Beste Grüße
ALEX
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7 Antworten
Die Beleuchtung dürfte nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun haben.
Bei knapp 20 Jahren und nur 80.000 KM ist das Fahrzeug ja anscheinend nie "artgerecht" auf Langstrecke bewegt worden.
Ich würde den Wagen erst einmal eine längere Strecke richtig warm fahren,natürlich den Ölstand des Getriebes vor korrekt kontrollieren und dann bei unverändertem Verhalten mal eine Getriebespülung machen lassen.
Günstige Alternative dazu wäre das ATF-Additiv von Liqui Moly,mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe,trotz der gegenteiligen Meinung einiger selbsternannter "Experten" hier.
Das hat bei mehreren meiner Fahrzeuge eine massive Verbesserung des Schaltverhaltens gebracht.
Die geringe Kilometerleistung über die vielen Jahre sagt gar nichts über das Fahrprofil aus - und vom dem aus lässt sich erst recht nicht auf einen konkreten Getriebeschaden schließen. Ich kenne bei vergleichbar geringer Jahresfahrleistung ausgesprochene Kurzstrecken- und Langstreckenautos. Das Kriterium hilft nicht weiter, so sinnvoll eine Getriebespülung auch nach 80.000 km ist.
Ein Notlaufprogramm gibt es sicher im S60 (hatte schon mein 960). Darin wird dann ein einziger Gang fixiert, in dem sich einigermaßen anfahren und fahren lässt, z.B. der dritte. Dann ist auch wie beschrieben das Anfahrkriechen nach Anwählen von D nur sehr schwach und natürlich auch das Anfahren selbst - wie im Winterprogramm eben. Eigentlich müsste das Fahrzeug den Getriebe-Notlauf auch irgendwie anzeigen. Wenn der Nachbarvolvo also losfahrt, ist die erste Frage: Tut er das offensichtlich in einer deutlich höheren Fahrstufe als der ersten und unterbleiben dann weitere Schaltvorgänge bei schnellerer Fahrt? Dann würde ich auch das Getriebe (zumindest als Opfer der Fehlerursache) verdächtigen - vor allem dann, wenn sich der Motor unverändert gut anfühlt bei einer Drehzahl die auch im Normalfall zur fixieren Fahrstufe passt.
Wenn allerdings der Volvo vom Drehzahlniveau her doch aus der ersten Fahrstufe anzufahren scheint und auch Stufe für Stufe hochschaltet, sich dabei aber ungewöhnlich leistungsschwach anfühlt, wäre der Motor der Verdächtige und würde/müsste das sicher bald die Motorkontrolllampe zeigen.
Es wurden ja Fehler ausgelesen. Wenn wir hier weitermachen, ohne die zu kennen, macht es wenig Sinn. Kann gut sein, das ein fauler Sensor im Motorumfeld für unplausible Werte sorgt, und die Getriebesteuerung weiß deshalb nicht mehr weiter. Immerhin deutet die kurzzeitige Besserung nach dem Fehlerlöschen nicht auf eine festgegangene Bremsanlage hin, die das Anfahren auch zäh machen kann.
Mit WAS wurde denn ausgelesen?
Zitat:
@Motorkult schrieb am 16. November 2022 um 08:59:37 Uhr:
Die geringe Kilometerleistung über die vielen Jahre sagt gar nichts über das Fahrprofil aus - und vom dem aus lässt sich erst recht nicht auf einen konkreten Getriebeschaden schließen. Ich kenne bei vergleichbar geringer Jahresfahrleistung ausgesprochene Kurzstrecken- und Langstreckenautos. Das Kriterium hilft nicht weiter, so sinnvoll eine Getriebespülung auch nach 80.000 km ist.
Ein Notlaufprogramm gibt es sicher im S60 (hatte schon mein 960). Darin wird dann ein einziger Gang fixiert, in dem sich einigermaßen anfahren und fahren lässt, z.B. der dritte. Dann ist auch wie beschrieben das Anfahrkriechen nach Anwählen von D nur sehr schwach und natürlich auch das Anfahren selbst - wie im Winterprogramm eben. Eigentlich müsste das Fahrzeug den Getriebe-Notlauf auch irgendwie anzeigen. Wenn der Nachbarvolvo also losfahrt, ist die erste Frage: Tut er das offensichtlich in einer deutlich höheren Fahrstufe als der ersten und unterbleiben dann weitere Schaltvorgänge bei schnellerer Fahrt? Dann würde ich auch das Getriebe (zumindest als Opfer der Fehlerursache) verdächtigen - vor allem dann, wenn sich der Motor unverändert gut anfühlt bei einer Drehzahl die auch im Normalfall zur fixieren Fahrstufe passt.
Wenn allerdings der Volvo vom Drehzahlniveau her doch aus der ersten Fahrstufe anzufahren scheint und auch Stufe für Stufe hochschaltet, sich dabei aber ungewöhnlich leistungsschwach anfühlt, wäre der Motor der Verdächtige und würde/müsste das sicher bald die Motorkontrolllampe zeigen.
Es wurden ja Fehler ausgelesen. Wenn wir hier weitermachen, ohne die zu kennen, macht es wenig Sinn. Kann gut sein, das ein fauler Sensor im Motorumfeld für unplausible Werte sorgt, und die Getriebesteuerung weiß deshalb nicht mehr weiter. Immerhin deutet die kurzzeitige Besserung nach dem Fehlerlöschen nicht auf eine festgegangene Bremsanlage hin, die das Anfahren auch zäh machen kann.
Zunächst vielen Dank für deine ausführliche Analyse!
Der Nachbarvolvo fährt tatsächlich im 3.ten Gang an!
Im Schlussatz erwähnst du einen möglichen Sensor.
Hast du da etwas konkretes im Blick, oder ist es nur eine Vermutung?
Vielleicht ist das gar nicht so abwägig.
Ich denke aber, dass ich mich da mal hineinsetze und selbst teste, damit ich das Problem detailierter schildern kann.
Anschließend melde ich mich wieder zu Wort.
Zitat:
@T5-Power schrieb am 16. November 2022 um 18:04:46 Uhr:
Mit WAS wurde denn ausgelesen?
Muss ich mal nachfassen.
Auch den angezeigten Fehler werde ich mal erfragen und anschließend hier veröffentlichen.
Das Getriebe schaltet nur dann die Gänge "ordnungsgemäß" durch, wenn es selbst mechanisch halbwegs gesund ist (z.B. ausreichender Ölstand und -druck, Hydraulikventile OK) und wenn das Motorumfeld plausible Werte zu den anstehenden Schaltvorgängen liefert, also Geschwindigkeit, Last (Drosselklappenstellung) und Drehzahl (Kurbelwellensensor) bis hin zu Temperaturfühlern, die die Warmlaufphase anzeigen, woraufhin die Fahrstufen etwas höher ausgedreht werden. Auch wird zugunsten von weichen Schaltvorgängen beim Schalten kurzzeitig das Motordrehmoment zurückgekommen (je nach Fahrzeug über Zündzeitpunkt, Einspritzmenge oder weiteres). Auch die Wählhebelstellung muss dem Getriebe natürlich bekannt sein. Das war z.B. bei meinem 960 der Fehler. Er wusste nicht, in welcher Fahrstufe der Wählhebel stand, der Positionsgeber war defekt.
Wie du ahnst, gibt es also zig Sensoren im Motor- und Getriebeumfeld, die passende Werte liefern müssen – und Bauteile, die in Ordnung sein müssen. Wenn nicht, dann Notlaufprogramm. Oder Winterprogramm, da geht's auch erst im dritten Gang los, doch ich glaube, das muss man bei jedem Start neu aktivieren.
Die dunkle Wählhebelkulisse könnte tatsächlich bedeuten, dass der Getriebesteuerung die Wählhebelposition unbekannt ist, oder die entsprechende Sicherung ... doch hier endet wirklich mein Latein zugunsten einer sorgfältigen und hoffentlich eindeutigen Diagnose.
Analyse immer mit Vida. Der volvoeigenen Diagnose. Und hoffentlich ein engagierter Mechaniker, der nicht nur Teiletausch betreibt.