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Nokian Winterreifen
Hallo allerseits
hat jemand Erfahrung mit dem Nokian 235/50 R18 101 W WR XL Winterreifen? Ist wohl ein finnisches Produkt, die sollten sich mit Winterreifen ja eigentlich auskennen. Die Testergebnisse sind allerdings eher durchschnittlich, verglichen mit dem Dunlop SP Winter Sport.
Grüße aus München
Beste Antwort im Thema
Auf einfachen Wunsch (Fätonologe) hier ein kurzer Abriss meiner Erfahrungen beim Kauf von Winterreifen und Felgen für meinen V10 tdi:
Vorrausschickend sei hier angemerkt, dass mein Phaeton kein Reifendruck-Kontrollsystem hat. Was ein solches System an zusätzlichen Komplikationen verursacht, vermag ich nicht zu sagen.
Zugelassene Reifen und Felgen werden im KFZ-Schein heutzutage nicht mehr zwingend aufgeführt. In meinem Schein stehen z.B. nur die 235/50R18 101Y obwohl mein Auto von Anfang an mit 255/45R18 103 Y ausgeliefert wurde. Ausschlaggebend für die vom Werk standardmäßig zugelassenen Reifen ist ausschließlich die EWG-Übereinstimmungsbescheinigung (grauenvolles Wort), die laut TÜV eigentlich immer im Auto mitgeführt werden muss, besonders, wenn Reifen und Felgen montiert sind, die nicht im KFZ Schein aufgeführt sind. Diese EWG-Übereinstimmungsbescheinigung ist ein unscheinbares Papierdokument, allerdings mit echtem Stempel der Stadt Wolfsburg und original unterschrieben vom Bürgermeister bzw. einer in seinem Auftrag handelnden Person. In diesem Dokument sind bei mir tatsächlich beide Reifen Typen aufgeführt. Sie ist laut TÜV im Übrigen ein wichtiges Dokument für Auslandsreisen, anhand dessen ausländische Behörden erkennen, dass dieses Auto überhaupt im EU Raum zugelassen ist und fahren darf! Ich bin allerdings noch nie im In- oder Ausland danach gefragt worden, bis vor Kurzem wußte ich nicht einmal von der Existenz dieses Zettels.
Als Felge ist die 8,5 Jx 18 H2 ET 45 und die 7,5 Jx 18 H2 ET 40 angegeben. Dies bedeutet, dass die Felge z.B. 8,5 Zoll breit ist und eine Einpresstiefe von 45 mm hat. Einpresstiefe bedeutet, dass die Auflagefläche auf der Radnabe 45 mm nach außen vom der Felgenmitte entfernt ist. Das bedeutet, je kleiner die Einpresstiefe, desto weiter außen liegt die Felge (kopfkratz, kopfkratz). 8,5 Zoll breite Felgen mit ET 35 statt ET45 würden z.B. 1 cm weiter außen stehen und möglicherweise Karosseriekontakt bekommen, während 8,0 Zoll breite Felgen mit ET 35 nur etwa 0,4 cm weiter außen stehen, was noch zugelassen ist. Hier ein Link mit einer grafischen Erklärung.
http://www.hunny.de/autofelgen.htm
Damit das alles nicht zu einfach wird, haben die Alu-Felgen unterschiedliche maximale Radlasten und unterschiedliche Innendurchmesser. Die Felgenbezeichnung gibt hierüber leider keine Auskunft, sondern nur das zur Felge gehörende TÜV Gutachten, welches man z.B. bei www.reifen.com als pdf-Dokument einsehen und runterladen kann. Die Radlast ist noch ziemlich einfach zu ermitteln. Man muss nur die Achslast aus dem KFZ Schein durch 2 dividieren, beim V10 sind das 1630 Kilo, also mindesten 815 Kilo pro Rad. Die wenigsten Felgen halten ein solches Gewicht aus, was die Auswahl extrem einschränkt. Darüber hinaus sind die Vorderrad-Bremsen des V10 riesige Brembo Bremssättel, die sehr viel Platz brauchen. Im TÜV Gutachten der Felge steht dann bei den Sonderauflagen für den Phaeton ein Verweis auf Fußnote W20, unter der man im gleichen Gutachten folgendes nachlesen kann:
Aufgrund fehlender Freigängigkeit zur Bremsanlage ist die Verwendung der Sonderräder nicht zulässig für Fahrzeugausführungen mit Bremsscheiben 320x30 mm an Achse 1.
Besser kann man es nicht formulieren! Dies heißt ins Deutsche übersetzt: Die Bremsen vom V10 und wahrscheinlich auch vom W12 sind zu fett für diese Felge. Dieser W20 Verweis schränkt die Zahl der Felgen nochmals erheblich ein. Im gleichen Gutachten steht ebenfalls, mit welchen Reifen diese Felgen kombiniert werden dürfen.
Bei meinen Felgen gibt es diesen Zusatz nicht. Sie passen auch, allerdings ist der Abstand zum Bremssattel so gering, dass keine Auswucht-Gewichte mehr dazwischen passen. Diese müssen daher weiter innen an der Felge angebracht werden, was das Auswuchten schwieriger macht, mehr Gewichte erfordert und zu ungläubigem Kopfschütten beim Reifen-Service führt. Falls man Kompletträder bestellt hat, muss man davon ausgehen, dass die Gewicht falsch angebracht sind (so auch bei mir), da die Reifen/Felgenlieferanten vom Phaeton im Allgemeinen und dem V10 im Speziellen keinen blassen Dunst haben. Neues Auswuchten der Vorderräder ist also unumgänglich. Kaum hat man das alles richtig gemacht, hat man schon neue Räder für den Phaeton und kann erheblich Geld sparen, sofern man seine eigene Arbeitszeit mit 0 Euro / Stunde ansetzt. In den KFZ-Schein wird gar nichts eingetragen, das TÜV Gutachten der Felge muss man natürlich an Bord haben.
Soviel mal als Einführung, wem hierbei der Kopf raucht, der braucht sich nicht zu schämen.
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17 Antworten
Hallo Phaetominal, das war jetzt aber nicht sehr einfühlsam formuliert, schließlich versuche ich mir gerade ein jugendliches Image zu verpassen, und 2,5 Jahre jünger sehe mit meinen neuen Felgen allemal aus. Darüberhinaus kann ich den letzten Nebensatz
Zitat:
das lenkt e bißle ab
leider so nicht stehen lassen. Korrekt wäre folgendes:
des lenkt a biserl ab.
Ist natürlich gar nicht so einfach, meine Lebensgefährtin aus Hamburg hat auch immer wieder große Probleme. Mit Lodenhut meinst du wahrscheinlich den bayerischen Trachtenhut, der natürlich aus Filz und nicht aus Loden ist. Im Übrigen dürfen diesen Hut, besonders mit Gamsbart, nur echte Bayern tragen, für Personen mit Migrationshintergrund wie mich ist das streng verboten.
So, und jetzt fahre ich mit meinem Rally-Phaeton auf die Kampenwand., hier ist nämlich heute Feiertag!!!
Schöne Grüße aus dem sonnigen Bayer und ein zümpftiges Grüß Gott!!
Auf einfachen Wunsch (Fätonologe) hier ein kurzer Abriss meiner Erfahrungen beim Kauf von Winterreifen und Felgen für meinen V10 tdi:
Vorrausschickend sei hier angemerkt, dass mein Phaeton kein Reifendruck-Kontrollsystem hat. Was ein solches System an zusätzlichen Komplikationen verursacht, vermag ich nicht zu sagen.
Zugelassene Reifen und Felgen werden im KFZ-Schein heutzutage nicht mehr zwingend aufgeführt. In meinem Schein stehen z.B. nur die 235/50R18 101Y obwohl mein Auto von Anfang an mit 255/45R18 103 Y ausgeliefert wurde. Ausschlaggebend für die vom Werk standardmäßig zugelassenen Reifen ist ausschließlich die EWG-Übereinstimmungsbescheinigung (grauenvolles Wort), die laut TÜV eigentlich immer im Auto mitgeführt werden muss, besonders, wenn Reifen und Felgen montiert sind, die nicht im KFZ Schein aufgeführt sind. Diese EWG-Übereinstimmungsbescheinigung ist ein unscheinbares Papierdokument, allerdings mit echtem Stempel der Stadt Wolfsburg und original unterschrieben vom Bürgermeister bzw. einer in seinem Auftrag handelnden Person. In diesem Dokument sind bei mir tatsächlich beide Reifen Typen aufgeführt. Sie ist laut TÜV im Übrigen ein wichtiges Dokument für Auslandsreisen, anhand dessen ausländische Behörden erkennen, dass dieses Auto überhaupt im EU Raum zugelassen ist und fahren darf! Ich bin allerdings noch nie im In- oder Ausland danach gefragt worden, bis vor Kurzem wußte ich nicht einmal von der Existenz dieses Zettels.
Als Felge ist die 8,5 Jx 18 H2 ET 45 und die 7,5 Jx 18 H2 ET 40 angegeben. Dies bedeutet, dass die Felge z.B. 8,5 Zoll breit ist und eine Einpresstiefe von 45 mm hat. Einpresstiefe bedeutet, dass die Auflagefläche auf der Radnabe 45 mm nach außen vom der Felgenmitte entfernt ist. Das bedeutet, je kleiner die Einpresstiefe, desto weiter außen liegt die Felge (kopfkratz, kopfkratz). 8,5 Zoll breite Felgen mit ET 35 statt ET45 würden z.B. 1 cm weiter außen stehen und möglicherweise Karosseriekontakt bekommen, während 8,0 Zoll breite Felgen mit ET 35 nur etwa 0,4 cm weiter außen stehen, was noch zugelassen ist. Hier ein Link mit einer grafischen Erklärung.
http://www.hunny.de/autofelgen.htm
Damit das alles nicht zu einfach wird, haben die Alu-Felgen unterschiedliche maximale Radlasten und unterschiedliche Innendurchmesser. Die Felgenbezeichnung gibt hierüber leider keine Auskunft, sondern nur das zur Felge gehörende TÜV Gutachten, welches man z.B. bei www.reifen.com als pdf-Dokument einsehen und runterladen kann. Die Radlast ist noch ziemlich einfach zu ermitteln. Man muss nur die Achslast aus dem KFZ Schein durch 2 dividieren, beim V10 sind das 1630 Kilo, also mindesten 815 Kilo pro Rad. Die wenigsten Felgen halten ein solches Gewicht aus, was die Auswahl extrem einschränkt. Darüber hinaus sind die Vorderrad-Bremsen des V10 riesige Brembo Bremssättel, die sehr viel Platz brauchen. Im TÜV Gutachten der Felge steht dann bei den Sonderauflagen für den Phaeton ein Verweis auf Fußnote W20, unter der man im gleichen Gutachten folgendes nachlesen kann:
Aufgrund fehlender Freigängigkeit zur Bremsanlage ist die Verwendung der Sonderräder nicht zulässig für Fahrzeugausführungen mit Bremsscheiben 320x30 mm an Achse 1.
Besser kann man es nicht formulieren! Dies heißt ins Deutsche übersetzt: Die Bremsen vom V10 und wahrscheinlich auch vom W12 sind zu fett für diese Felge. Dieser W20 Verweis schränkt die Zahl der Felgen nochmals erheblich ein. Im gleichen Gutachten steht ebenfalls, mit welchen Reifen diese Felgen kombiniert werden dürfen.
Bei meinen Felgen gibt es diesen Zusatz nicht. Sie passen auch, allerdings ist der Abstand zum Bremssattel so gering, dass keine Auswucht-Gewichte mehr dazwischen passen. Diese müssen daher weiter innen an der Felge angebracht werden, was das Auswuchten schwieriger macht, mehr Gewichte erfordert und zu ungläubigem Kopfschütten beim Reifen-Service führt. Falls man Kompletträder bestellt hat, muss man davon ausgehen, dass die Gewicht falsch angebracht sind (so auch bei mir), da die Reifen/Felgenlieferanten vom Phaeton im Allgemeinen und dem V10 im Speziellen keinen blassen Dunst haben. Neues Auswuchten der Vorderräder ist also unumgänglich. Kaum hat man das alles richtig gemacht, hat man schon neue Räder für den Phaeton und kann erheblich Geld sparen, sofern man seine eigene Arbeitszeit mit 0 Euro / Stunde ansetzt. In den KFZ-Schein wird gar nichts eingetragen, das TÜV Gutachten der Felge muss man natürlich an Bord haben.
Soviel mal als Einführung, wem hierbei der Kopf raucht, der braucht sich nicht zu schämen.
man kann aus jedem Beitrag etwas lernen: die Problematik des Anklebeortes der Wuchtgewichte versus Bremssattelgröße wie auch die Bedeutung der Einpresstiefe versus Radkasten waren mir so im Detail nicht geläufig. Danke. Total interessant und wichtig für den nächsten Radkauf. Mit den Original-VW-Felgen müßte man dann aber wohl die wenigsten diesbezüglichen Probleme haben !!?? Schönes Wochenende.