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Nivea bodylotion für normale haut auf die kombi

Themenstarteram 30. Mai 2006 um 16:08

vor einiger zeit hatten wir mal einen thread über gute kombipflege. da wurde als beste lösung das einreiben der kombi mit nivea bodylotion für normale haut genannt. ich würde das gern auch mal versuchen. hat jemand erfahrung damit gemacht? gruß, Rich

Beste Antwort im Thema

Hierzu ein Zitat aus dem GSXR Forum, das ändert meine bisherige Sichtweise grundlegend...

Zitat:

Aber hier mal was zum Lesen:

Nachdem es zu einigen Diskussionen über meinen eingestellten Artikel kam, hab ich nun das Diskutierte mit aufgenommen und ein „how to“ verfasst.

Da oft gefragt wurde woher ich das weiß? - Ich bin Ledertechniker und verdiene damit mein Geld

Womit sollte ich mein Leder reinigen?

Am besten mit destilliertem Wasser. Warum das in keinem Bericht zu lesen ist? Weil fast alle Produkte zur Lederpflege auf destilliertem Wasser basieren, teilweise sogar nur daraus bestehen und die Firmen sonst keine Pflegemittel verkaufen würden.

Warum kein Wasser aus dem Hahn?

Dieses kann zu Flecken, Rändern führen und die enthaltenen Mineralstoffe lagern sich oberflächlich ab und nehmen dem Leder seine Atmungsaktivität.

Was kann ich als Reinigungsmittel / zusatz verwenden?

10%ige Kernseifenlösung (einfach Kernseife mit destilliertem Wasser 1:10 mischen).

Natürlich könnt ihr auch Waschzusätze für Motorradbekleidung nehmen, aber erstens ist das ein teurer Spaß und zweitens sind manche Produkte zu alkalisch und können die Zurichtung beschädigen und Farbstoff, Gerbstoff abziehen!

Waschmittel als Zusatz?

Waschmittel ist generell sehr alkalisch (pH-Bereich ca. 12). Dadurch kann es zu Entgerbung, Entfärbung und Entfettung kommen!!!!

Warum soll ich mein Leder NICHT fetten?

Das Fett verschließt die Lederoberfläche, dadurch sinkt die Wasserdampfdurchlässigkeit, also die Atmungsaktivität und die Wasserdampfaufnahme (Schweißaufnahme) sowie die Leitfähigkeit, d.h. bei Kälte friert ihr in eurem Kombi wie ein Schlosshund.

Was macht Fett denn dann auf dem Leder?

Fettungsmittel enthalten viel Wasser welches beim trockenen (einziehen) verdunstet. Das Fett welches durch das Einreiben mechanisch in den Narben (sehr dünne obere Schicht des Leders) eingewalkt wird verstopft die Diffusionswege. Es kann aber nicht ins Lederinnere eindringen. Dadurch kann das Leder kein Wasser mehr aufnehmen und es verdurstet von innen heraus.

Fazit trockenes Leder

Leder ist trocken, spröde weil ihm Wasser fehlt! Im Übrigen ist Wasser das billigste Schmiermittel des Gerbers und sorgt ebenfalls für die Weichheit!!!

Warum denkt der Verbraucher, dass er fetten muss?

Früher wurden vor allem Wichsleder (Rindoberleder deren Fleischseite geschliffen und nach außen verarbeitet wurde) für Schuhe benutzt. Da diese geschliffen = billiger waren und unedel aussahen, wurden sie gewichst = mit Fett zugeschmiert und poliert um einen feinen Glattschuh zu imitieren. Dieses Fetten sitzt heute noch in den Köpfen.

Den Soldaten sind früher übrigens die Füße im Stiefel abgefroren, WEIL sie die Stiefel gefettet haben = verringerte Leitfähigkeit!

Warum kann es doch sein, dass ich Rückfetten muss?

Wenn ihr das Leder ÜBERPFLEGT habt, starke Reinigungsmittel oder sogar organische Lösemittel eingesetzt habt und somit Fett abgezogen wurde.

Wie kann ich Rückfetten?

Mit sogenannter „Ledermilch“, „Lederöl“ diese bestehen normalerweise aus destilliertem Wasser, kleinen Anteilen von Rückfettungsmitteln und Tensiden.

Die Produkte sind zwar maßlos überteuert aber leider kenne ich keine anderen (auf dem freien Markt) erhältlichen Produkte.

Silikate / Wachse?

Nein, bitte nicht einsetzen, da diese ebenfalls die Oberfläche verstopfen.

Bürsten?

NEIN, bitte seid sehr sanft zum Leder. Die Zurichtung (wie der Lack der Motorradverkleidung) wird es Euch danken.

Immer schön den Lappen mit destilliertem Wasser, Kernseifenlösung oder… befeuchten und dann sanft reiben.

Mit was soll ich imprägnieren?

Besser nicht mit Silikonen/Silikaten/Wachsen, diese führen zu Verharzungen und somit wie das Fett zur Oberflächenversiegelung.

Nehmt Fluorcarbonharze, diese umhüllen die Faser ohne die Oberfläche zu verschließen aber bitte das Leder VORHER reinigen!

Ich weiß, dass viele Hersteller keine Inhaltsstoffe auszeichnen aber es gibt sie.

Kann ich nicht hydrophobiertes Leder (nicht imprägniert) nachträglich imprägnieren?

Ja, wie oben beschrieben mit Fluorcarbonharzen und auch hier bitte VORHER reinigen.

Kombi in der Waschmaschine?

Grundsätzlich (max. 30°C, kein Schleudergang) kann man Leder in die Waschmaschine stecken. Leder werden ja auch im Fass gegerbt und gefärbt.

Wichtig sind:

- die Echtheiten des Leders, es kann also sein, dass Farbe rausgewaschen wird wenn schlechter Farbstoff eingesetzt wurde bzw. dieser schlecht fixiert wurde.

- die Waschzusätze, dürfen nicht alkalisch (pH 12) sein, bzw. in zu hoher Konzentration, da sonst Gerbstoff, Farbstoff abgezogen werden kann.

Trocknen!!!!!!!!

Oft werden Kombis gewaschen und dann an der Heizung getrocknet.

VORSICHT!! Leder bitte bei Raumtemperatur trocknen. Ansonsten werden die Leder eventuell hart, weil ihnen zu viel Wasser entzogen wird. Bekleidungsleder hat einen Wassergehalt von 12 – 18% der somit unterschritten wird. Vergesst ihr eine Kombi an der Heizung kann der Gehalt theoretisch unter 5% sinken, d.h. ihr habt irreversibel getrocknet = bekommt ihr nie wieder weich!!!

Probleme + Lösungen:

- Kombi ist trocken / hart und wurde mit Waschmittel gewaschen:

o Täglich mit destilliertem Wasser einreiben, zusätzlich Ledermilch für die Rückfettung dazu geben. Ist die gewünschte Weichheit erreicht abschließend mit Fluorcarbonharzen imprägnieren.

- Stark gefettet, Oberfläche ist zu:

o Sehr vorsichtig mit Schwerbenzin im Verhältnis 1:20 mit destilliertem Wasser, besser noch 1:30 mischen und sanft das Leder reinigen. Die Lösung jedoch nicht direkt aufs Leder aufgeben sondern auf das Putztuch. ABER dadurch erreicht man nicht nur eine oberflächliche Entfettung, was bedeutet, dass man mit Ledermilch rückfetten muss, man muss auch unbedingt mit Fluorcarbonharzen nachimprägnieren.

Aber es ist zu sagen, dass sich dadurch die Lederfarbe verändern kann, weil sie teilweise abgezogen wird.

Das Ganze ist leider sehr aufwendig!

Schwitzen im Sommer, frieren im Winter?

Schuld daran ist entweder euer GEFETTETER Kombi, dessen Leitfähigkeit durch das Fett verringert wurde oder das Innenfutter oder billiges Leder welches stark zugerichtet (Lackiert) wurde. Aber nicht das Leder an sich!!!!

Leder vs. Textil

Leder schützt besser wie Textil und hat von Grund auf Eigenschaften die in der Summe von keiner Textile erreicht werden:

1. die Ledermembran bringt Wasserdampfdurlässigkeit und Aufnahme mit.

2. Leder ist Wasserwiderstandsfähig

3. hält im Sommer kühl und im Winter warm

4. Das WICHTIGSTE ist jedoch bei Motorradbekleidung die dreidimensionale Faserverflechtung. Das kann ein Textil nicht, ist 2-dimensional. Dadurch ergibt sich auch der bessere Schutz bei Stürzen.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/ ... idung/1782 = auf "Zur ZDFmediathek" klicken und los gehts

Wasserfest / Waterproof =

- Wasserfest – sagt im Normalfall nur etwas über die Wassertropfenechtheit aus, ist also nicht unbedingt wasserdicht.

- Waterproof – steht für wasserdicht!

Zusammenfassung:

- Reinigen = destilliertes Wasser, eventuell zusätzlich mit 10%iger Kernseifenlösung, NICHT mit der Bürste sondern mit Tuch, Flüssigkeiten nicht auf Leder sondern aufs Tuch auftragen.

- Fett? = NEIN, außer bei Rückfettung, hier dann mit Ledermilch

- Imprägnierung = KEINE Silikate oder Wachse, nur Fluorcarbonharze

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Ne, mich nervts das jemand, die angeblich ultimative Anleitung zum Leder reinigen schreibt und haut im ersten Punkt seiner Anleitung schon so nen Bock rein..............von nem Ledertechniker sollte man mehr erwarten.

Und ja, das ständig VE Wasser als destilliert bezeichnet wird stellt mir in jedem Thread die Haare auf. Oder glaubt irgendwer das bei 2,- für 5 ltr. die Energiekosten fürs destillieren gedeckt sind?

Genauso wie ich das mit der Bürste stark anzweifle. Was unsere Lederkombis im Alltag abbekommen oder auch meine 20 Jahre alten Springerstiefel, da ist die Bürste das harmloseste. Natürlich keine Wurzelbürste sondern ne Bürste für Textilien.

Beim Punkt Waschmaschine unterschlägt man schnell, das der Kombi in irgend nem Beutel gesteckt werden muß, da sonst die Bürste das kleinste Problem ist.

 

Gäbe noch ein paar Punkte die in meinen Augen so nicht ganz richtig sind.

Meine Kombis waren bisher immer ohne Beutel in der Maschine, konnte nix negatives feststellen.

Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 25. September 2016 um 21:47:00 Uhr:

Ich hab mich nicht verändert. Ist meine Meinung nach wie vor.

Man muss aber die Situation 2006 kennen und verstehen. Es gab noch keine Blogs und OT war verboten. Alles, was zu sagen war, wurde in einem sachlichen Thema verpackt. Das war MT 1.0.

Welch ein wahres Wort.

2006. Da gabs noch nicht mal Smartphones. Das war eine andere Zeit.

Ich finde diese Ausführungen mit dem destilierten Wasser sehr interessant. Klingt für mich plausibel. So als Laie.

am 26. September 2016 um 17:22

Ich habe übrigens meine Lederhandschuhe mit ph-neutraler Handflüssigseife in lauwarmen Wasser gewaschen und anschließend mit viel klarem Wasser ausgewaschen. Anschließend langsam trocknen lassen und sie sind jetzt wieder sauber und schön weich.

Ein Paar habe ich noch mit rückfettender Körperlotion eingecremt. Hat perfekt funktioniert.

Das andere Paar habe ich nicht nachbehandelt, ist trotzdem weich.

Das mit dem dest. Wasser (jeder weiss was damit gemeint ist) habe ich leider gestern erst gelesen, sonst hätte ich die Handschuhe damit ausgespült. Ging aber auch so.

Werde in Zukunft auf irgendwelche Fettaktionen verzichten.

Aloha ;

Was dieser angebliche Ledertechniker da so von sich gibt, ist teilweise wirklich diskussionswürdig.

Vor allem die Aussagen zur Leitfähigkeit.

Die sinkt durch Fetten angeblich und dadurch friert man dann und Soldaten sogar die Füsse ab.

Irgendwie nicht schlüssig. Wenn die thermische Leitfähigkeit sinkt, müsste es die Kälte eigentlich schwerer haben, von aussen zu den Füssen zu gelangen.

Allgemeine Bemerkung noch zur teilweise panischen Angst vor Wasser aufm Leder.

Wer ist nicht schon mal durch einen kurzen Schauer gefahren?

Leder nass , aber beim Weiterfahren und evtll. Sonnenschein schnell wieder getrocknet.

Das hat zumindest meinen Hosen, Handschuhen oder Stiefeln noch nie geschadet.

Nix mit brüchig oder hartwerden.

Verwirrter Gruss

Herby

am 27. September 2016 um 19:13

Wasser ist überhaupt nicht schlimm.

Nur der Kalk darin. Wer hartes Wasser zuhause hat und mal ein Frotteehandtuch schnell in der Sonne getrocknet hat, weiss dass man dann anschließend ein Frotteebrett hat. ;)

Schön hart und kratzig.

Regenwasser ist kalkfrei. Nur die zu heisse Trocknung auf der Heizung lässt das Leder hart werden, weil es austrocknet.

Das mit der Leitfähigkeit hat der Ledermensch tatsächlich falsch rübergebracht. Es sinkt der Widerstand und damit steigt die Leitfähigkeit als Kehrwert des Widerstands. Einem Nicht-Elektrotechniker sei da verziehen.

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