ForumKraftstoffe
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Fahrzeugtechnik
  5. Kraftstoffe
  6. Motorschäden durch E85 - Ein Märchen?

Motorschäden durch E85 - Ein Märchen?

Themenstarteram 28. April 2010 um 19:47

Servus,

Hat jemand schonmal einen motorschaden erlebt, der direkt mit E85 in verbindung gebracht werden konnte?

Ich lese immer wieder nur wie gefährlich es doch für die motoren sei, dass es dichtungen und gummis förmlich in luft auflöst, und überhaupt und sowieso und hastenichgesehen.

Auf der anderen seite lese ich von leuten die sich den krempel seit langem in den tank schütten ohne negative effekte zu erleben.

Ethanol ist auch nicht "aggressiver" als benzin und seine bestandteile. Super enthält ethanol, methanol, benzol usw usf, stoffe, die auch nicht unbedingt dafür bekannt sind die lebensdauer von kunststoffen zu erhöhen. Ich denke dabei z.b. an den einsatz von benzin als reinigungsmittel... Löst alles mögliche an und auf und es gibt textilien die damit besser nicht in kontakt kommen sollten.

Ich kann nur so viel sagen: Der steinalte Pierburg 2B5 den ich vor 6 wochen komplett in E85 versenkt habe, sieht noch genauso aus wie vorher. Korrosion? Fehlanzeige. Auch nicht an den eigens dafür blank geschliffenen stellen des gehäuses. Die dichtungen sind dicht, diverse gummiteile haben sich auch nicht verändert.

Ebenso mein fiat uno 1.0 I.e.s, der jetzt die 2. tankfüllung reines E85 durch hat, und das ohne sauteures zusatzsteuergerät, sondern mit eine 1mm dicken unterlegscheibe im druckregler. Lief auch ohne wunderbar, mit u-scheibe ist der leerlauf aber deutlich stabiler (Auch besser als auf benzin! Wahrscheinlich eine sowieso schon ausgenudelte feder..), und der seltsame verschlucker bei abruptem gasgeben gehört auch der vergangenheit an. Abgesehen vom seltsamen geruch beim kaltstart - welcher übrigens auch bei frühmorgendlichen temperaturen ganz wunderbar klappt - merkt man keinen unterschied.

 

Möglichkeiten die mir einfallen, die einen schaden oder korrosion verursachen könnten:

Ethanol und wasser sind wunderbar mischbar. Ich könnte mir vorstellen dass im kurzstreckenbetrieb die wasserkonzentration im kraftstoff zunimmt, und blechtankts + leitungen tatsächlich korrodiert, aber im endeffekt das wasser dran schuld ist, und nicht der alkohol. Tritt natürlich nicht auf wenn man vielfahrer ist, und 2 tanks oder mehr pro monat durch den auspuff jagt.

Desweiteren, oder gerade wegen obigem grund, könnte ich mir vorstellen, dass das ethanol im tank abgesetzten dreck und schmodder ausschwemmt was diverse filter zusetzt, im schlimmsten falle pumpen beschädigt, oder dann im endeffekt auch einspritzdüsen zusetzt. Auch hier lässt sich vorsorgen indem man z.b. einen transparenten zusatz benzinfilter vor die einspritzanlage setzt und regelmässig kontrolliert, oder das teil auf verdacht öfter mal tauscht - sind ja nicht allzuteuer die filterchen..

Last but not least der extremfall: Eine einspritzanlage die an die grenzen ihrer lambdaregelung stößt und das gemisch unter volllast so weit abmagern lässt, dass früher oder später ein auslassventil durchschmort. Aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, und das kann einem auch im benzinbetrieb passieren.

Das ist aber alles nur graue theorie - gibt's hier tatsächlich jemanden der sowas schonmal erlebt hat, oder jemanden kennt der jemanden kennt ..

Also - waddennu - Alles nur hokuspokus diese motorschadenbeschwörerei oder ist tatsächlich was dran?

P.S.: An die "benutz die sufu" sager, ja die habe ich extensiv benutzt, auch onkel google, und bin in 95% der fälle bei leuten gelandet die zu den hokuspokusbeschwörern gehören. "Lass die finger von dem zeug das macht dir den motor kaputt!" usw, kennt man ja...

Grüße.

Beste Antwort im Thema
am 7. August 2010 um 20:46

Hi!

bei solchen simplen Motoren ist es nicht zwingend nötig teuerste Messtechnik zu installieren um festzustellen ob er bei Volllast zu mager läuft.

Wer auch nur ein kleines wenig Gefühl für Autos besitzt, wird sofort merken ob es „stimmt“ oder nicht. Es reicht das Fahrzeug im 2. Gang auf ebener Straße aus niedrigen Drehzahlen einmal mit Vollgas bis zum roten Bereich durch zu beschleunigen. Ist er zu mager, wird er oben herum zäh und drehunwillig. Wer also ungefähr erinnert, wie die Kiste auf Benzin lief, wird es garantiert spüren.

Dabei läuft zu fett praktisch immer, man sollte also bei so einer Popometer-Abstimmung immer vom zu mageren Bereich in Richtung fett stellen, ab einem gewissen Punkt "rennt" er dann schlagartig wie der Teufel.

Dann, wenn mehr Sprit keine Verbesserung mehr eintritt, langsam wieder abzumagern. Man findet dann einen Punkt an dem sehr wenig Änderung im Gemisch sehr stark die Drehwilligkeit beeinflusst. Dort sollte man dann einen winzigen Tick auf die fette Seite gehen und fertig.

Ein Nebeneffekt ist vor allem bei recht schwachen Saugern, das man sie treten kann bis der Arzt kommt, ohne das der Verbrauch so heftig ansteigt wie bei dem gleichen Fahrstill mit Benzin. Also vor allem jungen Wilden zu empfehlen. Wenn die Kiste dann noch die benzintypische Höchstgeschwindigkeit erreicht, ist garantiert alles OK. Überfetten bringt dann keinerlei Vorteile und auch keine Motorschonung.

Das ein alter, schlecht gepflegter Motor mit 2cm Ölschlamm in der Wanne schon mal verreckt, wenn man ihn ständig tritt, ist wohl auch dem Letzten klar.

 

Ich wiederhole das jetzt zum X-ten Mal: Mit E85 kommt es zu keiner kritischen Brennraumtemperatur, auch wenn man krass zu mager fährt. Schon gar nicht bei ein paar Tests im 2. Gang!

Bevor der Motor zu heiß wird, zündet das E85 Gemisch nicht mehr. Das ist der große Vorteil gegenüber Benzin.

Auch wenn hier ständig pseudowissenschaftlich mit (unwichtigen) Verbrennungstemperaturen von reinem Ethanol bei Laborbedingungen das Gegenteil behauptet wird. E85 ist kein Ethanol und eine 4-Takt Brennraum kein Labor. Die Verbrennung im Motor ist immer intermittierend, die physikalisch/ chemischen Tabellen-Werte für Ethanol und Laborbenzin werden unter völlig anderen Bedingungen gemessen.

Hier führt die von mir immer geschätzte theoretische Betrachtung leider einmal zu grob falschen Annahmen.

Äpfel und Birnen vergleichen eben...

Im realen Motor steigt die Temperatur mit E85 beim Abmagern langsam an, um dann bei einem unkritischen Wert schlagartig wieder abzufallen. Fehlzündungen kühlen eben wunderbar...

Was dabei aber noch gar nicht berücksichtigt ist, ist die starke Innenkühlung durch E85, die kritische Motorteile entlastet und die Klopffestigkeit, die ebenfalls eine Entlastung gegenüber einem zu mageren Benzinbetrieb bringt und vor klopfenden Druckspitzen schützt.

Nur deshalb kommt es bei den diversen, oft grottenschlechten Boxen, die überwiegend von das Einbaufahrzeug ignorierenden, technischen Halblaien montiert werden, nie zu Motorschäden. Zu magerer Motorlauf kommt damit immer nur bei Volllast und höheren Drehzahlen vor, in Bereichen die überwiegend sparwilligen Fahrer ohnehin meiden.

 

Auch die hier ständig aufs Neue vorgeführten "Versuche" mehr oder weniger talentierter Bastler mit willkürlichen Gemischen, würden umgesetzt auf den Benzinbetrieb zu Unmengen schwerster Motorschäden führen. Es wachsen bei uns ja immer neue Schlaumeier nach, die erst mal monatelang jeden bewährten Tipp ignorieren. Trotzdem halten die armen Motoren jeden vorsätzlichen Missbrauch unter E85 aus...

Das ab und an mal ein 185.000km alter Polomotor verendet, liegt daran das E85 nicht die Vorspannung ausgeleierter Kopfschrauben über sich setzenden K-Dichtungen erhöht. Hätte der Besitzer die einmal kurz nachgezogen, hätte diese arme Dichtung sicher noch mal 80tausend gehalten.

 

Gruß!

 

Des Narren Paradies ist des Weisen Hölle

1691 weitere Antworten
Ähnliche Themen
1691 Antworten

Sieht schon komisch aus. Meine war bei der letzten Besichtigung sauber und hatte sicher schon 50000km E85 hinter sich. Also etwa 4500Liter. Vielleicht löst sich bei dir doch was auf?! Leerlaufprobs hab ich in letzter Zeit aber auch öfter mal die sich genauso äussern. Werd also mal schauen obs vielleicht mitlerweile ähnlich aussieht bei mir.

Hab mal Fotos von meiner gemacht. Hat jetzt gut 70000km mit E85. Übrigens sah die vor der Umstellung schlimmer aus. Zumindest der obere Teil.

Dsc01418
Dsc01419
Dsc01420
am 12. August 2010 um 18:23

Es geht ja weniger um den Ansaugtrakt sonder eher um Sachen wie Tank und Leitungen. Da lagern sich Additive über Jahre hinweg ab.

Themenstarteram 12. August 2010 um 19:18

Zitat:

Original geschrieben von Finn79

Es geht ja weniger um den Ansaugtrakt sonder eher um Sachen wie Tank und Leitungen. Da lagern sich Additive über Jahre hinweg ab.

Hi,

Ja... In meiner ursprünglichen E85 recherche habe ich neben den üblichen verdächtigen aber auch mehr als einmal das argument gelesen, dass E85 ja öl angeblich viel besser abwäscht, und damit dem schmierfilm im zylinder stören würde....

Beim zentraleinspritzer ohne abgasrückführung wird der ansaugtrakt unter dem einspritzventil (Also auch die drosselklappe) praktisch kontinuierlich vom benzin geputzt, die monojetronic sah vor der umstellung auf E85 blitzeblank aus, die im UNO sieht auch aus wie geschleckt - und jetzt mit E lagert sich auf einmal das öl ab? Das finde ich kurios, mehr nicht. Vielleicht auch nur zufall.

Mich würde nur mal interessieren ob es da ähnliche beobachtungen gibt. :)

Gruß

Also ich finde da reicht das Verständnis einer guten Hausfrau, ob Spiritus oder Waschbenzin besser Öl löst ;)

Die 2-Takt-Fraktion beobachtet doch sogar Entmischung bei E85.

Ich habe Multipoint, keine AGR nur kurbelwellengehäuße Entlüftung.

Also meine ist "Sauber" unter benzin ist die das aber auch. Hab die einmalgeputz in 10Jahren Autoleben.

am 13. August 2010 um 5:40

Ethanol ist ein Lösungsmittel. Ob der Ansaugtrakt nun sauber oder dreckig ist, macht glaube ich keine Unterschied. Durch die Ablösungen sehe ich sogar Gefahren. Zum Beispiel löst sich ein grössere Brocken könnte daraus eine Gefahr entstehen.

Genauso beim Tank und Leitungssystem, ich rate immer dazu an nach 2-3 Tankfüllungen erst mal den Spritfilter zu wechseln, da sich dieser recht schnell zusetzen kann.

Aus persönlicher Erfahrung würde *ich* mir mehr Sorgen um den Ölfilter machen.

Meiner ist nach n paar Tausend km auf E85 verstopft! Und nur meine Öldruckanzeige (und angeblich hat mein Motor auch ein Umgehungsventil für dichte Ölfilter) hat das vermutlich schadlos identifiziert.

Die ganzen nicht-Benzin-löslichen Ablagerungen hats wohl in Bewegung versetzt.

Nur mal so aus Neugier: was macht den ein neuerer Motor (vr6 z.B. ;) ) wenn der Öldruck abfällt?

Mein 24-jähriger Benzinfilter hingegen spielt seit drei Jahren auf E85 klaglos mit. (allerdings ist der Benzinkreislauf bei der KE wohl eh fünffach überdimensioniert)

am 13. August 2010 um 10:41

Ich denke es könnte sie hierbei um das mysteriöse "schwarze zeug" handeln, welches sich auch teilweise bei umgerüstet Fahrzeugen direkt an den Einspritzventilen absetzt.

Woher es kommt weiß niemand so genau, aber es ist nicht bei allen E85 sorten vorhanden (?)

Gab in den USA sogar welche die es zur analyse geschickt haben, dabei kam raus das es sich um natürliches Öl handelt, also nicht um einen Ethanol sondern Benzinbestandteil, warum sich dieser allerdings im E85 betrieb absetzt ist bisher (soweit ich das weiß) ungeklärt.

hier mal ein bild an den einspritzventilen:

http://www.turbobuick.com/.../...s-e85-injector-gunk-injectors-002.jpg

wenn diese bei deinem vergaser auch auftritt, veteilt sich dasvielleicht einfach breiter als bei Einspritzventilen? immerhin spritzt du viel ehr ein (vom weg zur brennkammer)

Themenstarteram 13. August 2010 um 10:49

Zitat:

wenn diese bei deinem vergaser auch auftritt,

Zentraleinspritzer bitte! :p

Ist aber interessant was du da ansprichst, davon habe ich bisher noch nichts gehört. Zum glück lässt sich die monojetronic in 5 minuten auseianderschrauben, eventuell zieh ich später einfach mal das einspritzventil raus und schau mir das mal genau an - im eingebauten zustand ist das nur eher schwer von unten zu betrachten.

Mein transparenter benzinfilter sieht auch noch gut aus soweit... Dass da besonders viel schmodder durch die kraftstoffleitung geht kann ich jetzt nicht bestätigen, obwohl die kiste schon 28 jahre alt ist, und jetzt 200l spiritusreiniger durch den tank geblasen hat.. :)

Gruß

Hab meine ESVs letztens mal (mehr oder weniger aus Langeweile) gewechselt und die alten waren auch derbe schwarz verschmaddert.

Thread: http://www.motor-talk.de/forum/einspritzventile-t2666529.html

Foto von den alten: http://www.motor-talk.de/.../w201-esv-i203355650.html

ich dachte das lag am Alter.. aber da war ich auch schon gute zwei Jahre auf E50+ unterwegs.

am 13. August 2010 um 15:23

Hi!

Na das ist hier ja ein echt wildes Gemisch von Ablagerungen...

das zu sortieren ist nicht ganz leicht, weil es ja um völlig unterschiedliche Bereiche geht, die leider nicht nur der Laie oft in einen Topf wirft.

1. Es gibt Ablagerungen vor dem Einspritzventil im nur von Ansaugluft durchströmten Teil eines Motors. Diese Ablagerungen kommen VÖLLIG UNABHÄNGIG vom E85 vor. Es sind Rückstände aus dem sogenannten Blow By, das ist der Überdruck der im Kurbelgehäuse entsteht. Dieses Zeug besteht aus Verbrennungsgas, dass an den Kolbenringen vorbei gedrückt wird und Öldunst, der sich über der Ölwanne bildet. Es wird über die Kurbelgehäuseentlüftung nach dem Luftfilter in den Ansaugtrakt geführt. Das ist seit den 50ern Vorschrift.

In einem mechanisch bestens erhaltenem Motor, mit bestem Öl, entstehen daraus fast keine Ablagerungen. Fährt man aber mieses Öl oder gutes viel zu lange und hat der Motor deutliche Kompressionsverluste, kann das Zeug den ganzen Ansaugtrakt hinter dem Luftfilter einsauen. Der Kraftstoff hat hierauf aber keinen Einfluss!

Bei heißem Motor im Leerlauf mal den Öldeckel abnehmen, gesunde Motoren haben dort einen ständigen Wechsel von Unter- und Überdruck.

Ist der Motor aber verschlissen, kommt nur noch Druck raus, manchmal kann man schon eine regelrechte Rauchsäule sehen, wenn man von der Seite gegen einen hellen Hintergrund schaut. Nebenbei ein schneller Check um den Motorzustand beim Gebrauchtwagen zu beurteilen.

Ablagerungen direkt an den Einspritzventilen haben auch hier ihre Ursache. Sie bilden sich dort oft scheinbar völlig unmotiviert und dann auch trotz E85.

2. Ablagerungen nach den Einspritzdüsen, im permanent vom Kraftstoff benetzten Bereich.

Die treten in starker Abhängigkeit vom verwendeten Sprit auf, bestehen ebenfalls zum Teil aus den Verunreinigungen des Blow By, aber auch aus Verdampfungsresten des Kraftstoffes.

Hier gibt es gewaltige Unterschiede, die zu einem Großteil mit dem Kraftstoff zu tun haben. Billiges, niedrig additivviertes Benzin führt zusammen mit billigen Öl zu den schlimmsten Ablagerungen. Das ist bei sparsamen Fahrzeughaltern eine sehr beliebte Kombination! Im gar nicht so seltenen Extremfall, wachsen an den Einlassventilführungen Ablagerungen so stark an, das der Motor im oberen Drehzahlbereich keine Leistung mehr hat.

Motoren die nur vollsynthetisches Öl und V-Power, Ultimate etc. bekommen haben, sind hier in der Regel völlig sauber. Auf den Einlassventilen befindet sich dann nur ein dünner, oft grünlicher, Film.

 

Auch E85 reinigt hier besser bzw. baut weniger Ablagerungen auf als billiges Benzin. (Wer immer noch glaubt, Premiumbenzin sei das selbe wie die billige Soße von der freien Tanke, möge bitte diesen Beitrag komplett ignorieren. Danke!)

Natürlich relativiert sich die Reinigungswirkung von Ethanol mit der Mischung! Wer also immer auf E45 mixt und erwartet das billiges Benzin plus E85 einen blitzsauberen Motor hin bekommt, wird enttäuscht werden.

Denn wer holt schon E85 bei der Freien und fährt dann zur Shell oder Aral um dort Super+ zu zu tanken?

3. Ablagerungen im Brennraum

Die hängen extrem vom Kraftstoff ab, aber auch von der Menge und Zusammensetzung des Blow By, das hier ja endgültig verbrannt wird. Finden sich hier trotz reinem E85 Betrieb Ablagerungen, liegt das am hohen Ölverbrauch, miesem Öl und schlechten Kolbenringen. Diese Kombination ist relativ häufig, weil mieses Öl nun mal nicht zu verschleißfreiem Motorbetrieb führt.

Motoren in gutem Zustand haben nach einigen 1000km unter E85 meistens nur noch einen ganz leichten Hauch von einem grauen Belag auf den Oberflächen. Nur auf den Ventiltellern und in Ecken findet man noch substantielle Ablagerungen.

Dabei hat das Nutzungsverhalten natürlich noch etwas zu sagen, wer immer nur Kurzstrecke in der Stadt fährt hat anderes zu erwarten als ein regelmäßiger Landstraßen oder Autobahnnutzer.

4. Ablagerungen in Kraftstoffleitungen, Tank etc.

Ein Bereich der großen Märchen und Sagen.

Bei geschlossenen Systemen wie sie heute schon lange Vorschrift sind, kommt es nur zu Verunreinigungen durch Abrieb von der Zapfpistole, die im Einfüllstutzen schmirgelt, sowie zur Ansammlung von Dreck, der mit dem Kraftstoff getankt wird. Außerdem produzieren gängige Spritpumpen noch minimalen Abrieb.

Andere Ablagerungen existieren nicht. Trotzdem sollte man bei E85 Betrieb den Spritfeinfilter wechseln, weil dieser oft noch der erste ist, mit dem das Auto das Werk verlies. Ein neuer Filter garantiert dann den optimalen Durchfluss, was gerade mit den erhöhten Mengen E85 von Vorteil ist.

Was nicht da ist, kann aber auch E85 nicht entfernen...

Auch wer Jahrzehnte in einer Großwerkstatt gearbeitet hat, wird es noch nie erlebt haben, dass bei einem Auto Benzinleitungen wegen Verstopfung durch Ablagerungen gewechselt wurden! Das sind Geschichten von Klempnern und verkalkten Wasserrohren, die hier irrtümlich (oder unter Biereinfluss) in den KFZ- Stammtisch reingemischt wurden!

Gruß!

PS Ich habe versucht das ganze recht simpel zu formulieren.

Mit Absicht bin ich nicht auf aggressive Stickoxide, neutralisierende Additive, Scavenger etc. und alle Mischformen von Ablagerung und 1000 komplizierende Details eingegangen. Wer 15 verschiedene Motoren seziert wird 15 verschiedene Bilder finden. Wer in seinem Leben gerade mal an 3 Motoren gebastelt hat, hat sicher nicht alles gesehen. Erfahrungen aus Vertragswerkstätten geben auch oft nur einseitige Bilder. Ich habe hier Wert auf die physikalisch/ chemisch völlig unterschiedlichen Bereiche des Motors gelegt, die in den vorigen Posts ja komplett in einen Topf geworfen wurden.

am 13. August 2010 um 16:48

kann ich im wesentlichen durch praxiserfahrungen mit meinem 'versuchsfahrzeug' bestätigen.

ansaugwege: metallisch blank, keine spur von ablagerungen. der motor hat allerdings immer nur mobil vollsynthese gesehen.

zyko: dito. nur an den auslassventilen unten am teller eine schicht, die sich am besten wie eine dünne salzkruste beschreiben läßt. führe ich auf gelegentlich beigemischten ventilschutz zurück, weil die sitzbreite der ventile ziemlich schmal geraten ist:eek:

der brennraum ist nahezu rückstandsfrei; er schimmert nur etwas golden anstatt metallisch silbern

auslass/auspuff: praktisch rußfrei und schön sauber

tank: zur komplettumstellung neue benzinpumpe eingebaut, keine auffälligkeiten, sauber. davor ~2 jahre mit e60 gefahren, weil die einspritzventile nicht mehr hergaben.

benzinfilter- bisher nicht gewechselt, seit ~100km derselbe drin. hat aber auch konservendosenformat:D

ölfilter. auch alles normal-keine spur von ablagerungen oder gar 'klumpen'

zündkerzen: bräunlich, etwas heller als mit benzin, aber sauber. grad gestern rausgeschraubt, kann ja mal bilder reinstellen

edit: schnell für die forschung geknipst :D

http://s5.directupload.net/images/100813/temp/lndhhof8.jpg

am 13. August 2010 um 18:36

Hi!

Statt Mobil 1 wirst Du sicher kein besseres Öl finden, von jeglichen Ventilschutzmitteln rate ich aber dringend ab.

Das, nachdem ich einen 90.000km regelmäßig mit dem Zeug gefahrenen Motor öffnen durfte. Da das mein "standard" Motor war, kenne ich den eigentlich zu erwartenden, normalen Verschleiß schon recht genau. Der Motor hatte an den Ventilen und Führungen überdurchschnittlich gelitten und die Kolbenringe waren völlig verklebt. Obwohl er lückenlos nach Scheckheft gewartet wurde und nur Markenbenzin bekam, hatte er völlig untypische Ablagerungen. Einzige Besonderheit war das bei jedem Tanken zugesetzte Mittel, das bei Esso, BP und Shell erhältlich war.

Diese Mittel sind unter Kraftstofffachleuten sehr umstritten. Dabei geht es nicht darum ob sie etwas nutzen, die Frage ist immer nur wie viel sie schaden. Nur wollen die Abteilungen, die Autopflegemittel vertreiben, diesen Umsatzbringer einfach nicht aufgeben. Man darf nie vergessen das solche Mittel in der Produktion nur wenige Cent kosten und Gewinne von über 1000% in diesem Sektor völlig normal sind.

Auf einigen steht wenigstens eine Warnung, sie nicht mit Katalysatoren zu benutzen. Sie enthalten alle Metallsalze, die sich bei der Verbrennung zum Teil wieder in reines Metall (z.B. Kupfer) umwandeln sollen. Dummerweise schlagen sich die Metalle unter Umständen auch auf dem Katalysator nieder un schmieren auf Motorteilen nicht wie Blei, sondern schmirgeln eher.

Sie finden sich darum auch nicht als Additiv im Tankstellenbenzin. Wo sie ja eigentlich auch etwas nutzen sollten, wenn sie irgendwie wirksam wären.

 

Grundsätzlich alle Motoren mit separaten Ventilsitzringen können ohne Änderungen jedes Bleifreibenzin, wie natürlich auch E85 ab.

Einzige Voraussetzung ist eine Einhaltung der Ventileinstellintervalle, so keine Hydrostößel drin sind.

Da Benzin keine besonderen Ventilschutzmittel enthält, ist es beim E85 Betrieb auch völlig nutzlos und praktisch immer schädlich, irgendwelche Additive zu benutzen. Der Benzinanteil von 15% enthält bereits alles was der Motor braucht.

Anbieter dieser nutzlosen Geldschneideradditive für E85, die es inzwischen auch gibt, konstruieren immer Horrorszenarios, die sich nur beim -25°C Kaltstart mit E100 in Nordschweden ergeben können.

Gruß!

am 13. August 2010 um 18:52

es ist aber kein normaler motor, sondern mit bearbeiteten ventilen (mehrwinkelschliff und schmaler ventilsitz), bei dem ich das

Zitat:

Organische Kalium- und Natriumverbindungen hatten sehr gute Schutzeigenschaften für „weiche” Auslassventilsitze als Bleiersatz gezeigt. Die erforderlichen Konzentrationen sind deutlich niedriger als die früher erforderliche Mindestgrenze von Blei (0,07g/Liter Kraftstoff), die zum Schutz der Auslassventilsitze festgelegt war. Die entwickelten Kalium- und natriumhaltigen Additive waren außerdem sowohl als Additive selbst und als Verbrennungsprodukte toxisch unbedenklich. Nach der bereits erfolgten Markteinführung zum Nachdosieren (Zusatz) in den Kraftstoff für die betroffenen Altfahrzeuge war damit der Weg zum völligem Verzicht auf verbleite Kraftstoffe möglich gewesen. Da Altfahrzeuge mit weichen Auslassventilen praktisch nicht mehr vorhanden sind, haben derartige Additive an Bedeutung verloren.

Kalium wirkt außerdem stabilisierend und beschleunigend auf den durch die Zündkerze eingeleiteten Verbrennungsbeginn (spark aider). Dadurch vermindern sich die zyklischen Schwankungen des Verbrennungsablaufs, und der Verbrennungsvorgang wird insgesamt geringfügig beschleunigt. Wegen genereller Bedenken gegenüber allen metallhaltigen Additiven werden jedoch auch kalium- und natriumhaltige Produkte nicht großflächig eingesetzt. In Deutschland sind sie durch das Benzinbleigesetz verboten.

quelle

für sinnvoll halte.

mit ~halber dosis läuft es bisher bestens. und kalium als erdalkalimetall wird mir sicher nicht den motor killen.

und der kat.....:p

mehr weiß ich im winter, wenn der kopf runterkommt ;)

edit: wobei ich mir allerdings nicht sicher bin, ob das verwendete zeug flashlube tatsächlich auch kalium enthält. angeblich soll es ja rein organisch sein.

bisher hat es zumindest nicht geschadet, und auf ventilsitzringe hat es ja anchweislich eine positive wirkung ;)

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Fahrzeugtechnik
  5. Kraftstoffe
  6. Motorschäden durch E85 - Ein Märchen?