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Motorschäden durch E85 - Ein Märchen?

Themenstarteram 28. April 2010 um 19:47

Servus,

Hat jemand schonmal einen motorschaden erlebt, der direkt mit E85 in verbindung gebracht werden konnte?

Ich lese immer wieder nur wie gefährlich es doch für die motoren sei, dass es dichtungen und gummis förmlich in luft auflöst, und überhaupt und sowieso und hastenichgesehen.

Auf der anderen seite lese ich von leuten die sich den krempel seit langem in den tank schütten ohne negative effekte zu erleben.

Ethanol ist auch nicht "aggressiver" als benzin und seine bestandteile. Super enthält ethanol, methanol, benzol usw usf, stoffe, die auch nicht unbedingt dafür bekannt sind die lebensdauer von kunststoffen zu erhöhen. Ich denke dabei z.b. an den einsatz von benzin als reinigungsmittel... Löst alles mögliche an und auf und es gibt textilien die damit besser nicht in kontakt kommen sollten.

Ich kann nur so viel sagen: Der steinalte Pierburg 2B5 den ich vor 6 wochen komplett in E85 versenkt habe, sieht noch genauso aus wie vorher. Korrosion? Fehlanzeige. Auch nicht an den eigens dafür blank geschliffenen stellen des gehäuses. Die dichtungen sind dicht, diverse gummiteile haben sich auch nicht verändert.

Ebenso mein fiat uno 1.0 I.e.s, der jetzt die 2. tankfüllung reines E85 durch hat, und das ohne sauteures zusatzsteuergerät, sondern mit eine 1mm dicken unterlegscheibe im druckregler. Lief auch ohne wunderbar, mit u-scheibe ist der leerlauf aber deutlich stabiler (Auch besser als auf benzin! Wahrscheinlich eine sowieso schon ausgenudelte feder..), und der seltsame verschlucker bei abruptem gasgeben gehört auch der vergangenheit an. Abgesehen vom seltsamen geruch beim kaltstart - welcher übrigens auch bei frühmorgendlichen temperaturen ganz wunderbar klappt - merkt man keinen unterschied.

 

Möglichkeiten die mir einfallen, die einen schaden oder korrosion verursachen könnten:

Ethanol und wasser sind wunderbar mischbar. Ich könnte mir vorstellen dass im kurzstreckenbetrieb die wasserkonzentration im kraftstoff zunimmt, und blechtankts + leitungen tatsächlich korrodiert, aber im endeffekt das wasser dran schuld ist, und nicht der alkohol. Tritt natürlich nicht auf wenn man vielfahrer ist, und 2 tanks oder mehr pro monat durch den auspuff jagt.

Desweiteren, oder gerade wegen obigem grund, könnte ich mir vorstellen, dass das ethanol im tank abgesetzten dreck und schmodder ausschwemmt was diverse filter zusetzt, im schlimmsten falle pumpen beschädigt, oder dann im endeffekt auch einspritzdüsen zusetzt. Auch hier lässt sich vorsorgen indem man z.b. einen transparenten zusatz benzinfilter vor die einspritzanlage setzt und regelmässig kontrolliert, oder das teil auf verdacht öfter mal tauscht - sind ja nicht allzuteuer die filterchen..

Last but not least der extremfall: Eine einspritzanlage die an die grenzen ihrer lambdaregelung stößt und das gemisch unter volllast so weit abmagern lässt, dass früher oder später ein auslassventil durchschmort. Aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, und das kann einem auch im benzinbetrieb passieren.

Das ist aber alles nur graue theorie - gibt's hier tatsächlich jemanden der sowas schonmal erlebt hat, oder jemanden kennt der jemanden kennt ..

Also - waddennu - Alles nur hokuspokus diese motorschadenbeschwörerei oder ist tatsächlich was dran?

P.S.: An die "benutz die sufu" sager, ja die habe ich extensiv benutzt, auch onkel google, und bin in 95% der fälle bei leuten gelandet die zu den hokuspokusbeschwörern gehören. "Lass die finger von dem zeug das macht dir den motor kaputt!" usw, kennt man ja...

Grüße.

Beste Antwort im Thema
am 7. August 2010 um 20:46

Hi!

bei solchen simplen Motoren ist es nicht zwingend nötig teuerste Messtechnik zu installieren um festzustellen ob er bei Volllast zu mager läuft.

Wer auch nur ein kleines wenig Gefühl für Autos besitzt, wird sofort merken ob es „stimmt“ oder nicht. Es reicht das Fahrzeug im 2. Gang auf ebener Straße aus niedrigen Drehzahlen einmal mit Vollgas bis zum roten Bereich durch zu beschleunigen. Ist er zu mager, wird er oben herum zäh und drehunwillig. Wer also ungefähr erinnert, wie die Kiste auf Benzin lief, wird es garantiert spüren.

Dabei läuft zu fett praktisch immer, man sollte also bei so einer Popometer-Abstimmung immer vom zu mageren Bereich in Richtung fett stellen, ab einem gewissen Punkt "rennt" er dann schlagartig wie der Teufel.

Dann, wenn mehr Sprit keine Verbesserung mehr eintritt, langsam wieder abzumagern. Man findet dann einen Punkt an dem sehr wenig Änderung im Gemisch sehr stark die Drehwilligkeit beeinflusst. Dort sollte man dann einen winzigen Tick auf die fette Seite gehen und fertig.

Ein Nebeneffekt ist vor allem bei recht schwachen Saugern, das man sie treten kann bis der Arzt kommt, ohne das der Verbrauch so heftig ansteigt wie bei dem gleichen Fahrstill mit Benzin. Also vor allem jungen Wilden zu empfehlen. Wenn die Kiste dann noch die benzintypische Höchstgeschwindigkeit erreicht, ist garantiert alles OK. Überfetten bringt dann keinerlei Vorteile und auch keine Motorschonung.

Das ein alter, schlecht gepflegter Motor mit 2cm Ölschlamm in der Wanne schon mal verreckt, wenn man ihn ständig tritt, ist wohl auch dem Letzten klar.

 

Ich wiederhole das jetzt zum X-ten Mal: Mit E85 kommt es zu keiner kritischen Brennraumtemperatur, auch wenn man krass zu mager fährt. Schon gar nicht bei ein paar Tests im 2. Gang!

Bevor der Motor zu heiß wird, zündet das E85 Gemisch nicht mehr. Das ist der große Vorteil gegenüber Benzin.

Auch wenn hier ständig pseudowissenschaftlich mit (unwichtigen) Verbrennungstemperaturen von reinem Ethanol bei Laborbedingungen das Gegenteil behauptet wird. E85 ist kein Ethanol und eine 4-Takt Brennraum kein Labor. Die Verbrennung im Motor ist immer intermittierend, die physikalisch/ chemischen Tabellen-Werte für Ethanol und Laborbenzin werden unter völlig anderen Bedingungen gemessen.

Hier führt die von mir immer geschätzte theoretische Betrachtung leider einmal zu grob falschen Annahmen.

Äpfel und Birnen vergleichen eben...

Im realen Motor steigt die Temperatur mit E85 beim Abmagern langsam an, um dann bei einem unkritischen Wert schlagartig wieder abzufallen. Fehlzündungen kühlen eben wunderbar...

Was dabei aber noch gar nicht berücksichtigt ist, ist die starke Innenkühlung durch E85, die kritische Motorteile entlastet und die Klopffestigkeit, die ebenfalls eine Entlastung gegenüber einem zu mageren Benzinbetrieb bringt und vor klopfenden Druckspitzen schützt.

Nur deshalb kommt es bei den diversen, oft grottenschlechten Boxen, die überwiegend von das Einbaufahrzeug ignorierenden, technischen Halblaien montiert werden, nie zu Motorschäden. Zu magerer Motorlauf kommt damit immer nur bei Volllast und höheren Drehzahlen vor, in Bereichen die überwiegend sparwilligen Fahrer ohnehin meiden.

 

Auch die hier ständig aufs Neue vorgeführten "Versuche" mehr oder weniger talentierter Bastler mit willkürlichen Gemischen, würden umgesetzt auf den Benzinbetrieb zu Unmengen schwerster Motorschäden führen. Es wachsen bei uns ja immer neue Schlaumeier nach, die erst mal monatelang jeden bewährten Tipp ignorieren. Trotzdem halten die armen Motoren jeden vorsätzlichen Missbrauch unter E85 aus...

Das ab und an mal ein 185.000km alter Polomotor verendet, liegt daran das E85 nicht die Vorspannung ausgeleierter Kopfschrauben über sich setzenden K-Dichtungen erhöht. Hätte der Besitzer die einmal kurz nachgezogen, hätte diese arme Dichtung sicher noch mal 80tausend gehalten.

 

Gruß!

 

Des Narren Paradies ist des Weisen Hölle

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am 8. August 2010 um 20:35

Hi!

Nach 35 Jahre Motorschäden tue ich mich schwer Schäden immer gleich direkt einer Ursache zuzuschreiben. Je weniger Praxis der Mensch hat, um so sicherer ist er bei der Entlarvung der scheinbaren Ursache.

Das liegt an der Psyche des Menschen der immer versucht jeden ihm zugestoßenen Schaden mit einem Schuldigen zu versehen.

So finden sich in jedem Forum ein paar Leute, die unverrückbar "ihren" Motorschaden dem kurz zuvor eingefülltem, teuren Vollsynthetiköl zuschreiben.

Autogasfahrer schieben jeden Lagerschaden auf das böse Gas.

Verendet 3 Tage nach der Inspektion im Januar die Batterie, wird kaum einer einsehen wollen das nicht die Inspektion die Ursache war.

Kaputte Stoßdämpfer haben Ihre Ursache in neuen Reifen, die der dumme Händler mit dem maximal zulässigen Luftdruck befüllt hat, was natürlich viel zu hart war....

Werkstattleute mit Praxis können diese Liste um die unglaublichsten Ursache/ Wirkungsvermutungen technischer Halblaien ergänzen.

Bei den angeblich verbrannten VR 6 Ventilen lieferst Du gleich die Erklärung im Brennverhalten von E85. Leider ist die Erklärung falsch. Ist damit das E85 unschuldig, oder hältst Du trotz Deines Irrtums immer noch daran fest?

Genauso können verschmutzte Hydrostößel oder schlichter Verschleiß die Ursache sein. Nicht umsonst gibt es die Ventile als Ersatzteil zu kaufen und das nicht erst seit der Erfindung von E85.

Wenn wir diesem Thread ein Fazit gönnen könnten, würde es ungefähr so aussehen:

4-Takt Otto Motoren zeigen gelegentlich Defekte, wenn sie mit Benzin betrieben werden. Dadurch, das wir sie statt dessen mit E85 betreiben, werden diese Schäden nicht unbedingt verhindert. Genauso wenig wie also Benzinbetrieb zu Motorschäden führt, ist dies von E85 zu sagen.

Das Schadensrisiko von Motoren nimmt mit einer hohen Laufleistung grundsätzlich zu.

Da überproportional viele ältere Motoren umgestellt werden, kann man die interessante These aufstellen, dass diese Motoren mit E85 länger halten als mit reinem Benzin betankte.

Was aber nicht am Kraftstoff, sondern am dadurch steigenden Interesse am Motor liegt. In der Regel geht so eine Umrüstung ja mit einer grundsätzlichen Durchsicht einher, bei der Wartungsrückstände beseitigt werden, während „normale“ Benziner irgendwann wartungsfrei aufgefahren werden.

Praktisch alle E85 Fahrer kontrollieren öfter als der typische Normalfahrer Wasser und Öl.

Dabei überprüfen sie , so weit wie es ihnen möglich ist, auch andere Problemstellen.

Außerdem sind sie weitaus sensibler für Motorstörungen und gehen jeder Unregelmäßigkeit aus Misstrauen (gegenüber dem Kraftstoff) auf den Grund.

Könnte man mal drüber nachdenken, meine ich.

Gruß!

am 9. August 2010 um 14:34

Zitat:

Original geschrieben von Finn79

Zitat:

Original geschrieben von sukkubus

 

ich kenne einen vr6-fahrer, der sich seine auslassventile eingeschmolzen hat mit reinem e85 betrieb ohne änderungen.

also ganz ungefährlich ist es doch nicht.

richtig ist, die trotz allem recht geringe brennraumtemperatur.

aber alk zündet noch bei viel magereren gemischen als benzin, brennt dann aber langsamer durch.

folge: nach dem zünden wird noch während des gaswechsels verbrannt, sprich an den auslassventilen rauscht eine feuerwalze vorbei. und das kann diese killen.

Nein Ethanol hat eine höhere Flammfrontgeschwindigkeit, bei Raumtemeratur und Umgebungsdruck hast du Recht, aber bei höheren Temperaturen und Drücken steigert sich die Flammfrontgeschwindigkeit. Hängt mit der Verdampfung des Kraftstoffes zusammen, lange Geschichte.

Und ja bei Volllastbetrieb und zu kleinen Ventilen kann es zu Schäden durch Überhitzung kommen, davor habe ich ja mehr wie einmal gewarnt. Viele tuen es ab, als Märchen. Bei Lambda grösser 1,2 steigt die Brennraumtemp und Abgastemperatur exponenzial..

Ich werde, wenn ich den Motor ausgebaut habe mal ein paar fotos machen.

Fahre momentan im Teillastbereich mit lambda 1,2-1,35.

Also müssten hier ja quasi keine Ventile mehr da sein.

und nur mal am rande: mit lambda größer 1,2 sinkt sogar mit benzin die Brennraumtemperatur schon wieder ab! Weil einfach nicht genug Kraftstoff mehr da ist.

Laut deiner Logik würde ja lambda 12,5 dann super heiß sein.... ist es aber nicht, das brennt garnicht mehr, stinkt maximal noch leicht nach sprit.

Zitat:

So finden sich in jedem Forum ein paar Leute, die unverrückbar "ihren" Motorschaden dem kurz zuvor eingefülltem, teuren Vollsynthetiköl zuschreiben.

 

Autogasfahrer schieben jeden Lagerschaden auf das böse Gas.

 

Verendet 3 Tage nach der Inspektion im Januar die Batterie, wird kaum einer einsehen wollen das nicht die Inspektion die Ursache war.

 

Kaputte Stoßdämpfer haben Ihre Ursache in neuen Reifen, die der dumme Händler mit dem maximal zulässigen Luftdruck befüllt hat, was natürlich viel zu hart war....

 

Werkstattleute mit Praxis können diese Liste um die unglaublichsten Ursache/ Wirkungsvermutungen technischer Halblaien ergänzen.

 

Bei den angeblich verbrannten VR 6 Ventilen lieferst Du gleich die Erklärung im Brennverhalten von E85. Leider ist die Erklärung falsch. Ist damit das E85 unschuldig, oder hältst Du trotz Deines Irrtums immer noch daran fest?

 

Genauso können verschmutzte Hydrostößel oder schlichter Verschleiß die Ursache sein. Nicht umsonst gibt es die Ventile als Ersatzteil zu kaufen und das nicht erst seit der Erfindung von E85

Das kann man genau so stehen lassen (mal aus der Werkstattpraxis).

Ein Dauerbrenner fehlt noch:

Der Kratzer in der Alu-Felge vorn rechts, der zwar schon korrodiert ist, aber garantiert heute morgen noch nicht da war.

am 9. August 2010 um 19:01

beweist mir bitte, warum eure negationstheorie stimmen soll.

die theorie mit den auslassventilen habe ich mal eín einem bericht von einem prüfstandsversuch gelesen und als logisch angesehen

jeder, der eine abgastemperaturanzeige verbaut hat, weiß, dass bei e85 die abgastemperatur um lambda 1 deutlich ansteigt, weit über die temperaturen von benzin bei gleichem lambdawert.

da kratzt es schon gern mal an die 1000°c-also denkbar ungesund, auch für die auslassventile.

 

ich rede jetzt nicht von einem optimierten gemisch um die lambda 0,8-0,85 unter e85 - damit ist die abgastemperatur sogar deutlich geringer.

ich habe nicht vor, e85 mies zu machen, ich fahre das zeug in einem wagen mit begeisterung pur;)

aber sämtliche gefahren als reine einbildung abzukanzeln, ist etwas zu sehr durch die himmelblaue alk-brille zu gucken.

mit der einstellung, was nicht sein darf, kann auch nicht sein, erzielt man keine fortschritte

Kann ich in keinster Weise bestätigen Sukubus. Ich hatte nie auch nur die gleichen Abgastemps. unter E85 wie unter Super. Sie sind immer niedriger. Auch im Magerbetrieb.

Ich kanns nicht verallgemeinern aber meine Instrumente sagen das so.

am 9. August 2010 um 20:15

liegt vielleicht im unterschied sauger-aufgeladen

ich kenne einige 'geladene', die sogar lambda 0,75 fahren, eben weil sie AGT jenseits gut und böse hatten.

weil ich noch unter 300ps bin und das auch sonst nicht einsehe, lasse ich es zwischen 0,81 -0,84 bewenden;)

Nen genauen Lamdawert kann ich mit meiner Sprungsonde nicht liefern. Jedenfalls liegt der Zeiger unten auf. Also tiefstes mager und nicht mehr als 650°. Mit Super land ich da schon bei Lambda 1. Beides bei rollenden 140km/h. Bei wirklicher Last fettet er an. Kann ich tricksen wie ich will. Lande bei V-max unter Super bei 850° mit E85 eher 800°. Da ich org. Düse fahre ist Volllast unter E85 magerer als unter Super... Allerdings hab ich nie ein Auto länger als 10km Vollgas gefahren. Zumindest nicht meine, die letzten Jahre..

am 9. August 2010 um 22:20

Hi,

bitte bau einmal in einen normalen Motor ein Abgasthermometer ein. Dann fährst Du mit Benzin und merkst Dir den höchsten Temperaturwert.

Nun füllst Du E85 ein und fährst mit dem nun außerhalb des Lambdaregelbereiches natürlich zu mager laufendem Motor.

Die Temperaturen die Du nun sehen wirst, während sich der Motor mit Volllast und hoher Drehzahl (extrem zäh, wenig Leistungsabgabe) quält, sind nicht bedenklich. Ich rede hier von einem normalen Saugrohreinspritzer. Mit Super würde so ein mageres Gemisch unweigerlich zu Schäden führen.

Natürlich brennt auch ein mageres E85 Gemisch heißer als ein fettes, aber es werden im Motor keine kritischen Werte erreicht.

Deine, nicht nur von Dir, ständig wiederholte Annahme, ein zu mageres E85 Gemisch würde genauso wie ein zu mageres Benzingemisch zu hohen Temperaturen führen ist schlicht falsch.

Diese Gemische verhalten sich nicht gleich!

Oft wird dann noch Autogas mit in die Betrachtungen gemixt und mit E85 gleichesetzt. Dann werden auch noch kältere Zündkerzen als dringend nötig empfohlen.

Lies mal den Beitrag eines Japanerfahrers hier, er fährt sein Fahrzeug unumgerüstet auf purem E85. Mit einem real existierenden Thermometer. Er bestätigt genau das was ich sage.

Ich verstehe ja, das man an seinen jahrelang gepflegten Fehlannahmen hängt, aber irgendwann führt das zu nix mehr.

Zumal, wie Du ja schreibst, Deine Erkenntnisse ja auch nur aus dritter Hand stammen. Es wird viel geredet wenn der Prüfstand lange läuft...

Nimm mal einen Moment an, wir hätten hier ausschließlich auf E85 perfekt abgestimmte Fahrzeuge. Diese versuchen jetzt die gleichen „Spezialisten“, die hier mit abenteuerlichen Methoden immer wieder verblüffen, auf Super umzustellen.

Diese Forum wäre voll von Motorschäden! Weil eben der Benzinbetrieb bei einer Fehlabstimmung katastrophale Folgen hat. Ein Benziner läuft abgemagert eine höhere Autobahnspitze als fett, brennt dabei aber leider mit Garantie ein Kolben durch.

Mit E85 passiert in so einer Situation gar nix. Tausende, mit Boxen im oberen Bereich stark abgemagernde Autos mit eigentlich zu kleinen Düsen sind nebenbei bemerkt auch Beleg genug dafür. Ist der E85er zu mager, läuft er schlecht, aber kaputt geht so schnell nichts.

Gruß!

am 10. August 2010 um 19:01

Chris in alle Ehren ich hab bereits 2 Motorenschäden repariert die auf zu mageres Gemisch durch Ethanolbetrieb zurück zuführen sind. Beide waren ohne Umrüstung pure gefahren, einmal Loch im Kolben einmal Auslassventile weg. Falls du meist es wäre estwas anderes, wie Zünkerze abgebrannt etc, nein auch bei allen anderen zylinder waren schon die Vorboten zusehen, wie Anlassfarben und aufgeschmolzende Oberfläche. Aber ich muss dazu sagen, beiden waren mit einem schweren Pferde anhänger in bergiger Landschaft unterwegs, also hohe Drehzahl und fast ausschliesslich Volllast.

Ich denke man sollte nicht generalisieren, egal in welche Richtung. Ja es kann gut gehen nein es kann schief gehen. Man weiss nie wie der jeweilige Motor Werkseitig ausgelegt worden ist. Zum Beispiel Klopfgeregelte Motoren werden nie ein Problem bekommen, weil diese sobald die das Klopfen anfangen, einfach durch die Zündung zurück geregelt wird. Solange man das hat, braucht man sich keinen Kopf zumachen. Da aber die Mehrheit eher ältere Autos kann man sich darauf halt nicht verlassen.

am 11. August 2010 um 12:42

Gut,

Du willst keine Abgasthermometer mit E85. Deine Entscheidung.

Aber ich habe in meinem Leben 30x mehr Kolben mit Löchern gesehen als hier im Forum beschrieben wurden. Alle mit Benzin erschmolzen.

Wenn man natürlich stundenlang, völlig ignorant, im Wissen um eine für die Motoreinstellung ungeeigneten Kraftstoff, auch noch genau in den am heftigsten belastenden Bereichen rumgurkt, bekommt man vieleicht mal einen kritischen Motor durch E85 kaputt. Unterstützt von einer halbdefekten Wasserpumpe mit korrodierten Flügeln und Ölstand auf Minimum.

Jeder nicht völlig behämmerte Fahrer würde bei so einer Fahrt, wenn er merkt, das der Motor trotz Vollgas und hoher Drehzahl keine Leistung mehr abgibt, außerdem die Temperaturanzeige im roten Bereich hängt, einfach mal langsam bis zur nächsten Tanke fahren und Super nachtanken. Wenn solche Schäden dann auch noch 2x beim selben Pferdetransporter hintereinander auftreten, wird es für mich völlig unverständlich.

Wenn Du scharfe Bilder Deiner Spezialschäden hättest, könnte man Dir sicher eher zur Ursache Tipps geben.

Außerdem traue ich praktisch nie den geschönten Beschreibungen zum Schadenhergang, den die Fahrer der Trümmer einem geben.

Praktisch jeder schwindelt dabei die Details, die die eigene Schuld betreffen, elegant weg.

Vermutlich um durch Mitleid eine niedrigere Rechnung zu bekommen.

Aber ich mach das ja erst 35 Jahre...

Was ich auch immer wieder diagnostizieren musste, waren Reparaturen, die nur die Symptome, nicht aber die Ursachen behoben hatten. Dann wiederholten sich die selben Schäden in kurzer Folge.

Da die allwissenden Reparateure natürlich nie die Einsicht zum eigenen Fehler haben wollten, wurden diese Motoren dann zu grundsätzlichen Fehlkonstuktionen erklärt oder kreativ andere Ursachen erfunden. Was dann als ewige Legende sorgfältig gepflegt wird. Immer noch besser mit einer Lüge zu kassieren als für den eigenen Fehler im Rahmen der Haftung einzustehen und dem Kunden kostenlos die ihm zustehende Reparatur ein 2. mal ohne Berechnung zu machen. Das ist in der Branche Ehrensache, nie für eigene Fehler gerade zu stehen...

Erspare uns die Erklärung warum Deine Reiter nicht so viel Verstand besaßen um trotz aller Warnsignale etwas Gnade für das Auto zu zeigen. Rechtzeitig zum Turnier kommen, kein Geld für Bier, bla, bla, bla... kenn ich schon alles.

Deine Motorschäden sind so ziemlich die einzigen von denen hier berichtet wird. Sonst hat keiner so etwas geschafft. Verzeih wenn ich solchen Geschichten keine Relevanz beimesse und mich lieber auf korrekte Messungen und die Beobachtungen der Mehrheit verlasse.

Du hast Dich da in etwas verrannt was im echten Leben nicht existiert.

Sicher gibt es noch irgendwo inteligentes Leben im Universum, trotzdem glaube ich nicht an Außerirdische auf der Erde.

Übrigens, trenne Dich mal von Deinem Glauben um Klopfen mit E85. Was Du da ständig schreibst ist unrealistisch. E85 bekommt man in einem normal verdichteten Motor nicht zum klopfen. Faktisch kannst Du die Vorzündung mit E85 so weit erhöhen, bis der Motor rückwärts laufen will, was dann die Leistung einbrechen läßt. Aber zu nicht durch den Zündfunken ausgelösten Zündungen (das ist Klopfen), kommt es bei E85 nicht. Schon gar nicht bei einem Zündkennfeld das dem Motor für 95er Benzin angemessen wurde. Der Klopfsensor hat bei E85 Ruhe und es wird einfach im optimalen (Benzin!) Kennfeld gefahren.

Hast Du übrigens irgendwelche Ablagerungen im Brennraum / Kolben gefunden, ist der Schaden sicher nicht unter E85 aufgetreten. Das mal nebenbei.

Es gibt 3 simple Wege um sicher Schäden durch E85 zu vermeiden,

egal ob mit oder ohne Umrüstung:

1. genug Gefühl um das Motorverhalten mit Benzin vorher und E85 nacher zu vergleichen. Dazu muß man bei Gott kein goldenes Popometer in der Hose haben. Völlig unsensible Naturen sei dazu geraten:

Eine grobe 0-100km/h Messung vorher /nachher reicht völlig aus. Ist er auf E85 deutlich (einige Sekunden) langsamer, ist zu wenig Sprit da.

2.

a. Eine Lambdamessung. Fliegend kann ich in 1 Minute eine Sprungsondenanzeige in jedes Auto mit so einer Abgaskontrolle bauen.

b. Ein OBD2 Testeradapter für den Laptop, für 50 Euro von eBay mit einer Freewaresoftware, macht das Lambda bei Fahrzeugen mit Breitbandsonde sichtbar.

3. Besagtes Abgasthermometer. Auch da, immer mit Benzin / E85 Messungen im Vergleich. Die Differenz ist wichtig, Absolutwerte uninteressant.

Wer nichts davon macht, dem kann ich nicht mehr helfen.

Das vor einer Umbetankung der Rest des Motors fit sein sollte, setze ich einmal voraus. E85 ersetzt keine fehlenden Wartungen, Filter, Öl, Kerzen, Zündkabel, Filter, Zahnriemen etc. -Wechsel.

Gruß!

Wenn man mit einem "späten" Zündkennfeld von Benzin rumfährt UND unter Volllast abmagert find ich es nicht völlig abwegig, dass die Auslassventile Feuer abbekommen. Und irgendein Motor wird schon besonders empfindlich sein und daraufhin abrauchen.

Und darüber, ob das nun ein "E85 Schaden" oder ein "Schaden durch unpassenden Kraftstoff und Leichtsinn" ist, brauchen wir doch nicht streiten.

Dass ein korrekt angepasstes Fahrzeug mit E85 mehr als glücklich ist, sind wir uns doch alle einig.

am 11. August 2010 um 15:29

Chris deine Aussage war, das es keine Schäden unter E85 geben kann, die habe ich nur widerlegt. Wie die Schäden entstanden spielt ja keine Rolle, aber sie sind im e85 betrieb zustanden gekommen. Nichts anderes habe ich bis dato behauptet. Und ein 0815 Autofahrer der nie die Leistung seines Autos abverlangt wird damit auch nie Probleme habe.

Themenstarteram 11. August 2010 um 19:30

Zitat:

das es keine Schäden unter E85 geben kann,

Seine aussage war, dass schäden unter E85 nicht wahrscheinlicher sind, als unter benzinbetrieb, und dass viele der leute die auf E85 einen schaden erlebt haben, die schuld dem E in die schuhe schieben.

Genau so wie du dich ausdrückst.

Zitat:

Chris in alle Ehren ich hab bereits 2 Motorenschäden repariert die auf zu mageres Gemisch durch Ethanolbetrieb zurück zuführen sind.

100% sicher dass das magerlaufschäden waren? Und nicht etwa... Defektes einspritzventil, bei einem direkteinspritzer? Da wären beim hängerbetrieb bergauf auf benzin auch die kolben geschmolzen.

... Der italiener mit der ehemals kaputten zylinderkopfdichtung schnurrt übrigens wieder wie ein kätzchen auf alkohol rum, und ich habe sogar den eindruck erläuft besser seit die neue ZKD drin ist. Ich glaube ja fast, dass die vorher schon einen knacks weg hatte, und man nur nicht viel davon gemerkt hat, abgesehen von startproblemen..

Gruß

 

am 11. August 2010 um 21:21

Hi,

auch ich schließe Schäden unter E85 nicht völlig aus. Weshalb ich auch schreibe das Schäden selbst bei grober, vorsätzlicher Fehlabstimmung, PRAKTISCH nie vorkommen. Eben für solche negativen Wunder wie Du sie da hast.

Ich weis nur auch aus Erfahrung vieler Jahre, das die Schadensbestimmung im KFZ Handwerk nicht zu den Stärken der Branche zählt. Bei einem den meisten völlig unbekannten Kraftstoff wird das nicht einfacher. Wobei simple Naturen natürlich immer dem Neuen, Unbekannten die Schuld in die Schuhe schieben.

Solche Fehlinterpretationen führen dann dazu, das am Ende

Standpunkte felsenfest verteidigt werden, wie "Alle Boxen sind Schrott, können nicht funktionieren und führen zu Motorschäden".

Da ist dann irgendwie nicht diskutierbar und absoluter Quatsch.

Gruß!

Themenstarteram 12. August 2010 um 11:21

Servus,

Mal was anderes. Zu der angeblichen "reinigungswirkung" von E85 anbei 2 bilder von meiner drosselklappe...

Meine monojetronic hat schleichend leerlaufprobleme entwickelt, das hat sich so geäussert dass das gute stück nach dem auskuppeln auf 400-500 umdrehungen gefallen ist, dort dann eine weile rumgezuckelt hat, bevor sie sich wieder fing..

Nach dem abschrauben des luftfilterkastens bot sich das unten sichbare bild.

Da mein vergaser nie so versifft war, und der ölverbrauch des motors auch überschaubar ist, tippe ich darauf dass sich diese ablagerungen jetzt in so kurzer zeit gebildet haben, da E85 das öl doch nicht so gut abwäscht wie einige der panikmacher hier immer wieder behaupten (stichwort motorschaden durch schmierfilmabriss).... Aber das ist nur eine theorie.

Leerlauf wuppt wieder nach dem reinigen. :)

Gruß

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