evtl. Turbolader defekt
Hallo Ford-Freunde,
bei meinem Mondeo TDCI 2.2 (Titanium, 155 PS, 71.000 km, 2.5 Jahre jung) fiel heute beim Beschleunigen auf der Autobahn bei ca. 200 die Leistung plötzliche aus. Beim Schalten in den Leerlauf drehte der Motor unkontrolliert hoch. Ich habe das Auto dann zum Glück auf dem Seitenstreifen mit eingelegtem Gang und abgeschaltener Zündung abwürgen können. Hinter uns gab es eine große schwarze Rauchwolke und am Auto lief überall Öl aus. Der Motorraum ist vor allem vorne rechts total eingesaut. Der Zeitraum zwischen Diagnose "Motor zieht nicht" ... "Motor dreht unkontrolliert hoch" und dem Abwürgen auf dem Seitenstreifen kann ich nicht genau definieren.
Die gelben Engel haben uns jetzt incl. Auto nach Hause bzw. zur Werkstatt bringen dürfen. Vermutet wird, dass es den Turbolader zerlegt hat und dadurch der Motor sein Öl angesaugt und verbrannt hat. So wäre erklärt, warum er trotz abgeschaltener Zündung hochdrehte.
Meine Fragen an Euch:
- Was habt ihr dazu für Infos
- Worauf muß man noch achten (z.B. Folgeschäden an anderen Teilen)?
- Welche Maßnahmen sind sinvoll und welche nicht?
- Wodurch kommt so ein Defekt?
Das Auto steht jetzt beim FFH auf dem Hof. Ich würde nur gerne in die Diskussion mit Hintergrundwissen gehen, damit man mich dort nicht abzockt. Wie decken die Garantien (habe eine A1 Anschlußgarantie) so einen Schaden ab?
Also, danke für Eure Tipps und Infos.
Viele Grüße und Danke!
Hendrik
18 Antworten
So, Hallo an alle,
ich habe heute die Nachricht vom FFH erhalten: der Turbolader ist nicht defekt. Dafür ist der Kolben am Zylinder 3 defekt und im Ölkreislauf waren überall Späne vorhanden. Es war mittlerweile auch 2x ein Gutachter der A1 Versicherung da und ich habe jetzt die Freigabe für einen neuen Motor. Ford hat in einem 1. Anschreiben alle meine Ansprüche bzw. die Kulanzanfrage blockiert.
Leider will die Versicherung die Gutachten nicht auf die Schnelle rausgeben - ich muß da erst einen schriftlichen Antrag stellen und die wollen prüfen, ob ich das dann bekommen darf. Irgendwie komme ich mir vor, als ob ich mitten in einer Verschwörung sitze ...
Die Ursache des Motorschadens weiß ich damit immer noch nicht - lediglich die Auswirkungen. Als Fahrzeugbesitzer fühle ich mir hier fast ein wenig vera..... (das spare ich mir lieber, damit der Beitrag nicht gelöscht wird).
Hat jemand von Euch eine Idee, wie so etwas passieren kann? Die Theorie des ADAC mit dem Turbolader hätte die letzten Sekunden des Motors gut erklärt. Jetzt muß da etwas Neues her.
- Chiptuning fällt weg, da es keins gab.
- falsches Motoröl ... kann ich nicht beurteilen, da das nur bei den Inspektionen beim FFH gemacht wurde
- falsche Einstellung der neuen Einspritzdüsen (vor ca. 8.000 km)???
- Materialmangel des Herstellers?
Ich hoffe, dass der neue Motor dann deutlich länger lebt. Ansonsten wäre das sicher meiner 4. und somit auch letzter von Ford. So richtig wohl fühle ich mich da zur Zeit nicht - weder bei Ford noch beim FFH ... Bei solchen Preisen für einen Neuwagen erwarte ich einfach besseren Service und vor allem eine längere Haltbarkeit!
Wieviel musste jetzt ca. selber bezahlen?
Eine falsche Einstellung der Düsen ist gut möglich. Wenn es seit dem Wechsel das erstemal war das du länger anhaltend Volllast gefahren bist könnte ein fehlerhaftes Spritzbild eine Überhitzung ausgelöst haben.
Oder es gab eine hängende Düse, wahrscheinlich ausgelöst durch Dreck im Dieselsystem. Also die Düse ist auf Stellung "offen" hängen geblieben. Bei einem Common-Rail Motor wird dann dauerhaft eingespritzt. Die Leistung geht zuerst deutlich hoch, aber wegen der extremen thermischen Belastung wird entweder der Kolben schmelzen und/oder brechen oder es kommt wegen der Ausdehnung zum Kolbenfresser. Erkennen sollte man das ganze am Kolben, das dieser angeschmolzen ist.
Die Feststellung ist schwierig, dazu sollte sich jemand die Düsen genauer angucken. An deiner Stelle würde ich aber eben auf dieser Argumentation fahren, also Motorschaden durch Düsenschaden. Also erstmal das Autohaus dafür in die Pflicht nehmen das kurze Zeit nach dem Wechsel aller 4 Düsen ein Schaden auftritt der mit guter Wahrscheinlichkeit von defekten Düsen herrührt. Ist doch eigentlich schon sonderbar das bei dir 4 Düsen nach noch nicht einmal 100tkm platt sind. Das ist doch nicht normal. Da hätte die Ursache abgeklärt werden müssen. Daher sollen die dir erstmal lückenlos darlegen das ihre Arbeiten ordentlich ausgeführt wurden.
Da du immer in Ford Händen warst solltest du das der Truppe auch klar machen das du etwas von den erwartest. Daher einer hat gepennt. Entweder der Hersteller oder die Werkstatt!
Hallo! Es gibt auch noch ein anders denkbares Szenario.
Wurde beim letzten Ölwechsel zuviel Öl eingefüllt? Dann schlagen die Kolben auf die Oberfläche des Öls in der Ölwanne bzw. des Kurbelgehäuses auf. Das Öl beginnt zu schäumen. Der Ölpegel steigt und Öl wird über die Kurbelgehäuseentlüftung dem Ansaugtrakt zugeführt. Der führt das Öl dann fatalerweise wieder dem Brennraum zu und der Motor verbrennt es, da er das als Dieselmotor ja kann. Dadurch dreht er immer höher, bis kein Öl mehr kommt, oder ein Bauteil nachgibt. So war es bei einem Bekannten mit einem Renault Megane. Der bekam dann einen neuen Motor von Renault. Der konnte seinen Automatikwagen nicht mit Hilfe des eingelegten Ganges anhalten und musste auf dem Standstreifen den Kollaps seines Motors miterleben. Bitter.
Viel Glück!
Nils