Deckel Handschuhfach
Hallo zusammen,
endlich ist der Deckel für 's Handschuhfach bis auf den letzten Schliff fertig. Allerdings will ich die Hoffnung nicht aufkommen lassen, daß es jetzt einen Deckel zu erwerben gibt. Ich habe mir einen selber gemacht (und das war nicht einfach).
Der 1. Prototyp ging vor der Weiterverarbeitung nach Fertigstellung des Corpus direkt in den Mülleimer, da ich nicht bemerkt hatte, daß das Fach sich rechts nach Innen hin verjüngt.
Der 2. Prototyp war absolut perfekt, als ich jedoch den Kleber für das Kunstleder auftrug ahnte ich daß auch dieser nicht werden würde. Der Kleber bildete Klümpchen und somit war die Oberfläche alle andere als Glatt. Das Abreißen des Kunstleders entfernte nicht den Kleber und die Rückstände kann man wegen der Konsistenz nicht mit dem Schwingschleifer wegschleifen.
Der 3. paßte einfach komplett nicht (keine Ahnung in welcher Umnachtung da etwas schief ging).
Der 4. ist es nun geworden. Nun kommt nur noch der letzte Feinschliff. Da der aggressive Kleber beim Kontakt mir dem Gegenstück, sofort fest ist und ein Lösen, Verschieben nicht mehr möglich ist, habe ich nun ein paar Stellen wo der Holzkorpus zwischen den Kunstlederstücken zu sehen ist. Da direkt die Frage in die Runde, gibt es so etwas wie flüssigen Kunstlederspachtel zur Reparatur socher "Fehler"? Wo bekomme ich so etwas her? Andere Tipps dafür?
Anbei ein paar Bilder vom Prototyp bis hin zu eingebauten Fach. Der Schließmagnet wird natürlich auch noch im Kunstleder verschwinden.
Viele Grüße, Lars
P.S.: Evtl. wird ein Deckel für das offene rechte Fach im Armaturenbrett das folgende Projekt. Der dürfte wegen der ebenen einfachen Form auch schnell fertig werden. Bisher mangelt es aber an einem "Scharnier" welches klein genug ist, aber den Deckel auch offen hält.
35 Antworten
sieht ja toll aus. starke handwerkliche arbeit. und viel durchhaltevermögen hast du auch gehabt.
aber mal ne andere frage: splitterverhalten beim unfall dürfte nicht gerade gut sein, oder? musst du jetzt noch einen aufkleber am beifahrersitz anbringen, dass der sitz nicht genutzt werden darf?
gruß
jens
... ich stelle dem Beifahrer dann immer ein Kettenhemd, Protectoren und Helm zur Verfügung...
Spaß beiseite, wenn das Auto in einen Unfall verwickelt wird und der Beifahrer nicht angeschnallt war und dagegen prallt, wird er das Fach schnell aus seiner Aufhängung herausdrücken und sich eher am Handschuhfach verletzen als am Deckel den er da dann hineingedrückt hat.. Ähnliches würde sich auch vermutlich bei einem heftigen Unfall einstellen, wenngleich ein Restrisiko natürlich bestehen bleibt (das gilt dann auch für die Freisprechanlage und Handyhalterung, alles was durchs Auto fliegen kann, etc.). Vorteil dieses Kunstleders ist die hohe Reißfestigkeit, dass ich vermuten würde, das brechendes Holz nur zögerlich dadurch kommen könnte.
Aber das sind Risiken die wir bereit sind einzugehen, zumal bei mir keiner mitfährt wenn er den Gurt nicht anlegt. (lt. dem Fahrtest im NDR von Kastenwagen, sind sowieso alle Caddyfahrer eigentlich fast schon unverantwortliche Selbstmörder).
Ähnliche Themen
Hallo Lars,
ab wann kann man das Teil bei Dir bestellen? 😁 Und was willst Du dafür haben?
Grüße,
Peter
Ich hatte befürchtet, dass die Frage kommt 🙂 Bestellungen werde ich nach dem Aufwand sicherlich nicht annehmen. Wenn das Fach nicht so blöde geformt wäre, wäre das alles halb so wild, aber da alles nicht symmetrisch oder gerade ist, bin ich froh, dass nun alles passt. Ich habe noch den Prototyp 2 mit den Kleberesten, falls damit jemand sein Glück probieren möchte.
An Materialkosten kam ich pro Versuch (vor Beklebung mit Kunstleder) auf ca. 8,-€.
Hallo Caddy Two,
klasse Idee & klasse Ausführung - gefällt mir - Toll !
``Willkommen im Club`` 😉
mfg - Björn
Zitat:
Original geschrieben von CaddyTwo
Ich hatte befürchtet, dass die Frage kommt 🙂 Bestellungen werde ich nach dem Aufwand sicherlich nicht annehmen.
Lässt sich da nicht was aus GFK oder ähnlichem bauen?
GFK klingt gut, aber wenn ich mich recht erinner, kann ich die GFK Matten doch nur auf einem Korpus erstellen um dann mit den Lagen einen Gegenstand (in diesem Fall Deckel) zu erstellen? Würde aber bedeuten, dass ich irgendwie etwas in dem Fach haben müsste, was genau so und da endet, wo der Deckel sein soll. Das erscheint mir als GFK Laien noch schwieriger als meine Holz/Spachtelmasse/Kunstelder Version, oder liege ich da falsch?
MfG Lars (CaddyTwo)
Zitat:
Original geschrieben von CaddyTwo
GFK klingt gut, aber wenn ich mich recht erinner, kann ich die GFK Matten doch nur auf einem Korpus erstellen um dann mit den Lagen einen Gegenstand (in diesem Fall Deckel) zu erstellen? Würde aber bedeuten, dass ich irgendwie etwas in dem Fach haben müsste, was genau so und da endet, wo der Deckel sein soll.
Das geht einfacher. Du legst Dein fertiges Fach mit reichlich Trennmittel in Gips. Mit dieser Form baust Du alle Seriendeckel.
Hab da auch keine Erfahrungen mit. Aber vielleicht gibt es ja Surfern oder Bootsbauer hier. Dann stünde einer Kleinserie nichts mehr im Wege.
grundsätzlich ist es mit gfk ganz einfach. man benötigt eine form, die kann zum beispiel aus styropur bestehen oder aus holz oder aus gips oder aus pappmache. man braucht nicht mal unbedingt ein trennmittel, sondern packt die form einfach gut in eine plastiktüte ein (muss allerdings "harz-beständig" sein). dann laminiert man locker flockig drüber. wenn es ausgehärtet ist, trennt man das gfk-formteil von der form und kann es weiterbearbeiten. schleifen, lackieren, beflocken oder beziehen - wie es einem gefällt. für technik-freaks könnte ich mir noch das gelb-schwarze gewebe vorstellen, dass kann dann unbearbeitet ins auto und sieht unwahrscheinlich leicht und sportlich aus.
hin und wieder ist auf "musik-tuning-seiten" erklärt, wie man so etwas macht, da die freaks so neue verkleidungen für die a-säule (passend für die hochtöner) oder neue türverkleidungen bauen (passend für mitteltöner oder sogar tieftöner). wer im netz etwas sucht, wird bestimmt fündig.
das ganze ist wenig kostenintensiv und man kommt relativ schnell zu einem ergebnis. es muss ja weder dicht sein, noch höchste belastungen aushalten. mein surfboard, dass ich 1984 gebaut habe, fahre ich übrigens immer noch ab und zu ...
noch größere probleme als beim holz sehe ich allerdings wegen der splittereigenschaften. gfk kann - je nach eingesetztem gewebe und harz messerscharf splittern/brechen. wenn bei einem unfall die knie des beifahrers auf das handschuhfach knallen (das passiert in der regel auch mit gurt!), dann kann es zu massiven schnitt- und stichverletzungen kommen. wenn dann noch ein größeres blutgefäß verletzt wird, kann diese verletzung sogar lebensbedrohlich sein. grundsätzlich sehe ich diese gefahr auch bei der holzkonstruktions - wenn auch nicht so extrem wie bei dem falschen gfk-werkstoff.
zusammenfassung der vielen worte:
a) gfk ist ein toller werkstoff, mit dem fast jeder etwas vernünftiges hinbekommen wird.
b) wenn laien die materialeigenschaften nicht richtig beeinflussen können, kann es lebensgefährlich sein.
c) vor dem hintergrund der haftungsfragen würde ich es auf keinen fall als kleinserie bauen und anderen verkaufen oder schenken.
jens
Zitat:
Original geschrieben von jens voshage
zusammenfassung der vielen worte:
a) gfk ist ein toller werkstoff, mit dem fast jeder etwas vernünftiges hinbekommen wird.
b) wenn laien die materialeigenschaften nicht richtig beeinflussen können, kann es lebensgefährlich sein.
c) vor dem hintergrund der haftungsfragen würde ich es auf keinen fall als kleinserie bauen und anderen verkaufen oder schenken.
Das klingt überzeugend. Schade.
Mir ist aber noch eine andere Idee gekommen. Die Karosserien für ferngesteuerte Autos entstehen meist aus einer Folie eines thermoplastischen Kunststoffes, der mittels Heißluft und eines Urmodells in Form gebracht wird. Auf diese Weise zwei Schalen (Innen- + Außenseite) herstellen, dazwischen Bauschaum. Alternativ könnte ich mir vorstellen, dass sich für die Außenseite auch das Kunstleder, sofern hinreichend dünn, eignet, dass mittels ordentlich Holzleim auf der Rückseite in Form bringen läßt.
Kurze Frage:
Das Handschuhfach meines Caddy neigt zum Klirren - nicht laut, aber doch störend. Kann ich das Fach abschrauben (2 Schrauben Innenseite/Oberkante) ohne daß mir der Airbag um die Ohren fliegt? Falls JA, könnte ich ein paar dünne Schaumstoffstreifen einlegen.
Gruß
loeweloewe
Hallo, es meldet sich der Bootsbauer:
Grundsätzlich ist es möglich, die Klappe aus Glas- Faser - verstärkten Kunststoff (GFK) zu bauen. Ich Jens da recht.
Biite nehmt aber Abstand von der Vorstellung, daß dies so einfach wäre.
Zum einen ist die Materialwahl zu beachten, da es zwei Basis - Harze (Polyesterharz oder Epoxidharz) gibt.
Es ist eine Form nötig, auf der das Glasgelege entweder aufgelegt (Positivform) oder eingelegt (Negativform) wird. Diese Formen müssen jeweils um die Materialdicke der Klappe kleiner oder größer sein.
Scharfe Kanten sind bei Gfk generell zu vermeiden, da sich das Glasgelege nur schlecht um diese blasenfrei legen läßt.
Bei der Positivform ist die recht rauhe Oberfläche des ausgehärteten Gfk sehr aufwändig mit Zwei-Komponentenspachtel mehrfach zu spachteln und zu schleifen. Direkt auf´s Harz aufgetragener Lack wird nicht halten (wegen der Restanteile unausgehärteter Harz - Bestandteile).
In die Negativform wird nach dem guten Trennmittel normalerweise erst das Gealcoat eingebracht, das dann die Oberfläche des Bauteiles ergibt. Deshalb sollte in der Form auch die Narbung mit eingearbeitet werden, was dann den Entformungsprozeß wieder erschweren wird.
Dann wird in das Gealcoat die Glasmatte (entweder Fließ oder Glasgewebe) eingelegt und mit dem Harz getränkt.
Probleme wird in jedem Fall der eingeformte Griff bereiten.
Er läßt sich nur schwer kantengetreu herstellen.
Ich sehe auch in der Splittergefahr nach Kniekontakt die größte Gefahr. Gebrochenes GFK kann böse Verletzungen verursachen, da die Kanten messerscharf sind (durfte ich mehrfach erleben).
Das Zeug (Polyesterharz und Matte) aus dem Baumarkt könnt Ihr dort liegen lassen. Niemand schafft es, das Mischungsverhältnis von 98 % Harz und 2 % Härter genau herzustellen und die Glasgelege sind qualitativ unter aller "Sau", damit lassen sich nur Platten herstellen.
Das von Prinz angedachte ABS - Material ließ sich sicher leichter formen, da es schon eine glatte Oberfläche hat.
Allerdings ist auch hier ein Splittergefahr vorhanden.
Ich würde eher die Fertigung bei einem Plastverarbeitungsbetrieb anregen, die kennen sich mit dem Formenbau und der Materialwahl sicher besser aus.
Wie wäre es mit einem Bau aus leichtem Aluminium -Blech, beklebt mit grauem Kunstleder?
Könnte man dies nicht über eine Rundungsform biegen und die Seitenteile einschweißen?
Das Zeug splittert nicht.
Peter